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Blauer See
Golden glitzert das Bewegte
bis zu Säntis’ hohem Schatten,
der im fernen, bläulich matten
Dunst sich reckt; wo der gelegte
Nebel ihn umwandelt kühlend,
ihn umarmt wie ein Verwandter;
wieder weicht als Unbekannter
mit dem See in Stille spielend.
Dort, im Reich der blauen Braut,
die sich weiß in Schleier kleidet,
die den Bootsmann so verleitet,
dass er seinem Aug nicht traut,
dort ist Heim der Dichterseelen,
die durch diese Lande gehen,
da sie die, die sie sonst wählen,
nur in ihren Träumen sehen.
© A. Funk
editiert auf Geheiß
Golden glitzert das Bewegte
bis zu Säntis’ hohem Schatten,
der im fernen, bläulich matten
Dunst sich reckt; wo der gelegte
Nebel ihn umwandelt kühlend,
ihn umarmt wie ein Verwandter;
wieder weicht als Unbekannter
mit dem See in Stille spielend.
Dort, im Reich der blauen Braut,
die sich weiß in Schleier kleidet,
die den Bootsmann so verleitet,
dass er seinem Aug nicht traut,
dort ist Heim der Dichterseelen,
die durch diese Lande gehen,
da sie die, die sie sonst wählen,
nur in ihren Träumen sehen.
© A. Funk
editiert auf Geheiß
Hi Loki!
Vermutlich gibt es nicht mehr sehr viel Schöneres, als am Bodensee in der Sonne zu sitzen und den Säntis in Nebelschwaden zu beobachten. Mich jedenfalls spricht dein Gedicht sehr an. Insgesamt hast du mit einem fast makellosen 4-hebigen Trochäus, relativ einfacher Sprache und entsprechenden Reimen und naheliegenden Metaphern ein sehr rundes Werk geschaffen, dass (mich) gerade durch seine schlichte Schönheit besticht.
Das lyrI sitzt am See, auf dem sich neben der Sonne auch der ferne Berg spiegelt, so dass das Glitzern bis zum Gipfel zu reichen scheint, der sich in den mattblauen Himmel streckt. Nebelschwaden umziehen ihn, hüllen ihn bald ein und geben dann die Sicht wieder frei, man hat das Gefühl, der Berg spielt mit dem See. Der Himmel erscheint als blaue Braut des Berges, in weiße Nebel- und/oder Wolkenschleier gekleidet. Das am See tagträumende lyrI traut seinen Augen kaum, dass das alles unbelebtes Spiel sein soll und phantasiert sich daher in sein Bild hinein. Und in der letzten Strophe folgt das vielleicht etwas plakative Resümee, dass die Phantasie der einzige Platz ist, der den Dichterseelen zur Erfüllung ihrer Tagträume verbleibt. Das ist vielleicht schon etwas arg viel, geht aber noch.
Es gefällt mir also gut, bis auf wenige Kleinigkeiten:
S1Z3: XxXxxXx Hier fehlt dir eine Hebung
S3Z1+4: Etwas schade, dass du hier männlich kadenzt
S4Z1: Der Verzicht auf den Artikel wirkt sprachlich unschön. Mit einem kleinen Kniff wäre es meiner Ansicht nach besser: Dort ist Land den Dichterseelen.
S4Z2: Das wiederholte Land würde ich entweder hier oder zuvor ersetzen.
Schön. Gern gelesen.
Mattes
Vermutlich gibt es nicht mehr sehr viel Schöneres, als am Bodensee in der Sonne zu sitzen und den Säntis in Nebelschwaden zu beobachten. Mich jedenfalls spricht dein Gedicht sehr an. Insgesamt hast du mit einem fast makellosen 4-hebigen Trochäus, relativ einfacher Sprache und entsprechenden Reimen und naheliegenden Metaphern ein sehr rundes Werk geschaffen, dass (mich) gerade durch seine schlichte Schönheit besticht.
Das lyrI sitzt am See, auf dem sich neben der Sonne auch der ferne Berg spiegelt, so dass das Glitzern bis zum Gipfel zu reichen scheint, der sich in den mattblauen Himmel streckt. Nebelschwaden umziehen ihn, hüllen ihn bald ein und geben dann die Sicht wieder frei, man hat das Gefühl, der Berg spielt mit dem See. Der Himmel erscheint als blaue Braut des Berges, in weiße Nebel- und/oder Wolkenschleier gekleidet. Das am See tagträumende lyrI traut seinen Augen kaum, dass das alles unbelebtes Spiel sein soll und phantasiert sich daher in sein Bild hinein. Und in der letzten Strophe folgt das vielleicht etwas plakative Resümee, dass die Phantasie der einzige Platz ist, der den Dichterseelen zur Erfüllung ihrer Tagträume verbleibt. Das ist vielleicht schon etwas arg viel, geht aber noch.

