#1

Biedermannrassismen

in Gesellschaft 17.07.2006 19:10
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Biedermannrassismen

Schau sich einer den mal an,
wie er - mit stolz geschwellten Brüsten
neben sich - es wagen kann
(als ob wir ihm was zollen müssten,

Achtung oder gar Respekt)!
Vergiss es, Alter, nur mehr Mitleid
hab ich für so ein Subjekt,
das Liebe antäuscht für die Geilheit.

Schmale Augen aus Fernost
sind leicht mit Wohlstand zu bestechen,
schlucken sogar Durchschnittskost,
solang Du willig bist zu blechen.

Unbestreitbar kinderleicht
sind diese Kataloggeschäfte,
wenn man die Faktur begleicht,
dann fließen bald schon Käufers Säfte.

Doch, dass keiner keinem gibt
(vielleicht herrscht sogar Sympathie),
sich womöglich einfach liebt -
auf den Gedanken kam ich nie.

(c) Don Carvalho
- Juni 2006

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#2

Biedermannrassismen

in Gesellschaft 17.07.2006 19:49
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Don, interessant. Die Heiratsversandgeschäfte und bei geglückter Anbahnung, die (Biedermann)-gesellschaftliche Resonanz. Sehr gelungen.
"die hat der sich gekauft...,schau doch mal wie der aussieht (Neid, lüsternd), die kann den Alten doch unmöglich...,nur der Kohle wegen....
Das sich auch in solchen Beziehungen eine tragfähige Liebe entwickeln kann wird nicht begriffen oder überhaupt erst in Erwägung gezogen. (denn Die oder Der sind ja anders, "Ich Rassist, nie"???)
Übrigens nicht nur diese Partner schauen auf einen materiell gesicherten Hintergrund, das taten schon unsere Primatenvorfahren, da konnte ein Affenmännchen mit Bananen die Angebetete auch überreden
Gern gelesen,
Gruss
Knud

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#3

Biedermannrassismen

in Gesellschaft 20.07.2006 12:09
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hallo Knud,

genau diese Gedanken waren es, die mich zu diesem Gedicht bewogen haben, allerdings ging es mir nicht undingt darum, diese Form der Katalogliebe zu verteidigen, sondern sogar noch etwas früher anzusetzen - denn es gibt ja noch andere Formen des Kennenlernens.

Ich hatte mal einen Bericht gesehen über eine junge Thailänderin gesehen, hier geboren, die mit einem etwas älteren deutschen Mann verheiratet war und der regelmäßig mit Vorurteilen dieser Art begegnet wird - insbesondere von Linken und Feministen (die damit ziemlich "biedermännisch" daherkommen)... und ich muss gestehen, dass mir derartige Gedankengänge peinlicherweise auch nicht ganz fremd waren. Das sind eben die kleinen rassistischen Untertöne, die man auch an sich selbst entdecken kann und an denen man arbeiten sollte...

Hab Dank für Deinen Kommentar, Knud,

Gruß,

Don

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#4

Biedermannrassismen

in Gesellschaft 20.07.2006 16:37
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hallo Padrino

Ich habe momentan ein paar Probleme mit der Verbindung und zuck bald aus.

Aber kurz schreibe ich dir doch meine Eindrücke. Auf deine Arbeit brauche ich ja wohl nicht eingehen.
Doch Ihaltlich finde ich das Gedichtg sehr gut. Warum wohl.
Aber ich sag dir was: Mir sind solche Gedanken auch nicht fremd. Bei meiner Beziehung geht das womöglich noch, weil meine Freundin und ich keinen großen Altersunterschied aufweisen, aber wenn ich einen besonders Alten mit einer besonders jungen Andersrassigen sehe, mache ich mir auch meine Gedanken. Trotzdem sollte man bedenken, dass diese Menschen eine andere Menthalität haben, bei der es sich möglicherweise nicht nur um Geld und um die Staatsbürgerschaft dreht. Ich hatte zu Beginn meiner Beziehung auch Zweifel, ob sie mich mag, oder ob ich nur Mittel zum Zweck bin. Nach einigen Auszugsszenen wurde ich eines Besseren belehrt und bin nun zu dem Schluss gekommen, dass es sich auch bei meiner Freundin schlichtweg nur um eine Frau handelt.
Was ich hier an Klischee beisteuern kann ist, dass meine Freundin inter mir steht. Sie hat eine andere Einstellung zum gemeinschaftlichen Leben. So hat sie zum Beispiel keine Ambitionen eine Karriere zu machen, sondern überlässt diesen Weg mir. Sie hält mir eben den Rücken frei. Das kann für einen Mann schon sehr schön sein so gebraucht zu werden.
Insgesamt denke ich, dass gemischtrassige Beziehungen immer häufiger werden. Sei es wegen den Klischees (Chinesen sind dankbare und brave Frauen (was übrigens Unsinn ist)), oder weil es eben schlichtweg in unseren Breiten zu wenig Frauen gibt, die eine Frauenrolle einnehmen wollen.

Soweit erstmal. Das Gedicht ist gut. Na klar.

Hoffentlich funzt es jetzt mit dem Post.

Bis denne LG Gem

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#5

Biedermannrassismen

in Gesellschaft 21.07.2006 09:12
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hi Gem,

kulturelle Unterschiede mag es sicher geben und dennoch sind wir natürlich - wie Du meintest - doch alle nur Männer und Frauen. Wie es innerhalb dieser Beziehungen aussieht, vermag ich natürlich nicht beurteilen, das geht mich ja auch nichts an . Ich fand es eben nur schlimm, dass Außenstehende allzu schnell bei asiatisch-deutschen Beziehungen bereit sind zu denken, dass da eine Frau eingekauft wurde. Und das ist ja tatsächlich ein Gedankengang, der auch bei vielen vorhanden ist, die sich ansonsten weit weg von jedweden rassistischen Einstellungen aufhalten.


Zitat:

Insgesamt denke ich, dass gemischtrassige Beziehungen immer häufiger werden. Sei es wegen den Klischees (Chinesen sind dankbare und brave Frauen (was übrigens Unsinn ist)), oder weil es eben schlichtweg in unseren Breiten zu wenig Frauen gibt, die eine Frauenrolle einnehmen wollen.


Das nun glaube ich nun allerdings nicht - und damit unterstellst Du zudem derartigen Beziehungen ja auch wieder eine nicht nachprüfbare Motivation. Denn man sollte doch besser davon ausgehen, dass es eben einfach ohne irgendwelche Hintergedanken gefunkt hat...

Hab Dank für Deinen Kommentar,

Grüße,

Don

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