#1

Muselmensch

in Philosophisches und Grübeleien 30.04.2006 13:09
von Krabü2 (gelöscht)
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muselmensch

makaberes saitenspiel
und worte tänzeln
verschnörkeln
gereichen mir zu
verteidigung
reglementierung
zum arrangement
~zwischen~
rolle ~ und ~ kontrolle.

gebe worte nur
mit gratiger freude
auf kurze weg-schrecken
von lust bis leid

zweitlebens
bediene ich dich
sprache, verändere
füge hinzu, entnehme
werde ich sie
jemals gänzlich kennen?

kennt sie mich?

ich laufe gefahr
sie zu verleugnen
misse oft Worte
treffe sie nicht
weiß nicht um sie
kann sie nicht vermitteln.

waren am ende
nur worte war ich
nicht wahr?

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#2

Muselmensch

in Philosophisches und Grübeleien 30.04.2006 15:03
von Ulli Nois | 554 Beiträge | 554 Punkte
Hi Uschi,

habe gerade einen Text zum selben Thema gepostet - wobei man / frau da nie ganz sicher sein kann...

Da klingen Saiten an, denen ich nur zustimmen kann. Das Musische, Tänzelnde der Sprache bleibt schnell auf der Strecke, wenn das kontrollierende Moment überhand nimmt. Dein Text klingt für mich wie ein Aufbegehren gegen die eigene Vereinnahmung. Er hat selbst etwas Tänzelndes, unentwegt Fragendes, und gipfelt in der Frage, die sich jeder stellen muss, der sich mitteilen will: War ich nicht wahr?

Auch wenn dies etwas zugespitzt ist, weil jeder von uns und jeder Text von uns eine komplexe Mischung von Wahrheiten und Falschheiten ist, kann ich diese Frage als Kompaßfrage gut nachvollziehen. Wer spricht da eigentlich, wenn ich spreche? Es gibt so viel Schein- und Mißverständnisse im Sprechen, dass nur durch diese Fragen hindurch so etwas wie ein eigener Ton überhaupt gefunden werden kann.

Eine andere Frage ist, ob das Ich überhaupt jemals "wahr" sein kann, und ob es sich nicht auch von dieser Illusion letztlich verabschieden muss.



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#3

Muselmensch

in Philosophisches und Grübeleien 30.04.2006 15:27
von Krabü2 (gelöscht)
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Hi Ulli,
ja :-) Habe eben schon ganz, ganz viel geschrieben, und dann bin ich schwuppdiwupp aus dem Wort-Netz geflogen...

Wir nutzen Sprache zur Äußerung oft, ohne uns zu äußern. Worte haben ihre Beschränktheit. Worte spiegeln viel Sprach(')-An-Wendung - und ich bin wieder mal auf dem Gedanken-über-Gedanken-Trip.
Wahrheit - Wahrhaftigkeit... passiert glaube ich einfach und meist ohne Worte oder sogar nur, bloß.
Du fragst, ob das Ich 'wahr' sein kann, ich denk' mal, das ist es 'per se', nur eben oft überwortet, es hat sich dem Wort überantwortet. Oh je, jetzt muss ich aber aufhören....
das nimmt ja wieder Form-loses an....
Ich danke Dir für das Lesen
und Deine Gedanken dazu,
lG Uschi

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