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#1
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Aufbruch
in Mythologisches und Religiöses 08.04.2006 16:55von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Aufbruch
Nun ist es gut,
die Stürme sind vorbei,
die Winde zogen sich zurück
und unter meinem Schlehdornhag
zerfliesst das letzte Stück
der Fabelei.
Es ist getan,
die Beete sind gemacht,
die Früchte zeitig aufgebraucht
und hinter meiner Bretterwand
zerflüstert und verraucht
die letzte Nacht.
Ich bin bereit,
wenn lauer Regen fällt
und Grün durch schmale Ritzen drängt,
der Gaukler seine Possen treibt,
dass Er mich still empfängt
und schützend hält.
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© Margot S. Baumann
#2
von Ulli Nois • | 554 Beiträge | 554 Punkte
Aufbruch
in Mythologisches und Religiöses 08.04.2006 18:02von Ulli Nois • | 554 Beiträge | 554 Punkte
Liebe Margot,
wenn Aufbruch vor allem eine Stimmung ist, dann hast du sie (finde ich) in ihrem Woher und Wohin sehr vielstimmig und eindrucksvoll aufs Papier gebracht.
Ich empfinde in und zwischen diesen Zeilen nicht nur das Aufwachen der Natur nach einem langem Winter, ich spüre auch das eigene Aufwachen nach düsteren Träumen, fühle einen Neubeginn nach einer unheilsamen Beziehung.
Besonders gefälllt mir der sich selbst ermutigende, beschwörende Einstieg einer jeden Strophe. Das Ich rafft sich auf, es erinnert sich noch einmal an die alten Bilder, die aber bereits zerfließen (Frage: ist eine Fabelei soetwas wie eine Staffelei?,) und bricht dann - eher zaghaft, aber dennoch entschlossen - in das Neue auf. Ganz gegen das Klischee ist dieser Aufbruch kein Abbrechen mit der Vergangenheit, keine Hals-über-Kopf Aktion in Richtung Sonnenschein und große weite Welt, vielmehr regnet es, sogar lau, und was den oder die Aufbrechende erwartet, ist etwas ganz Unberechenbares. Denn das Leben wird als Gaukelspiel beschrieben, das einem schon so viel vorgespielt und versprochen hat, dass die Erwartungen auf einen eher bescheiden klingenden Wunsch reduziert sind: "dass er mich still empfängt und schützend hält."
Übrigens hat das Gedicht auch von der Textgestalt eine Aufbruchsform. Da ist nichts Monolithisches, Schweres oder Verschlossenes, es kommt so leicht daher, dass man die Reime kaum wahrnimmt...
Wer nach diese Lektüre noch zu ist, den weckt keiner mehr...
Gruß, Ulli
wenn Aufbruch vor allem eine Stimmung ist, dann hast du sie (finde ich) in ihrem Woher und Wohin sehr vielstimmig und eindrucksvoll aufs Papier gebracht.
Ich empfinde in und zwischen diesen Zeilen nicht nur das Aufwachen der Natur nach einem langem Winter, ich spüre auch das eigene Aufwachen nach düsteren Träumen, fühle einen Neubeginn nach einer unheilsamen Beziehung.
Besonders gefälllt mir der sich selbst ermutigende, beschwörende Einstieg einer jeden Strophe. Das Ich rafft sich auf, es erinnert sich noch einmal an die alten Bilder, die aber bereits zerfließen (Frage: ist eine Fabelei soetwas wie eine Staffelei?,) und bricht dann - eher zaghaft, aber dennoch entschlossen - in das Neue auf. Ganz gegen das Klischee ist dieser Aufbruch kein Abbrechen mit der Vergangenheit, keine Hals-über-Kopf Aktion in Richtung Sonnenschein und große weite Welt, vielmehr regnet es, sogar lau, und was den oder die Aufbrechende erwartet, ist etwas ganz Unberechenbares. Denn das Leben wird als Gaukelspiel beschrieben, das einem schon so viel vorgespielt und versprochen hat, dass die Erwartungen auf einen eher bescheiden klingenden Wunsch reduziert sind: "dass er mich still empfängt und schützend hält."
