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#1
von Krabü2 (gelöscht)
trauerende
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 06.08.2006 14:50von Krabü2 (gelöscht)
trauerende
nach unserem streit machte ich dir einen vorschlag, und es schien mir, als erleichterte er dir das finstere gemüt ebenso wie mir.
zunächst fuhren wir ziellos durch sichelbeschienenen abend. bis ich die stelen dort sehen, trauer spüren, uns hoffen lassen und mich gemeinsam mit dir neu besinnen wollte. vielleicht liebe im schmerz bekunden?
wir hätten uns der stille hingeben können, doch war uns nichts geblieben, als miteinander schritt zu halten. ich wollte ausscheren, entzündete steckkerzen auf manchen ruhestätten, nahm dich fern in gedanken wartend und rastloser blicke wahr.
nicht achtend an frische fremde abschiede geschlichen, betrachtete ich im dämmern schals letzter worte, die golden und silbrig blitzten. in mir keimte der gedanke, sie abzureißen und unsere hängenden schultern zu schmücken.
vielleicht hätten wir so wirklich tanzen gehen mögen, wäre doch jedes ende ein beginn. im wissen, du hättest das nicht dulden können, wandt ich mich reglos ab, ließ es zu. dass wir um uns kreisten, uns aufmachten, auf dunklen rückzug.
nach unserem streit machte ich dir einen vorschlag, und es schien mir, als erleichterte er dir das finstere gemüt ebenso wie mir.
zunächst fuhren wir ziellos durch sichelbeschienenen abend. bis ich die stelen dort sehen, trauer spüren, uns hoffen lassen und mich gemeinsam mit dir neu besinnen wollte. vielleicht liebe im schmerz bekunden?
wir hätten uns der stille hingeben können, doch war uns nichts geblieben, als miteinander schritt zu halten. ich wollte ausscheren, entzündete steckkerzen auf manchen ruhestätten, nahm dich fern in gedanken wartend und rastloser blicke wahr.
nicht achtend an frische fremde abschiede geschlichen, betrachtete ich im dämmern schals letzter worte, die golden und silbrig blitzten. in mir keimte der gedanke, sie abzureißen und unsere hängenden schultern zu schmücken.
vielleicht hätten wir so wirklich tanzen gehen mögen, wäre doch jedes ende ein beginn. im wissen, du hättest das nicht dulden können, wandt ich mich reglos ab, ließ es zu. dass wir um uns kreisten, uns aufmachten, auf dunklen rückzug.
#3
von Krabü2 (gelöscht)
trauerende
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 06.08.2006 15:35von Krabü2 (gelöscht)
thanks, gem.
ich schreib schon extra klein. erstens geht es schneller, zweitens ist es unaufdringlich, wie meine texte im allgemeinen sein sollen, leise sollen sie daherkommen. dann kommt dazu, dass ihr meckert. und ich bin doch so ein trotzkopf :-))), dass mich das schon juckt...
lg - ahoi
uschi
ich schreib schon extra klein. erstens geht es schneller, zweitens ist es unaufdringlich, wie meine texte im allgemeinen sein sollen, leise sollen sie daherkommen. dann kommt dazu, dass ihr meckert. und ich bin doch so ein trotzkopf :-))), dass mich das schon juckt...
lg - ahoi
uschi
#4
von Olaf Piecho (gelöscht)
trauerende
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 08.08.2006 08:48von Olaf Piecho (gelöscht)
Liebe Uschi
ein gelungener Text. Ich freue mich zu sehen, wie du dich weiter entwickelst, deine Sprache wird eindringlicher, genauer.
Völlig Wurscht, ob der groß oder klein geschrieben ist, auf den Inhalt kommt es an - und auf die Zwischenzeilen.
Gern gelesen
ein gelungener Text. Ich freue mich zu sehen, wie du dich weiter entwickelst, deine Sprache wird eindringlicher, genauer.
Völlig Wurscht, ob der groß oder klein geschrieben ist, auf den Inhalt kommt es an - und auf die Zwischenzeilen.
Gern gelesen
#5
von Krabü2 (gelöscht)
trauerende
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 08.08.2006 21:01von Krabü2 (gelöscht)
Lieber Olaf,
ich danke Dir. Du weißt, dass ich mich immer freue, wenn Du was schreibst zu meinen Texten. In letzter Zeit ist das für mich sehr positiv. Was mich noch mehr freut. Jemand, der meine Entwicklung verfolgt, kann das besser einschätzen als ich selbst.
