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#1
von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
sekundenschlaf
in Liebe und Leidenschaft 04.02.2006 19:35von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
sekundenschlaf
à une passante
wer warst du denn,
der aus der menge
in der menge
mich
mit einem blick
der durch die menge
mitten in mein herz
seitdem mich nicht mehr losgelassen hat?
wer war das schon
der in der menge
aus der menge
dich
zu einem blick
aus dem gedränge
mitten in den schmerz
seitdem du endlich losgelassen hast?
ein irgendwer
ein nimmerländer
spiegelblitzend
der
kaum aufgestrahlt
und unbedeutend
selbstverständlich mir
auf ewig unvergessen bleiben wird.
à une passante
wer warst du denn,
der aus der menge
in der menge
mich
mit einem blick
der durch die menge
mitten in mein herz
seitdem mich nicht mehr losgelassen hat?
wer war das schon
der in der menge
aus der menge
dich
zu einem blick
aus dem gedränge
mitten in den schmerz
seitdem du endlich losgelassen hast?
ein irgendwer
ein nimmerländer
spiegelblitzend
der
kaum aufgestrahlt
und unbedeutend
selbstverständlich mir
auf ewig unvergessen bleiben wird.
#2
von Ulli Nois • | 554 Beiträge | 554 Punkte
sekundenschlaf
in Liebe und Leidenschaft 04.02.2006 20:22von Ulli Nois • | 554 Beiträge | 554 Punkte
Hoffentlich hat das Gedicht keine Bedeutung, damit ich mich weiter an dem Klang berauschen kann und mir keine Gedanken über den Inhalt machen muss. Ich fürchte aber, cher Mathieu, du hast dir auch noch etwas dabei gedacht, und einen fantastischen Titel gefunden. Die Feinarbeit müssen andere leisten, ich muss das Ding erst noch dreißig Mal laut lesen!
Audioversion!
PG, Ulli
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PG, Ulli
#4
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
sekundenschlaf
in Liebe und Leidenschaft 06.02.2006 21:05von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Mattes
Ein Gedicht für Eine, die vorbeigegangen ist. So weit, so gut. Ich hätte – persönlicher Geschmack – ‚à la passante’ geschrieben. Erstens, sind es doch recht intime Gedanken, die da zu Papier gebracht wurden (wenn auch flüchtige) und zweitens spricht es sich wesentlich flüssiger. Mais oui, tu peux me le croire. Warum überhaupt der französische Untertitel? Der ‘sekundenschlaf’ scheint mir schon originell genug, wobei die Gefühle wohl eher einem Sekundentraum ähnlich sehen.
Man kennt solche Momente. Meist weiss man gar nicht, weswegen einem solche Blicke manchmal recht tief berühren. Es ist ja ein/e Unbekannte/r. Und doch scheint für Sekunden ein Band zwischen zwei Fremden zu bestehen. Diesen Aspekt hast du sehr gut vermittelt. Es liest sich klanglich wirklich gut, fast – durch die immer gleichen Worte - wie ein „Gebet“. Du hast ein Faible dafür, die Strophen mit ‚wer’ zu beginnen, juste? Das ist ein guter „Trick“, weil der Leser natürlich wissen will, von wem gesprochen wird. Ich würd’s einfach nicht übertreiben damit.
Mir fehlt in beiden Strophen das Verb. Es scheint mir einfach (so) nicht vollständig zu sein. Ich bin ein fauler Leser, ich will’s lesen und mir nicht denken müssen. Die Bilder stellen sich ein, aber sprachlich wirkt es zu flüchtig. Dann finde ich es mit dem Herz/Schmerz/und dem ewig unvergessen etwas gar dick aufgetragen. Ich finde, solche Blitzlichter rühren an ganz anderen Stellen, aber nicht am Herz ( ), und auf ewig wird man nicht an eine solche Begegnung denken. Des Weiteren verstehe ich nicht so recht, wer denn in der 2. Strophe spricht. Ist das ein Erzähler? Wenn ja, was hat der in dem Gedicht zu suchen? Wo kommt der her?