Übrigens hat das Gedicht auch von der Textgestalt eine Aufbruchsform. Da ist nichts Monolithisches, Schweres oder Verschlossenes, es kommt so leicht daher, dass man die Reime kaum wahrnimmt...
Wer nach diese Lektüre noch zu ist, den weckt keiner mehr...
Gruß, Ulli
#3
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Aufbruch
in Mythologisches und Religiöses 09.04.2006 09:59von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Ulli
Vielen Dank für diese wunderbare Interpretation. Ich dachte mir zwar beim Schreiben etwas anderes, aber was du in den Zeilen siehst, gefällt mir fast besser.
Eine Fabelei kommt von Fabel, ist also etwas Erdichtetes, Erfundenes. Hier wollte ich damit das Ende einer Illusion verdeutlichen.
Es freut mich sehr, dass dir der Text gefällt. Es ist mein erster nach der Prosa und eine grosse Umstellung für mich gewesen. Ich weiss nicht, wie das andere handhaben, aber wenn ich schreibe, kann ich nicht dichten und umgekehrt ....
Danke fürs Kommentieren.
Lieben Gruss
Margot
Vielen Dank für diese wunderbare Interpretation. Ich dachte mir zwar beim Schreiben etwas anderes, aber was du in den Zeilen siehst, gefällt mir fast besser.
Eine Fabelei kommt von Fabel, ist also etwas Erdichtetes, Erfundenes. Hier wollte ich damit das Ende einer Illusion verdeutlichen.
Es freut mich sehr, dass dir der Text gefällt. Es ist mein erster nach der Prosa und eine grosse Umstellung für mich gewesen. Ich weiss nicht, wie das andere handhaben, aber wenn ich schreibe, kann ich nicht dichten und umgekehrt ....
Danke fürs Kommentieren.
Lieben Gruss
Margot
#4
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Aufbruch
in Mythologisches und Religiöses 09.04.2006 10:53von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Marge,
ich mag diese Zeilen. Zum einen erscheinen sie mir wie üblich bei Dir, obwohl sehr bildhaft, nicht metaphorisch überfrachtet. Schön.
Zum anderen machen sie, dass mir so komische große Fragezeichen am Kopf wachsen. Sieht lustig aus.
Die jeweils erste Zeile der Strophen sagt mir was. Bei dem Rest muss ich passen. Aber ich glaube, Dein Geist bewegt sich, wie ich schon diverse Male feststellen musste, dann doch in einem etwas weiteren Kosmos als meiner.
Den Gaukler sehe ich noch so eine Art Schalk im Nacken, den Humor, den's braucht, um so manche Angst zu überwinden. Huch, aber das Gedicht steht ja unter Reli. Eh nicht so meine Rubrik.
Ach, ich fang gar nicht erst an unkoordiniert mit meinem Blindenstock auf Deinem Werk rumzuklopfen.
Und die Fragezeichen stehen mir ganz gut.
Liebe Grüße,
GW
ich mag diese Zeilen. Zum einen erscheinen sie mir wie üblich bei Dir, obwohl sehr bildhaft, nicht metaphorisch überfrachtet. Schön.
Zum anderen machen sie, dass mir so komische große Fragezeichen am Kopf wachsen. Sieht lustig aus.
Die jeweils erste Zeile der Strophen sagt mir was. Bei dem Rest muss ich passen. Aber ich glaube, Dein Geist bewegt sich, wie ich schon diverse Male feststellen musste, dann doch in einem etwas weiteren Kosmos als meiner.
Den Gaukler sehe ich noch so eine Art Schalk im Nacken, den Humor, den's braucht, um so manche Angst zu überwinden. Huch, aber das Gedicht steht ja unter Reli. Eh nicht so meine Rubrik.