Lieben Gruß
Uschi
ich danke Dir. Du weißt, dass ich mich immer freue, wenn Du was schreibst zu meinen Texten. In letzter Zeit ist das für mich sehr positiv. Was mich noch mehr freut. Jemand, der meine Entwicklung verfolgt, kann das besser einschätzen als ich selbst.
Lieben Gruß
Uschi
#6
von sEweil (gelöscht)
trauerende
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 08.08.2006 21:49von sEweil (gelöscht)
Hallo Uschi.
Ich werf ich mal gleich wieder in die Interpretation.
Auf den Titel komm ich später zurück.
nach unserem streit machte ich dir einen vorschlag, und es schien mir, als erleichterte er dir das finstere gemüt ebenso wie mir.
Spricht für sich. Ein Vorschlag - scheinbar Erleichterung. Etwas lastete auf beiden, eine Aussprache löste die Anspannung.
zunächst fuhren wir ziellos durch sichelbeschienenen abend. bis ich die stelen dort sehen, trauer spüren, uns hoffen lassen und mich gemeinsam mit dir neu besinnen wollte. vielleicht liebe im schmerz bekunden?
Hier meinte ich klar zu sehen, dass es sich einfach nur um das handle, was dort stehe. Tut es auch, aber nicht nur:
Zusammen fuhren sie ziellos umher - sichel für ein abschneidendes, trennt vom Untergrund ab, vom sicheren Halt. Hier wird die Trennung und somit das Ungewisse angesprochen, die drohend über ihnen schwebt.
Stelen als Zeichen des Niedergangs - ein Neubestimmen der Beziehung, so deute ich es, wird erhofft.
wir hätten uns der stille hingeben können, doch war uns nichts geblieben, als miteinander schritt zu halten. ich wollte ausscheren, entzündete steckkerzen auf manchen ruhestätten, nahm dich fern in gedanken wartend und rastloser blicke wahr.
Anstatt zu schweigen kommt es zum Streit. Das Schritt halten steht für die Anschuldigungen. Niemand schluckt einfach, es kommt etwas dagegen, eine jagt die nächste - Schritt halten. Dass nichts blieb, außer Streit.
Das Ausscheren deute ich als beenden des Konflikts, die Kerzen als Beendigung, ein "Ach lass gut sein." Es reicht, weg. Ruhestätten auch als Gedanken an Gutes von früher - Kerzen hier auch als Trauerstücke, tote Augenblicke die betrauert werden.
Die Entfremdung wird klar, in der keine Ruhe ist.
nicht achtend an frische fremde abschiede geschlichen, betrachtete ich im dämmern schals letzter worte, die golden und silbrig blitzten. in mir keimte der gedanke, sie abzureißen und unsere hängenden schultern zu schmücken.
Das gefällt mir von der Idee her sehr gut, die hängenden Schultern.
nicht achtend an frische fremde abschiede geschlichen,[...]
Kompliziert, finde ich - Die kürzliche Entfremdung (kürzlich bewusst gewordene) Abschiede sind geschlichen. Im Kopf sind sie.
Die letzten Worte sind schal. Sind mehr Zierde, als dass sie etwas bedeuten würden. Das Abreißen und schmücken als kaschieren der Gebeugten, Gebrochenen, Verzweifelten?
vielleicht hätten wir so wirklich tanzen gehen mögen, wäre doch jedes ende ein beginn. im wissen, du hättest das nicht dulden können, wandt ich mich reglos ab, ließ es zu. dass wir um uns kreisten, uns aufmachten, auf dunklen rückzug.
Der Gedanke, dass es sich noch einmal ändern könne, oder zumindest etwas neues entstünde keimt, wird abebrochen, nicht versucht, in der Annahme, er hätte es nicht dulden können.
Der dunkle Rückzug ist ein starkes Ende.
Niemand gewinnt diese Schlacht, jeder zieht sich zurück, in die Dunkelheit der Gefühle und Gedanken.
Einsam.
Der Titel Trauerende ist nur das Ende einer Trauerform, auf der die nächste folgt.
Ich habe da viel hineininterpretiert. Eine ganz klare Sicht wäre auch möglich, beschreibend für einen Abend.
