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#1
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Flügelschlag
in Liebe und Leidenschaft 01.07.2006 13:43von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Flügelschlag
Die Nacht knickt ihren dunklen Samt zu Falten,
als durch den nahen Forst ein Seufzen geht;
ein letzter Kuss nach falschen Göttern fleht,
die sich zum altbekannten Trug gestalten.
Ich küss den kalten Tau von deinen Lenden;
du wartest zitternd auf den Flügelschlag,
der dich hinfort trägt in den Sommertag
und der doch letztlich stirbt an Menschenwänden.
So bleibt uns nur ein müdes Flüchten;
ein Sehnen nach verpasstem Glück.
Wir lecken es uns, Stück für Stück,
von unsern mattgeliebten Süchten.
Mit jedem Morgen töten wir die Lügen
und nutzen ihn erneut, uns zu betrügen.
© Margot S. Baumann
#2
von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Flügelschlag
in Liebe und Leidenschaft 01.07.2006 18:12von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Liebe Margot!
Interessiert begann ich zu lesen,
verhießen mir doch schon die ersten Zeilen
wieder etwas Besonderes von Dir.
Dann merkte ich, befangen zu sein.
Genau kann ich gar nicht schnell erklären,
was in mir die Erwartung verebben ließ.
Liegt es daran, weil bisher schon so oft
ich las von Lenden, Flügelschlag und Lecken ?
Ich weiß es nicht - es ist gefühlt,
dafür nicht immer Worte schnell zur Hand.
Doch allemal und insgesamt gesehen,
bietet das Werk gar gute Qualität,
mehr als so mancher Dichter je erträumt sich hätte.
Um vielleicht etwas Produktives beizutragen,
erwähne ich das Komma in der letzten Zeile,
das nicht vorhanden ist, dort wo so schön zu meinst,
daß wir den Morgen nutzen, erneut uns zu betrügen.
Ja, es gefiel, nur stellenweise nicht so recht;
sagte ich anderes, ich würde lügen.
Lieben Gruß
Joame
Interessiert begann ich zu lesen,
verhießen mir doch schon die ersten Zeilen
wieder etwas Besonderes von Dir.
Dann merkte ich, befangen zu sein.
Genau kann ich gar nicht schnell erklären,
was in mir die Erwartung verebben ließ.
Liegt es daran, weil bisher schon so oft
ich las von Lenden, Flügelschlag und Lecken ?
Ich weiß es nicht - es ist gefühlt,
dafür nicht immer Worte schnell zur Hand.
Doch allemal und insgesamt gesehen,
bietet das Werk gar gute Qualität,
mehr als so mancher Dichter je erträumt sich hätte.
Um vielleicht etwas Produktives beizutragen,
erwähne ich das Komma in der letzten Zeile,
das nicht vorhanden ist, dort wo so schön zu meinst,
daß wir den Morgen nutzen, erneut uns zu betrügen.
Ja, es gefiel, nur stellenweise nicht so recht;
sagte ich anderes, ich würde lügen.
Lieben Gruß
Joame
#3
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Flügelschlag
in Liebe und Leidenschaft 01.07.2006 23:32von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Joame
Vielen Dank für die Rückmeldung und das Koma.
Nun, ich glaube, es ist "gefährlich" mit einer Erwartung an einen Text zu gehen, zu leicht kann man enttäuscht werden. Mein Name bürgt weder für Qualität, noch für sonst irgendetwas. Ich wurstle mich genau wie jeder andere durch die Gedichte und manchmal klappt's und manchmal eben nicht.
Dein "Unwohlsein" sagt mir aber doch, dass die Bitterkeit, die ich vermitteln wollte, doch irgendwie zu spüren ist. Vielleicht traf ich nicht den Kern, aber es kratzt irgendwo, und damit bin ich zufrieden (wenn man denn je zufrieden ist).
Gruss zurück
Margot
Vielen Dank für die Rückmeldung und das Koma.
