|
|
#1
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Die tote Braut
in Liebe und Leidenschaft 07.11.2005 11:24von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Die tote Braut
Gleich weisser Seide legt sich kalte Haut
behutsam über zarte Wangenknochen.
Geliebte, ach so sehr geliebte Braut,
welch böser Dämon stahl dein selig Pochen?
Noch tragen deine Lippen letzte Süsse,
und Rosenduft schwebt über jedem Raum.
Mit tief gesenktem Aschehaupt verbüsse
ich meinen dummen, stolzverbrämten Traum.
Am Ende brachst du meine töricht Härte
mit einem Lächeln im Pastelldamast.
Und was das Leben mir so nicht gewährte
gestattet mir dein Tod mit seiner Last.
(c) Margot S. Baumann
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
überarbeitete Version
Die tote Braut
Gleich weisser Seide legt sich kalte Haut
behutsam über zarte Wangenknochen.
Geliebte, schweigend schöne Braut,
welch böser Dämon stahl des Lebens Pochen?
Noch tragen deine Lippen letzte Süsse,
und Rosenduft schwebt über jedem Raum.
Mit tief gesenktem Aschehaupt verbüsse
ich meinen dummen, stolzverbrämten Traum.
Am Ende brachst du meine falsche Härte
mit einem Lächeln im Pastelldamast.
Und was das Leben mir so nicht gewährte
gestattet mir dein Tod mit seiner Last.
(c) Margot S. Baumann
#2
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Die tote Braut
in Liebe und Leidenschaft 07.11.2005 12:47von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
#3
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Die tote Braut
in Liebe und Leidenschaft 07.11.2005 13:25von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
HI GW
Freut mich, wenn du den Zeilen (schon?) etwas abgewinnen kannst. Ja, der Rosenduft ist sicher nicht originell, aber Rosenöl war damals halt eines der verbreitetsten Duftwässerchen. Natürlich könnte ich es in Jasmin-, Mandel- oder Lotusduft etc. ändern .... hm ... oder vielleicht befrage ich dazu noch J.-P. Grenouille?
Danke fürs Kommentieren
Margot
Freut mich, wenn du den Zeilen (schon?) etwas abgewinnen kannst. Ja, der Rosenduft ist sicher nicht originell, aber Rosenöl war damals halt eines der verbreitetsten Duftwässerchen. Natürlich könnte ich es in Jasmin-, Mandel- oder Lotusduft etc. ändern .... hm ... oder vielleicht befrage ich dazu noch J.-P. Grenouille?
Danke fürs Kommentieren
Margot
#4
von Ulli Nois • | 554 Beiträge | 554 Punkte
Die tote Braut
in Liebe und Leidenschaft 07.11.2005 13:31von Ulli Nois • | 554 Beiträge | 554 Punkte
Liebe Margot,
beinah hätte ich gesagt, liebe Annette,
weil mich dein Gedicht an den Tonfall der Droste erinnert. Mit der Perfektion deines Sprachgesangs brichst du jeden Widerstand und vielleicht sogar meine "töricht Härte" und könntest ein "selig Pochen" in mir auslösen, wenn du mir nahebringst, warum du in ein 200 Jahre altes Sprachgewand, in den "Pastelldamast", kletterst.Bist du ein Medium? Übst du dich einfach nur in der Kunst alter Meister? Willst du gar parodieren? Oder sind dir die heutigen Sprachkleider schlicht zu ärmlich, zu abgerissen, zu wenig repräsentativ?
Das fragt sich
Ulli Nois.
beinah hätte ich gesagt, liebe Annette,
weil mich dein Gedicht an den Tonfall der Droste erinnert. Mit der Perfektion deines Sprachgesangs brichst du jeden Widerstand und vielleicht sogar meine "töricht Härte" und könntest ein "selig Pochen" in mir auslösen, wenn du mir nahebringst, warum du in ein 200 Jahre altes Sprachgewand, in den "Pastelldamast", kletterst.Bist du ein Medium? Übst du dich einfach nur in der Kunst alter Meister? Willst du gar parodieren? Oder sind dir die heutigen Sprachkleider schlicht zu ärmlich, zu abgerissen, zu wenig repräsentativ?
Das fragt sich
Ulli Nois.
