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Hallo Mattes,
Soeben habe ich Dein Werk zum ersten Mal gelesen - und es gefällt mir, weshalb ich es noch mal nach oben zerre.
Auf mich wirkt es wie ein in Etappen verlaufender Schaffensprozess des Dichters.
Der Begriff „Interrogation“ leitet den Text ein. Gefällt mir, als Einleitung steht auch der Begriff Einleitung – das trifft den Nagel auf den Kopf.
Ich deute das zugleich als Beginn des Schaffensprozesses. Der Dichter ist dabei, einen Text zu verfassen, sammelt die Worte, verbindet sie zu Versen, Fragmenten und gelangt im weiteren Verlauf an einen toten Punkt. Es geht nicht weiter voran, Selbstzweifel tun sich auf: „gib doch zu, unwissen strotzt“. Das liest sich wie ein Vorwurf an die eigene Person. Würde ja auch zum Titel des Gedichts passen (an und für mich).
Doch ist dieser Stillstand nur vorübergehend, es eröffnen sich neue „fluchtpunkte“, neue Ideen (felsen), die sich im Kopf festsetzen. Und diese neuen Gedanken fungieren als Eingang bzw. Zugang zu sich selbst, zum eigenen Schaffen. Nun beginnt die Phase der Deklaration, der Ausrufung. Der Text entsteht „eifrig beten finger“, die Worte werden niedergeschrieben (PC-Tastatur). Alles fließt, und der Dichter erlangt durch das Vorankommen sein Selbstvertrauen wieder, hebt vielleicht etwas ab, wenn es heißt „gott geht darüber“. Ich verstehe das als ein letztes Sichten des Werkes (Korrekturlesen). Mit dem letzten Wort „ausgang“ schließt sich der Kreis, das Gedicht wird gepostet – et voila, hier haben wir Deinen Text vor der Nase.
So jedenfalls deute ich das Gedicht. Ich finde es sehr gelungen, auf den Punkt gebracht, ohne große Schnörkeleien.
Sehr gern gelesen.
LG, Maya
P.S. Den Teil mit Gott könnte man auch anders verstehen - das "wirkliche" Dichten als eine von Gott gegebene Fähigkeit.
Soeben habe ich Dein Werk zum ersten Mal gelesen - und es gefällt mir, weshalb ich es noch mal nach oben zerre.
Auf mich wirkt es wie ein in Etappen verlaufender Schaffensprozess des Dichters.
Der Begriff „Interrogation“ leitet den Text ein. Gefällt mir, als Einleitung steht auch der Begriff Einleitung – das trifft den Nagel auf den Kopf.
Ich deute das zugleich als Beginn des Schaffensprozesses. Der Dichter ist dabei, einen Text zu verfassen, sammelt die Worte, verbindet sie zu Versen, Fragmenten und gelangt im weiteren Verlauf an einen toten Punkt. Es geht nicht weiter voran, Selbstzweifel tun sich auf: „gib doch zu, unwissen strotzt“. Das liest sich wie ein Vorwurf an die eigene Person. Würde ja auch zum Titel des Gedichts passen (an und für mich).
Doch ist dieser Stillstand nur vorübergehend, es eröffnen sich neue „fluchtpunkte“, neue Ideen (felsen), die sich im Kopf festsetzen. Und diese neuen Gedanken fungieren als Eingang bzw. Zugang zu sich selbst, zum eigenen Schaffen. Nun beginnt die Phase der Deklaration, der Ausrufung. Der Text entsteht „eifrig beten finger“, die Worte werden niedergeschrieben (PC-Tastatur). Alles fließt, und der Dichter erlangt durch das Vorankommen sein Selbstvertrauen wieder, hebt vielleicht etwas ab, wenn es heißt „gott geht darüber“. Ich verstehe das als ein letztes Sichten des Werkes (Korrekturlesen). Mit dem letzten Wort „ausgang“ schließt sich der Kreis, das Gedicht wird gepostet – et voila, hier haben wir Deinen Text vor der Nase.
So jedenfalls deute ich das Gedicht. Ich finde es sehr gelungen, auf den Punkt gebracht, ohne große Schnörkeleien.
Sehr gern gelesen.