Nun, ich glaube, es ist "gefährlich" mit einer Erwartung an einen Text zu gehen, zu leicht kann man enttäuscht werden. Mein Name bürgt weder für Qualität, noch für sonst irgendetwas. Ich wurstle mich genau wie jeder andere durch die Gedichte und manchmal klappt's und manchmal eben nicht.
Dein "Unwohlsein" sagt mir aber doch, dass die Bitterkeit, die ich vermitteln wollte, doch irgendwie zu spüren ist. Vielleicht traf ich nicht den Kern, aber es kratzt irgendwo, und damit bin ich zufrieden (wenn man denn je zufrieden ist).
Gruss zurück
Margot
#4
von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Flügelschlag
in Liebe und Leidenschaft 02.07.2006 01:44von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
#5
von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Flügelschlag
in Liebe und Leidenschaft 02.07.2006 01:48von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Liebe Margot!
Und trotzdem will ich voll Erwartung bleiben,
so lächle nur, das macht uns beide froh.
Es kann gelegentlich schon sein, daß Du auch 'wurstelst',
doch sicher auf ganz anderem Niveau.
Der Könner müht sich weniger beim Schreiben,
lädt oft Routine sich als kleinen Helfer ein.
Kann in der Zeit, wo andere noch Wörter brüten,
viel weiter denken als vonnöten ist.
Es ist Talent, Du sollst es stets behüten.
Sei nicht erstaunt, wenn mancher aus der Hand Dir frißt.
Mit Gruß
Joame
Und trotzdem will ich voll Erwartung bleiben,
so lächle nur, das macht uns beide froh.
Es kann gelegentlich schon sein, daß Du auch 'wurstelst',
doch sicher auf ganz anderem Niveau.
Der Könner müht sich weniger beim Schreiben,
lädt oft Routine sich als kleinen Helfer ein.
Kann in der Zeit, wo andere noch Wörter brüten,
viel weiter denken als vonnöten ist.
Es ist Talent, Du sollst es stets behüten.
Sei nicht erstaunt, wenn mancher aus der Hand Dir frißt.
Mit Gruß
Joame
ich lese darin eine Beziehung, die sich nur noch am Sex aufrecht erhält; in der all die Wünsche, Liebe und Sehnsüchte längst einer endgültigen Ernüchterung gewichen sind.
Der Versuch, sich durch Sex in eine Art Ersatzrausch zu flüchten, gelingt nur kurz, wenn überhaupt.
Die Form ist in meinen Augen wieder mal sehr gelungen, einzig die letzte Zeile der ersten Strophe mag mir nicht gefallen. Falsche Götter die sich zu einem Trug gestalten ist für meinen Geschmack fast doppelt gemoppelt bzw. die Aussage ist in der dritten Zeile schon klar, die letzte wirkt dadurch als Füllzeile banal bis störend.
Mir gefällt das Gedicht. Es wird natürlich durch diese trübe Grundstimmung getragen, die es schwer macht, es so richtig lieb zu gewinnen, aber es ist gut gemacht.
Vielleicht wirkt ein dunkles Gedicht zum Thema Sex auch bedrohlich auf uns, keine Ahnung!
Aber möglicherweise liege ich ja auch vollkommen daneben.
lg,Fabian
Der Versuch, sich durch Sex in eine Art Ersatzrausch zu flüchten, gelingt nur kurz, wenn überhaupt.
Die Form ist in meinen Augen wieder mal sehr gelungen, einzig die letzte Zeile der ersten Strophe mag mir nicht gefallen. Falsche Götter die sich zu einem Trug gestalten ist für meinen Geschmack fast doppelt gemoppelt bzw. die Aussage ist in der dritten Zeile schon klar, die letzte wirkt dadurch als Füllzeile banal bis störend.
Mir gefällt das Gedicht. Es wird natürlich durch diese trübe Grundstimmung getragen, die es schwer macht, es so richtig lieb zu gewinnen, aber es ist gut gemacht.
Vielleicht wirkt ein dunkles Gedicht zum Thema Sex auch bedrohlich auf uns, keine Ahnung!