#5
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Die tote Braut
in Liebe und Leidenschaft 07.11.2005 14:13von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Ulli
Du darfst mich gerne Annette nennen oder Jane, Claire, Anna, Emily, wie es dir beliebt, ich würde das als Kompliment sehen. Deinen Sarkasmus kannst du dir aber ruhig sparen, der wirkt lediglich erheiternd auf mich.
Wenn dir die Sprache, in der ich diesen Text verfasste, nicht gefällt, dann kann ich das ohne Weiteres akzeptieren. Schliesslich müssen wir nicht alle das selbe mögen, aber von einem meiner Texte auf mich und meine Motive bzw. Fähigkeiten zu schliessen.... siehe Sarkasmus.
Gruss
Margot
P.S. Oder soll es eine Retourkutsche - oh, pardon, heute ist man ja motorisiert - für diesen thread sein? Das wäre dann doch etwas kleinlich, nicht?
Du darfst mich gerne Annette nennen oder Jane, Claire, Anna, Emily, wie es dir beliebt, ich würde das als Kompliment sehen. Deinen Sarkasmus kannst du dir aber ruhig sparen, der wirkt lediglich erheiternd auf mich.
Wenn dir die Sprache, in der ich diesen Text verfasste, nicht gefällt, dann kann ich das ohne Weiteres akzeptieren. Schliesslich müssen wir nicht alle das selbe mögen, aber von einem meiner Texte auf mich und meine Motive bzw. Fähigkeiten zu schliessen.... siehe Sarkasmus.
Gruss
Margot
P.S. Oder soll es eine Retourkutsche - oh, pardon, heute ist man ja motorisiert - für diesen thread sein? Das wäre dann doch etwas kleinlich, nicht?
#6
von Ulli Nois • | 554 Beiträge | 554 Punkte
Die tote Braut
in Liebe und Leidenschaft 07.11.2005 14:36von Ulli Nois • | 554 Beiträge | 554 Punkte
Liebe Margot:
es fängt ja etwas schwierig an mit uns beiden, aber ich kann dir versichern, dass ich dich nicht beleidigen möchte. Ich werde meinen Humor überprüfen und versuche es noch einmal, wenn du mir erlaubst, mit einer sachlichen Version.
Meine Aussage ist: Deine Sprache gefällt mir sehr gut.
Meine Frage: Warum schreibst du 2005 ein Gedicht in diesem Stil?
Ergibt die Assoziation an Annette von Droste-Hülshoff für dich irgendeinen Sinn?
Mit neugierigen Grüßen
Ulli Nois.
es fängt ja etwas schwierig an mit uns beiden, aber ich kann dir versichern, dass ich dich nicht beleidigen möchte. Ich werde meinen Humor überprüfen und versuche es noch einmal, wenn du mir erlaubst, mit einer sachlichen Version.
Meine Aussage ist: Deine Sprache gefällt mir sehr gut.
Meine Frage: Warum schreibst du 2005 ein Gedicht in diesem Stil?
Ergibt die Assoziation an Annette von Droste-Hülshoff für dich irgendeinen Sinn?
Mit neugierigen Grüßen
Ulli Nois.
#7
von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Die tote Braut
in Liebe und Leidenschaft 07.11.2005 16:21von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Hi Marge!
Abgesehen davon, dass es Kränkenderes gibt, als mit Droste-Hülshoff verglichen zu werden, kann man angesichts des hier vorgelegten Werkes nicht anders, als sich zu fragen, was dich zu Sprache und Form inspirierte.
Beim ersten Lesen stolperte ich über drei Dinge: Die geliebte, ach so geliebte Braut, das selig’ Pochen und die töricht’ Härte. Tatsächlich liest es sich – zumindest aus heutiger Sicht – ein wenig wie Ironie, so als wenn das lyrische Ich sich selber spottet. Offenbar hat ja auch die Borniertheit des lyr. Ich den Tod der Braut herbeigeführt.
Anfangs war ich wegen deines (ebenso törichten?) Hinweises auf Grenouille extrem aus der Bahn geworfen und wusste mir überhaupt keinen Rat, da ich das Gedicht mit dieser Geschichte nicht in Einklang bringen konnte. Dann aber konzentrierte ich mich auf die ziemlich einfach gehaltenen, klaren Botschaften und mir drängte sich auf, dass das lyrische Ich zwar einerseits wundervoll mit Worten spielen kann und auch außergewöhnliche Formulierungen benutzt (weiße Seide/kalte Haut, Lächeln im Pastelldamast), andererseits eine relativ einfache, vielleicht sogar kitschige, aber doch funktionierende Symbolik benutzt.
