#1

Vergessen

in Diverse 22.08.2005 16:16
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
Fragen reich ich durch die Runde
Spielerisch mit weichem Ball
Um die abendliche Stunde
Gegen geistigen Verfall

Selten hör ich Produktives
Glücklichkeit die überspringt
Oft verspür ich negatives
Wieder mein Versuch misslingt.

Schattenreiche Lebensjahre
Häufen sich beängstigend
Jeder sie ganz still bewahre
Herzlich in der Seele wiegend.


(c) Franziska Wega


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#2

Vergessen

in Diverse 22.08.2005 16:42
von sEweil (gelöscht)
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Hallo nonverbal.

Ich bin verwirrt, zuerst baut sich nach den ersten beiden Strophen bei mir ein Bild auf, das aber mit der dritten vernichtet wird und sobald ich auch noch auf den Titel achte passt gar nichts mehr zusammen.

Und nachdem ich meine Unfähigkeit verstecken will fange ich mit dem Formalen an. (HA! :D)

Fragen reich ich durch die Runde
Spielerisch mit weichem Ball
Um die abendliche Stunde
Monotoner Intervall.

XxXxXxXx
XxXxXxX
XxXxXxXx
XxXxXxX

Selten treff ich auf Gedanken
Glücklichkeit die überspringt
Sätze fangen an zu wanken
Wieder der Versuch misslingt.

XxXxXxXx
XxXxXxX
XxXxXxXx
XxXxXxX

Schattenreiche Lebensjahre
Schreiten sicher stets davon
Jeder sie im Herz bewahre
Stimmungsvolle Emotion.

XxXxXxXx
XxXxXxX
XxXxXxXx
XxXxXxX

---

sodale, schön mal was anderes, als einen Jambus zu sehen.
Dein Metrum hältst du durch, sogar einwandfrei, wenn man das so sagen darf, jede Strophe gleicht der anderen.

Jetzt kommen wir zum peinlichen Teil. *g*

Die erste Strophe: Das Lyr. ich stellt Fragen an die Anwesenden, es ist spät, Abend, alle sitzen zusammen, die Fragen sind sehr gut gestellt. Es ist eine Unterhaltung, in der jeder gefordert wird etwas beizutragen.
Monotoner Intervall: Humda?! immer wieder Unterbrechungen? Oder trotz guter weitergabe der Fragen immer wieder Pausen?
Keine Ahnung.

Strophe 2:
Selten trifft das Lyr. Ich dabei auf Gedanken, hier ist nun nicht sicher, ob das Lyr. Ich nicht auf eigene oder fremde trifft.
Mein erster Gedanke dabei war, dass die Unterhaltung oberflächlich verläuft, niemand einen wirklichen Gedanken, sondern nur oberflächliche Standardmeinungen hat.
Dann jedoch kam mir der Gedanke, dass das Lyr. ich selbst bei diesen Abenden keinen Gedanken trifft und weiters:
Gefühle bleiben, die Sätze wanken, das was man sagen wollte schwankt und es misslingt.

Die vorherige These schien mir so, dass eben nichts wirklich interessantes gesagt wird, jedoch alle recht erheitert sind und der Versuch doch wieder alles in das gewolte Licht zu rücken misslingt.

Bis hierhin dachte ich an die Sehnsucht des Lyr. Ichs eine geistreiche Konversation bei abendlicher Runde zu führen, die nicht, mal wieder nicht, glückte.
Sondern es bleibt geistloses Gespräch, an dem man keine Freude findet.
Wenn das Gedicht hier enden würde, dann hätte ich das selbstbewusst, den Titel umschreibend, so gesagt.

Aber da gibts ja noch was, die dritte Strophe:

Die schattenreichen Jahre - Jahre, wo ich zuerst an traurige, schlechte, dachte, wo mir nun aber auf Hinblick des Titels die schattenreichen als Jahre in denen viel Vergessenes ruht und Schatten in den Erinnerungen weilen, erscheinen. Und diese Jahre sind weiterhin gewiss und schreiten dahin und dahin nur solle man die Emotionen nicht vergessen, im Herz bewahren, das, was einem bleibt.

So, das sind nun 2 Stücke und wenn ich versuchen wollte alles dem Titel nach zu interpretieren muss ich gestehen, dass ich es nicht kann.

Mir bedarfs nach Aufklärung, lovely nonverbal.

Lg sEweil.

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#3

Vergessen

in Diverse 22.08.2005 16:56
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
Hallo sEweil,

Ja ich muss dir sagen ich war auch etwas unschlüssig darüber was den titel angeht...wobei ich auch nicht finde das "alzheimer" passt, aber es handelt von alzheimer patienten... ( hier wollte ich die situation beschreiben in dem gedicht, habe ja selber mit alzheimer kranken gearbeitet und ich musste sie beschäftigen)

Deine Gedanken waren in vieler hinsicht genau auf den punkt

Also hier meine Aussage:

Das lyr. ich möchte Alzheimer Patienten motivieren ein gespräch in einer runde zu führen, da die artikulation fortschreitend auf störungen hinweist bei der krankheit... aber es kommt nichts bei raus, da man seine gefühle nicht ausdrücken kann. Der Schlussteil sollte einfach nochmal sagen das dahinter trotzdem ein mensch steckt in dem ungeahnte emotionen schlummern auch wenn er es nicht auszudrücken weis.