Den ‚nimmerländer’ finde ich Klasse! Eine wunderbare Wortschöpfung, die ich so noch nicht gelesen habe. Beinhaltet für mich eine Fülle von Bedeutungen und Bildern und gefällt mir an diesem Text am besten. Ansonsten kann ich die Begeisterung von Ulli nicht recht teilen. Es kling-klang-klongt zwar wunderbar, aber mehr auch nicht. Die Assoziation mit Rilkes Kastanienallee entsprang dem Grundgedanken des Themas. Man kann die zwei Gedichte natürlich nicht vergleichen. Das eine ist Poesie, das andere eine Wortspielerei. Entscheide du, welches ich wem zuordne.
Lieben Gruss
Margot
Ein Gedicht für Eine, die vorbeigegangen ist. So weit, so gut. Ich hätte – persönlicher Geschmack – ‚à la passante’ geschrieben. Erstens, sind es doch recht intime Gedanken, die da zu Papier gebracht wurden (wenn auch flüchtige) und zweitens spricht es sich wesentlich flüssiger. Mais oui, tu peux me le croire. Warum überhaupt der französische Untertitel? Der ‘sekundenschlaf’ scheint mir schon originell genug, wobei die Gefühle wohl eher einem Sekundentraum ähnlich sehen.
Man kennt solche Momente. Meist weiss man gar nicht, weswegen einem solche Blicke manchmal recht tief berühren. Es ist ja ein/e Unbekannte/r. Und doch scheint für Sekunden ein Band zwischen zwei Fremden zu bestehen. Diesen Aspekt hast du sehr gut vermittelt. Es liest sich klanglich wirklich gut, fast – durch die immer gleichen Worte - wie ein „Gebet“. Du hast ein Faible dafür, die Strophen mit ‚wer’ zu beginnen, juste? Das ist ein guter „Trick“, weil der Leser natürlich wissen will, von wem gesprochen wird. Ich würd’s einfach nicht übertreiben damit.
Mir fehlt in beiden Strophen das Verb. Es scheint mir einfach (so) nicht vollständig zu sein. Ich bin ein fauler Leser, ich will’s lesen und mir nicht denken müssen. Die Bilder stellen sich ein, aber sprachlich wirkt es zu flüchtig. Dann finde ich es mit dem Herz/Schmerz/und dem ewig unvergessen etwas gar dick aufgetragen. Ich finde, solche Blitzlichter rühren an ganz anderen Stellen, aber nicht am Herz ( ), und auf ewig wird man nicht an eine solche Begegnung denken. Des Weiteren verstehe ich nicht so recht, wer denn in der 2. Strophe spricht. Ist das ein Erzähler? Wenn ja, was hat der in dem Gedicht zu suchen? Wo kommt der her?
Den ‚nimmerländer’ finde ich Klasse! Eine wunderbare Wortschöpfung, die ich so noch nicht gelesen habe. Beinhaltet für mich eine Fülle von Bedeutungen und Bildern und gefällt mir an diesem Text am besten. Ansonsten kann ich die Begeisterung von Ulli nicht recht teilen. Es kling-klang-klongt zwar wunderbar, aber mehr auch nicht. Die Assoziation mit Rilkes Kastanienallee entsprang dem Grundgedanken des Themas. Man kann die zwei Gedichte natürlich nicht vergleichen. Das eine ist Poesie, das andere eine Wortspielerei. Entscheide du, welches ich wem zuordne.
Lieben Gruss
Margot
#5
von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
sekundenschlaf
in Liebe und Leidenschaft 06.02.2006 22:30von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Hallo Margot!
Vielen Dank für deinen Kommentar, der der Sache ziemlich nahekommt. Endlich ist Rilke entlarvt!
Nein, natürlich ist das ein Kling-Klang-Klong und ich bin froh genug, dass du diese Bezeichnung benutzt und denke auch, dass Ulli das ähnlich beschreibt, wenn er hofft, dass es keine Bedeutung hat. Es sollte hauptsächlich klingen und war mehr stilistischer Versuch, als inhaltlich schwere Kost. Nicht einmal den Nimmerländer kann ich für mich in Anspruch nehmen und wenn nicht einmal du den je gelesen hättest, dann fühlte ich mich ja noch älter. Ich denke einmal, du hast es nur vergessen, so wie es dem älteren Pan (dem Peter nämlich) auch ergangen ist.