Ach, ich fang gar nicht erst an unkoordiniert mit meinem Blindenstock auf Deinem Werk rumzuklopfen.
Und die Fragezeichen stehen mir ganz gut.
Liebe Grüße,
GW
#5
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Aufbruch
in Mythologisches und Religiöses 09.04.2006 19:12von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi GW
Wo sich ab und zu mein Geist tummelt, das weiss ich selber nicht so genau, ich haste ihm meist hinterher. Und Fragezeichen dürfen jederzeit entstehen, wenn sie des Weiteren hübsch aussehen, dann bin ich mehr als zufrieden. Es ist "nur" ein Aufbruch, GW, zu etwas anderem.
Vielen Dank fürs Kommentieren.
Gruss
Margot
Wo sich ab und zu mein Geist tummelt, das weiss ich selber nicht so genau, ich haste ihm meist hinterher. Und Fragezeichen dürfen jederzeit entstehen, wenn sie des Weiteren hübsch aussehen, dann bin ich mehr als zufrieden. Es ist "nur" ein Aufbruch, GW, zu etwas anderem.
Vielen Dank fürs Kommentieren.
Gruss
Margot
Hallo Marge,
Du weißt ja, dass es schwer ist, mich für Gereimtes zu begeistern, es sei denn, dass die Reime - und da stimme ich GW vollends zu - derart leicht daherkommen, das man sie kaum wahrnimmt.
Wirklich insgesamt aber auch ein schönes Stück, bei dem Strophe um Strophe und Bild an Bild ineinandergreift.
Gen Ende atmet man tief durch und nickt frohen Mutes, um es dann noch einmal zu lesen.
Fazit: sehr hübsch
LG apple
Du weißt ja, dass es schwer ist, mich für Gereimtes zu begeistern, es sei denn, dass die Reime - und da stimme ich GW vollends zu - derart leicht daherkommen, das man sie kaum wahrnimmt.
Wirklich insgesamt aber auch ein schönes Stück, bei dem Strophe um Strophe und Bild an Bild ineinandergreift.
Gen Ende atmet man tief durch und nickt frohen Mutes, um es dann noch einmal zu lesen.
Fazit: sehr hübsch
LG apple
Hi Margot,
ich empfinde dieses Gedicht schon auch als 3-etappig. Das Resummee, die Vorkehrung für Neues und das Vertrauen in das Leben selbst - der Gaukler ist für mich das gelebte oder zu lebende Leben, die Wahrnehmung, die innere Stimme vielleicht auch. Gerade die letzte Strophe finde auch ich sehr gelungen. Die Bilder finde ich insgesamt passend und als gute Assoziation, die selbst einem nur in Symbolen denken Menschen (davon gibt's ja viele) Einiges zu sagen weiß.
LG - U
ich empfinde dieses Gedicht schon auch als 3-etappig. Das Resummee, die Vorkehrung für Neues und das Vertrauen in das Leben selbst - der Gaukler ist für mich das gelebte oder zu lebende Leben, die Wahrnehmung, die innere Stimme vielleicht auch. Gerade die letzte Strophe finde auch ich sehr gelungen. Die Bilder finde ich insgesamt passend und als gute Assoziation, die selbst einem nur in Symbolen denken Menschen (davon gibt's ja viele) Einiges zu sagen weiß.
LG - U
#8
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Aufbruch
in Mythologisches und Religiöses 09.04.2006 23:24von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
#10
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Aufbruch
in Mythologisches und Religiöses 10.04.2006 10:59von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Leute
@ apple
Danke fürs feedback. Da freue ich mich doch, dass ich dich Reimlosliebende überzeugen konnte.
@ Uschi
Auch dir einen Dank für deinen Kommentar und die Gedanken zum Inhalt. Ich konnte mir die Kennzeichnung der 3 Etappen nicht verkneifen, war sie mir doch (persönlich) sehr wichtig, damit man sie nicht überliest. Tja, die Eitelkeit des Dichters, halt.
