Hi nikita- kira,
das ist intreressant, auch wenn ich es noch nicht ganz zu deuten vermag. Aber am besten fange ich einfach mal an:
Prometheus sehe ich als Person, die sich dem bestehenden Allmächtigen (=den Göttern) widersetzt, ja sie geradezu bloßstellt.
Dieser Prometheus nun erwartet seine Bestrafung in seinen metallischen Ketten. Warum
blau? Weil es eine eher kühle Farbe ist? Weil sie für Treue steht, Treue womöglich gegenüber seinen Überzeugungen, für die er gern der Strafe ins Auge sieht? So passt es auch, dass sein Traumauge trotzdem lacht, denn ich sehe das als Metapher für seine Visionen, die er noch immer hat.
Nun wird der Boden, auf dem ich stehe, sehr brüchig, aber ich mache mal einfach weiter
:
Er fabuliert also sinnverstört mit dem Beton. Der Beton kann doch eigentlich nur das Gestein sein, an das er gekettet ist. Ich vermute, Du hast Beton gewählt, weil es ein künstliches Gestein ist - womöglich gar von Prometheus selbst geschaffen? Das, woran er sich kettet (gekettet ist oder sich gekettet fühlt) ist demnach nur ein künstliches Gebilde, an dem er dennoch festhält.
Und nun kommen die Adler, die mit ihrer Wortgewalt den Beton attackieren. Nicht Prometheus selbst, doch die Wirkung ist fast dieselbe: denn indem sie seine Überzeugungen zerschlagen, zerschlagen sie im Grunde ihn. Und - bevor man auf den Gedanken kommt, die Adler handelten aus Altruismus - laben sich an seinem Blut und somit an seiner Niederlage....
Und während er nun fortwährend demontiert wird, wird Prometheus bewusst, dass das Festhalten an Überzeugungen, zumindest wenn sie zur Fessel werden, bedeutungs- und sinnlos ist.
Die im Titel verwendet Dialektik versteh ich übrigens nun in ihrem ursprünglichen Sinne als Diskussionsmethode. Und das passt nach meinem Interpretatonsansatz ja auch ganz gut, denn das Ketten an Meinungen, dass Zerschlagen zugrunde liegender Überzeugungen und die schlussendliche resignative Einsicht lassen sich doch gut auf eine intensiv geführte Diskussion übertragen.^^
Keine Ahnung, ob ich in die Nähe Deiner Intention gelangt bin, aber ich hatte Vergnügen mit der Beschäftigung mit Deinen Zeilen. Zudem verwendest Du viele sehr reizvolle Wendungen, die Dein Gedicht interessant machen. Angenehm finde ich hier, dass die Zeilenumbrüche in meinen Augen hier nicht so willkürlich gesetzt sind, wie ich es bei anderen Deiner Werke fand, sondern sich aus dem Kontext erklären lassen.
Gefällt mir, habe ich gern gelesen,
Don