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#1
von kein Name angegeben • ( Gast )
Die letzten Freuden der Verdammten
in Düsteres und Trübsinniges 25.03.2006 12:58von kein Name angegeben • ( Gast )
Uns bleibt
nicht mehr viel,
vielleicht noch
eintausend verschlungene Regenbögen
auf einem ölverseuchten See
und die Silhouetten nackter Bäume
an einem milden Sommerabend,
das rosengleiche Aufblühen von
Schußwunden auf einem weißen Hemd
und die schillernden Flügel der Fliegen
die auf den Augen der Toten sitzen,
die Rufe der Krähen auf den Feldern
wo wir Helden sähen und Märtyrer ernten
und der erste frischgefallene Schnee
schwarz vom atomaren Fallout,
das zartschimmernde Birkenweiß
in der Sonne gebleichter Knochen...
...und irgendwann
nicht mal mehr
das.
#2
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Die letzten Freuden der Verdammten
in Düsteres und Trübsinniges 25.03.2006 14:17von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hellau Benno
welcome to the tümple
Hier hast du ein paar sehr schöne umschreibungen gefunden, wie zum Beispiel das Bild mit den Blutflecken.
Ich finde es sehr gelungen, dass du dem Schrecklichen immer ein schönes Bild gegenüberstellst wie zum Beispiel das Schimmern der Flügel, die auf den Augen der Toten sitzen. Das nimmt dem Gedicht etwas das Grauen.
Nur ganz einverstanden bin ich mit der Sichtweise doch nicht. Ich denke, ich bin nicht so negativ eingestellt.
Mir fehlen hier die Elemente des Kampfes. Hier wird alles als gegeben dargestellt ohne die Möglichkeit etwas zu verändern. Damit gehe ich nicht konform.
Aber es ist doch eine schöne Darstellung.
LG Gem
welcome to the tümple
Hier hast du ein paar sehr schöne umschreibungen gefunden, wie zum Beispiel das Bild mit den Blutflecken.
Ich finde es sehr gelungen, dass du dem Schrecklichen immer ein schönes Bild gegenüberstellst wie zum Beispiel das Schimmern der Flügel, die auf den Augen der Toten sitzen. Das nimmt dem Gedicht etwas das Grauen.
Nur ganz einverstanden bin ich mit der Sichtweise doch nicht. Ich denke, ich bin nicht so negativ eingestellt.
Mir fehlen hier die Elemente des Kampfes. Hier wird alles als gegeben dargestellt ohne die Möglichkeit etwas zu verändern. Damit gehe ich nicht konform.
Aber es ist doch eine schöne Darstellung.
LG Gem
#3
von Krabü2 (gelöscht)
Die letzten Freuden der Verdammten
in Düsteres und Trübsinniges 25.03.2006 14:35von Krabü2 (gelöscht)
Hi Benno,
auch ich finde Dein Gedicht sehr eindrücklich. Es spricht für mich von einer Schwärze wie von Trostlosigkeit oder Überlagerung der lebendigen, auch romantischen, Sicht eines 'Desillusionierten'. Oder eines Hadernden - "soll ich allem noch versuchen, etwas 'Schönes' abzuringen oder lass ich es besser?"
Diese - ich sag' mal - Schwarzmalerei wird ja immer wieder auf zaghafte Weise unterbrochen durch einen 'postiven Anfangsgedanken', der dann zerschmettert wird. Ein bisschen klingt mir auch 'Weltschmerz' durch, vor allem durch die letzten Zeilen. Dein Gedicht stellt nichts mehr in Frage bzw. klingt wie ein rhetorisches Mittel, Widersprüche oder Relativierungen im Vorfeld abzuwenden. Es scheint, als erhebe es den Anspruch des nicht nur Nicht-Abwendbaren, sondern - und vor allem - des 'Überblicks'. Insofern empfinde ich es in letzter Instanz dann doch etwas 'bemüht' und nicht recht 'mitten raus', irgendwie gar polemisch.
Ich kann weder 'gut' noch 'schlecht' sagen, sondern nur meine Gedanken dazu.