Und da war ich dann bei Valmont, der einfache Mechanismen benutzt, um im Herzen kühl und routiniert zu verführen, dann aber an die Falsche gerät und sich tatsächlich verliebt. Nur um seinen Ruf nicht zu verlieren, leugnet er aber seine Liebe und treibt dadurch Madame de Tourvel in den Tod. Und erst dann kann er be- und erkennen, dass Liebe mehr ist, als ein Spiel. Es könnte also sein, dass deine Sprachwahl hier auch die Dualität dieses Charakters unterstreichen soll.
Ich bin selbst nicht recht überzeugt von diesem Ansatz. Allerdings glaube ich nach anfänglichen Abwehrmechanismen, dass etwas mehr dahintersteckt, als Kitsch. Dennoch sind die eingangs erwähnten Stellen harter Tobak und ich bin noch unentschieden, ob ich das gelungen finde.
Man darf tatsächlich gespannt bleiben.
LG
Mattes
Abgesehen davon, dass es Kränkenderes gibt, als mit Droste-Hülshoff verglichen zu werden, kann man angesichts des hier vorgelegten Werkes nicht anders, als sich zu fragen, was dich zu Sprache und Form inspirierte.
Beim ersten Lesen stolperte ich über drei Dinge: Die geliebte, ach so geliebte Braut, das selig’ Pochen und die töricht’ Härte. Tatsächlich liest es sich – zumindest aus heutiger Sicht – ein wenig wie Ironie, so als wenn das lyrische Ich sich selber spottet. Offenbar hat ja auch die Borniertheit des lyr. Ich den Tod der Braut herbeigeführt.
Anfangs war ich wegen deines (ebenso törichten?) Hinweises auf Grenouille extrem aus der Bahn geworfen und wusste mir überhaupt keinen Rat, da ich das Gedicht mit dieser Geschichte nicht in Einklang bringen konnte. Dann aber konzentrierte ich mich auf die ziemlich einfach gehaltenen, klaren Botschaften und mir drängte sich auf, dass das lyrische Ich zwar einerseits wundervoll mit Worten spielen kann und auch außergewöhnliche Formulierungen benutzt (weiße Seide/kalte Haut, Lächeln im Pastelldamast), andererseits eine relativ einfache, vielleicht sogar kitschige, aber doch funktionierende Symbolik benutzt.
Und da war ich dann bei Valmont, der einfache Mechanismen benutzt, um im Herzen kühl und routiniert zu verführen, dann aber an die Falsche gerät und sich tatsächlich verliebt. Nur um seinen Ruf nicht zu verlieren, leugnet er aber seine Liebe und treibt dadurch Madame de Tourvel in den Tod. Und erst dann kann er be- und erkennen, dass Liebe mehr ist, als ein Spiel. Es könnte also sein, dass deine Sprachwahl hier auch die Dualität dieses Charakters unterstreichen soll.
Ich bin selbst nicht recht überzeugt von diesem Ansatz. Allerdings glaube ich nach anfänglichen Abwehrmechanismen, dass etwas mehr dahintersteckt, als Kitsch. Dennoch sind die eingangs erwähnten Stellen harter Tobak und ich bin noch unentschieden, ob ich das gelungen finde.
Man darf tatsächlich gespannt bleiben.
LG
Mattes
#8
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Die tote Braut
in Liebe und Leidenschaft 07.11.2005 20:08von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi ihr Beiden
@Ulli
Schwierig? Ich? Niemals!
Was treibt mich dazu im Jahre 2005 in so altmodischer Form zu dichten? Nun, ganz einfach, ich mag opulente Gedichte mit viel Pathos und manchmal juckt es mich eben, mich darin zu suhlen. Zum Glück sagt man mir dann ab und zu, dass es des Guten zu viel ist, aber mich „lediglich“ mit alten MeisterInnen zu vergleichen, das stösst mir dann eben etwas sauer auf. Vielleicht daher meine etwas unwirsche Antwort. Zwar ist es praktisch, mich in ein Schublädchen zu stecken, jedoch für mich äusserst unbequem und ich denke, das wird meinem Schreiben auch nicht gerecht. Natürlich verlange ich nicht von dir, dass du mein Gesamtwerk kennst, jedoch so schnell zu urteilen erscheint mir nicht fair. Ich finde nicht, dass ich mein Schreiben einer Jahreszahl anpassen muss und noch weniger, der momentanen Moderrichtung – Wörter, wie Knochen hinzuschmeissen und dem Leser die „Arbeit“ zu überlassen, sie sinnvoll zusammenzufügen – folgen zu müssen. Das erscheint wahrscheinlich manchen antiquiert und womöglich bin ich eine Ewig-Gestrige, aber mir liegt nun mal dieser Stil und er macht mir Freude. Ich kenne die Werke von Annette, glaube aber nicht, dass ich sie – bewusst oder unbewusst – kopiere. Einflüsse gibt es sicher, aber die habe/hatte ich auch von Rilke, Baudelaire, Hesse, Wilde, Kaléko und wie sie alle heissen.
