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Die Kanibalenameise
#1
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Die Kanibalenameise
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 26.08.2005 11:48von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
[b]Die Kanibalenameise[/b]
Diese Geschichte handelt von einer kleinen Ameise, die von einer alten zahnlosen Spinne aufgezogen wurde. Das mag mehr als ungewöhnlich erscheinen. Aber die Spinne war halt etwas zu alt, um ihre Beute noch energisch zu zermantschen und auszusaugen. Sie fraß nicht mehr sehr viel, und außerdem hatten ihr Ameisen nie besonders geschmeckt. Zudem warf ihr die kleine Ameise, als die alte Spinne sie fand, einen so zutraulichen treudoofen Blick zu, der sie irgendwie an Ihren ersten Bräutigam erinnerte. Auch er hatte ihr nicht besonders gut geschmeckt.
Jedenfalls fühlte sie sich in ihrer Spinnenseele gerührt und nahm den kleinen Racker auf. Der vergötterte sie, wie nur eine Ameise seine Mutter vergöttern könnte. Diese Gefühlsregung reicht allerdings nicht sehr weit, denn Ameisen besitzen zwar einen stark ausgeprägten Gemeinschafts- aber einen ziemlich kümmerlichen Familiensinn. Auch die Spinne rang sich alles an Mutterliebe ab, was so ein altes blutrünstiges Spinnenherz hergibt. Und dieses gegenseitige Bemühen ermöglichte dem kleinen Ameiserich doch eine halbwegs unbeschadete Kindheit und Jugend. Er wuchs ganz in dem Bewußtsein auf, eine Spinne zu sein. Was sollte er auch sonst denken. Seine Mutter war ja auch eine. Diese sah auch keinen Grund, dieses kleine Mißverständnis seitens ihres Zöglings aufzuklären. Er würde es schon von selbst herausfinden, wenn er wollte. Und wenn nicht, war ihr das auch egal. Sie mochte den kleinen zwar gern. Aber sie dachte sich ebenfalls, ob er nun von einer Spinne den Kopf abgebissen bekommt in dem Bewußtsein, ein Spinnenmänchen oder dem eine Ameise zu sein, war doch gleich.
Der Kleine war der Alten eine große Stütze in ihren alten Tagen. Er ging für sie auf die Jagd, kaute ihr die Nahrung vor, sofern dies nötig war, oder trug sie von Sonne zu Schatten, wenn ihr zu warm war, oder von Terrasse zu Unterstand, wenn es regnete, wann- und woimmer sie hinwollte. Als sie starb, legte er sie unter ein großes Blatt am Fuße des Baumes an dem ihr einst stolzes Netz stand. Mittlerweile hing es eher in Fetzen herunter. Die Spinndrüsen der Spinnenmutter waren schon lange vor ihrem Tod verkümmert ,und der kleine Ameiserich konnte trotz festem Glauben an seine Spinnenidentität keine solchen hervorbringen. Das Entbehren seiner Spinndrüsen und des vierten Beinpaares schob er den offensichtlich minderwertigen Genen seines Vaters zu. Er versuchte oft, ihn sich vorzustellen. Er war davon überzeugt daß dieser auf vier Beinen gelaufen war, sehr klein und sehr kräftig gewesen sein mußte. Der Rest variierte lebhaft in seiner Phantasie.
Das alte Netz konnte er jedenfalls als Jagdhilfe getrost vergessen. So mußte er den Insekten aus kleinen Hinterhalten auflauern, sich auf sie stürtzen und sie dann eher nach Löwen- als nach Spinnenmanier erlegen.
Seltsamer Weise hatte der junge Ameiserich, alias Spinnerich, auch als er schon etwas größer war, das Gefühl, seine Opfer würden ihn zumeist nicht so ganz ernst nehmen und ihm nicht den gebührenden Respekt entgegen bringen, den man erwarten kann, wenn man als brutaler Todesbote vor sein Opfer tritt. Nicht selten sahen sie ihn eher verdutzt an oder grüßten ihn freundlich, bevor er sie anfiel. Bald merkte er, daß er sich garnicht vor ihnen verstecken mußte. Sie machten nicht einmal den Versuch zu fliehen, wenn sie ihn sahen. Ging er auf sie los, kamen nicht selten Kommentare der Art: „Ey, sag mal, bist Du völlig bescheuert?“ oder „Siehst du nicht, daß ich gerade was anderes zu tun habe?“ Eine Ameise röchelte sogar einmal: „Ah ja! Was bist du für ein stürmischer Kerl! Ja! Ja!“ Sie hörte nicht mit dem Ja-Gebrüll auf bis er ihr den Hals durchgenagt hatte.