LG, Maya
P.S. Den Teil mit Gott könnte man auch anders verstehen - das "wirkliche" Dichten als eine von Gott gegebene Fähigkeit.
#3
von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
an und für mich
in Mythologisches und Religiöses 11.07.2006 10:28von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Hallo Maya!
Bis auf die Eingangslüge ist das eine starke Interpretation, da wiederhole ich mich gerne. Es ist noch immer kein poetologischer Text aber irgendwo ähnelt sich menschliches Handeln und Denken natürlich immer und es freut mich, wenn das Gedicht multikompatibel ist. Hoffentlich ist es nicht beliebig und dadurch belanglos.
Was dein P.S. angeht, muss ich übrigens präzisieren: Den "Teil mit Gott" kann man - hoffentlich - auch ganz ohne das Dichten sehen und verstehen.
Vielen Dank für dein Feedback.
DG
Mattes
Bis auf die Eingangslüge ist das eine starke Interpretation, da wiederhole ich mich gerne. Es ist noch immer kein poetologischer Text aber irgendwo ähnelt sich menschliches Handeln und Denken natürlich immer und es freut mich, wenn das Gedicht multikompatibel ist. Hoffentlich ist es nicht beliebig und dadurch belanglos.
Was dein P.S. angeht, muss ich übrigens präzisieren: Den "Teil mit Gott" kann man - hoffentlich - auch ganz ohne das Dichten sehen und verstehen.
Vielen Dank für dein Feedback.
DG
Mattes
#4
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
an und für mich
in Mythologisches und Religiöses 20.07.2006 10:24von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Unwissen strotzt hier. Aber strunzt und brunzt es mich auch?
Armes lyrisches Ich – vielleicht etwas zermürbt ob des gestrigen Abends und des vielen Alkohols, vielleicht auch weil es zu hart versucht hat jüngeren Kindermilchgesichtern und Zahnspangenträgern das Lachen aus der heulenden Visage zu entfernen - weiß es nu nicht mehr wo es ist und mag nur noch imaginäre Fluchtpunkte orten bis es felsenfest überzeugt ist endlich den Eingang zur Toilette gefunden zu haben. Dorten am Porzellanaltar geht im Schwall der Abend und das Leben fix vorüber und reuig wird ums Seelenheil gebetet. Später dann am Tag, wenn das Auge sich dann satt und rot gesehen an hedonistischen Dreiviertelträgern und Arschgeweihten spritzt dann wieder der promethische Zorn ob der Götter, der Menschen, ach Menschenskind noch mal : An verfickt noch mal allem aufs Papier, um dann schließlich sich verdutzt die Pfeife zu reiben und festzustellen, dass es eigentlich gar nicht so schlimm ist.
Armes lyrisches Ich – vielleicht etwas zermürbt ob des gestrigen Abends und des vielen Alkohols, vielleicht auch weil es zu hart versucht hat jüngeren Kindermilchgesichtern und Zahnspangenträgern das Lachen aus der heulenden Visage zu entfernen - weiß es nu nicht mehr wo es ist und mag nur noch imaginäre Fluchtpunkte orten bis es felsenfest überzeugt ist endlich den Eingang zur Toilette gefunden zu haben. Dorten am Porzellanaltar geht im Schwall der Abend und das Leben fix vorüber und reuig wird ums Seelenheil gebetet. Später dann am Tag, wenn das Auge sich dann satt und rot gesehen an hedonistischen Dreiviertelträgern und Arschgeweihten spritzt dann wieder der promethische Zorn ob der Götter, der Menschen, ach Menschenskind noch mal : An verfickt noch mal allem aufs Papier, um dann schließlich sich verdutzt die Pfeife zu reiben und festzustellen, dass es eigentlich gar nicht so schlimm ist.
#5
von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
an und für mich
in Mythologisches und Religiöses 20.07.2006 11:45von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Hallo Dummwiebrotnick!
Nein, nein, das ist nur ein schlechter Schurz, ich bin nur strunzbetroffen, wie brunzdumm mein Gedicht klingt und klongt, denn dein Kommentar ist auf jeden Fall unterhaltsamer und sprachlich inspirierter, als das Werk selbst. Inhaltlich finde ich nicht nachvollziehbar, wie man aus heulenden Gesichtern noch das Lachen entfernen kann, ansonsten ist es eine durchgängige Interpretation, die, durchaus zulässig auch andere Gedichte des Autoren einbezieht und aus diesem Werk eher eine Selbstbeschreibung liest, was angesichts des Titels ja auch logisch ist.