@ Mattes
Ach, der Süsskind hat dich verwirrt? Nun ja, wer, ausser Grenouille, wüsste mehr über Düfte? Die Inspiration zu diesen Zeilen .... hm ... schwierig, sie ist nicht einfach und sinnig mitzuteilen. Ich hatte zuerst den Titel. Es gibt im Moment einen Zeichentrickfilm (Tim Burton's Corpse Bride - Hochzeit mit einer Leiche), wo einer eine tote Braut heiratet. Obwohl ich den Film nicht kenne, fand ich das eine äusserst interessante Idee und wollte darüber was verfassen. Beim Schreiben stiess ich dann aber in eine andere Richtung und das Resultat siehst du oben. Deine Interpretation ist wirklich sinnig, ich kenne die Geschichte – den Film dazu fand ich auch extrem gut (Malkovich! Hach! ) – war aber nicht Vorlage zu meinem Text. Dass der Protagonist „Schuld“ ist am Tod seiner Braut kann man annehmen, bleibt aber der Phantasie des Lesers überlassen, dass er sich jedoch grämt, ihr nicht mehr gegeben zu haben, als es noch möglich war, ist (hoffentlich) ersichtlich. Die bemängelten Stellen sind – da gebe ich euch Recht – sagen wir mal, gewöhnungsbedürftig (*g). Womöglich bastle ich noch ein wenig daran herum, damit die Verse gefälliger werden.
Vielen Dank fürs Kommentieren und die Denkanstösse.
Beste Grüsse
Margot
Nachtrag:
Eine überarbeitete Version findet sich unter dem Originaltext.
@Ulli
Schwierig? Ich? Niemals!
Was treibt mich dazu im Jahre 2005 in so altmodischer Form zu dichten? Nun, ganz einfach, ich mag opulente Gedichte mit viel Pathos und manchmal juckt es mich eben, mich darin zu suhlen. Zum Glück sagt man mir dann ab und zu, dass es des Guten zu viel ist, aber mich „lediglich“ mit alten MeisterInnen zu vergleichen, das stösst mir dann eben etwas sauer auf. Vielleicht daher meine etwas unwirsche Antwort. Zwar ist es praktisch, mich in ein Schublädchen zu stecken, jedoch für mich äusserst unbequem und ich denke, das wird meinem Schreiben auch nicht gerecht. Natürlich verlange ich nicht von dir, dass du mein Gesamtwerk kennst, jedoch so schnell zu urteilen erscheint mir nicht fair. Ich finde nicht, dass ich mein Schreiben einer Jahreszahl anpassen muss und noch weniger, der momentanen Moderrichtung – Wörter, wie Knochen hinzuschmeissen und dem Leser die „Arbeit“ zu überlassen, sie sinnvoll zusammenzufügen – folgen zu müssen. Das erscheint wahrscheinlich manchen antiquiert und womöglich bin ich eine Ewig-Gestrige, aber mir liegt nun mal dieser Stil und er macht mir Freude. Ich kenne die Werke von Annette, glaube aber nicht, dass ich sie – bewusst oder unbewusst – kopiere. Einflüsse gibt es sicher, aber die habe/hatte ich auch von Rilke, Baudelaire, Hesse, Wilde, Kaléko und wie sie alle heissen.
