#1

letzter Gang

in Diverse 19.03.2006 20:13
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Letzter Gang

Eisenschwer mein Gang in diesen groben Ketten,
und auch der Horizont ist klein und stahlbewehrt,
denn nur Vergebung kann mich jetzt noch retten,
im Nacken fühle ich das scharfe Henkerschwert.

Ihr Salz brennt immer noch in meinen Wunden,
und auch ihr feiner Sand zerstörte mir das Licht,
mein kalter Stahl hat dann den Weg gefunden,
im Büßerhemd trat ich vor das Gericht.

Blutrot und matt, der Sonne letzte Strahlen,
durch schmalen Spalt falln sie auf Kerkerstein,
werd heute ich das Werk bezahlen?

Die Tür dreht sich, in eisenfesten Schwingen,
und schwarzbetucht tritt nun der Knecht hinein,
dann hör ich unheilvoll die Klinge singen.

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#2

letzter Gang

in Diverse 20.03.2006 08:41
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hallo Knud

In der dritten Zeile, hätte ich das erste noch gestrichen.
Sonst gefällt mir dies sehr gut. Der stahlbewehrte Horizont...

LG Gem

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#3

letzter Gang

in Diverse 20.03.2006 10:21
von Ulli Nois | 554 Beiträge | 554 Punkte
Hi Knud,

die Bilder sind eindrucksvoll. Die Metrik wackelt ein bißchen, aber mir scheint, dass du den trochäischen Auftakt "eisenschwer" und "blutrot" bewußt gewählt hast in den ansonsten jambischen Versen. Wäre die letzte Zeile nicht eleganter, wenn du sie umstelltest:

dann hör ich unheilvoll die Klinge singen ?


Noch zwei Kleinigkeiten: die Kommata in Vers 1 (nach "Gang"), Vers 3 (nach "Vergebung"); Vers 4 (nach "ich") sind meiner Meinung nach überflüssig. Und gemeint in Vers 4 ist sicher "das (!) schwarze Henkerschwert".

LG Ulli


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#4

letzter Gang

in Diverse 20.03.2006 10:59
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hi Knud,

gefällt mir auch, das ist Dir hübsch gelungen. Ich mag solche Themen .

Geminis Vorschlag würde ich aus metrischen Gründen (sorry Gem) nicht folgen, wobei er natürlich insofern Recht hat, dass diese Wortwiederholung nicht schön ist. Ich plädiere daher nicht für eine Streichung, sondern eine Ersetzung, zB
"allein Vergebung kann mich jetzt noch retten".

Zwar kann man die "Eisenschwer"-Zeile noch durchgängig mit Trochäen lesen und das als Beginn des Gedichtes zu rechtfertigen suchen, da Du ja aber ein Sonett anstrebst, könnte man überlegen, ob man diese Stelle an den Rest des Gedichtes anpasst. Aber es liest sich nicht problematisch und ist daher für mich nicht schlimm. Und diese eisenschwere Einstieg hat etwas für sich, die Alternativen, die ich gerade mal durchgespielt habe, sind deutlich schwächer...

Bezüglich des "blutrot" bin ich mir gar nicht sicher, ob das ein Trochäus sein muss. Mein gerade 20 Jahre alt gewordenes Dudenschätzchen zeigt mir eine Betonung auf dem "-rot", so dass zumindest wohl beides denkbar ist. Ich finde, man kann diese Zeile auch mit ausschließlich jambischen Versfüßen lesen... oder?

Die letzte Zeile würde ich Ullis Vorschlag umgestalten, klingt natürlicher. Und auch bei den Kommata schließe ich mich ihm an.

Das sind aber eigentlich alles Kleinigkeiten, die Du unproblematisch ändern könntest (und hoffentlich tust), gefällt mir,

Don

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#5

letzter Gang

in Diverse 20.03.2006 21:08
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Ich danke Euch für Euere Unterstützung und habe die Korrekturen weitgehend umgesetzt. (ja man wird ohne feedback sehr betriebsblind und das ist dann auch eine einsame Veranstaltung )
Danke nochmals und es freut mich, dass ich auch mal einen Treffer landen konnte
Gruss
Knud

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