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#1
von Olaf Piecho (gelöscht)
Die tanzende Flöte
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 18.03.2006 11:20von Olaf Piecho (gelöscht)
Einst standen drei Häuser erhöht auf fruchtbaren Grund. Sommer war es, die Ernte nicht mehr weit. An einem schwülheißen Mittag blies der nahende Sturm das Tageslicht aus. Frauen rannten um ihre Wäsche, Kinder wurden ins Haus gerufen, Hühner verkrochen sich im Stall. Klappe zu. Immer näher schob sich die schwarze Wand. Finsteres Grollen am Firmament; erste Blitze.
Er kam. Woher ist schwer zu sagen. Schritt um Schritt stieg er den Hügel hinauf.
Am ersten Tor bat er, gestützt auf einem knorrigen Stock, um Einlass.
"Nichts da", wehrte sich die Herrin, "ich kenne Euch nicht, mein Mann ist unterwegs, Ihr kommt hier nicht herein. Da drüben steht ein Baum, er wird Euch Schutz gewähren."
"Die alte Eiche? Schutz gibt’s da keinen, nicht für mich und nicht für Euch. So werdet Ihr’s bereuen."
"Was wollt Ihr, was beschwert Euch", wurde am zweiten Tor gescholten, "hat sie Euch nicht eingelassen, werde ich doch nicht die Dumme sein. Da unterm Brunnendach wird Euch schon nichts passieren.“
"Schutz gibt’s da keinen, nicht für mich und nicht für Euch. So werdet Ihr’s bereuen."
Bald goss es in Strömen. Klatschnass klopfte der Fremde an das dritte Tor. "Kommt doch herein und trocknet Euch", rief eine junge Frau durch das Getöse, "auf dem Herd steht heiße Milch. Geduldet Euch einen Augenblick, zuerst will ich mein Kind in die Wiege legen."
Draußen war die Hölle los. Die Bäume bogen sich im schweren Sturm. Dachziegel zersplitterten vor dem Haus und Hagelkörner trommelten ans Fenster, dass einem Angst werden konnte. Da zuckte ein heller Blitz durch die alte Eiche und entflammte sie sogleich. Ein zweiter fuhr in den Baum, gespalten fiel er auf das erste und das zweite Tor. Die Frauen rannten panisch los, um Löschwasser vom Brunnen zu holen. Auch die Frau vom dritten Tor wollte hinaus, doch trat der Fremde ihr in den Weg, in den Armen ihren jüngsten Sohn.
"Frau, dein Sohn braucht dich dringender. Verdorbenes ist nicht zu retten." Sie nahm das Kind und ging nachdenklich zum Fenster. In diesem Moment zerschlug ein dritter Blitz das Brunnendach und begrub die Unglücksweiber.
"Wer bist du, Fremder? Woher hast du solche Macht?"
"Ich bin, der ich bin."
"Willst du nicht bleiben?"
Still lächelte der Fremde, zog aus seinem Rock eine kleine Flöte und legte sie dem Jüngsten in die Hand. "Gebt auf ihn Acht. In ein paar Jahren komme ich zurück, dann soll er mein Schüler werden.“
Das Gewitter verschwand so rasch, wie es gekommen war. Der Fremde aber öffnete das Tor und ging davon.
Er kam. Woher ist schwer zu sagen. Schritt um Schritt stieg er den Hügel hinauf.
Am ersten Tor bat er, gestützt auf einem knorrigen Stock, um Einlass.
"Nichts da", wehrte sich die Herrin, "ich kenne Euch nicht, mein Mann ist unterwegs, Ihr kommt hier nicht herein. Da drüben steht ein Baum, er wird Euch Schutz gewähren."
"Die alte Eiche? Schutz gibt’s da keinen, nicht für mich und nicht für Euch. So werdet Ihr’s bereuen."
"Was wollt Ihr, was beschwert Euch", wurde am zweiten Tor gescholten, "hat sie Euch nicht eingelassen, werde ich doch nicht die Dumme sein. Da unterm Brunnendach wird Euch schon nichts passieren.“
"Schutz gibt’s da keinen, nicht für mich und nicht für Euch. So werdet Ihr’s bereuen."
Bald goss es in Strömen. Klatschnass klopfte der Fremde an das dritte Tor. "Kommt doch herein und trocknet Euch", rief eine junge Frau durch das Getöse, "auf dem Herd steht heiße Milch. Geduldet Euch einen Augenblick, zuerst will ich mein Kind in die Wiege legen."