Die Strophen- bzw. Gedichtanfänge, ja, das ist eine Schwäche und danke für den Hinweis. Ich werde darauf achten. Ein Trick war es insofern nicht, als mir das in der Häufung gar nicht bewusst war. Ich werde darauf Acht geben. In der zweiten Strophe spricht immer noch das lyrI, aber es spricht quasi stellvertretend für das lyrDu und erklärt sich auf diese Weise selbst, warum das nur ein Aufblitzen bleibt, um abschließend festzustellen, dass es aber doch unvergessen, auch wenn offen bleibt, ob für lyrI, lyrDu oder beide.
Der Titel gefällt mir auch, der Untertitel ist entstanden, weil mir dieses Baudelairsche Sonett beim "Dichten" nicht aus dem Kopfe ging, besonders die letzte Terzine:
Ailleurs, bien loin d'ici! trop tard! jamais peut-être!
Car j'ignore où tu fuis, tu ne sais où je vais,
O toi que j'eusse aimée, ô toi qui le savais!
Woanders, fern von hier! Zu spät! Wohl niemals wieder!
Du, die du fliehst, nicht fragst nach meinem Weitergehn,
dich hätte ich geliebt, und du hast es gesehn!
Und das ist natürlich auch Poesie, aber auch Kling-Klang, nur eben nicht Klong.
Vielen Dank für deine doch sehr wohlwollende Kritik. Ich hatte mit Schlimmerem gerechnet.
DG
Mattes
Vielen Dank für deinen Kommentar, der der Sache ziemlich nahekommt. Endlich ist Rilke entlarvt!
Nein, natürlich ist das ein Kling-Klang-Klong und ich bin froh genug, dass du diese Bezeichnung benutzt und denke auch, dass Ulli das ähnlich beschreibt, wenn er hofft, dass es keine Bedeutung hat. Es sollte hauptsächlich klingen und war mehr stilistischer Versuch, als inhaltlich schwere Kost. Nicht einmal den Nimmerländer kann ich für mich in Anspruch nehmen und wenn nicht einmal du den je gelesen hättest, dann fühlte ich mich ja noch älter. Ich denke einmal, du hast es nur vergessen, so wie es dem älteren Pan (dem Peter nämlich) auch ergangen ist.
Die Strophen- bzw. Gedichtanfänge, ja, das ist eine Schwäche und danke für den Hinweis. Ich werde darauf achten. Ein Trick war es insofern nicht, als mir das in der Häufung gar nicht bewusst war. Ich werde darauf Acht geben. In der zweiten Strophe spricht immer noch das lyrI, aber es spricht quasi stellvertretend für das lyrDu und erklärt sich auf diese Weise selbst, warum das nur ein Aufblitzen bleibt, um abschließend festzustellen, dass es aber doch unvergessen, auch wenn offen bleibt, ob für lyrI, lyrDu oder beide.
Der Titel gefällt mir auch, der Untertitel ist entstanden, weil mir dieses Baudelairsche Sonett beim "Dichten" nicht aus dem Kopfe ging, besonders die letzte Terzine:
Ailleurs, bien loin d'ici! trop tard! jamais peut-être!
Car j'ignore où tu fuis, tu ne sais où je vais,
O toi que j'eusse aimée, ô toi qui le savais!
Woanders, fern von hier! Zu spät! Wohl niemals wieder!
Du, die du fliehst, nicht fragst nach meinem Weitergehn,
dich hätte ich geliebt, und du hast es gesehn!
Und das ist natürlich auch Poesie, aber auch Kling-Klang, nur eben nicht Klong.
Vielen Dank für deine doch sehr wohlwollende Kritik. Ich hatte mit Schlimmerem gerechnet.
DG
Mattes
#8
von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
sekundenschlaf
in Liebe und Leidenschaft 07.02.2006 15:21von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
#9
von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
sekundenschlaf
in Liebe und Leidenschaft 07.02.2006 23:53von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Also, Joame, du beschämst mich. Da habe ich dir nur so einen flapsigen, unqualifizierten Kommentar hingerotzt und dessen ungeachtet lobst du mein Werk. Das nenne ich wahre Größe, danke dafür. Endlich erfahre ich auch ein wenig Anerkennung, villeicht lässt mich das in Zukunft etwas weniger verbittert auftreten. Na ja, man hat ja auch Gefühle, nicht wahr?
DG (das heißt: Du Guter!).
DG (das heißt: Du Guter!).
#10
von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
sekundenschlaf
in Liebe und Leidenschaft 16.01.2008 01:24von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
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