So fraß er sich durch ein gutes Stück seiner Lebtage. Seine Pflegemutter vermißte er zwar nicht so sehr, aber er fühlte sich doch oft sehr einsam, weil dieses einsiedlerhafte Spinnenleben seinem Ameisengemüht, das auf das Leben im Rudel ausgelegt war, nicht so recht entsprach. So kam er eines schönen Tages auf eine Idee, die zwar seinem Gemüt auch nicht gerade viel näher kam, ihm aber in Anbetracht seiner Situation plausibel erschien. Er beschloß, eine Familie gründen. Sicher hatte dies mehrere Ursachen. Einmal wollte er sich unterbewußt an seinem Halunken von Vater rächen, der seine arme Mutter offensichtlich mit ihm hatte sitzen lassen (Diese Vorstellung war eine reine Geburt seines Geistes. Da seine Adoptivmutter das Thema seiner Herkunft getrost vermied, legte er sich mit der Zeit seine eigene Geschichte zurecht.). Er wollte dem Mistkerl zeigen, wie man seine Frau im Leben zu behandeln hat. Aber ein ebenso trifftiger Grund war, daß keine andertalb Meter von seinem Nistplatz entfernt vor einiger Zeit eine, wie er in seinem ganz normalen Liebeswahn fand, wunderschöne und reizende Spinnenfrau ihr Netz aufgebaut und sich heimlich niedergelassen hatte. Von da an trug er meist nur noch einen Gedanken in sich. Wie würde er das Herz dieser wunderbaren liebenswerten Frau gewinnen können. Er schätzte seine Chancen dazu eher mäßig ein. Er empfand sein äußeres wegen seines Unterschusses an Spinnenbeinen eher als unattraktiv. Er hatte nicht mal Spinnendrüsen, geschweige denn ein respektables Netz, auf das er sie einladen könnte. Und sie, sie war so... so... Ach, es hatte im Moment ja doch keinen Zweck, um sie zu werben. Das einzige, was ihn mit einer gewissen Zuversicht erfüllte, war die Tatsache, daß sie keinen anderen Männerbesuch empfing. Und an dem Kokon, den sie bei sich trug, sah er, daß sie wohl bald Hilfe benötigen würde, wenn ihr Nachwuchs auf die Welt käme. Dann wollte er für Sie da sein. Dann würde er ihr Held sein, der Mann im richtigen Moment am rechten Platz. „Ach, mein bester, Sie sind meine Rettung“, würde sie sagen, “Sie sehen ja, ich bin in anderen Uimständen, und ich habe garnicht genug zu essen da für all die Kleinen. Wären Sie so freundlich...?“ „Aber kein Problem, Gnädigste. Ich habe zufällig mehrere Monatsvorräte bei mir und stehe gern zu diensten. Ich komme übrigens von weit weit her, daher das mit den Beinen und bla bla bla...“ Irgendetwas würde ihm schon einfallen. Das wäre ja auch garnicht so wichtig. Sie wären so beschäftigt, und sie wären zusammen. Der Rest würde sich von ganz allein ergeben.
So wartete er und wartete und schaffte Vorräte heran für den Tag X. Wenn ihn doch von Zeit zu Zeit der Schlaf übermannte, so träumte er von ihrer gemeinsamen Zukunft. Sie zwei vereint mit einer Schar fidelen heiteren Nachwuchses. Vielleicht würden sie es ja bei den Massen von Kindern vorziehen von dem Netz wegzuziehen und als Großfamilie in einem Haufen aus Erde Laub und Ästen leben...