Draußen war die Hölle los. Die Bäume bogen sich im schweren Sturm. Dachziegel zersplitterten vor dem Haus und Hagelkörner trommelten ans Fenster, dass einem Angst werden konnte. Da zuckte ein heller Blitz durch die alte Eiche und entflammte sie sogleich. Ein zweiter fuhr in den Baum, gespalten fiel er auf das erste und das zweite Tor. Die Frauen rannten panisch los, um Löschwasser vom Brunnen zu holen. Auch die Frau vom dritten Tor wollte hinaus, doch trat der Fremde ihr in den Weg, in den Armen ihren jüngsten Sohn.
"Frau, dein Sohn braucht dich dringender. Verdorbenes ist nicht zu retten." Sie nahm das Kind und ging nachdenklich zum Fenster. In diesem Moment zerschlug ein dritter Blitz das Brunnendach und begrub die Unglücksweiber.
"Wer bist du, Fremder? Woher hast du solche Macht?"
"Ich bin, der ich bin."
"Willst du nicht bleiben?"
Still lächelte der Fremde, zog aus seinem Rock eine kleine Flöte und legte sie dem Jüngsten in die Hand. "Gebt auf ihn Acht. In ein paar Jahren komme ich zurück, dann soll er mein Schüler werden.“
Das Gewitter verschwand so rasch, wie es gekommen war. Der Fremde aber öffnete das Tor und ging davon.
#3
von Krabü2 (gelöscht)
Die tanzende Flöte
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 18.03.2006 13:32von Krabü2 (gelöscht)
Total schön, die Geschichte, Olaf. Es ist zwar wirklich sehr moralisch, wegen der zwei abweisenden Frauen, die 'dafür' auf so klägliche Weise ihr Ende finden, aber der Rest... ist so schön offen, das mit der Flöte... das hat für mich irgendwie auch was vom orientalischen Märchenstil. Geheimnisvoll und.. ja.. Vor allem zieht mich immer und immer wieder Deine so sensible Erzählstimme mit... mein bekanntes Leid sozusagen, alter Hase! :-))
LG
U
LG
U
#4
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Die tanzende Flöte
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 18.03.2006 15:09von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Olaf
Ein hübsches, kleines Märchen. Mich würe eigentlich mehr interessieren, weshalb der Fremde einen Schüler nehmen will, aber vielleicht gibt's ja eine Fortsetzung. Ich habe dir ein paar Anmerkungen reingeschrieben. Nimm nur das, was dich überzeugt, gelle.
Gruss
Margot
Drei Häuser standen einst erhöht auf fruchtbaren Grund. (……. Einst standen drei Häuser ……. Ringsum fruchtbarer Boden oder umgeben von fruchtbarem Boden)
Sommer war es, die Ernte nicht mehr weit, als an einem schwülheißen Mittag (…… als an einem schwülheissen Tag, um die Mittagszeit) der (….. ein) nahende(….. r) Sturm das Tageslicht ausblies. Frauen rannten um ihre Wäsche, Kinder wurden ins Haus gerufen, Hühner verkrochen sich im Stall. Klappe zu. (….. so knappe Sätze passen nicht zum gewählten Erzählstil) Immer näher schob sich die schwarze Wand. Finsteres Grollen am Firmament; erste Blitze. (…… Grollen kann man nicht am Firmament sehen. Vorschlag: Finsteres Grollen war zu hören und am Himmel zeigten sich erste Blitze)
Er kam. Woher ist schwer zu sagen. Schritt um Schritt stieg er den Hügel hinauf.
Am ersten Tor bat er, gestützt auf einem knorrigen Stock, um Einlass.
"Nichts da", wehrte sich die Herrin, "ich kenne euch (.... gross) nicht, mein Mann ist unterwegs, Ihr kommt hier nicht hinein (…. herein). Da drüben steht ein Baum, er wird Euch Schutz gewähren."
"Die alte Eiche? Schutz gibt’s da (….. keinen,) nicht für mich und nicht für Euch. So werdet Ihr’s bereuen."
