#1

Entbindung

in Liebe und Leidenschaft 28.10.2005 18:05
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Entbindung

Komm, lass sie uns einleiten, unsre Entbindung.
Noch sind wir in Dunkelheit selbstlos umschlungen.
Wir werden sie durchführen, diese Entwindung
dem Uterus, innig von Freiheit durchdrungen.

Den Schock der Geburt will ich heil überstehen,
die Welt in natürlichem Lichte besehen,
dann werd ich dich hoffentlich wieder erkennen,
damit wir uns finden und nie wieder trennen.

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#2

Entbindung

in Liebe und Leidenschaft 28.10.2005 18:42
von Mattes | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Heute abend bin ich zu keiner größeren Anlayse und so weiter fähig, mein lieber GW, aber ich wollte auf jeden Fall mein Gefallen an deinem Werk kundtun. Geradezu gemein finde ich, dass ich seit Tagen versuche, den ewigen Jamben und Trochäen zu entfliehen und es ums Verrecken nicht schaffe und dann muss ich so ein wunderbares, daktylisches Liebesgedicht sehen.

Zum Ende der Strophe 1 macht mir die Entwindung (aus) dem innigen Uterus ganz zarte Probleme aber wo steht geschrieben, dass ein Gedicht wie ein Zäpfchen verschwinden muss? Strophe 2 ist noch flüssiger, dafür sprachlich natürlich einfacher, insofern ist das eine gelungene Mischung. Außerdem passt das ja auch gut, so eine Entbindung ist anfangs eine furchtbar stressige Geschichte, aber später, wenn's flutscht, dann flutscht das auch. Die letzten zwei Zeilen gleiten dann ohne Nomen nur noch so dahin. Prima. Hat mich berührt und mir gefallen, welches Liebes- oder Zwillingspaar welchem Uterus sich auch immer entwinden mag.

Gern gelesen. Ungewöhnlich und doch gefällig.
Mattes


edit: Da muss sich mal ein Pate oder so der Dativ-/Genitiv-Frage bezüglich dieses Uterus' annehmen. Ich bin da grade sehr unsicher geworden und heute wirklich zu müde dazu. Jetzt schon.

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#3

Entbindung

in Liebe und Leidenschaft 29.10.2005 17:26
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Mattes,

vielen Dank für das Lob.

Zu dem Entwinden: Ich dachte bei der Formulierung so an "dem Schicksal entwunden" oder "den reißenden Klauen entwunden" oder so. Da steht auf jeden Fall der Dativ.
Ich kann hier also mit meinem germanistischen Halbwissen mal wieder nicht mit einer fachlichen Begründung, sondern nur mit Beispielen dienen.

Grüße,
GW

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