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Zitternder Stimme berichtest du mir
Es gibt noch viele Träume in dir
Mit seidenen Augen schaust du mich an
Die Frage ob ich dir helfen kann
Ganz lautlos rufen Stimmen zu dir
Stimmen, die niemand sonst hört hier
Sie flüstern dir zu, was du zu tun
Lassen dich keinen Moment lang ruh'n
Mit Blut ist deine kleine Seele verschmiert
Die Schmerzen haben stets Trauer geschürt
Haben dich in deinem Selbsthass bestärkt
Und deine Blicke in Wahnsinn verzerrt
Und nun liegst du ruhig hier bei mir
Ich kann sie kaum fassen, deine Gier
Das Verlangen nach Kälte und innerer Not
Der Drang zu verletzen, vor Augen den Tod
Wie Schneeflockenwirbel kreisen Gedanken
Du kannst sie nicht fassen, nicht im Wanken
Du stürzt dich selbst jedes Mal in dein Grab
Nie wolltest du das, was man dir doch gab
So sitzt du verzweifelt, die Augen geschlossen
Hast dich gänzlich vor allen verschlossen
Versinkst immer weiter im blutroten See
Und draußen vorm Fenster fällt lautlos der Schnee...
30.11.2004
Es gibt noch viele Träume in dir
Mit seidenen Augen schaust du mich an
Die Frage ob ich dir helfen kann
Ganz lautlos rufen Stimmen zu dir
Stimmen, die niemand sonst hört hier
Sie flüstern dir zu, was du zu tun
Lassen dich keinen Moment lang ruh'n
Mit Blut ist deine kleine Seele verschmiert
Die Schmerzen haben stets Trauer geschürt
Haben dich in deinem Selbsthass bestärkt
Und deine Blicke in Wahnsinn verzerrt
Und nun liegst du ruhig hier bei mir
Ich kann sie kaum fassen, deine Gier
Das Verlangen nach Kälte und innerer Not
Der Drang zu verletzen, vor Augen den Tod
Wie Schneeflockenwirbel kreisen Gedanken
Du kannst sie nicht fassen, nicht im Wanken
Du stürzt dich selbst jedes Mal in dein Grab
Nie wolltest du das, was man dir doch gab
So sitzt du verzweifelt, die Augen geschlossen
Hast dich gänzlich vor allen verschlossen
Versinkst immer weiter im blutroten See
Und draußen vorm Fenster fällt lautlos der Schnee...
30.11.2004
#2
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Lautlos: In Dir
in Düsteres und Trübsinniges 14.03.2006 18:28von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Narr, willkommen im Tümpel
Ich denke, es geht hier um jemanden, der sich selbst verletzt. Ritzen, fällt mir da spontan ein. Den Paarreim finde ich - für dieses Thema - nicht sehr gut. Er unterstützt die Trostlosigkeit nicht wirklich und ist - an manchen Stellen - etwas gar fest gebogen: verschmiert/geschürt - bestärkt/verzerrt.
In S2/Z2 ist die Grammatik dem Reim geschuldet, das würde ich ändern und in der 2 Zeile der Str. 1 müsste es - wenn ich mich recht entsinne - gäbe heissen und nicht 'gibt'.
Sollte ich mit meiner Vermutung über den Inhalt richtig liegen, empfehle ich dir dieses Werk. Ich habe schon einige Gedichte über Selbstverletzung gelesen, und dieses ist (bis jetzt) das einzige, das mich richtig überzeugen konnte.
Gruss
Margot
Ich denke, es geht hier um jemanden, der sich selbst verletzt. Ritzen, fällt mir da spontan ein. Den Paarreim finde ich - für dieses Thema - nicht sehr gut. Er unterstützt die Trostlosigkeit nicht wirklich und ist - an manchen Stellen - etwas gar fest gebogen: verschmiert/geschürt - bestärkt/verzerrt.
In S2/Z2 ist die Grammatik dem Reim geschuldet, das würde ich ändern und in der 2 Zeile der Str. 1 müsste es - wenn ich mich recht entsinne - gäbe heissen und nicht 'gibt'.
Sollte ich mit meiner Vermutung über den Inhalt richtig liegen, empfehle ich dir dieses Werk. Ich habe schon einige Gedichte über Selbstverletzung gelesen, und dieses ist (bis jetzt) das einzige, das mich richtig überzeugen konnte.
Gruss
Margot
Hallo Margot, danke für deine Kritik!