Was war das? Ein Geräusch!. Er mußte eingeschlafen sein. Hatte er etwa den wichtigsten Moment seines Lebens verpaßt? Wo war er? Es war Nacht und sehr windig. Er lag unter seinem Blatt und war beim Warten eingeschlafen. Wo aber war sie? Da sah er es vor sich. Das Netz, wie aufgetürmt vor ihm, bog sich im Wind. Vereinzelt flogen Regentropfen durch die Luft. Es war mehr als gefährlich sich bei dem Wetter aus seinem Versteck herauszuwagen. Er würde vom Wind erfaßt und wer weiß wohin geschleudert werden. Seine Zukünftige klammerte sich an das Zetrum ihres majestätischen Spinnennetzes. Er sah sie wie gebannt an. Sie wirkte bei dem verdüsterten Mondschein, dem Unwetter fast bedrohlich in ihrer Schönheit. Und da, aus dem kleinen Kokon krabbelten sie, die kleinen Spinnen. Einige wenige wurden gleich von dem Sturm fortgerissen und verschwanden in der mörderischen Dunkelheit. Er mußte es wagen. Er mußte ihr helfen! Er wagte sich hervor und kroch langsam zu dem Netz empor. Er konzentrierte sich auf jede seiner Bewegungen als er zunächst unter größter Anstrengung den windigen Weg über den Erdboden bezwang und nun Milimeter für Milimeter das Netz emporklom. Als er direkt vor ihr stehen blieb, blickte er zu ihr auf und brüllte durch den Sturm: “Einen schönen Guten Tag! Kann ich ihnen helfen? Ich bin...“ Doch da stockte ihm der Atem. Er sah vor sich den ausgefressenen Rumpf seiner Angebeteten, an dem etwa vierzig Babyspinnen nagten, um offensichtlich ihren grausamen Hunger an ihr zu stillen. Die Kanibalen-Ameise war zu verzweifelt, um sich zu rühren. Er murmelte wie im Fieber etwas von irgendwelchen Vorräten, als diese Monster wild schmatzend über ihn herfielen und ihn in Stücke rissen. Kurz darauf fing es an, in Strömen zu regnen. Es stürmte und blitzte und viel Schlamm und Erde wurden über die Wiese geschwemmt. Bald hörte man nur noch das Unwetter, dem ein wunderschöner sonniger Herbsttag folgen sollte.
Diese Geschichte handelt von einer kleinen Ameise, die von einer alten zahnlosen Spinne aufgezogen wurde. Das mag mehr als ungewöhnlich erscheinen. Aber die Spinne war halt etwas zu alt, um ihre Beute noch energisch zu zermantschen und auszusaugen. Sie fraß nicht mehr sehr viel, und außerdem hatten ihr Ameisen nie besonders geschmeckt. Zudem warf ihr die kleine Ameise, als die alte Spinne sie fand, einen so zutraulichen treudoofen Blick zu, der sie irgendwie an Ihren ersten Bräutigam erinnerte. Auch er hatte ihr nicht besonders gut geschmeckt.
Jedenfalls fühlte sie sich in ihrer Spinnenseele gerührt und nahm den kleinen Racker auf. Der vergötterte sie, wie nur eine Ameise seine Mutter vergöttern könnte. Diese Gefühlsregung reicht allerdings nicht sehr weit, denn Ameisen besitzen zwar einen stark ausgeprägten Gemeinschafts- aber einen ziemlich kümmerlichen Familiensinn. Auch die Spinne rang sich alles an Mutterliebe ab, was so ein altes blutrünstiges Spinnenherz hergibt. Und dieses gegenseitige Bemühen ermöglichte dem kleinen Ameiserich doch eine halbwegs unbeschadete Kindheit und Jugend. Er wuchs ganz in dem Bewußtsein auf, eine Spinne zu sein. Was sollte er auch sonst denken. Seine Mutter war ja auch eine. Diese sah auch keinen Grund, dieses kleine Mißverständnis seitens ihres Zöglings aufzuklären. Er würde es schon von selbst herausfinden, wenn er wollte. Und wenn nicht, war ihr das auch egal. Sie mochte den kleinen zwar gern. Aber sie dachte sich ebenfalls, ob er nun von einer Spinne den Kopf abgebissen bekommt in dem Bewußtsein, ein Spinnenmänchen oder dem eine Ameise zu sein, war doch gleich.
