#1

Sulina

in Natur 11.04.2006 21:52
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Sulina

Über dem Strömen erklingt ein
Seeschwalbenruf,
nahe bei Sulina. Nah.
Grüße dich Sulina. Ja.
Sulina, ja,
deine Uferpromenade
ist die letzte meiner Donau
und sie grenzt an die Gestade
meines Schwarzen Meeres!

In meinem Fluten trag ich gelöst
Einzugsgebiete zusammen,
flöße mit Inseln aus Schilf zur Erkundung,
hinbettend zum Meridian einunddreissig
fruchtbaren Deckschlamm als Delta
auf Fundamente aus Muscheln.

Komme nun, Sulina, nah!
Sulina komme!
Sulina!
Nah!

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#2

Sulina

in Natur 16.04.2006 19:18
von Maya (gelöscht)
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Hi Alcedo!

Dein Gedicht spricht mich an. Vielleicht war es von Dir gar nicht so beabsichtigt, aber irgendwie scheint der Inhalt auch formale Spuren hinterlassen zu haben. Jedenfalls erinnert mich die Nord-Süd-Verteilung Deines Textes („Meridian“ /Längenkreis) an Wellen.
Du beziehst Dich hier wohl auf die alte Hafenstadt am Schwarzen Meer, die an besagtem Donaudelta liegt; doch irgendwie steckt so viel Gefühl in den Zeilen, dass man mehr dahinter vermuten könnte, als die Liebe zu diesem Fleckchen Erde…Vielleicht steht Sulina stellvertretend für eine Frau, die das Ich dort getroffen hat. Das Sehnen der letzten Strophe könnte dafür sprechen, aber vielleicht hänge ich mich da auch zu weit aus dem Fenster und es ist nur die Sehnsucht nach Erinnerungen, die dort spricht…

Mir gefällt, dass das Donaudelta aus der Perspektive des Wassers beschrieben ist.

LG, yamaha

P.S. Wer suchet...

http://www.donaudelta.de/menschen.html

edit:

Meine zweite Sichtweise ist soeben im Schwarzen Meer ersoffen (hast es ja unter "Natur" gepostet)




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#3

Sulina

in Natur 18.04.2006 00:08
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
hi yamaha

Wellen als Substantiv hatte ich tatsächlich ursprünglich in der ersten Zeile, aber es dann durch Strömen ersetzt, da ich lediglich formal ein gewisses Wellenspiel aufbauen wollte. freut mich sehr wenn dieser Eindruck entstanden ist.

es hat da tatsächlich eine helläugige Lippowanerin gegeben. aber das ist lange vorbei. wußte gar nicht dass der WWF solch fundierte Onlineseiten bereitstellt, merci für die Recherche.

aber es ist da eher eine ganz andere Sehnsucht miteingeflossen. sie hat mit Grenztürmen zu tun und mit weit draußen im Hafen liegenden, ausländischen Frachtschiffen. es waren auch noch zwei Jungs aus der DDR mit Kanus mit dabei, es wurde aber letztlich nichts daraus.

war mir gar nicht so richtig bewußt gewesen was ich da alles mit reingelegt habe, war ich doch von besagter Perspektive des Wassers ausgegangen, mit dem Ziel ein abklingen/auslaufen des Strömens/der Sehnsucht zu erreichen.
aber wem gelingt es schon, ausschließlich solche Perspektiven einzuhalten?

liebe Grüße
Alcedo


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