LG - U
Vielleicht hat Gem DAS auch gemeint... aber *lach* - der ist ja mit garnix konform! (nicht hauen, Gem!)
auch ich finde Dein Gedicht sehr eindrücklich. Es spricht für mich von einer Schwärze wie von Trostlosigkeit oder Überlagerung der lebendigen, auch romantischen, Sicht eines 'Desillusionierten'. Oder eines Hadernden - "soll ich allem noch versuchen, etwas 'Schönes' abzuringen oder lass ich es besser?"
Diese - ich sag' mal - Schwarzmalerei wird ja immer wieder auf zaghafte Weise unterbrochen durch einen 'postiven Anfangsgedanken', der dann zerschmettert wird. Ein bisschen klingt mir auch 'Weltschmerz' durch, vor allem durch die letzten Zeilen. Dein Gedicht stellt nichts mehr in Frage bzw. klingt wie ein rhetorisches Mittel, Widersprüche oder Relativierungen im Vorfeld abzuwenden. Es scheint, als erhebe es den Anspruch des nicht nur Nicht-Abwendbaren, sondern - und vor allem - des 'Überblicks'. Insofern empfinde ich es in letzter Instanz dann doch etwas 'bemüht' und nicht recht 'mitten raus', irgendwie gar polemisch.
Ich kann weder 'gut' noch 'schlecht' sagen, sondern nur meine Gedanken dazu.
LG - U
Vielleicht hat Gem DAS auch gemeint... aber *lach* - der ist ja mit garnix konform! (nicht hauen, Gem!)
#4
von kein Name angegeben • ( Gast )
Die letzten Freuden der Verdammten
in Düsteres und Trübsinniges 25.03.2006 15:06von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo ihr Beiden..
danke für Eure offenen Gedanken.
Die resignierende Sichtweise des Gedichtes enstand dadurch, daß ich es für mich eine Art apokalyptische Vison ist.
Es ist weniger auf die Situation unserer Welt bezogen in der es, wie ich Gemini Recht gebe, genug gibt wofür es zu kämpfen lohnt, sondern stellt die Eindrücke eines "Verdammten" nach vorn, das heißt Eindrücke aus einer Welt in der es tatsächlich nichts mehr zu kämpfen geben würde. Allerdings war meine Intention nicht, positive Gedanken im Anschluß zu zerschmettern, sondern ich habe mich gefragt was in einer solchen verlorenen Welt die verbleibenden Freuden wären. Die positiven Bilder orientieren sich dabei stark an meinen tagtäglichen Freuden. Schillernde Fliegenflügel, die Rufe von Krähen auf den Feldern, der erste frisch gefallene Schnee... all das sind Dinge an denen ich meine Freude habe.
Meine Gedanken gingen da hin, mich zu fragen wo man solch schöne Momente in einer verlorenen Welt noch finden würde.
Momente der Schönheit und Freude zwischen dem vorherrschenden Schrecken.
Allerdings räume ich ein, das mein tatsächlicher Weltschmerz durchklingt,....schließlich sind die im Gedicht beschrieben Schrecken durchaus Dinge auf die wir uns zubewegen. Wenn auch vielleicht nicht unabwendbar.
Vielen Dank für Eure Worte!
Gruß, Benno
danke für Eure offenen Gedanken.
Die resignierende Sichtweise des Gedichtes enstand dadurch, daß ich es für mich eine Art apokalyptische Vison ist.
Es ist weniger auf die Situation unserer Welt bezogen in der es, wie ich Gemini Recht gebe, genug gibt wofür es zu kämpfen lohnt, sondern stellt die Eindrücke eines "Verdammten" nach vorn, das heißt Eindrücke aus einer Welt in der es tatsächlich nichts mehr zu kämpfen geben würde. Allerdings war meine Intention nicht, positive Gedanken im Anschluß zu zerschmettern, sondern ich habe mich gefragt was in einer solchen verlorenen Welt die verbleibenden Freuden wären. Die positiven Bilder orientieren sich dabei stark an meinen tagtäglichen Freuden. Schillernde Fliegenflügel, die Rufe von Krähen auf den Feldern, der erste frisch gefallene Schnee... all das sind Dinge an denen ich meine Freude habe.
Meine Gedanken gingen da hin, mich zu fragen wo man solch schöne Momente in einer verlorenen Welt noch finden würde.