Aber möglicherweise liege ich ja auch vollkommen daneben.
lg,Fabian
#8
von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Flügelschlag
in Liebe und Leidenschaft 02.07.2006 11:59von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Hi Margot,
ich lese aus Deinen Zeilen eine heimliche Liebschaft, eine, die nächtens vonstatten geht, von der niemand wissen darf, die Trost schafft für den einen (wohl generell 'einsamen') Part, für den anderen wohl den kommenden 'Alltag' jeweils lebbar macht. Das lyrI ist nicht der 'verheimlichende Part', es unterstützt aber das Geheimnis des lyrDu, indem es - wenn auch traurig und dürstend - das karge Angebot der Präsenz des lyrDu hinnimmt. Das lyrDu, so verstehe ich den Text, lebt ein Doppelleben. Oder liege ich falsch? Oder es 'tankt' als Freiheitsfanatiker/Näheängstlicher nur 'zwischendurch' auf. Von daher - falls Du es so meintest - ist das interessant und allerorts sicher auch lebensnahe - ich persönlich finde es fast zu nebulös gehalten. Es fehlte mir, angenommen, ich hätte es erfasst, die Wut als Schwester der Trauer. Hab ich mich jetzt auf zu dünnes Eis gewagt?
LG Uschi
ich lese aus Deinen Zeilen eine heimliche Liebschaft, eine, die nächtens vonstatten geht, von der niemand wissen darf, die Trost schafft für den einen (wohl generell 'einsamen') Part, für den anderen wohl den kommenden 'Alltag' jeweils lebbar macht. Das lyrI ist nicht der 'verheimlichende Part', es unterstützt aber das Geheimnis des lyrDu, indem es - wenn auch traurig und dürstend - das karge Angebot der Präsenz des lyrDu hinnimmt. Das lyrDu, so verstehe ich den Text, lebt ein Doppelleben. Oder liege ich falsch? Oder es 'tankt' als Freiheitsfanatiker/Näheängstlicher nur 'zwischendurch' auf. Von daher - falls Du es so meintest - ist das interessant und allerorts sicher auch lebensnahe - ich persönlich finde es fast zu nebulös gehalten. Es fehlte mir, angenommen, ich hätte es erfasst, die Wut als Schwester der Trauer. Hab ich mich jetzt auf zu dünnes Eis gewagt?
LG Uschi
#10
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Flügelschlag
in Liebe und Leidenschaft 02.07.2006 12:30von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Hi Marg,
ein schönes Sonett.
Eindrucksvolle Bilder, "die Nacht knickt ihren Samt...""der Flügelschlag der dich hinausträgt.."usw.
Ich sehe hier die Situation eines Paares, eines älteren, aber für die sexuelle Liebe nicht zu alten Paares, dass nur gelegentlich diese Stunden der Nacht sich stielt. (weil wohl anderseitig gebunden) Am Morgen geht jeder wieder seines Weges, oder seiner Profession nach.Das lyr. Ich konstatiert, dass die sexuelle Erfüllung nur vorübergehend ist aber es dennoch nicht von ihm lassen kann.(Sucht) Es erkennt den Selbstbetrug
und die Tatsache, dass dieses allein nicht reicht, aber dennoch. (oder so ähnlich, ich weiss nicht)
Hoffentlich hast Du mich mit dem Biss in die Hand nicht gemeint und dennoch,
schön Marg es gefällt mir wieder
Gruss
Knud
ein schönes Sonett.
Eindrucksvolle Bilder, "die Nacht knickt ihren Samt...""der Flügelschlag der dich hinausträgt.."usw.
Ich sehe hier die Situation eines Paares, eines älteren, aber für die sexuelle Liebe nicht zu alten Paares, dass nur gelegentlich diese Stunden der Nacht sich stielt. (weil wohl anderseitig gebunden) Am Morgen geht jeder wieder seines Weges, oder seiner Profession nach.Das lyr. Ich konstatiert, dass die sexuelle Erfüllung nur vorübergehend ist aber es dennoch nicht von ihm lassen kann.(Sucht) Es erkennt den Selbstbetrug
und die Tatsache, dass dieses allein nicht reicht, aber dennoch. (oder so ähnlich, ich weiss nicht)
Hoffentlich hast Du mich mit dem Biss in die Hand nicht gemeint und dennoch,
schön Marg es gefällt mir wieder
Gruss
Knud
#11
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Flügelschlag
in Liebe und Leidenschaft 02.07.2006 12:42von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Fein, sehr fein.