"Was wollt ihr (…. gross), was beschwert euch (…. Ihr Euch oder soll es heissen, was ihn bedrückt?)", wurde am zweiten Tor gescholten, "hat sie euch (…. gross) nicht eingelassen, (….. so) werde ich doch nicht die Dumme sein (…. und es tun. Oder So werde ich nicht so dumm sein, es zu tun). Da unterm Brunnendach wird euch (….. gross) schon nichts passieren.“
"Schutz gibt’s da (…… siehe oben) nicht für mich und nicht für Euch. So werdet Ihr’s bereuen."
Bald goss es wie (….. wie streichen) in Strömen, (…. Punk) klatschnass klopfte der Fremde an das dritte Tor. "Komm (…. Kommt) doch herein und trocknet Euch", rief eine junge Frau durch das Getöse, "auf dem Herd steht heiße Milch,(…..Punk) wartet (…. einen Moment), gleich bringe ich sie (…. schlechte Wortwahl), ( …. ich) muss nur (…… zuerst) mein Kind in die Wiege legen."
Draußen war die Hölle los. Die Bäume bogen sich im schweren Sturm, (…. Punkt) Dachziegel zersplitterten vor dem Haus und Hagelkörner trommelten ans Fenster, dass einem Angst werden konnte. Da zuckte ein heller Blitz durch die alte Eiche und entflammte sie sogleich. Ein zweiter Blitz fuhr in den Baum, gespalten fiel er auf das erste und das zweite Tor. (…….. Wiederholung von Blitz. Vorschlag: Fast zeitgleich fuhr ein zweiter in den brennenden Baum und …….) Die Frauen rannten ( …. panisch los) , um Löschwasser vom Brunnen zu holen. Auch die Frau vom dritten Tor wollte hinaus. (….. Koma) Doch trat der Fremde ihr in den Weg, in den Armen ihren jüngsten Sohn.
"Frau, dieses (…… dein) Kind braucht dich dringender. Verdorbenes ist nicht zu retten." Sie nahm das Kind (….. Wiederholung) und ging zurück (….. man kann nur an einen Ort zurückgehen, an dem man schon war, das ist aber aus dem Text nicht ersichtlich) zum Fenster. In diesem Moment zerschlug ein dritter Blitz das Brunnendach und begrub die Unglücksweiber.
"Wer bist du, Fremder? Woher hast du solche Macht?"
"Ich bin(....der (?)), der ich bin."
"Willst du nicht bleiben?"
Still (….. kann man laut lächeln? )lächelte der Fremde, zog aus seinem Rock eine kleine Flöte und legte sie dem Jüngsten in die Hand. "Gebt auf ihn Acht. Einst (….. einst ist Vergangenheit) komme ich zurück, dann soll er mein Schüler werden.“
Das Gewitter verschwand so rasch, wie es gekommen war. Der Fremde aber öffnete das Tor und ging davon.
Ein hübsches, kleines Märchen. Mich würe eigentlich mehr interessieren, weshalb der Fremde einen Schüler nehmen will, aber vielleicht gibt's ja eine Fortsetzung. Ich habe dir ein paar Anmerkungen reingeschrieben. Nimm nur das, was dich überzeugt, gelle.
Gruss
Margot
Drei Häuser standen einst erhöht auf fruchtbaren Grund. (……. Einst standen drei Häuser ……. Ringsum fruchtbarer Boden oder umgeben von fruchtbarem Boden)
Sommer war es, die Ernte nicht mehr weit, als an einem schwülheißen Mittag (…… als an einem schwülheissen Tag, um die Mittagszeit) der (….. ein) nahende(….. r) Sturm das Tageslicht ausblies. Frauen rannten um ihre Wäsche, Kinder wurden ins Haus gerufen, Hühner verkrochen sich im Stall. Klappe zu. (….. so knappe Sätze passen nicht zum gewählten Erzählstil) Immer näher schob sich die schwarze Wand. Finsteres Grollen am Firmament; erste Blitze. (…… Grollen kann man nicht am Firmament sehen. Vorschlag: Finsteres Grollen war zu hören und am Himmel zeigten sich erste Blitze)
Er kam. Woher ist schwer zu sagen. Schritt um Schritt stieg er den Hügel hinauf.
Am ersten Tor bat er, gestützt auf einem knorrigen Stock, um Einlass.
"Nichts da", wehrte sich die Herrin, "ich kenne euch (.... gross) nicht, mein Mann ist unterwegs, Ihr kommt hier nicht hinein (…. herein). Da drüben steht ein Baum, er wird Euch Schutz gewähren."
