#1

Freiwild

in Diverse 24.07.2005 11:38
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Schlaglichtartig blinzeln Farbenspektren auf.
Boden brennt und ächzt gemartert, scheint geteilt.
Junge Augen untereinander verkeilt:
Körper biegen, schwitzen, bieten zum Verkauf.

Laute Rhythmen rauben Denken den Verstand,
Stromschlag zuckt wie auf Befehl, verdrehend schnell,
Köpfe tauchen auf, verschwinden. Dunkel, hell.
Alles wird vergessen, niemand mehr gekannt.

Lasse mich einziehen, würgen, drehen:
Meine Hüfte kreist, umschwingt um mich wie fremd.
Irgend jemand schlägt mich, reißt mich ungehemmt:
Lasse mich mitziehen, fallen, gehen.

Wache auf und löse Glieder von Händen,
Wirklichkeit zerschlägt mir meinen Kopf und weicht
Nachtgeschehnis auf. Erhellt mich, macht mich leicht.
Vage sehe ich noch Schatten an den Wänden.

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#2

Freiwild

in Diverse 24.07.2005 12:14
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Rich

Man soll ja keine Vermutungen über die Person hinter dem Text anstellen, ich tu’s doch. Diese Zeilen erscheinen mir etwas gar zu schnell geschrieben, vielleicht nach der letzten Nacht? *g Zu Ende hin ( 3. + 4. Str.) hapert’s ganz heftig mit der Metrik und sogar mit den Silbenzahlen. Das ‚untereinander’ in der 1. Str. lässt mich auch stolpern. In der 2. Str./4. Zeile würde mir er-kannt besser gefallen.
Leider kann ich mich so gar nicht mehr an Tanzlokale (sagt man immer noch Discos?) erinnern, aber die vagen Erinnerungen an solche Örtlichkeiten hast du gut umgesetzt. Gott, bin ich froh, mich dort nicht mehr rumtreiben zu müssen! Der Titel weist auf ein Opfer hin, mir erscheint die Protagonistin aber (ich gehe mal davon aus, es ist ne Frau) eher der Täter zu sein. *g

Liebe Grüsse
Margot


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#3

Freiwild

in Diverse 24.07.2005 13:33
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Hmmm ja ich bin auch froh, mich nicht mehr dort herumtreiben zu müssen.
Hier sollte man das eher als Bild sehen, nicht als ein Bild für ein Tanzlokal (hehe ja man nennt das noch Disco), sondern der wilde Tanz als Bild für etwas Anderes.
Ist nicht so verstanden worden, macht ja nichts - das bin ich ja schon gewöhnt. *g
Es ist wirklich etwas schnell geschrieben und vor allem noch unter starkem Alkoholeinfluß...

Aber bitte stelle keine Vermutungen über meine Nächte an...

Die Protagonistin ist hier tatsächlich von mir als Täterin intendiert.
Danke für die Kritik - ich werde es noch einmal überarbeiten.

Liebste Grüße Richard

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#4

Freiwild

in Diverse 24.07.2005 13:41
von kein Name angegeben • ( Gast )
der titel passt extremst gut zum inhalt
freiwild, frei & wirld

der tanz als bild für den beischlaf
de tanz im rausch
man steht fast neben sich & beobachtet
sich, die szene, der man
sich willenlos
hingibt, als schattenspiel.

realität & schein tändeln miteinander.

der reim zerstört mir hier die bilder ein wenig
& denken den verstand rauben klingt absurd.

noel

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#5

Freiwild

in Diverse 24.07.2005 14:32
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Danke Noel!

Beischlaf? Das ist auch eine gute Interpretation.
Nicht meine, aber auch gut. Mit dem Rest deiner Worte triffst du genau meine Gedanken! Danke.

Das mit dem Verstand rauben klingt sicherlich absurd und so soll es auch sein - wie die ganze Situation in diesem Gedicht. Aber ganz so absurd ist es gar nicht: Es gibt wirres Denken und Verstand geleitetes Denken. Hier wird der Verstand geraubt und was bleibt ist Kopfkino, rasende Bilder - auch eine Form von Denken, aber eben keine Kontrollierte.

Zum Reim: Ich bin da doch eher abhängig. Ich brauche den Reim, anders als du.

Vielen Dank für die Kritik und deine Gedanken!

Liebe Grüße Richard

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