@ Knud
Ja, in etwa so ... wobei man es ja auch anders lesen kann (siehe Ulli). Aber es steht halt in dieser Rubrik, deshalb ist meine Intension auch ersichtlich. Tut mir Leid, dass ich mit dem Thema nicht deinen Geschmack treffe, aber das bewegt mich halt immer wieder; alters- und arbeitsbedingt.
@ Ulli
Nein, so etwas anderes ist es nicht. Es kommt halt immer auf die Einstellung des jeweiligen Protagonisten an. Bewundernswert, wenn man es als Aufbruch zu etwas Neuem sehen kann, nicht wahr?
Seid herzlich gegrüsst.
Margot
@ apple
Danke fürs feedback. Da freue ich mich doch, dass ich dich Reimlosliebende überzeugen konnte.
@ Uschi
Auch dir einen Dank für deinen Kommentar und die Gedanken zum Inhalt. Ich konnte mir die Kennzeichnung der 3 Etappen nicht verkneifen, war sie mir doch (persönlich) sehr wichtig, damit man sie nicht überliest. Tja, die Eitelkeit des Dichters, halt.
@ Knud
Ja, in etwa so ... wobei man es ja auch anders lesen kann (siehe Ulli). Aber es steht halt in dieser Rubrik, deshalb ist meine Intension auch ersichtlich. Tut mir Leid, dass ich mit dem Thema nicht deinen Geschmack treffe, aber das bewegt mich halt immer wieder; alters- und arbeitsbedingt.
@ Ulli
Nein, so etwas anderes ist es nicht. Es kommt halt immer auf die Einstellung des jeweiligen Protagonisten an. Bewundernswert, wenn man es als Aufbruch zu etwas Neuem sehen kann, nicht wahr?
Seid herzlich gegrüsst.
Margot
#11
von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Aufbruch
in Mythologisches und Religiöses 10.04.2006 11:40von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
(A)-B-C-D-C-B
xXxX
xXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxX
xXxX
Hallo Margot!
Das anspruchsvolle, ungewöhnliche Reim- und Metrikschema in Kombination mit einer klaren, aber nichtsdestominder musikalischen Sprache ergibt einen ästhetischen Genuss der Extraklasse, á la bonne heure!
Inhaltlich bin ich nicht ganz klar, denn es ist doch der Frühling, der hier zum Aufbruch lockt? Die Winterstürme sind vorbei, der Schlehdorn blüht, die Beete sind schon vorbereitet. Die für den Winter gehorteten Vorräte sind aufgebraucht, die letzte Winternacht vergeht und wer da immer in seinem Bretterverschlag überwintert hat, ist nun bereit für den Gaukler Frühling, der sein Grün schon durch die Ritzen schiebt. Warum dieser Gaukler nun ausgerechnet still empfängt, ist mir unklar und das schützende Halten ist in diesem Bild, welches aber ansonsten so stark besetzt ist, etwas gewöhnungsbedürftig.
Schließlich steht das Gedicht unter Mythologischem/Religiösem und da hapert es dann mit dieser Deutung allemal. Denn dann würde wohl gestorben werden und der „Aufbruch“ wäre der zu Gott und der „Gaukler“ und „er“ demzufolge zwei verschiedene Personen. Dann wären die Früchte wohl vor-zeitig aufgebraucht und die Hoffnung des lyrI eher eine á la Gryphius, man möge aus dem Tod ins Leben gehen.
Wie dem auch sei, beide Deutungen gefallen mir, so wie das ganze Gedicht. Selbst in der Kategorie Baumann ist das ein starkes Stück.
DG
Mattes
xXxX
xXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxX
xXxX
Hallo Margot!
