#1

Verflossensein

in Diverse 09.07.2006 06:01
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Verflossensein

So führe meiner Hände Stimme
So gib den Fingern dein Gewicht.
So dränge meiner Arme Dämme
So dringe, bis die Stille bricht.

Das Treibholz alter Stürme reiße
In deine Fluten endlich fort.
Die Trümmer unerreichter Berge
Zertrümmere, in Satz und Wort.

Verbinde meine tiefen Wunden,
Verquicke sie mit dem Verband,
Aufdass sie ihn mit Schmerz durchtränken,
Verwunden an der Seiten Rand.

Die Wurzeln all der toten Bäume
Bezogen viel zu lang Quartier.
Zersetze an den Ufersäumen
Ihr Dasein mir zum Löschpapier.

Lass deine Wasser süßer werden -
Entreiße mir den bitt'ren Schlamm.
Verschlinge all die schwarzen Erden
Und färbe dunkler diesen Schwamm.

Was ich nie auszusprechen wagte,
Das staute sich schon lang genug.
So nimm dir, was ich mir versagte
Und trage, was ich nie ertrug.

In deinen Wogen schien es klarer -
Doch nie genug: Es war das Meer!
Wie es verführte, ach mein Führer:
Wir sind gleich, denn ich bin leer.

Verflossensein. Zeitlebens zehrte
Der deine Lauf am starren Quell.
So heilsam er dich auch ernährte,
Nun geht er endlich - viel zu schnell.

So sieh noch, wie die See verlocket
So schaue, wo das Sehnen liegt
So trink noch, bis die Seele trocknet
So fließe, bis der See versiegt.

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#2

Verflossensein

in Diverse 09.07.2006 14:12
von pringles (gelöscht)
avatar
ist das eine ode ans schreiben an und für sich?
mir kam der eindruck das man seine Muse besingt und das automatische schreiben,auch hatte es einen ansatz dafür das man betrauert oder dankt das soviele bäume ihr leben ließen damit man etwas schreiben kann
die reime sind im kreutzreim verfasst und sie wechseln allerdings zwischen reinen und unreimen,bis gar keinen reim

reiße - berge - kein reim
Stimme - Dämme - unreiner reim
Schwamm - Schlamm - reiner reim
sieht ein bißchen will(i)kürlich aus

aber irgendwie fange ich eine sehr bedrückte stimmung ein wenn ich deine zeilen lese,ich komm nur nicht dahinter was genau es ist,sorry

ich probiers mal

So führe meiner Hände Stimme
So gib den Fingern dein Gewicht.
So dränge meiner Arme Dämme
So dringe, bis die Stille bricht.

meiner meinung nach wird die Muse gerufen,man möchte schreiben,es fließen lassen und die stille durchbrechen

Das Treibholz alter Stürme reiße
In deine Fluten endlich fort.
Die Trümmer unerreichter Berge
Zertrümmere in Satz und Wort.

vergangenes soll fortgeschwemmt werden und durch neues ersetzt werden,trümmer(ruinen,oder auch altanhaftendes) sollen mit neuen worten zerschlagen werden,geht es hier um die eigene psychische grenze welche man durchdringen möchte um für neues platz zu schaffen?

Verbinde meine tiefen Wunden,
Verquicke sie mit dem Verband,
Aufdass sie ihn mit Schmerz durchtränken,
Verwunden an der Seiten Rand.

das alte soll scheinbar dennoch nicht abhanden kommen,vielmehr verbunden werden mit dem neuen,aber alte wunden sollen geheilt werden weil die erfahrung einen scheinbar doch etwas gelehrt hat,viel zu sehr hängt das lyr.ich seiner vergangenheit nach (vieles davon verstehe ich nicht,mag aber daran liegen das mein interpretationsansatz falsch ist)
letzterer satz klingt ein bißchen gewollt glaube ich

Die Wurzeln all der toten Bäume
Bezogen viel zu lang Quartier.
Zersetze an den Ufersäumen
Ihr Dasein mir zum Löschpapier.

man verabschiedet sich von altdagewesenem und trennt sich davon mit einer wasserbeerdigung viel zu lang hat es die heimischen wände und das herz des lyr.ich bewohnt,es ist ziet sich zu verabschieden,schriftstücke welche auf altem papier(altes papier für das vergangene) geschrieben stehen...mir kommt der eindruck einer trennungsgeschichte? dennoch schließt man nicht ab,das papier verschwindet nicht,es wird umfunktioniert und neu beschrieben,ja ganz klar,es handelt sich um eine trennung