Hallo Marge,
ich finde es, muss ich mal sagen, toll, dass Du wieder mit einem Deiner prächtigen Texte hier präsent bist.
Mit der Deutung Deines Sonetts halte ich es mit Benno. Das ist ebenso deprimierend wie es schön beschrieben ist.
Die zweite Strophe ist meine Lieblingsstelle und für mich der Kern des Gedichtes, der von den übrigen Strophen zu einem Gesamtbild geramt wird. Die Hoffnung, die enttäuchst wird.
Am Morgen werden zwar auch Lügen getötet, das heißt es tritt eine Erkenntnis ein, doch ist auch diese Betrug, da sie an der nächsten Oberfläche endet.
Gefällt mir sehr gut.
Lieben Gruß,
GW
Hallo Marge,
ich finde es, muss ich mal sagen, toll, dass Du wieder mit einem Deiner prächtigen Texte hier präsent bist.
Mit der Deutung Deines Sonetts halte ich es mit Benno. Das ist ebenso deprimierend wie es schön beschrieben ist.
Die zweite Strophe ist meine Lieblingsstelle und für mich der Kern des Gedichtes, der von den übrigen Strophen zu einem Gesamtbild geramt wird. Die Hoffnung, die enttäuchst wird.
Am Morgen werden zwar auch Lügen getötet, das heißt es tritt eine Erkenntnis ein, doch ist auch diese Betrug, da sie an der nächsten Oberfläche endet.
Gefällt mir sehr gut.
Lieben Gruß,
GW
@GW: Benno? Darf ich fragen, wen du meinst?
Also für eine heimliche Liebschaft ist das Bild zu träge und dunkel. Das "müde Flüchten" und die "mattgeliebten Süchte schließen das für mich aus.
Auch die Rolle der "falschen Götter" lassen für mich nur den Schluss zu, dass sich vergangene Liebe hier an Sex festhält.
lg,Fabian
Also für eine heimliche Liebschaft ist das Bild zu träge und dunkel. Das "müde Flüchten" und die "mattgeliebten Süchte schließen das für mich aus.
Auch die Rolle der "falschen Götter" lassen für mich nur den Schluss zu, dass sich vergangene Liebe hier an Sex festhält.
lg,Fabian
#13
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Flügelschlag
in Liebe und Leidenschaft 02.07.2006 13:20von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Leute, wow, so viele Rückmeldungen, danke!
Fabian
Ja, 'falsch und 'Trug' sind wohl zu nahe beieinander (sagt ja auch Uschi). Das habe ich mir beim Schreiben auch überlegt, konnte dann aber keine bessere Wendung finden. Mal sehen, ob mir da noch was anderes einfällt. Mit deiner Interpretation liegst du übrigens richtig und vielleicht ist das Dunkle, das dich (wie wohl auch Joame) „stört“, nur ein Aussprechen eines Themas, das man sonst lieber unter den Teppich kehrt.
Uschi
Auch deine Interpretation ist zutreffend. Es handelt sich tatsächlich um ein Doppelleben, mit all seinen Konsequenzen. Nebulös? Ich weiss nicht, im Grunde hat ja jeder von euch den Grundton erkannt, von daher glaube ich, dass ich den Pfad schon angemessen legte. Und die Wut? Hm … ich glaube, meine zwei Protagonisten sind über dieses Stadium bereits hinweg. Die Wut würde sich wohl eher gegen die Gesellschaft, als gegen einen der beiden richten. Ich wollte aber keine Moralgeschichte entwerfen, sondern der Leser soll selber entscheiden, ob er das Vermittelte nachvollziehen kann oder weit von sich weisen muss.