@ Mattes
Ach, der Süsskind hat dich verwirrt? Nun ja, wer, ausser Grenouille, wüsste mehr über Düfte? Die Inspiration zu diesen Zeilen .... hm ... schwierig, sie ist nicht einfach und sinnig mitzuteilen. Ich hatte zuerst den Titel. Es gibt im Moment einen Zeichentrickfilm (Tim Burton's Corpse Bride - Hochzeit mit einer Leiche), wo einer eine tote Braut heiratet. Obwohl ich den Film nicht kenne, fand ich das eine äusserst interessante Idee und wollte darüber was verfassen. Beim Schreiben stiess ich dann aber in eine andere Richtung und das Resultat siehst du oben. Deine Interpretation ist wirklich sinnig, ich kenne die Geschichte – den Film dazu fand ich auch extrem gut (Malkovich! Hach! ) – war aber nicht Vorlage zu meinem Text. Dass der Protagonist „Schuld“ ist am Tod seiner Braut kann man annehmen, bleibt aber der Phantasie des Lesers überlassen, dass er sich jedoch grämt, ihr nicht mehr gegeben zu haben, als es noch möglich war, ist (hoffentlich) ersichtlich. Die bemängelten Stellen sind – da gebe ich euch Recht – sagen wir mal, gewöhnungsbedürftig (*g). Womöglich bastle ich noch ein wenig daran herum, damit die Verse gefälliger werden.
Vielen Dank fürs Kommentieren und die Denkanstösse.
Beste Grüsse
Margot
Nachtrag:
Eine überarbeitete Version findet sich unter dem Originaltext.
#9
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Die tote Braut
in Liebe und Leidenschaft 09.11.2005 17:54von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Margot,
also jetzt. Ich sage gleich vorweg, dass ich natürlich wieder nicht über den angemessenen litherarischen und historischen Hintergrund verfüge. Dementsprechend haltlos und allgemeingültig fällt meine Interpretation aus.
Du hast ja auch schon vieles erklärt.
Das lyr. Du ist eine Braut und sie ist unmittelbar vor oder nach der Vermählung (also da wo frau Braut ist und das Kleid trägt) verschieden. Tragische Geschichte, Tod am eigentlich schönsten Tag im Leben.
Das Ich sagt im letzten Vers der ersten Strophe, es wüsste nicht, wer Schuld war an ihrem Tod, oder es verleugnet es, dies zu wissen.
Aus den ersten zwei Versen würde ich schließen, das die Braut vor ihrem Ableben durchaus glücklich war, sie sich also nicht das Leben selbst genommen hat. Das Aschehaupt zeigt, dass das ich etwas auf seine Kappe nimmt, aber nicht den Tod der Braut, sondern ich denke, sein eigenes daraus resultierendes Unglück.
Sein stolzverbrämter Traum hielt das Ich davon ab, die Liebe des der Braut zu erwiedern oder zu erhören, erst kurz bevor es zu spät war. Dann hat sie ihn rumgekriegt und stirbt. Dumm gelaufen. Der Wert dieses Schatzes scheint dem Ich in voller Gänze, trotz Hochzeit dem Ich auch erst nach dem Ableben der Braut klar geworden zu sein.
Da das Ich die Last ihres Todes nach meinem Eindruck durchaus positiv, da intensiv, sieht, nehme ich an, das Ich erliegt dieser weit verbreiteten Plage, nur das mit ganzem Herzen zu wollen, was es nicht kriegen kann. Was gibt es da für ein idealeres Objekt der Begierde als eine tote Braut. Armes Ich.
Gefällt mir gut.
Grüße,
GerateWohl
also jetzt. Ich sage gleich vorweg, dass ich natürlich wieder nicht über den angemessenen litherarischen und historischen Hintergrund verfüge. Dementsprechend haltlos und allgemeingültig fällt meine Interpretation aus.
Du hast ja auch schon vieles erklärt.
Zitat: |
Gleich weisser Seide legt sich kalte Haut behutsam über zarte Wangenknochen. Geliebte, ach so sehr geliebte Braut, welch böser Dämon stahl dein selig Pochen? |
Das lyr. Du ist eine Braut und sie ist unmittelbar vor oder nach der Vermählung (also da wo frau Braut ist und das Kleid trägt) verschieden. Tragische Geschichte, Tod am eigentlich schönsten Tag im Leben.
Das Ich sagt im letzten Vers der ersten Strophe, es wüsste nicht, wer Schuld war an ihrem Tod, oder es verleugnet es, dies zu wissen.