Der Kleine war der Alten eine große Stütze in ihren alten Tagen. Er ging für sie auf die Jagd, kaute ihr die Nahrung vor, sofern dies nötig war, oder trug sie von Sonne zu Schatten, wenn ihr zu warm war, oder von Terrasse zu Unterstand, wenn es regnete, wann- und woimmer sie hinwollte. Als sie starb, legte er sie unter ein großes Blatt am Fuße des Baumes an dem ihr einst stolzes Netz stand. Mittlerweile hing es eher in Fetzen herunter. Die Spinndrüsen der Spinnenmutter waren schon lange vor ihrem Tod verkümmert ,und der kleine Ameiserich konnte trotz festem Glauben an seine Spinnenidentität keine solchen hervorbringen. Das Entbehren seiner Spinndrüsen und des vierten Beinpaares schob er den offensichtlich minderwertigen Genen seines Vaters zu. Er versuchte oft, ihn sich vorzustellen. Er war davon überzeugt daß dieser auf vier Beinen gelaufen war, sehr klein und sehr kräftig gewesen sein mußte. Der Rest variierte lebhaft in seiner Phantasie.
Das alte Netz konnte er jedenfalls als Jagdhilfe getrost vergessen. So mußte er den Insekten aus kleinen Hinterhalten auflauern, sich auf sie stürtzen und sie dann eher nach Löwen- als nach Spinnenmanier erlegen.
Seltsamer Weise hatte der junge Ameiserich, alias Spinnerich, auch als er schon etwas größer war, das Gefühl, seine Opfer würden ihn zumeist nicht so ganz ernst nehmen und ihm nicht den gebührenden Respekt entgegen bringen, den man erwarten kann, wenn man als brutaler Todesbote vor sein Opfer tritt. Nicht selten sahen sie ihn eher verdutzt an oder grüßten ihn freundlich, bevor er sie anfiel. Bald merkte er, daß er sich garnicht vor ihnen verstecken mußte. Sie machten nicht einmal den Versuch zu fliehen, wenn sie ihn sahen. Ging er auf sie los, kamen nicht selten Kommentare der Art: „Ey, sag mal, bist Du völlig bescheuert?“ oder „Siehst du nicht, daß ich gerade was anderes zu tun habe?“ Eine Ameise röchelte sogar einmal: „Ah ja! Was bist du für ein stürmischer Kerl! Ja! Ja!“ Sie hörte nicht mit dem Ja-Gebrüll auf bis er ihr den Hals durchgenagt hatte.
So fraß er sich durch ein gutes Stück seiner Lebtage. Seine Pflegemutter vermißte er zwar nicht so sehr, aber er fühlte sich doch oft sehr einsam, weil dieses einsiedlerhafte Spinnenleben seinem Ameisengemüht, das auf das Leben im Rudel ausgelegt war, nicht so recht entsprach. So kam er eines schönen Tages auf eine Idee, die zwar seinem Gemüt auch nicht gerade viel näher kam, ihm aber in Anbetracht seiner Situation plausibel erschien. Er beschloß, eine Familie gründen. Sicher hatte dies mehrere Ursachen. Einmal wollte er sich unterbewußt an seinem Halunken von Vater rächen, der seine arme Mutter offensichtlich mit ihm hatte sitzen lassen (Diese Vorstellung war eine reine Geburt seines Geistes. Da seine Adoptivmutter das Thema seiner Herkunft getrost vermied, legte er sich mit der Zeit seine eigene Geschichte zurecht.). Er wollte dem Mistkerl zeigen, wie man seine Frau im Leben zu behandeln hat. Aber ein ebenso trifftiger Grund war, daß keine andertalb Meter von seinem Nistplatz entfernt vor einiger Zeit eine, wie er in seinem ganz normalen Liebeswahn fand, wunderschöne und reizende Spinnenfrau ihr Netz aufgebaut und sich heimlich niedergelassen hatte. Von da an trug er meist nur noch einen Gedanken in sich. Wie würde er das Herz dieser wunderbaren liebenswerten Frau gewinnen können. Er schätzte seine Chancen dazu eher mäßig ein. Er empfand sein äußeres wegen seines Unterschusses an Spinnenbeinen eher als unattraktiv. Er hatte nicht mal Spinnendrüsen, geschweige denn ein respektables Netz, auf das er sie einladen könnte. Und sie, sie war so... so... Ach, es hatte im Moment ja doch keinen Zweck, um sie zu werben. Das einzige, was ihn mit einer gewissen Zuversicht erfüllte, war die Tatsache, daß sie keinen anderen Männerbesuch empfing. Und an dem Kokon, den sie bei sich trug, sah er, daß sie wohl bald Hilfe benötigen würde, wenn ihr Nachwuchs auf die Welt käme. Dann wollte er für Sie da sein. Dann würde er ihr Held sein, der Mann im richtigen Moment am rechten Platz. „Ach, mein bester, Sie sind meine Rettung“, würde sie sagen, “Sie sehen ja, ich bin in anderen Uimständen, und ich habe garnicht genug zu essen da für all die Kleinen. Wären Sie so freundlich...?“ „Aber kein Problem, Gnädigste. Ich habe zufällig mehrere Monatsvorräte bei mir und stehe gern zu diensten. Ich komme übrigens von weit weit her, daher das mit den Beinen und bla bla bla...“ Irgendetwas würde ihm schon einfallen. Das wäre ja auch garnicht so wichtig. Sie wären so beschäftigt, und sie wären zusammen. Der Rest würde sich von ganz allein ergeben.