Das anspruchsvolle, ungewöhnliche Reim- und Metrikschema in Kombination mit einer klaren, aber nichtsdestominder musikalischen Sprache ergibt einen ästhetischen Genuss der Extraklasse, á la bonne heure!
Inhaltlich bin ich nicht ganz klar, denn es ist doch der Frühling, der hier zum Aufbruch lockt? Die Winterstürme sind vorbei, der Schlehdorn blüht, die Beete sind schon vorbereitet. Die für den Winter gehorteten Vorräte sind aufgebraucht, die letzte Winternacht vergeht und wer da immer in seinem Bretterverschlag überwintert hat, ist nun bereit für den Gaukler Frühling, der sein Grün schon durch die Ritzen schiebt. Warum dieser Gaukler nun ausgerechnet still empfängt, ist mir unklar und das schützende Halten ist in diesem Bild, welches aber ansonsten so stark besetzt ist, etwas gewöhnungsbedürftig.
Schließlich steht das Gedicht unter Mythologischem/Religiösem und da hapert es dann mit dieser Deutung allemal. Denn dann würde wohl gestorben werden und der „Aufbruch“ wäre der zu Gott und der „Gaukler“ und „er“ demzufolge zwei verschiedene Personen. Dann wären die Früchte wohl vor-zeitig aufgebraucht und die Hoffnung des lyrI eher eine á la Gryphius, man möge aus dem Tod ins Leben gehen.
Wie dem auch sei, beide Deutungen gefallen mir, so wie das ganze Gedicht. Selbst in der Kategorie Baumann ist das ein starkes Stück.
DG
Mattes
#12
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Aufbruch
in Mythologisches und Religiöses 10.04.2006 12:25von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Mattes
Vielen Dank für das Lob und die Interpretation.
Ja, es gibt hier zwei Interpretationen. Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich das ‚er’ in der letzten Str. einfach vergessen gross zu schreiben *g. Es wäre dann vielleicht eindeutiger gewesen. Und ich muss auch zugeben, dass eben diese Str. etwas schwer zu lesen ist. Ich stellte mir das so vor:
Ich bin bereit,
wenn lauer Regen fällt
und Grün durch schmale Ritzen drängt,
der Gaukler seine Possen treibt,
dass er mich still empfängt
und schützend hält.
Vielleicht wird’s so etwas klarer. Das Bild des Frühling, der zum Aufbruch lockt, zieht sich durch den ganzen Text hindurch, juste, die verschiedenen Str. sollten die verschiedenen Stadien des lyr.Ichs kennzeichnen. 1. Str. die Stürme = der Drang, das Suchen, die Jugend .... 2. Str. Die angelegten Beete = das Erbe, Kinder etc. und letztendlich die 3. Str. = der Abschied ohne Unmut, zuversichtlich. Der Gaukler ist sicher ein starkes Bild in diesem letzten Abschnitt und ich dachte dabei an Vieles, aber zum grössten Teil ist es ein persönliches Bild bzw. explizit für jemanden verfasst. Es würde zu weit gehen, wenn ich das hier erläuterte, wahrscheinlich interessiert es sowieso nur den, den es betrifft.
Allgemein ist noch dazu zu sagen, dass dem Text eine Hiobsbotschaft voraus ging, die einem Freund zu Teil wurde. Es gibt eine Zeile in einem Lied von Jaquel Brel : C'est dur de mourir au printemps tu sais ..... Das inspirierte mich zu diesem Gedicht und auch die Haltung meines lyr. Ichs zu der Diagnose. Viel Persönliches dabei, deshalb natürlich die Freude meinerseits, wenn es gefällt (da ich ansonsten eher schlechte Kritiken bei Persönlichem erhalte). Wenn man denn von Freude sprechen kann. Aber du weisst ja, dass ich da – womöglich – etwas anders denke.
Liebe Grüsse
Margot
Vielen Dank für das Lob und die Interpretation.