Ja, die Grammatik hat leider an der beschriebenen Stelle "etwas" gelitten, aber leider verließ mich in dieser Zeile wohl die Kreativität, was die deutsche Sprache anbelangt.
Was Strophe 1, Vers 2 angeht, so muss ich dir leider wieder Recht geben, allerdings ist mir dieser Schnitzer in der indirekten Rede beim nochmaligen Durchlesen immer wieder NICHT aufgefallen. Danke.
Und ja, es geht um das Thema Selbstverletzung, im Speziellen um das Ritzen. Allerdings kann ich dem Werk, auf das du verwiest, nur teilweise etwas abgewinnen. Ich finde die Darstellung des Körpers als Holzpuppe, aus denen man Splitter herasuklaubt, zwar sehr gut, allerdings überzeugt mich der Rest des Gedichtes nicht wirklich.
Ferner erhebt mein Gedicht auch keinen Anspruch auf eine umfassende oder gar allgemeine Darstellung des SVV / Ritzen, sondern ist lediglich eine winterkalte Momentaufnahme eines "Opfers" der roten Tränen...
Es mag nicht perfekt sein...
Ja, die Grammatik hat leider an der beschriebenen Stelle "etwas" gelitten, aber leider verließ mich in dieser Zeile wohl die Kreativität, was die deutsche Sprache anbelangt.
Was Strophe 1, Vers 2 angeht, so muss ich dir leider wieder Recht geben, allerdings ist mir dieser Schnitzer in der indirekten Rede beim nochmaligen Durchlesen immer wieder NICHT aufgefallen. Danke.
Und ja, es geht um das Thema Selbstverletzung, im Speziellen um das Ritzen. Allerdings kann ich dem Werk, auf das du verwiest, nur teilweise etwas abgewinnen. Ich finde die Darstellung des Körpers als Holzpuppe, aus denen man Splitter herasuklaubt, zwar sehr gut, allerdings überzeugt mich der Rest des Gedichtes nicht wirklich.
Ferner erhebt mein Gedicht auch keinen Anspruch auf eine umfassende oder gar allgemeine Darstellung des SVV / Ritzen, sondern ist lediglich eine winterkalte Momentaufnahme eines "Opfers" der roten Tränen...
Es mag nicht perfekt sein...
#4
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Lautlos: In Dir
in Düsteres und Trübsinniges 15.03.2006 11:01von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hallo Narr,
ich schließe mich Margot nur teilweise an. Seltsamerweise stört mich der Paarreim hier nicht, obwohl ich ihn normalerweise gerne in die Ecke der humorvollen Gedichte schieben möchte. Es besteht eben immer ein wenig die Gefahr, dass dieses Büttenredengefühl aufkommt, was bei trübsinnigen Gedichten doch eher unangebracht ist. Hier stört es mich aber - wie gesagt - nicht.
Deine Zeilen lesen sich aber leider oftmals holperig. Ich vermute, Du wirst auf die Metrik nicht geachtet haben, unabhängig von metrischen Figuren passt aber einfach beim Lesen nicht, zB:
"Sie flüstern dir zu, was du zu tun
Lassen dich keinen Moment ruh'n"
Hier betont man das "tun" in der ersten Zeile. In der zweiten Zeile jedoch ist "moment" endbetont, ich möchte eigentlich auch das "ruh'n" betonen, was sich schlecht liest und zu einer für mich störenden Pause führt.
Das ist die schlimmste Stelle, die stößt mir wirklich übel auf. Wenn Du bspw. ein "mehr" dazwischensetzen würdest:
"Sie flüstern dir zu, was du zu tun
Lassen dich keinen Moment mehr ruh'n
wäre die Stelle entschärft und lässt zumindest mich nicht mehr aussteigen.
Ein bisschen Schade finde ich auch, dass dieser Schwung, den Deine Zeilen teilweise haben, immer wieder verebbt. Du verwendest viele Daktylen (Xxx, man könnte sicher auch Anapäste herauslesen, in meinen Augen passt ersteres besser), die Deinen Zeilen eine besondere Melodie geben. Die Stellen, wo Du dieses Versmaß durchhältst, klingen besonders gelungen, immer dort, wo Du "nur" Jamben oder Trochäen verwendest, wirken dagegen fast gewöhnlich.