Knud
Danke für das Lob. Ein richtiges Sonett ist es ja nicht, ich habe (wieder mal) ein wenig geschummelt und das Korsett gelockert. Genau, wie oben schon erwähnt, geht es um Sucht und Selbstbetrug. Was mir so alles in den Sinn kommt, gelle! Und nein, niemand hier ist mit den Bisswunden gemeint, das war bloss ein Scherz. Na ja, auch hinter Scherzen verbirgt sich ein Fünkchen Wahrheit.
GW
Wer ist denn Benno? Und ich bin nicht wieder hier präsent, ich bin es doch die ganze Zeit, nur fehlt mir dieselbige im Moment etwas. Daher auch der geringere Output. Aber herzlichen Dank, dass dich meine Zeilen erfreuen. Wer hörte das nicht gerne? Die Lügen sind ein grosser Bestandteil im Leben dieser beiden Liebenden. Nur durch sie ist es ihnen möglich, die Situation einigermassen zu verkraften, obwohl sie natürlich wissen, dass es sich um Lügen handelt. Diese Erkenntnis ist wohl am bittersten. Ach, jetzt drifte ich in elegisches Geschwafel ab … Zeit, an die frische Luft zu gehen!
Vielen Dank nochmals an alle.
Liebe Grüsse
Margot
Fabian
Ja, 'falsch und 'Trug' sind wohl zu nahe beieinander (sagt ja auch Uschi). Das habe ich mir beim Schreiben auch überlegt, konnte dann aber keine bessere Wendung finden. Mal sehen, ob mir da noch was anderes einfällt. Mit deiner Interpretation liegst du übrigens richtig und vielleicht ist das Dunkle, das dich (wie wohl auch Joame) „stört“, nur ein Aussprechen eines Themas, das man sonst lieber unter den Teppich kehrt.
Uschi
Auch deine Interpretation ist zutreffend. Es handelt sich tatsächlich um ein Doppelleben, mit all seinen Konsequenzen. Nebulös? Ich weiss nicht, im Grunde hat ja jeder von euch den Grundton erkannt, von daher glaube ich, dass ich den Pfad schon angemessen legte. Und die Wut? Hm … ich glaube, meine zwei Protagonisten sind über dieses Stadium bereits hinweg. Die Wut würde sich wohl eher gegen die Gesellschaft, als gegen einen der beiden richten. Ich wollte aber keine Moralgeschichte entwerfen, sondern der Leser soll selber entscheiden, ob er das Vermittelte nachvollziehen kann oder weit von sich weisen muss.
Knud
Danke für das Lob. Ein richtiges Sonett ist es ja nicht, ich habe (wieder mal) ein wenig geschummelt und das Korsett gelockert. Genau, wie oben schon erwähnt, geht es um Sucht und Selbstbetrug. Was mir so alles in den Sinn kommt, gelle! Und nein, niemand hier ist mit den Bisswunden gemeint, das war bloss ein Scherz. Na ja, auch hinter Scherzen verbirgt sich ein Fünkchen Wahrheit.
GW
Wer ist denn Benno? Und ich bin nicht wieder hier präsent, ich bin es doch die ganze Zeit, nur fehlt mir dieselbige im Moment etwas. Daher auch der geringere Output. Aber herzlichen Dank, dass dich meine Zeilen erfreuen. Wer hörte das nicht gerne? Die Lügen sind ein grosser Bestandteil im Leben dieser beiden Liebenden. Nur durch sie ist es ihnen möglich, die Situation einigermassen zu verkraften, obwohl sie natürlich wissen, dass es sich um Lügen handelt. Diese Erkenntnis ist wohl am bittersten. Ach, jetzt drifte ich in elegisches Geschwafel ab … Zeit, an die frische Luft zu gehen!
Vielen Dank nochmals an alle.
Liebe Grüsse
Margot
#14
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Flügelschlag
in Liebe und Leidenschaft 02.07.2006 13:39von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
#15
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Flügelschlag
in Liebe und Leidenschaft 02.07.2006 13:45von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
*g GW ... setz einen Hut auf!
