Betört


Fass mir ans Knie, du Schöne!
Kraule mir den Bart
und wird die Stimme zart,
dann spuckt sie Töne:

Seichtet seiernd simplen Dreck,
leckt lackierend lahmen Stuss,
man muss müssen, denn sie muss
kriechen in den Kragenspeck.

Lasst ihn uns dauernd hören,
haltet diesen Ton!
Denn wen bekümmert schon,
wen wir betören.

Lieber Mattes,
sonst bist du von mir ja immer gern gelesen, aber das hier klingt wie hingerotzt. Ist dir nicht zum Dichten zumute, solltest du es lieber lassen und nicht deine Leser quälen.
Die erste Strophe ist banal und klingt so rotzig, wie das ganze Machwerk, doch man ist jetzt in Erwartungshaltung und hofft, jetzt käme etwas, dass die Bahn bricht. Leider nicht. Es folgen Alliterationen, die wirken, als hättest du sie mal kurz aus dem Ärmel geschüttet, weil es ja mal ganz nett ist und irgendwie gut klingt. Tut es aber nicht. Der Inhalt ist zusammengestückelt. Ist „seichtet“ ein Verb? Nie davon gehört. „Lackierend lecken“? Mit viel Mühe kann man irgendeine Metapher hineininterpretieren. Irgendetwas passt ja immer, wie man an anderen Gedichten sehen kann, aber muss das sein?
Die Metrik in der dritten Strophe flaut schon in der ersten Zeile ab und der arme Leser fällt unglücklich in ein disharmonisches Loch und fragt sich schaudernd: Was mach ich hier eigentlich? Ich sollte lieber den Abwasch machen, denn der hat – mit Verlaub – mehr Glorie.
Dax einzige, was gefällt und irgendwie eine Aussage hat, schön direkt, aber wenigstens ehrlich, sind die letzten beiden Zeilen, aber dass ist wirklich zu wenig. Schmeiß den Kram weg, Mattes und bitte, störe meinen ästhetischen Sinn nicht mehr mit solchen Schandtaten.
DG Richard

Dafür ist mein Avatar aber doch ganz putzig, oder?

Okay, du willst mir nicht an das Knie fassen, schon verstanden. Doch dir ist hoffentlich bewusst, dass sich so etwas rächt. Kriechst du mir nicht in den Fang, bekommst du auch nicht meinen Speck. Also kümmere dich um deinen Abwasch, den kommentiere ich nicht.

Was hast du gegen meine Metrum? S1Z1 und S3Z1 bestehen aus einem Daktylus und zwei anhängenden Trochäen: XxxXxXx. Und Aliterationen allein bringen es auch nicht? Neologismen? Nichts? Meine Güte, hier muss man sich ganz schön strecken, scheint mir. Oder bücken?

Egal, bei dir hilft es nichts. Du hast natürlich scharfen Auges erkannt, welcher Dreck im Abwasch steckt und ihn schonungslos heruntergeputzt. Ein Glück, dass du mich ansonsten ganz gern einmal liest.

Vielen Dank für den zutreffenden Kommentar.

die Moderation wird, dank königlicher Spitzzüngigkeit, besser.
Also Mattes das war ein Satz miot "X".
Tut mir leid.
Gruss
Knud

Muss dir nicht leid tun. Stimmt ja leider. Es lässt sich nicht zwingen.

das kenne ich und jeder andere Schreiber auch