"Die alte Eiche? Schutz gibt’s da (….. keinen,) nicht für mich und nicht für Euch. So werdet Ihr’s bereuen."
"Was wollt ihr (…. gross), was beschwert euch (…. Ihr Euch oder soll es heissen, was ihn bedrückt?)", wurde am zweiten Tor gescholten, "hat sie euch (…. gross) nicht eingelassen, (….. so) werde ich doch nicht die Dumme sein (…. und es tun. Oder So werde ich nicht so dumm sein, es zu tun). Da unterm Brunnendach wird euch (….. gross) schon nichts passieren.“
"Schutz gibt’s da (…… siehe oben) nicht für mich und nicht für Euch. So werdet Ihr’s bereuen."
Bald goss es wie (….. wie streichen) in Strömen, (…. Punk) klatschnass klopfte der Fremde an das dritte Tor. "Komm (…. Kommt) doch herein und trocknet Euch", rief eine junge Frau durch das Getöse, "auf dem Herd steht heiße Milch,(…..Punk) wartet (…. einen Moment), gleich bringe ich sie (…. schlechte Wortwahl), ( …. ich) muss nur (…… zuerst) mein Kind in die Wiege legen."
Draußen war die Hölle los. Die Bäume bogen sich im schweren Sturm, (…. Punkt) Dachziegel zersplitterten vor dem Haus und Hagelkörner trommelten ans Fenster, dass einem Angst werden konnte. Da zuckte ein heller Blitz durch die alte Eiche und entflammte sie sogleich. Ein zweiter Blitz fuhr in den Baum, gespalten fiel er auf das erste und das zweite Tor. (…….. Wiederholung von Blitz. Vorschlag: Fast zeitgleich fuhr ein zweiter in den brennenden Baum und …….) Die Frauen rannten ( …. panisch los) , um Löschwasser vom Brunnen zu holen. Auch die Frau vom dritten Tor wollte hinaus. (….. Koma) Doch trat der Fremde ihr in den Weg, in den Armen ihren jüngsten Sohn.
"Frau, dieses (…… dein) Kind braucht dich dringender. Verdorbenes ist nicht zu retten." Sie nahm das Kind (….. Wiederholung) und ging zurück (….. man kann nur an einen Ort zurückgehen, an dem man schon war, das ist aber aus dem Text nicht ersichtlich) zum Fenster. In diesem Moment zerschlug ein dritter Blitz das Brunnendach und begrub die Unglücksweiber.
"Wer bist du, Fremder? Woher hast du solche Macht?"
"Ich bin(....der (?)), der ich bin."
"Willst du nicht bleiben?"
Still (….. kann man laut lächeln? )lächelte der Fremde, zog aus seinem Rock eine kleine Flöte und legte sie dem Jüngsten in die Hand. "Gebt auf ihn Acht. Einst (….. einst ist Vergangenheit) komme ich zurück, dann soll er mein Schüler werden.“
Das Gewitter verschwand so rasch, wie es gekommen war. Der Fremde aber öffnete das Tor und ging davon.
#5
von Olaf Piecho (gelöscht)
Die tanzende Flöte
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 18.03.2006 19:16von Olaf Piecho (gelöscht)
vielen Dank für eure Kommentare, schön es euch gefallen hat. der Untertitel zeigt schon, er muss irgendwann noch mehr kommen. Immer wenn mir zwischendurch mal so ist, schreibe ich ein Märchen und - dir Margot danke ich für deine Textkritik, immer sehr hilfreich! - verenne mich manchmal im Ton... Die Überarbeitung folgt die Tage!
#6
von Krabü2 (gelöscht)
Die tanzende Flöte
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 26.04.2006 22:34von Krabü2 (gelöscht)
Hey Olaf,
wolltest Du hier nicht weiterschreiben? Ich will ein wenig mehr Durchblick bekommen (und wenn es nur zu dieser Story ist.. immerhin, oder? *lach*)
Also: Wann darf ich mit der Fortsetzung rechnen?
LG Uschi
wolltest Du hier nicht weiterschreiben? Ich will ein wenig mehr Durchblick bekommen (und wenn es nur zu dieser Story ist.. immerhin, oder? *lach*)
Also: Wann darf ich mit der Fortsetzung rechnen?
LG Uschi
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