So, das liess mir jetzt keine Ruhe, diese Lug und Trug-Sache. Ich habe es jetzt also geändert.
Ursprüngliche Fassung:
Die Nacht knickt ihren dunklen Samt zu Falten,
als durch den nahen Forst ein Seufzen geht;
ein letzter Kuss nach falschen Göttern fleht,
die sich bereits zu einem Trug gestalten.
Neu:
Die Nacht knickt ihren dunklen Samt zu Falten,
als durch den nahen Forst ein Seufzen geht;
ein letzter Kuss nach falschen Göttern fleht,
die sich zum altbekannten Trug gestalten.
Wünsche schönen, hitzigen Sonntag!
Margot
So, das liess mir jetzt keine Ruhe, diese Lug und Trug-Sache. Ich habe es jetzt also geändert.
Ursprüngliche Fassung:
Die Nacht knickt ihren dunklen Samt zu Falten,
als durch den nahen Forst ein Seufzen geht;
ein letzter Kuss nach falschen Göttern fleht,
die sich bereits zu einem Trug gestalten.
Neu:
Die Nacht knickt ihren dunklen Samt zu Falten,
als durch den nahen Forst ein Seufzen geht;
ein letzter Kuss nach falschen Göttern fleht,
die sich zum altbekannten Trug gestalten.
Wünsche schönen, hitzigen Sonntag!
Margot
#16
von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Flügelschlag
in Liebe und Leidenschaft 03.07.2006 13:44von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Hallo Margot!
Das ist ein wenig mehr, als ein wenig geschummelt. Während die beiden Quartinen im umarmenden Reim daherkommen, wobei die beiden umarmten männliche Kadenzen aufweisen, zeigen die Terzinen auf den ersten Blick a-b-b und a-c-c, auf den zweiten aber recht eigentlich eine weitere vierzeilige, umarmende Strophe und einen paargereimten Nachklang. Erschwerend kommt hinzu, dass die a-b-b-a-Verse der Terzinen nur vier Hebungen aufweisen, alle anderen aber deren 5. Anstatt hier also ein Sonett vorzugaukeln, hätte ich drei Vierzeiler mit dieser separaten Conclusio, die ja auch so schön auf den Morgen zurückkommt, erheblich bevorzugt.
Das Gedicht nimmt einen mit der ersten Zeile gefangen, na klar, das ist eine wahrhaft poetische Umschreibung für die Morgendämmerung. Allerdings irritiert mich dann sofort und für den Rest des Gedichtes das Seufzen im Wald. Alles weitere Küssen und Schwitzen und Lecken und dieses Sterben an Menschenwänden hat fortan etwas Animalisches und das mag ja auch beabsichtigt sein, mir gefällt es nicht so recht.
Das Schweizerische, das nach und nicht zu oder um etwas fleht, sei dir gönnerhaft verziehen, aber wie sich falsche Götter als (zum?) Trug gestalten, das ist kein so toller Trick. Oder gebraucht ihr Konföderierten „gestalten“ wie „erweisen“?
Warum muss es partout der kalte Tau sein, der mich im Wald verharren lässt? Wieso wartet das lyrDu auf den Flügelschlag, den es doch sinnlogisch selbst unternimmt? Und was soll S2Z4 eigentlich bedeuten, außer das die Menschenwände komisch klingen? Und warum stirbt der Flügelschlag, der das lyrDu aus der nächtlichen Lüge in die tägliche Realität trägt, an ebendieser?
Wahrscheinlich wieder sprachlich unterschiedlich gepolt bin ich bei dem müden Flüchten, was einen Widerspruch für mich darstellt. Ein müdes Fliehen kann ich mir vorstellen, „Flüchten“ impliziert für mich Dynamik aber das ist schon sehr geschmäcklerisch, das gebe ich zu. Durch die mutwillige Terzinenbildung aber kommt es in S3Z3 zu einer so eindeutigen Zweideutigkeit, dass ich unwillkürlich in ein „Och nöö, Margot!“ ausbrach, ehe ich ermattet S4Z1 zur Kenntnis nahm.