Lg Thomas
Ich werf ich mal gleich wieder in die Interpretation.
Auf den Titel komm ich später zurück.
nach unserem streit machte ich dir einen vorschlag, und es schien mir, als erleichterte er dir das finstere gemüt ebenso wie mir.
Spricht für sich. Ein Vorschlag - scheinbar Erleichterung. Etwas lastete auf beiden, eine Aussprache löste die Anspannung.
zunächst fuhren wir ziellos durch sichelbeschienenen abend. bis ich die stelen dort sehen, trauer spüren, uns hoffen lassen und mich gemeinsam mit dir neu besinnen wollte. vielleicht liebe im schmerz bekunden?
Hier meinte ich klar zu sehen, dass es sich einfach nur um das handle, was dort stehe. Tut es auch, aber nicht nur:
Zusammen fuhren sie ziellos umher - sichel für ein abschneidendes, trennt vom Untergrund ab, vom sicheren Halt. Hier wird die Trennung und somit das Ungewisse angesprochen, die drohend über ihnen schwebt.
Stelen als Zeichen des Niedergangs - ein Neubestimmen der Beziehung, so deute ich es, wird erhofft.
wir hätten uns der stille hingeben können, doch war uns nichts geblieben, als miteinander schritt zu halten. ich wollte ausscheren, entzündete steckkerzen auf manchen ruhestätten, nahm dich fern in gedanken wartend und rastloser blicke wahr.
Anstatt zu schweigen kommt es zum Streit. Das Schritt halten steht für die Anschuldigungen. Niemand schluckt einfach, es kommt etwas dagegen, eine jagt die nächste - Schritt halten. Dass nichts blieb, außer Streit.
Das Ausscheren deute ich als beenden des Konflikts, die Kerzen als Beendigung, ein "Ach lass gut sein." Es reicht, weg. Ruhestätten auch als Gedanken an Gutes von früher - Kerzen hier auch als Trauerstücke, tote Augenblicke die betrauert werden.
Die Entfremdung wird klar, in der keine Ruhe ist.
nicht achtend an frische fremde abschiede geschlichen, betrachtete ich im dämmern schals letzter worte, die golden und silbrig blitzten. in mir keimte der gedanke, sie abzureißen und unsere hängenden schultern zu schmücken.
Das gefällt mir von der Idee her sehr gut, die hängenden Schultern.
nicht achtend an frische fremde abschiede geschlichen,[...]
Kompliziert, finde ich - Die kürzliche Entfremdung (kürzlich bewusst gewordene) Abschiede sind geschlichen. Im Kopf sind sie.
Die letzten Worte sind schal. Sind mehr Zierde, als dass sie etwas bedeuten würden. Das Abreißen und schmücken als kaschieren der Gebeugten, Gebrochenen, Verzweifelten?
vielleicht hätten wir so wirklich tanzen gehen mögen, wäre doch jedes ende ein beginn. im wissen, du hättest das nicht dulden können, wandt ich mich reglos ab, ließ es zu. dass wir um uns kreisten, uns aufmachten, auf dunklen rückzug.
Der Gedanke, dass es sich noch einmal ändern könne, oder zumindest etwas neues entstünde keimt, wird abebrochen, nicht versucht, in der Annahme, er hätte es nicht dulden können.
Der dunkle Rückzug ist ein starkes Ende.
Niemand gewinnt diese Schlacht, jeder zieht sich zurück, in die Dunkelheit der Gefühle und Gedanken.
Einsam.
Der Titel Trauerende ist nur das Ende einer Trauerform, auf der die nächste folgt.
Ich habe da viel hineininterpretiert. Eine ganz klare Sicht wäre auch möglich, beschreibend für einen Abend.
Lg Thomas
#7
von Krabü2 (gelöscht)
trauerende
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 08.08.2006 22:22von Krabü2 (gelöscht)
Hallo sEweil,
das ist die zweite Ebene, die Du da beschreibst. Ja, das hast Du gut erkannt. Und das freut mich. Also es freut mich, wenn der Text Dir 'gefallen' hat.
Danke.
Grüße
Uschi
das ist die zweite Ebene, die Du da beschreibst. Ja, das hast Du gut erkannt. Und das freut mich. Also es freut mich, wenn der Text Dir 'gefallen' hat.
Danke.
Grüße
Uschi
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