#1

Das Fieber im Zwielicht auf unserer Schulter.

in Düsteres und Trübsinniges 18.09.2005 00:10
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Das Fieber im Zwielicht auf unserer Schulter.


Des Dichters schmale Kleiderbügel
ertragen selbst den gröbsten Zwirn,
wenn sie im Zwielicht mit viel Prügel
gebeten werden, statt mit Hirn.

Der Leiderprobte tollt sich lieber,
wie's ihm auch selbst noch richtig scheint,
mit Wortverbrechen, Silbenfieber
im Dunkelrausch, bis dass man greint.

Dann hört man all' das Schundgedudel,
wie "Weltensturm" und "-brand" und "-schmerz".
Das bricht so leicht wie Trockennudel -
so leicht im Geist ist der Kommerz.

Er dichtet nur die ält'sten Lieder,
ganz ohne Melodie und Sang:
er dichtet sich und uns noch nieder
"Hör' auf!", fleh' ich aus tiefstem Zwang.



AB-

ps. habe die letzte zeile noch ein bisschen geändert.. ich konnte mich nicht zwischen "inn'rem" und "inner'm" entscheiden.

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#2

Das Fieber im Zwielicht auf unserer Schulter.

in Düsteres und Trübsinniges 18.09.2005 09:57
von pandora (gelöscht)
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ooch, ich finde trockennudelgedichte gar nicht sooooo schlimm. frau muss sie ja nicht unbedingt lesen.

die headline is mir ein rätsel, ehrlich gesagt. die scheint mir ohne melodie und sang.

lg
p.

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#3

Das Fieber im Zwielicht auf unserer Schulter.

in Düsteres und Trübsinniges 18.09.2005 10:10
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
hallo pandora.

mir scheint, wir haben unterschiedliche interpretationen. würd mich freuen, wenn du deine gedanken dahingehend ausführlicher darbringen könntest.

grüße.

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#4

Das Fieber im Zwielicht auf unserer Schulter.

in Düsteres und Trübsinniges 18.09.2005 10:19
von pandora (gelöscht)
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hallo arno,

das mag sein, durchaus.
ich werde mich befleißigen, meine das gedicht betreffenden gedankengänge noch heute in worte zu kleiden.
zunächst allerdings muss ich erst einmal ins wahlgeschehen eingreifen, es könnte also später werden.

diesisteinherbsttagwieichkeinensahgrüße
pan

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#5

Das Fieber im Zwielicht auf unserer Schulter.

in Düsteres und Trübsinniges 18.09.2005 11:15
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hallo Arno

Mit dem Titel hab ich am Anfang auch meine Probleme gehabt, aber ich denke er ist für mich jetzt verständlich.

Fieber würde ich als den Drang zu schreiben interpretieren.
Zwielicht, als die Emotionen, die aus der Dunkelheit in das Licht gezogen werden.
Und Schulter, die Last die man versucht loszuwerden, womöglich durch das Schreiben.

Tja die Metrik...

Ich versteh gar nicht, warum momentan alle mit dem Schreiben hadern...

Lg Gem

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#6

Das Fieber im Zwielicht auf unserer Schulter.

in Düsteres und Trübsinniges 19.09.2005 11:23
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
an pan: ok, ich freu mich drauf.

hallo gemini.

kannst du deine gedanken bzgl. des titels auch auf das gedicht übertragen, oder einbinden? wäre toll, wenn du ne interpretation versuchen würdest.

tja die metrik...? (-> was ist mit ihr?)

wie meinst du das, dass alle momentan mit dem schreiben hadern? (ich meine, diese aussage kann man verschiedenartig sehen.)

grüße.

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#7

Das Fieber im Zwielicht auf unserer Schulter.

in Düsteres und Trübsinniges 19.09.2005 21:55
von pandora (gelöscht)
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garlieber arno,

in deinem gedicht geht es für mich um das thema "schreiben um des schreibens willen" oder um "dichten, um sich interessant zu machen", ums einfacher auszudrücken. in diesem zusammenhang sehe ich auch die überschrift, wenn ich sie denn richtig interpretiere: bedeutungsschwangere worte werden möglichst effektvoll platziert, um erwartungen beim potentiellen leser zu wecken.

du stellst jemanden dar, der unter dem druck von ichweißnichtwas ("viel prügel" - finanzdruck???) im dunkeln wortverbrechen begeht, silben aneinanderreiht, so pathetisch wie möglich, jedoch ohne wirkliche intention.

wen glaubst du hier anzuprangern?

ich kann nur ausführen, dass ich für MICH beanspruche, den unterschied zwischen trockennudel und delikatesse bemerken zu können.
mich dichtet der maggisuppenlyriker nicht nieder und ich meine außerdem, dass er dein "hör auf" gar nicht wahrnehmen kann, warum auch immer.

lg
p.