Den Inhalt finde ich eigentlich insofern sehr angenehm, weil nicht die Perpektive des Ritzenden eingenommen wurde. Die Ritzerperspektive liest man ja recht häufig, meist sagt mir da der Tenor der Gedichte nicht sonderlich zu. Das lyrische Ich steht dem ritzenden lyrischen Du jedoch genauso ratlos gegenüber wie ich als Leser. Und das, obwohl es dem Du sehr nahe zu stehen scheint. Das Ende finde ich zudem sehr gelungen, wenn auch ein bisschen kitschig . Aber dieses Bild des rieselnden Schnees spricht mich durchaus an, zumal es für mich symbolisiert, dass sich die Welt unabhängig von dem vom lyrDu empfundenen Schmerz immer weiter dreht. Und da Du die Schneeflockenwirbel angesichts des Gedankenwirrwarrs schon eine Strophe zuvor verwendet hast, gibt der am Ende (ruhig) rieselnde Schnee der Sache einen runden Abschluss.
Gefällt mir eigentlich ganz gut, auch wenn es mir formal etwas zu unsauber gearbeitet ist. Das finde ich wirklich schade, da Du eben auch sehr viel richtig machst, vielleicht solltest Du wirklich die eine oder andere Stelle überarbeiten. Wenn Du willst, kann ich Dir gerne auch noch mal eine metrische Analyse machen, ich war mir jetzt nicht sicher, ob Du darauf überhaupt Wert legst.
Trotzdem gern gelesen, und herzlich Willkommen im Tümpel natürlich,
Don
ich schließe mich Margot nur teilweise an. Seltsamerweise stört mich der Paarreim hier nicht, obwohl ich ihn normalerweise gerne in die Ecke der humorvollen Gedichte schieben möchte. Es besteht eben immer ein wenig die Gefahr, dass dieses Büttenredengefühl aufkommt, was bei trübsinnigen Gedichten doch eher unangebracht ist. Hier stört es mich aber - wie gesagt - nicht.
Deine Zeilen lesen sich aber leider oftmals holperig. Ich vermute, Du wirst auf die Metrik nicht geachtet haben, unabhängig von metrischen Figuren passt aber einfach beim Lesen nicht, zB:
"Sie flüstern dir zu, was du zu tun
Lassen dich keinen Moment ruh'n"
Hier betont man das "tun" in der ersten Zeile. In der zweiten Zeile jedoch ist "moment" endbetont, ich möchte eigentlich auch das "ruh'n" betonen, was sich schlecht liest und zu einer für mich störenden Pause führt.
Das ist die schlimmste Stelle, die stößt mir wirklich übel auf. Wenn Du bspw. ein "mehr" dazwischensetzen würdest:
"Sie flüstern dir zu, was du zu tun
Lassen dich keinen Moment mehr ruh'n
wäre die Stelle entschärft und lässt zumindest mich nicht mehr aussteigen.
Ein bisschen Schade finde ich auch, dass dieser Schwung, den Deine Zeilen teilweise haben, immer wieder verebbt. Du verwendest viele Daktylen (Xxx, man könnte sicher auch Anapäste herauslesen, in meinen Augen passt ersteres besser), die Deinen Zeilen eine besondere Melodie geben. Die Stellen, wo Du dieses Versmaß durchhältst, klingen besonders gelungen, immer dort, wo Du "nur" Jamben oder Trochäen verwendest, wirken dagegen fast gewöhnlich.
Den Inhalt finde ich eigentlich insofern sehr angenehm, weil nicht die Perpektive des Ritzenden eingenommen wurde. Die Ritzerperspektive liest man ja recht häufig, meist sagt mir da der Tenor der Gedichte nicht sonderlich zu. Das lyrische Ich steht dem ritzenden lyrischen Du jedoch genauso ratlos gegenüber wie ich als Leser. Und das, obwohl es dem Du sehr nahe zu stehen scheint. Das Ende finde ich zudem sehr gelungen, wenn auch ein bisschen kitschig . Aber dieses Bild des rieselnden Schnees spricht mich durchaus an, zumal es für mich symbolisiert, dass sich die Welt unabhängig von dem vom lyrDu empfundenen Schmerz immer weiter dreht. Und da Du die Schneeflockenwirbel angesichts des Gedankenwirrwarrs schon eine Strophe zuvor verwendet hast, gibt der am Ende (ruhig) rieselnde Schnee der Sache einen runden Abschluss.
Gefällt mir eigentlich ganz gut, auch wenn es mir formal etwas zu unsauber gearbeitet ist. Das finde ich wirklich schade, da Du eben auch sehr viel richtig machst, vielleicht solltest Du wirklich die eine oder andere Stelle überarbeiten. Wenn Du willst, kann ich Dir gerne auch noch mal eine metrische Analyse machen, ich war mir jetzt nicht sicher, ob Du darauf überhaupt Wert legst.
