#1

Nomade

in Düsteres und Trübsinniges 23.08.2006 13:01
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Nomade

In mir tausend Winde wehen,
treiben mich von hier nach dort,
und kein Bitten oder Flehen,
halten mich an festem Ort.

Tanze nur mit Kompassrosen,
starke Ströme ziehen mich,
und mich lähmen Alltagsposen,
neue Stürme brauche ich.

Wenn die Lüfte sanfter wehen,
und der Tod tritt still heran,
werde ich an Bord dann gehen,
laufe fernen Hafen an.

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#2

Nomade

in Düsteres und Trübsinniges 23.08.2006 13:19
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo Knud,

ich fürchte, dein Nomade wird nie ein Schiff bauen. Dazu kommt er gar nicht, windig wie er ist.
Mir gefallen die ersten beiden Strophen. Dann entsteht für mich ein riesen Loch- man erfährt nicht, wie so ein Windgetriebener mit sich selber zurecht kommt, wie zufrieden er ist, ob er im täglichen Rummel überhaupt Muse empfindet, nachzudenken usw.
Die letzte Strophe ist mir zu klischeehaft.

LG
B.

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#3

Nomade

in Düsteres und Trübsinniges 23.08.2006 16:28
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
hi Bosch, danke. Das LI soll hier nicht intellektuell reflektieren, hier geht es um die persönliche Grundstruktur, das Ruhelose, nichts banales (grins)
Aber auch er kommt irgendwie an, wie wir alle, wenn auch im Klischee, wie wir alle (lach)
Danke
lG
Knud

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#4

Nomade

in Düsteres und Trübsinniges 25.08.2006 11:21
von Ulli Nois | 554 Beiträge | 554 Punkte
Hi Knud,

Das Bild vom Seenomaden gefällt mir, man könnte an eine Art Captain Sparrow denken, wobei du eine Person beschreibst, die nicht mit einem festen Schiff verbunden ist, vielmehr beinahe ortlos getrieben wird von Wetter und Gezeiten. Überragend finde ich das Bild von dem Tanz mit den Kompassrosen, die mich andere ungelenkere Formulierungen des Gedichtes sofort vergessen lassen. Die dritte Strophe empfinde ich weniger klischeehaft als Bosch. Das näherliegende Klischee ist das des heroischen Unterganges in den Wellen - womöglich noch im Kampf mit Moby Dick.

Das sanfter gewordene Ich geht an Bord. Das finde ich kein schlechtes Bild für das Reifen eines Menschen. Wenn jemand den Hafen ansteuert, heißt das für mich, dass er bewußter dem Tod entgegengeht. Das stille Herantreten des Todes muss man dabei nicht rein physisch deuten, schon in jüngeren Jahren kann der Tod einem "nahegehen" und die Auseinandersetzung mit ihm beginnen... So wie du es formuliert hast, denkt man natürlich eher an einen alten Haudegen, der die Stürme des Lebens hinter sich gelassen hat...

SinncereUlli



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#5

Nomade

in Düsteres und Trübsinniges 25.08.2006 13:39
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
danke Uli
Gruss
Knud

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