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#8

Das Fieber im Zwielicht auf unserer Schulter.

in Düsteres und Trübsinniges 19.09.2005 23:37
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
hallo p.

das lyr. ich im text bin nicht "ich" - arno boldt. das ist das erste, was man unterscheiden muss. dazu vielleicht auch gleich folgendes --> auf deine frage: "wen glaubst du hier anzuprangern?" kann ich nur antworten: "wen glaubst du hier anzuprangern?".

ferner ist es so, dass das lyr. ich bestimmte ergüsse oder dgl. als trockennudel betitelt, wobei ich glaube, dass du - als leser - nicht dieselbe bezeichnung einem text verleihen würdest. von daher kann ein text, dem du bspw. das prädikat "gut" geben würdest, dem lyr. ich durchaus als trockennudel vorkommen. es arbeitet zwar an einer definition bzw. stellt einen aspekt dieser trockennudel vor, aber das ästhetische emfpinden ist doch weitaus diffenzierter. deshalb: DU kannst natürlich - genauso wie ich oder jeder andere leser auch - für sich beanspruchen, den unterschied zwischen trockennudel und "delikatesse" (was das genau wäre, müsste man noch besprechen) bemerken zu können. jetzt siehst du hoffentlich, was ich meine.

zum letzten punkt: das lyr. ich spricht ja aus seiner sicht und nimmt sich heraus, für viele oder zumindest noch ein/zwei mehr zu sprechen. ist dies verwerflich? nein. dient es doch, der trauer als vorspann und auch, den druck auf das lyr. du zu erhöhen (wenn er das flehen hört. doch dazu komme ich noch.) es ist also durchaus angebracht und - unter uns - auch gut nachvollziehbar. das "hör auf" ist eben an das lyr. du gerichtet. es ist ein flehen. hierbei gibt es zwei funktionen. die erste ist, dass es das lyr. du hören kann. und warum könnte das lyr. du es nicht? hier bist du leider argumentativ was schuldig geblieben. die zweite funktion ist, dass es ein flehen ist, welches ausdruck des innern sein soll, des zwanges - wie es dasteht.. es also einfach luft verschaffen soll. der dichter ist ja höchst leidend.. dieser aspekt sollte - zumindest in der zweitfunktion - hier erkennbar sein.

alles in allem hast du dich - für mein verständnis - zu sehr angesprochen gefühlt, so dass dir dann der blick für das wirklich geschriebene nicht geblieben ist. aber: beim anfang kann ich teils mitgehen, in dem du sagst, dass "bedeutungsschwangere worte [...] möglichst einfach platziert" werden, "um erwartungen beim [...] leser zu wecken." das ist zwar für mich noch nicht in der überschrift zu erkennen (da hier eher auf einen anderen aspekt fokussiert wird); es ist aber dann im verlauf des textes natürlich so interpretierbar.

die prügel und das zwielicht kann man allerdings noch anders und - wie ich (natürlich ) finde - auch passender interpretieren.

soweit erst einmal. ist ja schon spät.

grüße.

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#9

Das Fieber im Zwielicht auf unserer Schulter.

in Düsteres und Trübsinniges 20.09.2005 07:29
von pandora (gelöscht)
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dear arno,

ich glaube nicht, dass ich nachhilfestunden in sachen unterscheidung autor/lyrich benötige.

ich habe mich auch nicht unbedingt angesprochen gefühlt im sinne von: als schreiberling oder kritikus auf den schlips getreten. keine bange.
ich habe lediglich meine lesart versucht zu erklären.

über trockennudeln und kaviar verhandeln wir später.
vielleicht haste ja lust, nochmal was über die prügeleien im zwielicht zu sagen. just a little hint?

lg.p.






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#10

Das Fieber im Zwielicht auf unserer Schulter.

in Düsteres und Trübsinniges 20.09.2005 11:09
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
hallo pandora.

es klang nur so.. sorry, falls ich mich getäuscht habe. dann ist ja alles kloar.

ach, über prügelei und zwielicht könnt' ich so viel erzählen *gg, ..und das mache ich dann auch. aber vielleicht will sich ein anderer vorerst noch versuchen.. falls es noch was zu versuchen gibt. vielleicht gibt der text auch gar nicht so viel her... wäre schön, das zu erfahren.

lg

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#11

Das Fieber im Zwielicht auf unserer Schulter.

in Düsteres und Trübsinniges 20.09.2005 12:50
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
uff. zum Glück, hast du es schon selbst erklärt, dann erspar ich mir was.
Mit dem "Tja die Metrik", meine ich, dass ich bei einem Gedicht nur nach meinen Empfindungen urteile und ich keine Ahnung habe, ob das jetzt korrekt geschrieben ist oder nicht.
Natürlich merke ich ob es holpert oder nicht.
Ich fühlte mich schon ein bisschen angesprochen, aber dann dachte ich, der schmale Kleiderbügel? Nein, damit kann ich nicht gemeint sein.
Aber wenn du schreibst, er dichtet nur die ältesten Lieder, dann denke ich folgendes:
Klar wiederholt sich alles immer wieder, aber ein Teil der "Arbeit" besteht doch auch darin, solche Gefühle nicht ganz aussterben zu lassen.
Menschen die dichten, führen doch in einer Weise einen alten Faden Weiter.
Es ist so, als hätte der erste Dichter vor ein paar tausend Jahren einen thread eröffnet und wir posten jetzt fleissig weiter (mann bin ich heute gut drauf )

Lg Gem

Ps.: Meine sub. Meinung: Ich finds gut, reicht das?

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