Lass deine Wasser süßer werden -
Entreiße mir den bitt'ren Schlamm.
Verschlinge all die schwarzen Erden
Und färbe dunkler diesen Schwamm.

hier beschreibt lyr.ich den wunsch nach den neuen ufern,die ufer der zukunft,welcher für ihn hoffentlich besser werden als das altdagewesene,die bitterkeit welche er durch die vergangenheit erfahren hat sollen abgetragen werden und vom süßen wasser (neuer anfang?) fortgespült,bereinigt werden...den restmit dem schwamm verstehe ich nicht,kann was mit dem herz zu tun haben und den wunsch des lyr.ich dieses von mehr blut durchtränkt zu sehen,mehr herzblut in die sache investieren vielleicht? (keinen schimmer)

Was ich nie auszusprechen wagte,
Das staute sich schon lang genug.
So nimm dir, was ich mir versagte
Und trage, was ich nie ertrug.

der wunsch sich mitzuteilen gewinnt die überhand,viel zu lang hatte man angst sich offen zu geben und sein wort zu erheben,lyr.ich bitte lyr.du(keine ahnung wos herkommt) sich zu nehmen was lyr.du gehört,lyr.du soll sein herz tragen und mit sich nehmen und ihn somit von seinen alten lastern befreien(oder neue schaffen?) klingt nicht sehr zuversichtig,eher wie ein leichter anflug von panikatacke und rückzug,so einfach werden probleme nicht gelöst denke ich

In deinen Wogen schien es klarer -
Doch nie genug: Es war das Meer!
Wie es verführte, ach mein Führer:
Wir sind gleich, denn ich bin leer.

lyr.du hatte wohl klare ansichten und zielstrebigere,dennoch war es wohl nicht genu,es nahm die ausmaße der weiten des meeres an und diese sind ja bekanntlich unergründlich.verführungen wurden ausgesprochen oder angedeutet und lyr.du lockte das lyr.ich zu sich
lyr.ich erkennt das sie beide gleich sind,sie sind unbeschrieben wie ein blatt papier(ein hinweis darauf das sie das gleiche durchgemacht haben vielleicht und sich von altem getrennt haben um neues zu entdecken mnit dem hinweis auf das- leer sein?

Verflossensein. Zeitlebens zehrte
Der deine Lauf am starren Quell.
So heilsam er dich auch ernährte,
Nun geht er endlich - viel zu schnell.

hier wird jetzt scheinbar das lyr.du beschrieben mit seinem bisherigen fühlensweg...unklar sein und hin und her gerissen sein verunsicherten bisweilen das lyr.du und lies es nicht aus sich herauskommen,es drehte sich im kreis und macht blind für neues,lyr.du erging es zwar in seiner vergangenheit mit (dritter person) nicht schlecht aber lyr.du/lyr.ich? (unersichtlich) ist unsicher ob das vergessen und loslassen an die erinnerungen mit (dritter person) ok sind,es hat bedenken,fast schon zweifel,man hängt noch an der vergangenheit fest,wohl doch nicht so leer?

So sieh noch, wie die See verlocket
So schaue, wo das Sehnen liegt
So trink noch, bis die Seele trocknet
So fließe, bis der See versiegt.

lyr.ich setzt überredungskünste ein und weist darauf hin das die ferne und das ersehnte näher liegen als erwartet,lyr.du soll die seele frei machen und vergessen,sich lösen und sich hingeben,öffnen bis der tränenfluss versiegt

oder auch sich dem ganzen hingeben bis auch dies zur vergangenheit wird falls es nicht das erwünschte war
obwohl ein see ja stetig ist,er fließt aber bleibt stets wo er ist,ein fluss hingegen reißt alles mit sich und davon sind wir hier weit ab
glg pringles ich habs versucht,obs sich mit deiner intention deckt weiß ich nicht aber vielleicht kannst du ja das ein oder andere daraus für dich gewinnen
auf alle fälle hab ichs gerne gelesen und meiner meinung nach weiß ich jetzt auch wieso es mir anfangs so bedrückend vorkam,
das ganze weißt auf einen neuanfang hin und auf ein gemeinsames zusammengehen des weges,auf den wunsch nach zweisamkeit

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