"monotoner Intervall" : täglich wiederkehrender zeitpunkt oder Situation

Kannst du jetzt etwas klarere gedanken fassen sEweil?

kreative Grüße, nonverbal

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#4

Vergessen

in Diverse 22.08.2005 17:17
von sEweil (gelöscht)
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Jetzt, nach deiner Erklärung, sehe ich sehr wohl alles klar, aber ohne deine Erklärung wär's mir nicht möglich gewesen.

Bei Intervall blick ich nicht durch - eine Unterbrechung, Pause ist das für mich, kein wiederkehrender Zeitpunkt, da will ich nicht zusagen.

Du wühlst mich innerlich so auf, Ah!
Die Sache mit den Gefühlen sehe ich nicht gut umgesetzt, ich seh das immernoch niergends klar.

ah.

Lg, ein unscharf sehender, sEweil.

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#5

Vergessen

in Diverse 22.08.2005 18:02
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
na gut, dann werd ich wohl noch so eineiges überdenken müssen...

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#6

Vergessen

in Diverse 22.08.2005 18:09
von sEweil (gelöscht)
avatar
Aber nicht, dass du denkst ich wäre ein Gradmesser.

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#7

Vergessen

in Diverse 22.08.2005 18:16
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
hab ich ja noch nie gehört den ausdruck *g aber ich denk schon ich weis was du meinst.. und nein ich denke das bist du nicht...

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#8

Vergessen

in Diverse 22.08.2005 19:48
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
Hier ist nun die neue Version:

verständlicher wie ich nun finde...

Fragen geb ich durch die Runde
Spielerisch mit weichem Ball
Um die abendliche Stunde
Gegen geistigen Verfall.

Selten hör ich Produktives
Glücklichkeit die überspringt
Oft verspür ich negatives
Wieder mein Versuch misslingt.

Schattenreiche Lebensjahre
Häufen sich beängstigend
Jeder sie ganz still bewahre
Herzlich in der Seele wiegend.


(c) Franziska Wega



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#9

Vergessen

in Diverse 23.08.2005 09:54
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Nonverbal,

ich finde, man muss das Gedicht nicht unbedingt nur auf Beschäftigung von Alzheimerpatienten hin betrachten. Für mich funktioniert das Gedicht auch in Zusammenhang mit gesunden Leuten, die aber einen Hang zum Negativen und zum versinken in Gleichgültigkeit haben. Das ich versucht in seinem Umfeld dagegen Anzugehen, indem es seinen Mitmenschen immer wieder Bälle zuspielt, um dem Verfall entgegenzuwirken. Und gerade da finde ich die letzte Strophe so schön, bei der das Ich am Schluß selbst die schattenreichen Jahre herzlich in der Seele wiegt. Sehr schön.
Leider haut der letzte Reim, der aufgrund der Betonung so gar nicht funktioniert, ganz schön rein. Aber sonst super für mein Dafürhalten.

Grüße
GerateWohl


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#10

Vergessen

in Diverse 23.08.2005 10:15
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo Nonverbal

erst einmal finde ich das Thema des Gedichtes sehr interessant und die ersten beiden Strophen sind eine perfekt treffende Beschreibung. Ich hatte sofort ein einsprechendes Bild vor Augen. Aber vielleicht ist es notwendig, selber eine solche Situation miterlebt zu haben, um es nachvollziehen zu können. Ich kenne ähnliches aus dem Altenheim, in dem ich eine Zeit gearbeitet habe.

Die dritte Strophe finde ich allerdings auch nach der Überarbeitung nicht richtig gelungen, vor allem wegen des letzten Reims. Aber auch die letzten beiden Zeilen erschließen sich mir nicht richtig.
Das "schattenreich" bei den Lebensjahren: bedeutet das nun, dass auf diesen Jahren schon Schatten des Vergessens liegen, so wie die neue Variante der letzten Strophe denken lässt, oder sind es die vergangenen, glücklichen Jahre, die nun erst in Vergessenheit geraten, wie die anfängliche Variante vermuten lässt? Ich denke, wenn das klar ist, lassen sich auch die beiden letzten Zeilen besser daran anpassen.

Ich mache mal einen Vorschlag für die letzte Strophe, wie ich sie mir vorstellen könnte, auch wenn du vielleicht anderes intendiert hast:

Wechselvollen Lebensjahren
Droht die schwarze Einsamkeit
Jeder will sie still bewahren
doch ins Nichts verinnt die Zeit.

Na, ist wohl ein bisschen zu plakativ. Aber ist ja auch nur eine Idee, die ignoriert werden darf.

Grüße Katharma

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#11

Vergessen

in Diverse 23.08.2005 10:53
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Nonverbal,

konnte ja nicht an mich halten, Dir auch noch einen Vorschlag für die letzte Strophe zu erstellen. Bei so einem guten Gedicht macht das großen Spaß. Vielleicht gefällt's Dir ja wenigstens als Variante.

Schatten hüllen heut auf morgen
Jahre voll Erinnerungen.
Herzlich halte sie geborgen
wiegend in den Schlaf gesungen.

Schöne Grüße
GerateWohl

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#12

Vergessen

in Diverse 23.08.2005 11:13
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
hallo ihr beiden,

freut mich wirklich total das es euch gefällt

Ja ich bin selber noch nicht wirklich zufrieden mit dem Ende, ich bin sicher da wird sich noch was finden, obwohl ich eure Vorschläge doch schon sehr gut finde... aber ich warte noch auf meine eigene Erleuchtung

kreative Grüße, Nonverbal

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