Es gefällt mir also gut, bis auf wenige Kleinigkeiten:
S1Z3: XxXxxXx Hier fehlt dir eine Hebung
S3Z1+4: Etwas schade, dass du hier männlich kadenzt
S4Z1: Der Verzicht auf den Artikel wirkt sprachlich unschön. Mit einem kleinen Kniff wäre es meiner Ansicht nach besser: Dort ist Land den Dichterseelen.
S4Z2: Das wiederholte Land würde ich entweder hier oder zuvor ersetzen.
Schön. Gern gelesen.
Mattes

danke Mattes und GW.
ich werde versuchen die unstimmigkeiten zu beheben.
als ich das gedicht anfing, war ich am bodensee zu besuch (unschwer zu erkennen). ich hatte es damals nicht fertiggeschrieben. als ich zurück in Leipzig war, wollte ich es dann doch beenden und so fiel mir diese letzte strophe ein. fern von der ausergewöhnlichen schönheit der Natur, mitten im ausgehenden Herbst, zwischen gebäuden und menschenmassen war es für mich der einziggute schluss des gedichts.
grüße, Loki
PS: es sind immer diese "blöden" diphthonge, die mir metrik-probleme bereiten! verdammt!
ich werde versuchen die unstimmigkeiten zu beheben.
als ich das gedicht anfing, war ich am bodensee zu besuch (unschwer zu erkennen). ich hatte es damals nicht fertiggeschrieben. als ich zurück in Leipzig war, wollte ich es dann doch beenden und so fiel mir diese letzte strophe ein. fern von der ausergewöhnlichen schönheit der Natur, mitten im ausgehenden Herbst, zwischen gebäuden und menschenmassen war es für mich der einziggute schluss des gedichts.

grüße, Loki
PS: es sind immer diese "blöden" diphthonge, die mir metrik-probleme bereiten! verdammt!
Hallo Loki,
Deine Zeilen haben trotz aller Anmut irgendwie etwas schlichtes, was Deinem Gedicht aber ganz gut bekommt. Erst beim dritten Lesen ist mir aufgefallen, dass Du verhältnismäßig viele unreine Reime verwendest. Vielleicht bin ich diesbezüglich schon zu abgehärtet, dass ich sie nicht gleich bemerkte, vermute aber, dass sie sich eben einfach gut ins Ganze einfügen und deshalb so unbemerkt Eingang in mein Gehör gefunden haben.
Das golden glitzernde Bewegte ist die Sonne? Ich bin etwas irritiert, so dolle bewegt sie sich doch gar nicht. Oder diese Seilbahn (wobei ich nicht weiß, ob sie golden glänzt). Ich denke aber, Sonne passt ganz gut, Mattes wird schon recht haben.
Das einzige, was mir nicht gefällt, ist die Satzstellung beim Strophenenjambement "wo der gelegte Nebel ihn umwandelt kühlend", das fand ich auch schon beim ersten Lesen unschön, da ich hier innehalten musste, um das kühlend inhaltlich zuzuordnen. Und noch eine Kleinigkeit: die letzte Strophe würde ich kleinschreibend beginnen oder zuvor einen Punkt setzen, ansonsten hast Du schließlich auf Klein- und Großschreibe geachtet.
Abgesehen davon schöne Zeilen, die mir gefallen. Wenn ich das so lese, ärgere ich mich fast, dass ich diesen Sommer nicht zum Bodensee gefahren bin...
Gern gelesen,
Don
Deine Zeilen haben trotz aller Anmut irgendwie etwas schlichtes, was Deinem Gedicht aber ganz gut bekommt. Erst beim dritten Lesen ist mir aufgefallen, dass Du verhältnismäßig viele unreine Reime verwendest. Vielleicht bin ich diesbezüglich schon zu abgehärtet, dass ich sie nicht gleich bemerkte, vermute aber, dass sie sich eben einfach gut ins Ganze einfügen und deshalb so unbemerkt Eingang in mein Gehör gefunden haben.
Das golden glitzernde Bewegte ist die Sonne? Ich bin etwas irritiert, so dolle bewegt sie sich doch gar nicht. Oder diese Seilbahn (wobei ich nicht weiß, ob sie golden glänzt). Ich denke aber, Sonne passt ganz gut, Mattes wird schon recht haben.
Das einzige, was mir nicht gefällt, ist die Satzstellung beim Strophenenjambement "wo der gelegte Nebel ihn umwandelt kühlend", das fand ich auch schon beim ersten Lesen unschön, da ich hier innehalten musste, um das kühlend inhaltlich zuzuordnen. Und noch eine Kleinigkeit: die letzte Strophe würde ich kleinschreibend beginnen oder zuvor einen Punkt setzen, ansonsten hast Du schließlich auf Klein- und Großschreibe geachtet.
Abgesehen davon schöne Zeilen, die mir gefallen. Wenn ich das so lese, ärgere ich mich fast, dass ich diesen Sommer nicht zum Bodensee gefahren bin...
Gern gelesen,
Don

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