#1

Das Kommen für die Frommen

in Mythologisches und Religiöses 17.04.2006 08:30
von Peter Graedel (gelöscht)
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Der Messias möge dereinst kommen,
erhoffen sich gar viele Frommen.
Auch auf Christus’ Wiederkehr
bauen etliche Gläubige sehr.
Doch bete ich. “kommt bitte, bitte nicht gleichzeitig,
sonst endet die Enderlösung auch noch streitig.

Vorab erbet ich Muhammed’s Präsenz
- gepriesen sei sein Name –
zur klärenden Stellungnahme
zu Mord, Brandschatzung und Hass,
dem vermeintlichen Jenseitspass.
Der Freikarte zur geistigen Existenz.

Frei wird sie wohl sein, aber überdies;
wohl in der Höll, oder doch im Paradies?
Ein klärendes Wort ware höchst willkommen,
denn Einige sind da etwas benommen.
Explodiert die Bombe in zarter Hand,
kann leiden sogar der Heilsverstand.

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#2

Das Kommen für die Frommen

in Mythologisches und Religiöses 14.07.2006 20:49
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hallo Peter

Momentan interessieren mich Glaubensgedichte. Hier verstehe ich das Ende nicht so ganz. Kannst du da etwas erklären?

LG Gem

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#3

Das Kommen für die Frommen

in Mythologisches und Religiöses 08.10.2006 06:45
von Peter Graedel (gelöscht)
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Hallo Gem,

Um ein paar Monaetchen verspeatet stelle ich doch noch fest, dass ich dir eine Antwort schulde. Sorry. Ich werd's gerne versuchen wenn du mir erklaerst was genau du am Ende nicht verstehst.

Gruss
Peter

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#4

Das Kommen für die Frommen

in Mythologisches und Religiöses 08.10.2006 10:20
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte

Hallo Peter,

ich habe Dein Gedicht mal nach bestem Wissen und Gewissen geiXt.

XxXxXxXxXx
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xXxXxXxXxxXxx
xXxxXxXxXxXx

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xXxXxxXxXxX
xXxxXxxXxXx
xXxxXxXxxXx
XxXxXxxXxX
xXxxXxXxX

Man müsste wohl metrischer Chaostheoretiker sein, um da eine konsitstente Struktur zu erkennen.
Jedenfalls liest es sich für mich alles andere als flüssig.
Dann verwundert es aber um so mehr, wenn bei völliger Missachtung eines Leseflusses plötzlich Elisionen wie "Höll" vorkommen.
Dann bin ich eigentlich sicher, dass es im 2. Vers "Fromme" heißen müsste. Mit bestimmten Artikel allerdings "Frommen".
Also ginge "...erhoffen viele von den Frommen".
Zudem hatten wir neulich hier eine heiße Diskussion, die mich bei dem Lesen des Wortes "Enderlösung", zumal in einer Strophe, wo Du das Juden- und das Christentum gegenüberstellst, echt erschauern lässt.
Den etwas polemischen Inhalt kann ich nachvollziehen, finde ihn allerdings wenig kunstvoll dargeboten. Und es soll ja nunmal ein Gedicht sein, oder?

Viele Grüße,
GerateWohl

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#5

Das Kommen für die Frommen

in Mythologisches und Religiöses 09.10.2006 07:12
von Peter Graedel (gelöscht)
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Hallo GerateWohl,


Vielen Dank für Deine Mühe zur treffenden Analyse meiner Werkelei, die eigentlich eher als Hecklerruf aus den Billigreihen des Circus Maximus gedacht war. Trotzdem werde ich es versuchen auf Deine ernsthafte Kritik einzugehen.

Als metrischer Chaostheoretiker hast Du Dich doch recht bewunderswert durchgelesen und die polemische Absicht partout erkannt. Zudem hast Du mich vom Verdacht des kunstvollen Anspruches zu Recht befreift.

Höll erschien mir höllischer als Hölle, wie auch das Höllloch mir greisslicher vorkommt als das Höllenloch. Bei letzterem werde ich die Assoziation zur gemütlichen Höhle mit knisterndem Lagerfeuer nicht los.

