#1

Am Grunde des Blechnapfs

in Philosophisches und Grübeleien 15.10.2006 19:03
von Ulli Nois | 554 Beiträge | 554 Punkte
Am Grunde des Blechnapfs

Beim Löffeln von Sahnehauben
Durchstechen von Käsekrusten
Eintauchen in Eintöpfen

Beim Gabeln von Reiskörnern
Drehen von Bandnudeln
Schaufeln von Kartoffelbrei

Beim Aufspießen von Erbsen
Stochern nach Fleischbröckchen
Kauen von Tierhäuten

Beim Rühren in Suppen
Fischen nach Krabbenresten
Auskratzen des Bodensatzes...

stoßen wir alle irgendwann
auf die am Grunde des Blechnapfs
eingeritzten Worte des Häftlings:

Ne pas chercher à comprendre

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#2

Am Grunde des Blechnapfs

in Philosophisches und Grübeleien 15.10.2006 19:39
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Ne pas chercher à comprendre

Heißt das soviel oder so wenig wie:

Du begreifst es nie???

Ich habe es versucht zu googlen und mit Leo zu übersetzen, aber dann sagte ich mir: Frag Herrn Nois doch.

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#3

Am Grunde des Blechnapfs

in Philosophisches und Grübeleien 15.10.2006 20:41
von Haselnuss (gelöscht)
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Ja, Ulli, da hast du ein schönes Sammelsurium-Buffet aufgetischt. Ist zwar schon angeschimmelt, wenn ich daran denke, dass Esser, gefangen in ihrem Hunger, nicht die ganze Masse in einem Gang verzehren können, aber zumindest hat sich der arme Tropf, von dem du berichtest, die Finger danach geleckt.

ne pas chercher à comprendre:
manche brauchen eben länger, andre wissen es mit links...
(googeln ist in jeder hinsicht überflüssig)

Gern im Rund zwischen deinen Worten gestochert!

Lieben Gruß
Haselnuss

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#4

Am Grunde des Blechnapfs

in Philosophisches und Grübeleien 15.10.2006 22:03
von pringles (gelöscht)
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Zitat:

Haselnuss schrieb am 15.10.2006 20:41 Uhr:
(googeln ist in jeder hinsicht überflüssig)



ich finde googlen definitiv hilfreich, sonst käm ich mir vor wie allwissend auf die welt geschissen und alsbald würde ich mich sogar selbst zum kotzen finden, oder würde gar nicht mehr schnallen das ich einfach zum kotzen bin

man darf sich unwissenheit auch ruhig einmal eingestehen, alles andere wäre in meinen augen überheblich und nahezu dämlich, da ich mich fragen würde wozu sich so ein mensch überhaupt noch mit niederem gesindel wie uns auseinandersetzt

zum gedicht
es gefällt mir, aber ich finde es kommt ziemlich eintönig rüber
allerdings könnte das als stilmittel genutzt worden sein um den inhaftierten? darzustellen, seinen tagesablauf...tag ein tag aus, der gleiche trott, nichts wird sich ändern, dennoch fügt man sich und seiner situation, man nimmt es hin und folgt dem trott
den sinnspruch auf französisch verstehe ich erst nachdem man ihn ach so schön mit französisch kenntnissen hervorgebracht hat, ich spreche kein französisch, von daher bin ich ohnehin nicht zielleserschaft
glg pringles

