#1

Hi mom...

in Düsteres und Trübsinniges 05.07.2005 21:30
von Velazquez | 315 Beiträge | 315 Punkte
Mutter, ja, ich weiss es
du hast so sehr gelitten
das Band war schnell zerschnitten
wie auch dein Glück, dein leises

Mutter, ich vernehm es
das Wort, das du nie klagtest
zum Schritt den du einst wagtest
auf Pfaden trocknen Lehmes

Mutter, ach, verzeih’ dir
den Vater kann’s nicht missen
lag früh in fremden Kissen
und war noch niemals bei mir

Mutter, ja, ich sehe
die Tränen deiner Trauer
die still erbaute Mauer
vor der ich letztlich stehe

Ja, Mutter, auch ich lausche
der Hymne der Verruchten
den Liedern der Verfluchten
der dunklen Nacht im Rausche

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#2

Hi mom...

in Düsteres und Trübsinniges 06.07.2005 11:55
von Loki (gelöscht)
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da muss ich an meine mutter denken und ...
Tränen
zurückhalten.

Gruß, Loki

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#3

Hi mom...

in Düsteres und Trübsinniges 06.07.2005 16:54
von MelenColia (gelöscht)
avatar
Hallo.

Die Worte erschlagen einen fast.
Nicht im Sinne von Überzogenheit oder Plakativität.
Erste Reaktion war "Wow" und "oohauaha".
Nahezu empathisch erkennt/empfindet das lyr. Ich die durchlebten Gefühle und Vorgänge der Mutter, des lyr. Du, und führt den Verlauf zu seiner eigenen Situation.
Wird das lyr.Ich wie seine Mutter?
Wie sein Vater?
Wie sein Vater, weil es die Mutter hat leiden sehen müssen?
"Ja, Mutter, auch ich lausche
der Hymne der Verruchten
den Liedern der Verfluchten
der dunklen Nacht im Rausche"
Auf wen bezieht sich dieses "auch" - Mutter oder Vater?

"Mutter, ach, verzeih’ dir
dem Vater kann’s nicht missen"

Ich stolpere hier über das "dem".
Heißt diese Zeile: den Vater kann es (das Kind?=lyr.Ich?)nicht missen? Wenns anders ist, verstehe ich bislang den Inhalt dieser Zeile nicht ganz - bitte um Erklärung.

Ein fürchterlich trauriges Gedicht.
In ein paar Zeilen die Geschichte von gleich drei Menschen,
einer Familie - das geht und wirkt sehr tief.
Sehr beeindruckend.
Sollte diese "Geschichte" hinter den Zeilen "nur" nachempfunden und nicht erlebt sein, dann lieber Velazquez, doppelten Respekt vor der hier so nachvollziehbar dargestellten Empathie.

Grüße.

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#4

Hi mom...

in Düsteres und Trübsinniges 06.07.2005 19:12
von Velazquez | 315 Beiträge | 315 Punkte
Vielen Dank, euch beiden.

Zur Verständnisfrage:

Meine Zeilen beschreiben ausschliesslich die Kommunikation zwischen lyr. Ich und der Mutter.
Die Rolle des Vaters wird nur am Rande erwähnt um das Bild zu komplettieren.
Das lyr. Ich erkennt seinen eigenen Werdegang nun innerhalb dieses Monologs
parallel zu dem (endlich) empfundenen Verständnis, das vielleicht nicht immer gegeben war.
Die letzte Strophe beschreibt die Erkenntnis einer Gemeinsamkeit zwischen
den beiden Protagonisten - der Vater ist somit nicht Bezugsperson, er fehlt ja schliesslich.
OK?


Zu S3/Z2:

Es sollte so viel bedeuten wie ’an einem Vater kann’s nicht fehlen’.
So gesehen müsste es aber wohl auch richtigerweise ’den Vater kann’s nicht missen’ heissen.
Das macht mich jetzt stutzig, da ich es dennoch als richtig empfunden habe .
Ich werde es dem entsprechend noch ändern, denn da habe ich wohl mit ’fehlen’ und ’missen’ eine grammatisch ’missliche Verfehlung’ konstruiert, vielleicht sollte ich an der Stelle mal darüber nachdenken,
meinen Nick in ’Verona’ umzuändern…fängt ja auch mit 'V’ an…


Vielen Dank für eure Statements,
hat mich sehr gefreut,

Velazquez

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