Zitat: |
Noch tragen deine Lippen letzte Süsse, und Rosenduft schwebt über jedem Raum. Mit tief gesenktem Aschehaupt verbüsse ich meinen dummen, stolzverbrämten Traum. |
Aus den ersten zwei Versen würde ich schließen, das die Braut vor ihrem Ableben durchaus glücklich war, sie sich also nicht das Leben selbst genommen hat. Das Aschehaupt zeigt, dass das ich etwas auf seine Kappe nimmt, aber nicht den Tod der Braut, sondern ich denke, sein eigenes daraus resultierendes Unglück.
Zitat: |
Am Ende brachst du meine töricht Härte mit einem Lächeln im Pastelldamast. Und was das Leben mir so nicht gewährte gestattet mir dein Tod mit seiner Last. |
Sein stolzverbrämter Traum hielt das Ich davon ab, die Liebe des der Braut zu erwiedern oder zu erhören, erst kurz bevor es zu spät war. Dann hat sie ihn rumgekriegt und stirbt. Dumm gelaufen. Der Wert dieses Schatzes scheint dem Ich in voller Gänze, trotz Hochzeit dem Ich auch erst nach dem Ableben der Braut klar geworden zu sein.
Da das Ich die Last ihres Todes nach meinem Eindruck durchaus positiv, da intensiv, sieht, nehme ich an, das Ich erliegt dieser weit verbreiteten Plage, nur das mit ganzem Herzen zu wollen, was es nicht kriegen kann. Was gibt es da für ein idealeres Objekt der Begierde als eine tote Braut. Armes Ich.
Gefällt mir gut.
Grüße,
GerateWohl
#10
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Die tote Braut
in Liebe und Leidenschaft 09.11.2005 23:22von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi GW
Besten Dank für deine Interpretation. Ich finde sie schlüssig und nachvollziehbar. Das wäre natürlich äusserst dumm, wenn gerade am Hochzeitstag die Holde über den Jordan ginge (*g), aber es würde der Sache eine ungeheure Dramatik verleihen, aber ein bisschen zu stark aufgetragen wärs dann schon.
Welchem stolzen Traum der Protagonist nachgerannt ist und wieso er erst, als es zu spät ist, merkt, was ihm die Frau bedeutet hat, das habe ich bewusst im Dunkeln gelassen. Ich will das der Phantasie des Lesers überlassen und schliesslich muss man in 100 Jahren auch noch etwas zu rätseln haben.
Vielleicht noch eine Anmerkung zum letzten Satz. Da offenbart der Mann eine bestimmte Sache, nämlich, dass erst der Tod ihm etwas gestattet, was sie ihm (im Leben) nicht geben konnte oder wollte. Sie für immer zu besitzen? Ihre Liebe? Wer weiss, wer weiss .......
Danke fürs Kommentieren.
Beste Grüsse
Margot
Besten Dank für deine Interpretation. Ich finde sie schlüssig und nachvollziehbar. Das wäre natürlich äusserst dumm, wenn gerade am Hochzeitstag die Holde über den Jordan ginge (*g), aber es würde der Sache eine ungeheure Dramatik verleihen, aber ein bisschen zu stark aufgetragen wärs dann schon.
Welchem stolzen Traum der Protagonist nachgerannt ist und wieso er erst, als es zu spät ist, merkt, was ihm die Frau bedeutet hat, das habe ich bewusst im Dunkeln gelassen. Ich will das der Phantasie des Lesers überlassen und schliesslich muss man in 100 Jahren auch noch etwas zu rätseln haben.
Vielleicht noch eine Anmerkung zum letzten Satz. Da offenbart der Mann eine bestimmte Sache, nämlich, dass erst der Tod ihm etwas gestattet, was sie ihm (im Leben) nicht geben konnte oder wollte. Sie für immer zu besitzen? Ihre Liebe? Wer weiss, wer weiss .......
Danke fürs Kommentieren.
Beste Grüsse
Margot
Der Tod ist eines Deiner wichtigen Themen...neben den Lebenden.
Ach was soll ich kritisieren? Deine Gedichte wirken in ihrer klassischen Form meisterlich. Ich verneige mich.
Grüße von Olaf
Ach was soll ich kritisieren? Deine Gedichte wirken in ihrer klassischen Form meisterlich. Ich verneige mich.
Grüße von Olaf
|
Forum Statistiken
Das Forum hat 8220
Themen
und
61619
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: Besucherrekord: 420 Benutzer (07.01.2011 19:53). |
Ein Kostenloses Forum | Einfach ein Forum erstellen |