Ganz klasse fand ich dagegen diese paargereimte Schlusssequenz, die es verdient hätte, alleine zu stehen, statt sich an der Sonetttäuschung zu beteiligen.
Dein Gedicht gefällt mir besser, als es jetzt den Anschein haben mag, mir gefiel einfach die Vorstellung, dir einmal mehr in die Hand zu beißen.
DG
Mattes
Das ist ein wenig mehr, als ein wenig geschummelt. Während die beiden Quartinen im umarmenden Reim daherkommen, wobei die beiden umarmten männliche Kadenzen aufweisen, zeigen die Terzinen auf den ersten Blick a-b-b und a-c-c, auf den zweiten aber recht eigentlich eine weitere vierzeilige, umarmende Strophe und einen paargereimten Nachklang. Erschwerend kommt hinzu, dass die a-b-b-a-Verse der Terzinen nur vier Hebungen aufweisen, alle anderen aber deren 5. Anstatt hier also ein Sonett vorzugaukeln, hätte ich drei Vierzeiler mit dieser separaten Conclusio, die ja auch so schön auf den Morgen zurückkommt, erheblich bevorzugt.
Das Gedicht nimmt einen mit der ersten Zeile gefangen, na klar, das ist eine wahrhaft poetische Umschreibung für die Morgendämmerung. Allerdings irritiert mich dann sofort und für den Rest des Gedichtes das Seufzen im Wald. Alles weitere Küssen und Schwitzen und Lecken und dieses Sterben an Menschenwänden hat fortan etwas Animalisches und das mag ja auch beabsichtigt sein, mir gefällt es nicht so recht.
Das Schweizerische, das nach und nicht zu oder um etwas fleht, sei dir gönnerhaft verziehen, aber wie sich falsche Götter als (zum?) Trug gestalten, das ist kein so toller Trick. Oder gebraucht ihr Konföderierten „gestalten“ wie „erweisen“?
Warum muss es partout der kalte Tau sein, der mich im Wald verharren lässt? Wieso wartet das lyrDu auf den Flügelschlag, den es doch sinnlogisch selbst unternimmt? Und was soll S2Z4 eigentlich bedeuten, außer das die Menschenwände komisch klingen? Und warum stirbt der Flügelschlag, der das lyrDu aus der nächtlichen Lüge in die tägliche Realität trägt, an ebendieser?
Wahrscheinlich wieder sprachlich unterschiedlich gepolt bin ich bei dem müden Flüchten, was einen Widerspruch für mich darstellt. Ein müdes Fliehen kann ich mir vorstellen, „Flüchten“ impliziert für mich Dynamik aber das ist schon sehr geschmäcklerisch, das gebe ich zu. Durch die mutwillige Terzinenbildung aber kommt es in S3Z3 zu einer so eindeutigen Zweideutigkeit, dass ich unwillkürlich in ein „Och nöö, Margot!“ ausbrach, ehe ich ermattet S4Z1 zur Kenntnis nahm.
Ganz klasse fand ich dagegen diese paargereimte Schlusssequenz, die es verdient hätte, alleine zu stehen, statt sich an der Sonetttäuschung zu beteiligen.
Dein Gedicht gefällt mir besser, als es jetzt den Anschein haben mag, mir gefiel einfach die Vorstellung, dir einmal mehr in die Hand zu beißen.
DG
Mattes
#17
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Flügelschlag
in Liebe und Leidenschaft 03.07.2006 14:30von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Mattes!
Danke für die Kurzinfo über Sonette, das war mir gänzlich unbekannt.
