Hi Loki!
Vermutlich gibt es nicht mehr sehr viel Schöneres, als am Bodensee in der Sonne zu sitzen und den Säntis in Nebelschwaden zu beobachten. Mich jedenfalls spricht dein Gedicht sehr an. Insgesamt hast du mit einem fast makellosen 4-hebigen Trochäus, relativ einfacher Sprache und entsprechenden Reimen und naheliegenden Metaphern ein sehr rundes Werk geschaffen, dass (mich) gerade durch seine schlichte Schönheit besticht.
Das lyrI sitzt am See, auf dem sich neben der Sonne auch der ferne Berg spiegelt, so dass das Glitzern bis zum Gipfel zu reichen scheint, der sich in den mattblauen Himmel streckt. Nebelschwaden umziehen ihn, hüllen ihn bald ein und geben dann die Sicht wieder frei, man hat das Gefühl, der Berg spielt mit dem See. Der Himmel erscheint als blaue Braut des Berges, in weiße Nebel- und/oder Wolkenschleier gekleidet. Das am See tagträumende lyrI traut seinen Augen kaum, dass das alles unbelebtes Spiel sein soll und phantasiert sich daher in sein Bild hinein. Und in der letzten Strophe folgt das vielleicht etwas plakative Resümee, dass die Phantasie der einzige Platz ist, der den Dichterseelen zur Erfüllung ihrer Tagträume verbleibt. Das ist vielleicht schon etwas arg viel, geht aber noch.
Es gefällt mir also gut, bis auf wenige Kleinigkeiten:
S1Z3: XxXxxXx Hier fehlt dir eine Hebung
S3Z1+4: Etwas schade, dass du hier männlich kadenzt
S4Z1: Der Verzicht auf den Artikel wirkt sprachlich unschön. Mit einem kleinen Kniff wäre es meiner Ansicht nach besser:
Dort ist Land den Dichterseelen.
S4Z2: Das wiederholte Land würde ich entweder hier oder zuvor ersetzen.
Schön. Gern gelesen.
Mattes