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#1
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Der Werbebrief
in Humor und Fröhliches 16.03.2006 14:00von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Der Werbebrief
Da flattert unlängst mir ein grauer Brief ins Haus.
Man wirbt darin für eine letzte Ruhestätte.
Als ob ich - junger Spund - an das zu denken hätte!?
Fehlt nur noch das Menu, zum spätren Leichenschmaus.
Die denken also, dass ich in dem Alter wäre,
wo’s klug ist, dass man eine ruhige Scholle sucht;
den Landeplatz für seine Abschlussreise bucht;
das Geldstück hält, für Klappermännchens Einwegfähre?
Die sind doch nicht bei Trost, da muss ich richtig lachen!
Denn schliesslich hab ich noch kein einzig graues Haar
und seh noch – wie ein Adler - alles scharf und klar!
Die Lust ist wirklich klein, mich schon davonzumachen.
Doch, wenn ich Morgen - also, nur so ein Gedanke –
ganz plötzlich, unerwartet vor den Richter müsst;
mich diese Nacht - man weiss es nicht - der Schnitter küsst,
wär ich bereit und hätte ich gepackt? Ich schwanke
und nehm den Zettel wieder aus dem Abfallkübel.
Nun ja, vielleicht sollt ich ihn noch einmal studieren,
und sonntags – unverbindlich - mal dorthin spazieren.
Jetzt ist mir doch - bei meinem Bart - fast etwas übel.
(c) Margot S. Baumann
#2
von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Der Werbebrief
in Humor und Fröhliches 16.03.2006 20:51von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Liebe Margot!
Sehr gut gereimt! Das Thema, nüchtern betrachtet, fast schon wieder real.
Hier bin ich mir nicht ganz sicher, hätte wahrscheinlich das letzthin nicht verwendet, vielleicht ... mit der Post ein grauer ... oder ...einfach so ... .
Außerdem kommt schon im nächsten Satz die l'etzte Ruhestätte' vor, was aber nicht sehr störte.
Es ändert aber nichts am Lesegenuß des gelungenen Werkes.
Freundlichen Gruß!
Joame
Sehr gut gereimt! Das Thema, nüchtern betrachtet, fast schon wieder real.
Zitat: |
Da flattert mir letzthin ein grauer Brief ins Haus. Man wirbt darin für eine letzte Ruhestätte. |
Hier bin ich mir nicht ganz sicher, hätte wahrscheinlich das letzthin nicht verwendet, vielleicht ... mit der Post ein grauer ... oder ...einfach so ... .
Außerdem kommt schon im nächsten Satz die l'etzte Ruhestätte' vor, was aber nicht sehr störte.
Es ändert aber nichts am Lesegenuß des gelungenen Werkes.
Freundlichen Gruß!
Joame
#4
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Der Werbebrief
in Humor und Fröhliches 17.03.2006 11:05von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hallo Margot,
das ist hübsch, liest sich gut und wirft sogar ein paar existentielle Fragen auf. Denn die Frage, ob man vorbereitet wäre, muss man ja nicht auf den passenden Sarg beschränken...
Ich muss gestehen, den Titel finde ich nicht sehr ansprechend, "Werbebrief" klingt irgendwie nicht. Ansonsten habe ich nichts zu mäkeln (allenfalls, dass letzte Strophe einmal endbetont werden soll, aber das ist dem versierten Gedichteleser kaum ein Stolperstein ).
Zur Interpretation gibt es aber ansonsten nicht viel her, was kein Vorwurf ist, meinen Kommentar aber recht kurz ausfallen lässt. Den Schmunzelerfolg hattest Du auf jeden Fall...
Gern gelesen,
das ist hübsch, liest sich gut und wirft sogar ein paar existentielle Fragen auf. Denn die Frage, ob man vorbereitet wäre, muss man ja nicht auf den passenden Sarg beschränken...
Ich muss gestehen, den Titel finde ich nicht sehr ansprechend, "Werbebrief" klingt irgendwie nicht. Ansonsten habe ich nichts zu mäkeln (allenfalls, dass letzte Strophe einmal endbetont werden soll, aber das ist dem versierten Gedichteleser kaum ein Stolperstein ).
Zur Interpretation gibt es aber ansonsten nicht viel her, was kein Vorwurf ist, meinen Kommentar aber recht kurz ausfallen lässt. Den Schmunzelerfolg hattest Du auf jeden Fall...
Gern gelesen,
#8
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Der Werbebrief
in Humor und Fröhliches 18.03.2006 14:17von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Hi Marg,
von der Form wieder ein Gedicht, das mich anspricht. Klasse. Schöne Metaphern „Klappermännchens Einwegfähre, Kuss des Schnitters“.
Zu Inhalt:
St 1-3 das Herausreißen aus unbeschwertem, gedankenlosem Dahinleben, so als ob man noch ein Ersatzleben im Keller hätte.(grins)
Die Jugend ist doch Garant dafür, dass so etwas einem nicht passiert. Dann die Besinnung, ausgelöst durch die Werbung. Vielleicht doch, andere sind auch jung gestorben. Betroffenheit, man sollte vielleicht doch vorsorgen, aber heimlich. Die Konsequenz wäre „carpe diem“. (lach)
Eine humorige Satire.
Gern gelesen.
Gruss
Knud
von der Form wieder ein Gedicht, das mich anspricht. Klasse. Schöne Metaphern „Klappermännchens Einwegfähre, Kuss des Schnitters“.
Zu Inhalt:
St 1-3 das Herausreißen aus unbeschwertem, gedankenlosem Dahinleben, so als ob man noch ein Ersatzleben im Keller hätte.(grins)
Die Jugend ist doch Garant dafür, dass so etwas einem nicht passiert. Dann die Besinnung, ausgelöst durch die Werbung. Vielleicht doch, andere sind auch jung gestorben. Betroffenheit, man sollte vielleicht doch vorsorgen, aber heimlich. Die Konsequenz wäre „carpe diem“. (lach)
Eine humorige Satire.
Gern gelesen.
Gruss
Knud
#10
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Der Werbebrief
in Humor und Fröhliches 18.03.2006 17:04von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
#12
von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Der Werbebrief
in Humor und Fröhliches 18.03.2006 17:57von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
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