Momente der Schönheit und Freude zwischen dem vorherrschenden Schrecken.
Allerdings räume ich ein, das mein tatsächlicher Weltschmerz durchklingt,....schließlich sind die im Gedicht beschrieben Schrecken durchaus Dinge auf die wir uns zubewegen. Wenn auch vielleicht nicht unabwendbar.
Vielen Dank für Eure Worte!
Gruß, Benno
#5
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Die letzten Freuden der Verdammten
in Düsteres und Trübsinniges 25.03.2006 17:25von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Wenn ich deinen Kommentar jetzt lese, verwerfe ich das, was ich oben kritisiert habe, da du ja tatsächlich immer etwas schönes an dem Grauenvollen beschrieben hast. Dies wäre dann für meine Begriffe die Hoffnung und ich bin zufrieden
Also. gefällt mir ohne Vorbehalt.
LG Gem
Ps.: Ich freue mich, dass sich ein paar Prosaschreiber in den überwiegend reimenden Tümpel verirren.
Also. gefällt mir ohne Vorbehalt.
LG Gem
Ps.: Ich freue mich, dass sich ein paar Prosaschreiber in den überwiegend reimenden Tümpel verirren.
#7
von Ulli Nois • | 554 Beiträge | 554 Punkte
Die letzten Freuden der Verdammten
in Düsteres und Trübsinniges 25.03.2006 20:08von Ulli Nois • | 554 Beiträge | 554 Punkte
Guten Abend, Benno
ich will nicht sagen, Gute Nacht, weil ich das Gedicht nicht so "negativ" und "trostlos" gelesen habe wie Gem und Krabü. Nehmen wir einmal an, die Menschheit käme zu einem natürlichen Ende, wie auch der einzelne Mensch nur eine begrenzte Lebensdauer hat. Für mich wäre das an sich noch keine Katastrophe, weil die gewaltige Natur immer wieder neue und schönere Blüten hervorbringt. Allerdings malst du in sehr apokalyptischen Farben und beschwörst zumindest für den Menschen ein böses Ende herauf. Das ist eine denkbare Sicht und von daher nicht kritisierbar. Andererseits schmeckt auch mir deine Behauptung nicht: "uns bleibt nicht mehr viel", denn sie macht einfach Angst und gibt wenig Raum für Hoffnung, aber da sie nicht absurd ist, respektiere ich sie und finde vor allem die dichterische Umsetzung deines Gedankens sehr gelungen - weil sie starke und eindrucksvolle Bilder auf meiner Netzhaut erzeugt hat, denen ich noch lange nachdenken werde...
Schöne Grüße, Ulli
(und da die Zeit kurz ist - mach deine Drohung wahr und gib uns mehr zu lesen!)
ich will nicht sagen, Gute Nacht, weil ich das Gedicht nicht so "negativ" und "trostlos" gelesen habe wie Gem und Krabü. Nehmen wir einmal an, die Menschheit käme zu einem natürlichen Ende, wie auch der einzelne Mensch nur eine begrenzte Lebensdauer hat. Für mich wäre das an sich noch keine Katastrophe, weil die gewaltige Natur immer wieder neue und schönere Blüten hervorbringt. Allerdings malst du in sehr apokalyptischen Farben und beschwörst zumindest für den Menschen ein böses Ende herauf. Das ist eine denkbare Sicht und von daher nicht kritisierbar. Andererseits schmeckt auch mir deine Behauptung nicht: "uns bleibt nicht mehr viel", denn sie macht einfach Angst und gibt wenig Raum für Hoffnung, aber da sie nicht absurd ist, respektiere ich sie und finde vor allem die dichterische Umsetzung deines Gedankens sehr gelungen - weil sie starke und eindrucksvolle Bilder auf meiner Netzhaut erzeugt hat, denen ich noch lange nachdenken werde...
Schöne Grüße, Ulli
(und da die Zeit kurz ist - mach deine Drohung wahr und gib uns mehr zu lesen!)
#8
von kein Name angegeben • ( Gast )
Die letzten Freuden der Verdammten
in Düsteres und Trübsinniges 26.03.2006 19:02von kein Name angegeben • ( Gast )
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