So wartete er und wartete und schaffte Vorräte heran für den Tag X. Wenn ihn doch von Zeit zu Zeit der Schlaf übermannte, so träumte er von ihrer gemeinsamen Zukunft. Sie zwei vereint mit einer Schar fidelen heiteren Nachwuchses. Vielleicht würden sie es ja bei den Massen von Kindern vorziehen von dem Netz wegzuziehen und als Großfamilie in einem Haufen aus Erde Laub und Ästen leben...
Was war das? Ein Geräusch!. Er mußte eingeschlafen sein. Hatte er etwa den wichtigsten Moment seines Lebens verpaßt? Wo war er? Es war Nacht und sehr windig. Er lag unter seinem Blatt und war beim Warten eingeschlafen. Wo aber war sie? Da sah er es vor sich. Das Netz, wie aufgetürmt vor ihm, bog sich im Wind. Vereinzelt flogen Regentropfen durch die Luft. Es war mehr als gefährlich sich bei dem Wetter aus seinem Versteck herauszuwagen. Er würde vom Wind erfaßt und wer weiß wohin geschleudert werden. Seine Zukünftige klammerte sich an das Zetrum ihres majestätischen Spinnennetzes. Er sah sie wie gebannt an. Sie wirkte bei dem verdüsterten Mondschein, dem Unwetter fast bedrohlich in ihrer Schönheit. Und da, aus dem kleinen Kokon krabbelten sie, die kleinen Spinnen. Einige wenige wurden gleich von dem Sturm fortgerissen und verschwanden in der mörderischen Dunkelheit. Er mußte es wagen. Er mußte ihr helfen! Er wagte sich hervor und kroch langsam zu dem Netz empor. Er konzentrierte sich auf jede seiner Bewegungen als er zunächst unter größter Anstrengung den windigen Weg über den Erdboden bezwang und nun Milimeter für Milimeter das Netz emporklom. Als er direkt vor ihr stehen blieb, blickte er zu ihr auf und brüllte durch den Sturm: “Einen schönen Guten Tag! Kann ich ihnen helfen? Ich bin...“ Doch da stockte ihm der Atem. Er sah vor sich den ausgefressenen Rumpf seiner Angebeteten, an dem etwa vierzig Babyspinnen nagten, um offensichtlich ihren grausamen Hunger an ihr zu stillen. Die Kanibalen-Ameise war zu verzweifelt, um sich zu rühren. Er murmelte wie im Fieber etwas von irgendwelchen Vorräten, als diese Monster wild schmatzend über ihn herfielen und ihn in Stücke rissen. Kurz darauf fing es an, in Strömen zu regnen. Es stürmte und blitzte und viel Schlamm und Erde wurden über die Wiese geschwemmt. Bald hörte man nur noch das Unwetter, dem ein wunderschöner sonniger Herbsttag folgen sollte.
#2
von kein Name angegeben • ( Gast )
Die Kanibalenameise
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 26.08.2005 13:18von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo GerateWohl,
ich fühle mich anderen gegenüber schon etwas unwohl, weil ich Dir ständig hinterherlese und aus meiner Begeisterung nicht mehr heraus komme! Sollte ich da eher PNs schreiben? Was meinst Du?
Diese Geschichte ist echt bitterkomisch. Also das mit der Kanibalen-Ameise und der zahnlosen Spinne, einfach super ausgedacht. Mein Respekt. Soviel Phantasie, verpackt mit Wissen, Ironie und einer interessanten Lebensgeschichte.
