#1

fliegende kinder

in Philosophisches und Grübeleien 12.09.2006 20:40
von DOCC (gelöscht)
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mein junge, nun lauf! – es macht dir doch spaß
euer baumhaus vorm drachen zu schützen.
ich stopf dir das hemd, wisch ab dir das blut
und dann spring mittenrein in die pfützen.

ach mädchen, nun geh! – es sind dir ja doch
viel zu nah und zu reif nachbars pflaumen.
nun drück mich noch mal, halt kurz meine hand
und dann halt in den wind deinen daumen.

los kinder, nun kommt! – bezwingt diesen fluss
aus geboten und schildern und plänen.
erstürmt diesen tag, verliebt euch zur nacht
und dann steht wieder auf mit den hähnen.

tja leute, was bleibt? – ich wollt euch den weg
nicht mit steinen und talern vermauern.
habt nachsicht mit mir, habt vorsicht mit euch
und dann ist wirklich nichts zu bedauern.

© U. Würsig 2006

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#2

fliegende kinder

in Philosophisches und Grübeleien 12.09.2006 21:10
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hi nochmal, DOCC,

...jetzt weiß ich auch, warum ich von dir eben kommentiert worden bin. Dich beschäftigt hier ja auch die Erinnerung an die Kindheit.
Ich möchte wissen, wer einem solche aufmunternden Sätze als Kind sagt- ich schätze mal, eher die Großeltern.
Als Eltern will man immer alles richtig machen, die Kinder zu igendwelchen Werten erziehen...bis man feststellt, das waren die falschen, man hat doch sehr eingeschränkt wegen falscher Prioritäten...aufgezwungen von der Gesellschaft.
Man kann es sich immer aussuchen, wann man gegen und wann man mit dem Strom schwimmt.
Wenn dein lyrisches Ich nichts zu bedauern hat, ist es beneidenswet!

Gern gelesen, v.a. die 4. Strophe!
LG
B.

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#3

fliegende kinder

in Philosophisches und Grübeleien 15.09.2006 10:05
von DOCC (gelöscht)
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Hallo Bosch,
späte Rückinfo - trotzdem Dank für den Kommentar. Sicher ist die Aussage überhöht, vielmehr idealisiert. Aber wär nicht schlecht, wenn der Leser künftig seinen Kindern eine klitzkleine Freiheit mehr lässt - dabei ists ja auch egal ob Mutter oder Opa.
Entstanden ist das Teil übrigens, als ich an einer Bushaltestelle mit ansehen musste, wie eine Mutter (ich hoffe nur - es war eine), ihrem etwa vierjährigen Kind, das einer Pfütze nicht widerstehen konnte, eine mörderische runtergehauen hat...

PS: ich denke immernoch über den Sand nach!!!!

Liebe Grüße von
DOCC

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#4

fliegende kinder

in Philosophisches und Grübeleien 15.09.2006 10:06
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo DOCC,

ich sehe hier weniger die Erinnerung an die eigene Kindheit, sondern die Sicht auf die eigenen Kinder.
Eine Mutter (Vater?) schildert ihr Bemühen und ihr Engagement den richtigen Mittelweg zwischen Behüten und frei laufen zu lassen sowie Ansporn und Motivation.

Die Erfahrung lehrt ja, was auch immer man tut, über irgendwas beschwert sich die Brut dann ja doch im Nachhinein. Doch den Guten Willen und die Liebe machen Deine Zeilen irgendwie schon erspürbar.
Sprachlich in schöne Worte gefasst.
Bleibt kaum was zu kritteln, außer dass ich die Anrede "Leute" am schluss etwas seltsam finde.

Aber ach, vergisses. Schönes Gedicht.

Grüße,
GerateWohl

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#5

fliegende kinder

in Philosophisches und Grübeleien 15.09.2006 11:11
von kein Name angegeben • ( Gast )
Ja, du hast recht, DOCC.
Es springt ein kleiner erhobener Zeigefinger für den Leser mit durch. Heute gefällt mir der Schluss nicht mehr ganz so...da die Idealisierung "dann ist wirklich nichts zu bedauern" leicht suggeriert, dass Erziehung mit einem Rezept funktionieren könnte.
Wer einmal Kinder in der Pubertät hatte, denkt da gewiss nicht so darüber.

Warum denkst du über den Sand nach? Das Ding gehört zu einem meiner super leicht verständlichen Texten, mit nur wenig Botschaft.

LG
B.

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