#1

auf der strecke

in Liebe und Leidenschaft 11.07.2005 09:58
von muh-q wahn (gelöscht)
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Siehe HeftigeDichte

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#2

auf der strecke

in Liebe und Leidenschaft 11.07.2005 12:22
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hi muh-q wahn,

ich habe Dein Gedicht jetzt mehrmals gelesen, mir auch noch mal das Gedicht aus Wilhelm Meister zu Gemüte geführt und muss sagen, dass mir diese Zeilen immer mehr gefallen. Zuerst dachte ich ja, jetzt hat der Wahn doch zugeschlagen, reimlos, schmucklos wirkten Deine Zeilen auf den ersten Blick. Aber dann sah ich, dass Du für Leute wie mich diesen umschließenden Reim eingebaut hast und begann von Neuem zu lesen...

Ich sehe Deine Zeilen als Antwort oder als andere Sicht gegenüber Goethes Ausführungen. Und mir gefällt Dein Gedankengang außerordentlich gut, denn es ist in meinen Augen eine Liebeserklärung an dieses Sehnsuchtsgefühl, dass in seiner eigenen Erfüllung an sich selbst nicht heranreichen kann. Man könnte dem lyrischen Ich in der 2. Strophe mangelndes Selbstwertgefühl vorwerfen, aber eine Sache kann niemals mit der Idee von ihr konkurrieren, man selbst bleibt somit ebenfalls zwangsläufig hinter den liebevollen Gedanken des anderen an sich zurück... und doch denke ich, dass gerade die Fehler das sein können, was die echte Liebe charakterisiert, denn das Ideal wird den Durst wohl nie ganz stillen können. Noch mal auf das Selbstwertgefühl zurückkommend: ist das der Grund für die Kleinschreibung?

Den Wunsch des lyrischen Ichs in der ersten Strophe finde ich sehr feinsinnig, so habe ich das noch nie gesehen. Sprachlich finde ich das doppelte und in den letzten beiden Zeilenanfängen etwas störend, aber das ist eigentlich das Einzige das ich bemängeln möchte. Zwar überwiegend reimlos, doch keineswegs schmucklos! Und von (räusper) zarter Tiefe... ich sollte mich zügeln !


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#3

auf der strecke

in Liebe und Leidenschaft 12.07.2005 00:05
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Lieber Muh,

dieses gefällt mir. Der umarmende Reim, der so unbemerkt vier Zeilen umarmt, ist dir perfekt gelungen und führt jede Strophe zu Beginn und Abschied. Und so soll es wohl auch inhaltlich sein: Ich denke anders als Don, denn deine Zeilen wirken nicht wie eine andere Meinung zum Zitat, sondern im Gegenteil: Sie heben das Zitat in die Göttlichkeit. Die Sehnsucht wird zwar gelitten, aber auch geliebt. Der Protagonist will die Sehnsucht zelebrieren. Er will sie nicht erfüllt sehen, denn die Erfüllung würde die quälende, aber auch wundervolle Sehnsucht zerstören.
"denn wo die liebe einmal wohnt
wird sehnsucht auf der strecke bleiben"
Denn was man hat, kann man nicht mehr ersehnen. Und nur in der Sehnsucht, in der sehnenden Hoffnung liegt des Protagonisten Glück.
Eine Liebeserklärung an das so quälend-angenehme Leid der Sehnsucht.
Und dieses bravorös gemeistert!


Fühl dich geküsst...
Richard

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#4

auf der strecke

in Liebe und Leidenschaft 12.07.2005 10:52
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hm, da hast Du mich wohl falsch verstanden, Richard, so wie Du es formulierst, sehe ich es eigentlich auch (und wollte es auch zum Ausdruck bringen). Nur eben erstrebt der Protagonist bei Goethe doch nach der Auflösung dieses Sehnsuchtsgefühls, da es ihn leiden lässt. Bei muh wird in meinen Augen das lyrische Du dargestellt, dass sich durch diese Sehnsucht emporgehoben fühlt und weiß, dass die Erfüllung dieser Sehnsucht nur schlechter werden kann. Hm, vielleicht doch eine andere Meinung... ich sollte mich erst einmal ausnüchtern, das Denken funktioniert gerade nicht richtig. Vielleicht später nochmal mehr - oder anderes.

Aber in dem Gefallen sind uns der König und ich uns ja einig.


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#5

auf der strecke

in Liebe und Leidenschaft 16.07.2005 15:06
von muh-q wahn (gelöscht)
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Und dafür danke ich euch beiden auch sehr. Interessant finde ich, dss ihr beide das gleiche meint, aber Goethe unterschiedlich rezipiert. Nun bin ich beileibe kein geeigneter Schiedsrichter aber ich meine, der Pate hat insofern Recht, als Goethe nicht schon im Weg das Ziel sah, als er das Lied der Mignon schrieb. Bei meinem lyr. Ich ist das aber so. Und das hat natürlich etwas mit Selbstwertgefühl zu tun und das ist in diesem Fall auch der Grund für die Kleinschreibung. Wer sagt denn, dass Mafiosi nicht sehr sensibel sind? Eben.
Aber, und das ist natürlich sehr schade für dich, gegen einen Kuss von Richard kannst du natürlich nicht gegenan stinken, Bart hin oder her.

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