Vor Monaten war 'der Frommen' vorgesehen. Was heute noch aktueller wäre weil eben dadurch noch mehr Chaos entstände, was den progressiv desolateren Zustand zwischen den drei Blutreligionen wirklichkeitsnaher reflektieren würde.

Falls es tatsächlich keinen krassen Unterschied zwischen Lösung und Erlösung geben sollte, wärst Du mit Endzeiterlösung vom Erschauern erlöst, oder wäre diese Lösung bloss eine Gummierlösung? Hoffentlich erschauerst Du beim Anblick eines Volkswagens nicht, dessen Entnazifizierung zum Bevölkerungs-, Olks- oder Ulkwagen längst überfällig ist. Da Göbbels unselig den Engländern wiederholt mit Erschauern ob deutschen Bombengeschwadern gedroht hatte, empfehle ich Dir ggf. zu erbeben, erzittern, erwackeln, erschwabbeln, oder gar zu erwobblen, falls letzteres gewichtsmässig dringliegt.


Der polemische Inhalt entstand durch einen exponentionell polemischeren, holprigeren Weltenlauf, der sich leider nicht darurch korrigiert indem ich den Kopf in fein ziselierte Wortkonstrukte stecke.

Ein Gedicht soll es nicht sein, sondern ist es, wenn auch ein schlechtes.


Liebe Grüsse


Peter





PS: Könntest Du Dir bitte nochmals die Mühe nehmen Lessings 'Der über uns' durchzuixen, damit mir der tiefere Sinn dieser Tätigkeit doch noch einzuleuchten vermag.





Hans Steffen stieg bei Dämmerung (und kaum
konnt er vor Näschigkeit die Dämmerung erwarten)
in seines Edelmannes Garten
und plünderte den besten Apfelbaum.

Johann und Hanne konnten kaum
vor Liebesglut die Dämmerung erwarten
und schlichen sich in ebendiesen Garten
von ungefähr an ebendiesen Apfelbaum.

Hans Steffen, der im Winkel oben saß
und fleißig brach und aß,
ward mäuschenstill vor Wartung böser Dinge,
daß seine Näscherei ihm diesmal schlecht gelinge.
Doch bald vernahm er unten Dinge,
worüber er der Furcht vergaß
und immer sachter weiteraß.

Johann warf Hannen in das Gras.
"O pfui!, rief Hanne, welcher Spaß!
Nicht doch, Johann! - Ei was?
O schäme dich! - Ein andermal - o laß -
O schäme dich! Hier ist es naß."
Naß oder nicht; was schadet das?
Es ist ja reines Gras.

Wie dies Gespräche weiterlief,
das weiß ich nicht. Wer braucht's zu wissen?
Sie stunden wieder auf, und Hanne seufzte tief:
"So, schöner Herr, heißt das bloß küssen?
Das Männerherz! Kein einzger hat Gewissen.
Sie könnten es uns so versüßen.
Wie grausam aber müssen
wir armen Mädchen öfters dafür büßen!

Wenn nun auch mir ein Unglück widerfährt! -
Ein Kind - ich zittre. - Wer ernährt
mir denn das Kind? Kannst Du es mir ernähren?"
"Ich?, sprach Johann, die Zeit mag's lehren.
Doch wird's auch nicht von mir ernährt:
Der über uns wird schon ernähren;
dem über uns vertrau."

'Dem über uns.' Dies hörte Steffen.
'Was', dachte er, 'will das Pack mich äffen?
Der über Ihnen? Ei, wie schlau!'
"Nein, schrie er, laßt euch andere Hoffnung laben!
Der über euch ist nicht so toll.
Wenn ich ein Bankbein nähren soll,
so will ich es auch selbst gedrechselt haben."

Wer hier erschrak und aus dem Garten rann,
das waren Hanne und Johann.
Doch gaben bei dem Edelmann
sie auch den Apfeldieb wohl an?
Ich glaube nicht, daß sie's getan.

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