Besonders pfiffig ist die Lesart der letzten Zeilen, dass „Gott“ gleich lyrI gleich Autor „über“ die eigene Pfeife geht und gleichsam „nieder“-kommt, also masturbiert und damit Liebe „an und für sich“ betreibt. Ausgang: alles nicht so schlimm. Prima, gefällt mir, nur warum das lyrI sich „verdutzt“ die Pfeife reibt, will und will sich mir nicht erschließen. Ist es verdutzt, dass überhaupt noch was geht? Ich weiß es nicht, ich muss es fragen.
Ich hoffe auf mehr, Brotnic2um, denn du klingst verwandter, als dein Nick glauben macht.
DG
Mattes
Nein, nein, das ist nur ein schlechter Schurz, ich bin nur strunzbetroffen, wie brunzdumm mein Gedicht klingt und klongt, denn dein Kommentar ist auf jeden Fall unterhaltsamer und sprachlich inspirierter, als das Werk selbst. Inhaltlich finde ich nicht nachvollziehbar, wie man aus heulenden Gesichtern noch das Lachen entfernen kann, ansonsten ist es eine durchgängige Interpretation, die, durchaus zulässig auch andere Gedichte des Autoren einbezieht und aus diesem Werk eher eine Selbstbeschreibung liest, was angesichts des Titels ja auch logisch ist.
Besonders pfiffig ist die Lesart der letzten Zeilen, dass „Gott“ gleich lyrI gleich Autor „über“ die eigene Pfeife geht und gleichsam „nieder“-kommt, also masturbiert und damit Liebe „an und für sich“ betreibt. Ausgang: alles nicht so schlimm. Prima, gefällt mir, nur warum das lyrI sich „verdutzt“ die Pfeife reibt, will und will sich mir nicht erschließen. Ist es verdutzt, dass überhaupt noch was geht? Ich weiß es nicht, ich muss es fragen.
Ich hoffe auf mehr, Brotnic2um, denn du klingst verwandter, als dein Nick glauben macht.
DG
Mattes
#6
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
an und für mich
in Mythologisches und Religiöses 20.07.2006 15:17von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
"Inhaltlich finde ich nicht nachvollziehbar, wie man aus heulenden Gesichtern noch das Lachen entfernen kann"
Ich hätte gedacht ich sprech da zu einem Profi:
"ein Bild des Jammers, doch der Junge - grinst! "
Natürlich hat dorten das lyrische Ich nicht dem Kleinen die Fresse und das Lachen wegpoliert. Das erlog ich mir dann selbst.
Und letzteres : Nö, verdutzt nur, daß nach einem ordentlichen Rieb an der Pfeife, die Welt wieder etwas rosiger erscheint, bzw. nach einem Zorngewitter schlagermäßig die Sonne wieder scheint. Ganz banal. Eben: An und für mich.
Ich hätte gedacht ich sprech da zu einem Profi:
"ein Bild des Jammers, doch der Junge - grinst! "
Natürlich hat dorten das lyrische Ich nicht dem Kleinen die Fresse und das Lachen wegpoliert. Das erlog ich mir dann selbst.
Und letzteres : Nö, verdutzt nur, daß nach einem ordentlichen Rieb an der Pfeife, die Welt wieder etwas rosiger erscheint, bzw. nach einem Zorngewitter schlagermäßig die Sonne wieder scheint. Ganz banal. Eben: An und für mich.
#7
von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
an und für mich
in Mythologisches und Religiöses 20.07.2006 15:27von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Zitat: |
Brotnic2um schrieb am 20.07.2006 15:17 Uhr: Ich hätte gedacht ich sprech da zu einem Profi. |
Profis sind bei Suhrkamp und so, ich d(t)ümpele hier nur ein büschen rum. Aber ich muss zugeben: Eins zu Null für dich. Fällt mir aber leicht, weil das ja dann auch noch ein Zitat war und du dich insofern werkmäßig als Kenner weist. Und dann geht natürlich die Sonne auf, klar.
Danke für die Erleuchtung.
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