Ja, es gibt hier zwei Interpretationen. Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich das ‚er’ in der letzten Str. einfach vergessen gross zu schreiben *g. Es wäre dann vielleicht eindeutiger gewesen. Und ich muss auch zugeben, dass eben diese Str. etwas schwer zu lesen ist. Ich stellte mir das so vor:
Ich bin bereit,
wenn lauer Regen fällt
und Grün durch schmale Ritzen drängt,
der Gaukler seine Possen treibt,
dass er mich still empfängt
und schützend hält.
Vielleicht wird’s so etwas klarer. Das Bild des Frühling, der zum Aufbruch lockt, zieht sich durch den ganzen Text hindurch, juste, die verschiedenen Str. sollten die verschiedenen Stadien des lyr.Ichs kennzeichnen. 1. Str. die Stürme = der Drang, das Suchen, die Jugend .... 2. Str. Die angelegten Beete = das Erbe, Kinder etc. und letztendlich die 3. Str. = der Abschied ohne Unmut, zuversichtlich. Der Gaukler ist sicher ein starkes Bild in diesem letzten Abschnitt und ich dachte dabei an Vieles, aber zum grössten Teil ist es ein persönliches Bild bzw. explizit für jemanden verfasst. Es würde zu weit gehen, wenn ich das hier erläuterte, wahrscheinlich interessiert es sowieso nur den, den es betrifft.
Allgemein ist noch dazu zu sagen, dass dem Text eine Hiobsbotschaft voraus ging, die einem Freund zu Teil wurde. Es gibt eine Zeile in einem Lied von Jaquel Brel : C'est dur de mourir au printemps tu sais ..... Das inspirierte mich zu diesem Gedicht und auch die Haltung meines lyr. Ichs zu der Diagnose. Viel Persönliches dabei, deshalb natürlich die Freude meinerseits, wenn es gefällt (da ich ansonsten eher schlechte Kritiken bei Persönlichem erhalte). Wenn man denn von Freude sprechen kann. Aber du weisst ja, dass ich da – womöglich – etwas anders denke.
Liebe Grüsse
Margot
#13
von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Aufbruch
in Mythologisches und Religiöses 10.04.2006 13:00von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Ja, das mit dem großen "Er" hatte ich auch gedacht. Es würde die Sache vielleicht einfacher machen, als du wolltest aber die Missverständnismöglichkeit bzw. Verwechslung mit dem Gaukler ist sonst zu groß.
Besonders prickelnd finde ich, dass deine religiös inbrünstigsten Gedichte mit am besten ankommen. Das ist mir immer ein großes Vergnügen.
Besonders prickelnd finde ich, dass deine religiös inbrünstigsten Gedichte mit am besten ankommen. Das ist mir immer ein großes Vergnügen.
Hi Margot,
besser spät, als nie . Ich bin erst jetzt über Dein Gedicht gestolpert und beeindruckt.
Die Vertonung Deines Gedichtes ist der Hammer, die Hintergrundmusik absolut passend. Heute Abend werde ich nicht selbst lesen, sondern mir von Marge vorlesen lassen...
LG, yamaha
besser spät, als nie . Ich bin erst jetzt über Dein Gedicht gestolpert und beeindruckt.
Die Vertonung Deines Gedichtes ist der Hammer, die Hintergrundmusik absolut passend. Heute Abend werde ich nicht selbst lesen, sondern mir von Marge vorlesen lassen...
LG, yamaha
Weißt Du, ich habe mich auch gewundert, dass keiner ein Wort über die Vertonung verloren hat. Dann ist mir aufgefallen, dass Du den Beitrag am
16. 4. (also nach den Komms) editiert hast. Wenn Du da erst den Link hineingestellt hast (hast Du?), wundert mich das Schweigen der Anderen natürlich nicht...
LG, yam
16. 4. (also nach den Komms) editiert hast. Wenn Du da erst den Link hineingestellt hast (hast Du?), wundert mich das Schweigen der Anderen natürlich nicht...
LG, yam
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