Trotzdem gern gelesen, und herzlich Willkommen im Tümpel natürlich,
Don
#5
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Lautlos: In Dir
in Düsteres und Trübsinniges 15.03.2006 11:58von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hallo Narr und welcome
Ich schließe mich meinen Vorrednern an. Auch ich finde den Paarreim hier nicht angebracht.
Das Thema selbst, kenne ich auch schon zur Genüge. Du hast es aber glücklicherweise ohne die für diese Gedichte typischen Metaphern verfasst. "Die roten Tränen"
Das Bild mit den Schneeflocken als Symbol dafür, dass sich die Welt trotzdem weiterdreht finde auch ich gelungen.
Vielleicht solltest du das Ganze noch einmal umschreiben, da das glaube ich nicht sehr viel Mühe machen würde.
Aber das ist ja nur meine Meinung die zum größten Teil von meinen Vorrednern geprägt wurde.
LG Gem
Ich schließe mich meinen Vorrednern an. Auch ich finde den Paarreim hier nicht angebracht.
Das Thema selbst, kenne ich auch schon zur Genüge. Du hast es aber glücklicherweise ohne die für diese Gedichte typischen Metaphern verfasst. "Die roten Tränen"
Das Bild mit den Schneeflocken als Symbol dafür, dass sich die Welt trotzdem weiterdreht finde auch ich gelungen.
Vielleicht solltest du das Ganze noch einmal umschreiben, da das glaube ich nicht sehr viel Mühe machen würde.
Aber das ist ja nur meine Meinung die zum größten Teil von meinen Vorrednern geprägt wurde.
LG Gem
Danke auch euch beiden, Don und Gemini..
Ich muss zugeben, dass ich bei keinem meiner Gedichte JEMALS auf die Metrik geachtet habe Dies ist schon immer im Unterricht die einzige Sache, die ich bei Gedichtanalysen sehr gern weglasse... wenn ich auch die Silbenbetonung heruasfinde (was nun nicht gerade den schwierigsten Teil ausmacht), so scheitert es doch meistens am Bestimmen und Interpretieren des Metrums...
Aber solange sich meine Gedichte flüssig gelesen haben und ich (und die Menschen, die bisher meine Gedichte kommentierten) nicht stolperten, war ich zufrieden...
Die Stelle, die du ansprachst, das mit dem Moment... ich weiß nicht wieso, aber ich vergaß es zu editieren, da da eigentlich ein "Moment lang" stehen müsste... wird also umgehend geändert...
Ja, der Paarreim... scheint hier zu spalten *grinst leicht* Hmm... ich dachte zunächst nur allgemein daran, ein sich reimendes Gedicht zu schreiben, wenn ich das Thema aufgreife, der Paarreim ergab sich eigentlich nur, weil mir die erste Strophe so, wie sie da steht, in den Sinn gekommen ist..
Ich merke eben, dass ich mir im Großen und Ganzen relativ wenig Gedanken um die "Details" meiner Gedichte mache - leider, denn eigentlich bin ich doch perfektionistisch veranlagt...
Ich setze mich demnächst einmal ran [wenn der Klausur- und Abistress vorbei ist] und nehme mir eure Ratschläge zu Herzen...
Vielleicht kannst du, Don, mir ja deine Metrische Analyse einmal präsentieren.. ich finde soetwas eher hilfreich als störend und es hilft mir nur, mich zu verbessern. Wäre dir sehr verbunden!
Achja, schön, auch positive Kritik zu bekommen *lächelt* Und ich dachte schon, ihr stampft mich ein
Lieben Gruß,
Narr
Ich muss zugeben, dass ich bei keinem meiner Gedichte JEMALS auf die Metrik geachtet habe Dies ist schon immer im Unterricht die einzige Sache, die ich bei Gedichtanalysen sehr gern weglasse... wenn ich auch die Silbenbetonung heruasfinde (was nun nicht gerade den schwierigsten Teil ausmacht), so scheitert es doch meistens am Bestimmen und Interpretieren des Metrums...
Aber solange sich meine Gedichte flüssig gelesen haben und ich (und die Menschen, die bisher meine Gedichte kommentierten) nicht stolperten, war ich zufrieden...
Die Stelle, die du ansprachst, das mit dem Moment... ich weiß nicht wieso, aber ich vergaß es zu editieren, da da eigentlich ein "Moment lang" stehen müsste... wird also umgehend geändert...
