#1

Die Ruine

in Philosophisches und Grübeleien 12.09.2006 13:37
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Die Ruine

Gelangweilt, brüchig und ganz abgewetzt
steht die Ruine, rundum voller Löcher.
Sie pfeift sich eins vom schiefen Wind durchsetzt,
der ihre Haut bis in das Fundament verletzt.
Es bröselt täglich, nächtlich noch und nöcher.

Einst stand sie stolz begrünt im Rankenkleid,
in Nieschen Vogelnester überall,
ein jeder Bruch und Riss Symbol der Zeit
und Werk poetischer Vergänglichkeit,
ein Denkmal der Romanitk im Verfall.

Wo war die Grenze zwischen Ja und Nein,
von jung zu alt, zum Unkraut einst'ger Blüte?
Wann waren Trümmer nicht mehr Schmuckgestein,
wann fing sie an, für uns nicht schön zu sein?
Verschwand nur Schönheit oder auch des Blickes Güte?


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#2

Die Ruine

in Philosophisches und Grübeleien 12.09.2006 14:12
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Keine Ahnung ob das metrisch rein ist, mir gefällt es sehr.

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#3

Die Ruine

in Philosophisches und Grübeleien 12.09.2006 14:25
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Brotnic2um,

ich denke/glaube es ist metrisch rein, aber was weiß ich denn.

Danke für Deine lobende Meinung.

Grüße,
GerateWohl

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#4

Die Ruine

in Philosophisches und Grübeleien 12.09.2006 14:39
von Krabü2 (gelöscht)
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Hi GW,
diese Abhandlung über den Lauf der Zeit, die Veränderungen der Sichtweise des Betrachters, der Darstellung des 'Objekts' und der Frage nach klassischer 'Schönheit' empfinde ich als äußerst gelungen. Sie ist auf Vieles anwendbar, auch auf die Kunst in jeglicher Form. Aber auch auf Menschen, wie ich finde. Der Mensch hat Vorstellungen von Schönheit, die oft einem Trend untergeordnet sind, die er jedoch als Trend gar nicht mehr ausmachen kann.
So fällt es schwer, ursprünglich eigenen 'Sinn' für Ästhetik beizubehalten. Eine schnelllebige Zeit (oh je, die Rechtschreibung), in der wir nicht mehr unterscheiden können, was objektiv, was subjektiv, was gesellschaftlich 'von Wert' ist. Überschattet vom Blickwandel.
So verstehe ich Dein Gedicht, was ich überaus interessant finde. Hab ich gern gelesen.
So long
lieben Gruß
Uschi

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#5

Die Ruine

in Philosophisches und Grübeleien 12.09.2006 20:25
von DOCC (gelöscht)
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Hallo Geratewohl,
ich wohn in nem Dorf, da gibt es ein Schloss, ich sehs aus dem Fenster und seh den Verfall. Kein Wunder also, wenn ich einen sehr pragmatischen Bezug zu Deinem Gedicht habe. Es gefällt. Das Gedicht. Lediglich die dritte Str. ist mir sehr, sehr gekrampft. Eigentlich gings auch ohne Str. 3, weil es braucht keine ausdrückliche "Moral".
Liebe Grüße von
DOCC

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#6

Die Ruine

in Philosophisches und Grübeleien 15.09.2006 09:55
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo DOCC,

späte Rückmeldung.
Danke Dir vielmals für Deinen Kommentar.
Du hast sicher recht, dass die letzte Strophe nicht unbedingt besonders gelungen ist.
Dass sie so ganz überflüssig ist, damit mag ich mich noch nicht so anfreunden. Aber ich werde an den Text gewiss nochmal Hand anlegen. Vielleicht
Vielen Dank für die Anregung.

Grüße,
GerateWohl

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