Natürlich ist der Aufbau eine Finte, das habe ich nie bestritten und du darfst es gerne so gliedern, wie es dir gefällt. Aber ich mag Schlusssätze, die nach nach dem Motto: Und die Moral von der Geschicht ... daher kommen, eben nicht. Auch wenn sie so margöttlich wie dieser sind. *g
Danke für das Lob zur Morgendämmerung, da bin ich nämlich lange dran gesessen, weil ich einen speziellen Einstieg wollte. Ich bin jetzt noch ganz stolz drauf, hach! *g
So, dir gefallen also alle Attribute der körperlichen Liebe nicht , die ich da, schön der Reihe nach, aufgezählt habe? Schade, aber nicht zu ändern, das war gewollt und kann, will und werd ich nicht ändern, sry. Nach etwas flehen .... da hatte ich nicht den geringsten Zweifel, dass das falsch ist/wäre. Mist! Gut, ich nehme das also auf meinen Dialektbonus (der sich langsam dem Nullpunkt nähert!). Gestalten soll hier das Gleiche, wie formen, entstehen, wachsen etc. bedeuten. Auch dies soll falsch sein? Du brichst mich!
Tau ist nun mal kalt am Morgen. Schlaf doch mal draussen, dann wirst du das merken. Was der Flügelschlag darstellen soll, das muss ich dir aber wirklich nicht erklären, oder? Mann, Mann .... *rolleyes* .... und der geht immer noch vom lyr. Ich aus – lach. Menschenwände sind lediglich Regeln (Moral), die Menschen gemacht haben. Ob jetzt geflohen oder geflüchtet, das ist doch Jacke, wie Hose und bloss Tüpflischisserei von dir. Gib’s zu, dann gebe ich auch zu, dass ich unbedingt die Süchte drin haben wollte.
Ich danke dir schön fürs Händebeissen, wobei das doch eher tiefer geht. Nein, nicht was du denkst ..... ich denke da an die Waden!
DG2
Margot
P.S. Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass ich mich (bei dem Gedicht) laufend rechtfertigen muss. Ist wenigstens mein Name darunter richtig geschrieben?
Danke Leute, ich weiss eure Härte zu schätzen, auch wenn sie manchmal wirklich weh tut...tut...tut....
Danke für die Kurzinfo über Sonette, das war mir gänzlich unbekannt.
Natürlich ist der Aufbau eine Finte, das habe ich nie bestritten und du darfst es gerne so gliedern, wie es dir gefällt. Aber ich mag Schlusssätze, die nach nach dem Motto: Und die Moral von der Geschicht ... daher kommen, eben nicht. Auch wenn sie so margöttlich wie dieser sind. *g
Danke für das Lob zur Morgendämmerung, da bin ich nämlich lange dran gesessen, weil ich einen speziellen Einstieg wollte. Ich bin jetzt noch ganz stolz drauf, hach! *g
So, dir gefallen also alle Attribute der körperlichen Liebe nicht , die ich da, schön der Reihe nach, aufgezählt habe? Schade, aber nicht zu ändern, das war gewollt und kann, will und werd ich nicht ändern, sry. Nach etwas flehen .... da hatte ich nicht den geringsten Zweifel, dass das falsch ist/wäre. Mist! Gut, ich nehme das also auf meinen Dialektbonus (der sich langsam dem Nullpunkt nähert!). Gestalten soll hier das Gleiche, wie formen, entstehen, wachsen etc. bedeuten. Auch dies soll falsch sein? Du brichst mich!
Tau ist nun mal kalt am Morgen. Schlaf doch mal draussen, dann wirst du das merken. Was der Flügelschlag darstellen soll, das muss ich dir aber wirklich nicht erklären, oder? Mann, Mann .... *rolleyes* .... und der geht immer noch vom lyr. Ich aus – lach. Menschenwände sind lediglich Regeln (Moral), die Menschen gemacht haben. Ob jetzt geflohen oder geflüchtet, das ist doch Jacke, wie Hose und bloss Tüpflischisserei von dir. Gib’s zu, dann gebe ich auch zu, dass ich unbedingt die Süchte drin haben wollte.
Ich danke dir schön fürs Händebeissen, wobei das doch eher tiefer geht. Nein, nicht was du denkst ..... ich denke da an die Waden!
DG2
Margot
P.S. Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass ich mich (bei dem Gedicht) laufend rechtfertigen muss. Ist wenigstens mein Name darunter richtig geschrieben?
Danke Leute, ich weiss eure Härte zu schätzen, auch wenn sie manchmal wirklich weh tut...tut...tut....
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