Ja, der Paarreim... scheint hier zu spalten *grinst leicht* Hmm... ich dachte zunächst nur allgemein daran, ein sich reimendes Gedicht zu schreiben, wenn ich das Thema aufgreife, der Paarreim ergab sich eigentlich nur, weil mir die erste Strophe so, wie sie da steht, in den Sinn gekommen ist..
Ich merke eben, dass ich mir im Großen und Ganzen relativ wenig Gedanken um die "Details" meiner Gedichte mache - leider, denn eigentlich bin ich doch perfektionistisch veranlagt...
Ich setze mich demnächst einmal ran [wenn der Klausur- und Abistress vorbei ist] und nehme mir eure Ratschläge zu Herzen...
Vielleicht kannst du, Don, mir ja deine Metrische Analyse einmal präsentieren.. ich finde soetwas eher hilfreich als störend und es hilft mir nur, mich zu verbessern. Wäre dir sehr verbunden!
Achja, schön, auch positive Kritik zu bekommen *lächelt* Und ich dachte schon, ihr stampft mich ein
Lieben Gruß,
Narr
#8
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Lautlos: In Dir
in Düsteres und Trübsinniges 15.03.2006 20:44von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Zitat: |
Narr schrieb am 15.03.2006 20:14 Uhr: Achja, schön, auch positive Kritik zu bekommen *lächelt* Und ich dachte schon, ihr stampft mich ein |
Das ist erst Schritt 2 - weil es dann mehr Spaß macht ...
Wie gewünscht zur Metrik; X= betonte Silbe (Hebung), x= unbetonte Silbe (Senkung):
Zitternder Stimme berichtest du mir
Es gibt noch viele Träume in dir
Mit seidenen Augen schaust du mich an
Die Frage ob ich dir helfen kann
XxxXxxXxxX
XxxXxXxxX (oder: xXxXxXxxX)
xXxxXxXxxX
xXxXxxXxX
Die einsilbigen Worte lassen meist alternative Betonungen zu. Deutlich wird hier, dass der Daktylus (Xxx) der prägende Versfuß ist, er gibt Deinem Gedicht Melodie.
Ganz lautlos rufen Stimmen zu dir
Stimmen, die niemand sonst hört hier
Sie flüstern dir zu, was du zu tun
Lassen dich keinen Moment lang ruh'n
xXxXxXxxX
XxxXxxXx (oder: XxxXxXxx)
xXxxXxXxX (oderxXxxX XxxX setzt man nach dem Komma eine Zäsur)
XxxXxxXxX
Die erste Strophe klingt nicht, da findet sich nur am Ende ein Daktylus, zuvor wird man ein wenig ausgebremst. Die dritte ist in Ordnung, wenn man eben diese Zäsur liest. Besser wäre aber, wenn Du bspw.
"Sie flüstern dir zu, was du hast zu tun"
xXxxX xXxxX
schriebest, das entspannt die Lage etwas.
Mit Blut ist deine kleine Seele verschmiert
Die Schmerzen haben stets Trauer geschürt
Haben dich in deinem Selbsthass bestärkt
Und deine Blicke in Wahnsinn verzerrt
xXxXxXxXxxX
xXxXxxXxxX
XxxXxxXxxX
XxxXxxXxxX
Auch hier ist insbesondere die erste Zeile nicht schön, da überwiegen die Jamben, wodurch man doch sehr viel Schwung verliert.
Und nun liegst du ruhig hier bei mir
Ich kann sie kaum fassen, deine Gier
Das Verlangen nach Kälte und innerer Not
Der Drang zu verletzen, vor Augen den Tod
xXxxXxXxX
xXxxXxXxX
xxXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxX
Wie Schneeflockenwirbel kreisen Gedanken
Du kannst sie nicht fassen, nicht im Wanken
Du stürzt dich selbst jedes Mal in dein Grab
Nie wolltest du das, was man dir doch gab
xXxxXxXxxXx
xXxxXxXxXx
xXxxXxxXxX
xXxxXxxXxX
So sitzt du verzweifelt, die Augen geschlossen
Hast dich gänzlich vor allen verschlossen
Versinkst immer weiter im blutroten See
Und draußen vorm Fenster fällt lautlos der Schnee...
xXxxXxxXxxXx
XxXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxX
Ich hoffe, das ist im großen Ganzen verständlich, einige Entscheidungen bezüglich der betonung kann man sicher auch anders treffen.
Grüße,
Don
edit @ Gemini: Zwei Narren, ein Gedanke ...
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