Frauen können wirklich tötlich sein. Ich denke, die Männer haben es mit uns nicht leicht. Kaum ein Mann schafft es wohl, es einer Frau 100%ig recht machen zu können! Seine Mutter belächelte ihn, die Frau machte ihn verrückt aber nicht den Versuch, ihn mal zum Essen einzuladen und als es jedoch soweit ist, wird er zudem auch noch von deren Kindern (wohl auch Mädls dabei) aufgefressen. Armer Spinnen-Ameisen-Mann!
Hab nur einen kleinen Fehler entdeckt. Achtung:
"beschloß, eine Familie gründen. Sicher hatte dies mehrere Gründe."
- zu gründen, auch würde ich eher Ursachen als "Gründe" schreiben, da sich "gründen" und später "Gründe" hintereinander nicht so gut anhört! Oder wie siehst Du es?
Ansonsten, supertoll!
Habe es sehr gerne gelesen und freue mich auf andere Geschichten von Dir ...
Lieben Gruß
Süßchen
ich fühle mich anderen gegenüber schon etwas unwohl, weil ich Dir ständig hinterherlese und aus meiner Begeisterung nicht mehr heraus komme! Sollte ich da eher PNs schreiben? Was meinst Du?
Diese Geschichte ist echt bitterkomisch. Also das mit der Kanibalen-Ameise und der zahnlosen Spinne, einfach super ausgedacht. Mein Respekt. Soviel Phantasie, verpackt mit Wissen, Ironie und einer interessanten Lebensgeschichte.
Frauen können wirklich tötlich sein. Ich denke, die Männer haben es mit uns nicht leicht. Kaum ein Mann schafft es wohl, es einer Frau 100%ig recht machen zu können! Seine Mutter belächelte ihn, die Frau machte ihn verrückt aber nicht den Versuch, ihn mal zum Essen einzuladen und als es jedoch soweit ist, wird er zudem auch noch von deren Kindern (wohl auch Mädls dabei) aufgefressen. Armer Spinnen-Ameisen-Mann!
Hab nur einen kleinen Fehler entdeckt. Achtung:
"beschloß, eine Familie gründen. Sicher hatte dies mehrere Gründe."
- zu gründen, auch würde ich eher Ursachen als "Gründe" schreiben, da sich "gründen" und später "Gründe" hintereinander nicht so gut anhört! Oder wie siehst Du es?
Ansonsten, supertoll!
Habe es sehr gerne gelesen und freue mich auf andere Geschichten von Dir ...
Lieben Gruß
Süßchen
#3
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Die Kanibalenameise
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 26.08.2005 14:02von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
#4
von muh-q wahn (gelöscht)
Die Kanibalenameise
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 26.08.2005 15:20von muh-q wahn (gelöscht)
Ich bin hier eigentlich gar nicht, weil ich die Prosaecke bekanntlich meide. Ich wollte GerateWohl nur auf die Schnelle mitteilen, dass das die erste Kurzgeschichte hier ist, die ich ganz gelesen habe. Und dabei habe ich mich hin und wieder sogar amüsiert. Das klingt arroganter, als ich es meine, sorry. Deine Geschichte gefällt mir. Ich habe sie gerne gelesen. Die Schlusspointe war besser noch, als ich sie während des Lesens vermutete, allerdings hätte ich nach der Fiebermurmelei an deiner Stelle einfach Schluss gemacht. Wenn dir die letzten Sätze Freude bereiten, lass sie stehen, ich finde sie etwas unmotiviert. Auf jeden Fall solltest du aber das hier weglassen: "als diese Monster wild schmatzend über ihn herfielen und ihn in Stücke rissen", da es überflüssig und schlecht formuliert ist.
Ansonsten aber gerne gelesen.
Und ein Lektor hätte sicher etwas mehr zu tun, als Süßchen bemängelte. Insofern bitte auch noch mal blindrechts schauen.
Ansonsten aber gerne gelesen.
Und ein Lektor hätte sicher etwas mehr zu tun, als Süßchen bemängelte. Insofern bitte auch noch mal blindrechts schauen.
#5
von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Die Kanibalenameise
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 26.08.2005 15:45von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
#6
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Die Kanibalenameise
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 27.08.2005 10:00von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
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