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#5

Am Grunde des Blechnapfs

in Philosophisches und Grübeleien 15.10.2006 23:14
von Krabü2 (gelöscht)
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Hi Ulli,
ich hab mit der französischen Sprache zwar nix im Sinn, denke aber, das heißt soviel wie: Versuche (es) nicht zu verstehen - oder?
Egal. Jedenfalls sehe ich darin nicht das Essen und nicht den Blechnapf als Solches, sondern Fragen, die man sich am Grund (im Grunde?) eines Tages stellt, vor allem dann, wenn man versonnen Dingen und Zusammenhängen auf die Spur kommen möchte - dem Sinn des Lebens z.B. oder grundsätzlich philosophischen Fragen. Philosophie erhält sich ja am Leben, weil es nie Antworten auf Fragen geben wird, die erörtert werden. Es ist ein never-ending-Denken und manchmal auch Grübeln, so steht Dein Text hier auch so vollkommen richtig und ist schon fast ein ad-absurdum-Führen dieser Sparte und der Philosophie(rerei) an sich. In der Einfachheit, so versteh ich Dein Gedicht, liegt die Lösung. Wie im Blechnapf... und Gefangene sind wir doch alle, oder nicht?! Letztlich?
Also: erst hat mich die ganze Aufzählerei genervt, und ich war es zufrieden, endlich mal zur Aussage zu kommen *lach*, aber dann mochte ich es. Weil es egal ist, wie wir leben, wie wir das Leben verbringen, ob reich oder arm oder aus welchem Land auch immer und welcher Kultur, im Grunde sind wir alle gleich - so verstehe ich es, und im Grunde kommen wir alle nicht drum herum, uns zu ergründen, an und aus unserer Basis, oder eben zu erfahren, Frieden zu schließen damit, dass es nicht auf alles eine Antwort gibt. Naja, sollten wir wohl wenigstens versuchen....
Sooooo - kann sein, ich liege vollkommen daneben, aber, und das ist MIR jedenfalls wichtig: Es hat mir gefallen :-)))
Gruß
Uschi

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#6

Am Grunde des Blechnapfs

in Philosophisches und Grübeleien 16.10.2006 20:00
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Wer sich den von mir verzapften Dummfug ansehen will, bitte in der Plauderecke unter Man bin ich blöd nachsehen. Ich entfernte ihn hier, weil ich nicht will daß der Unfug noch jemanden anderen irritiert.

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#7

Am Grunde des Blechnapfs

in Philosophisches und Grübeleien 16.10.2006 20:20
von Ulli Nois | 554 Beiträge | 554 Punkte
In Buna, einem Nebenlager von Auschwitz, fand man einen Blechnapf mit den eingeritzten französischen Worten - ne pas chercher à comprendre.

Nicht zu verstehen versuchen! Das klingt wie ein Mantra gegen Verbitterung. Was immer mit dir gemacht wird, was du erleiden musst - Nicht zu verstehen versuchen! Weitergehen. Duchgehen. Nicht zu verstehen versuchen!

Keiner von uns kann sich das Elend eines KZ-Häftlings vorstellen, der eine wässrige Suppe aus dem Blechnapf als paradiesischen Moment erlebt. Dann ist die Suppe auf und die Hölle geht weiter.

Die Suppen, die wir auslöffeln, sind dagegen mehrgängige Festmenüs. Doch egal wie du dich durchs Leben frisst, woran du gerade kaust, warum du daran kaust und ein anderer nicht, dafür gibt es keinen verstehbaren Grund. Das etwa wollte ich sagen - versuche nicht dem Menü des Lebens einen letzten Sinn abzutrotzen - du wirst dich nur daran verschlucken. Der Sinn, wenn es ihn gibt, ist zu groß für dich. Fressen ja, es bleibt dir nichts anders übrig, fressen, was immer es ist und so gut du es kannst, und warum nicht genießen - aber nicht zu verstehen versuchen!

Was auf französisch einfach schöner klingt:

ne pas chercher à comprendre



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#8

Am Grunde des Blechnapfs

in Philosophisches und Grübeleien 16.10.2006 20:55
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Entschuldigen Sie Herr Nois,
irgendwie hatte ich im meinem Kopf, daß auf allen Näpfen dieser Spruch gestanden hätte. Quasi maschinell aus irgendeinem absurden Produktionsfehler heraus eingebrannt. Was natürlich ein Blödsinn ist. Und wenn ich es jetzt nach Ihrer Richtigstellung bedenke auch keinem Häftling irgendwie hätte Stütze sein können. Das passiert, wenn man nicht ordentlich liest und zu schnell schreibt. Da war das Brot, Toastbrot und sehr schwer von capee.



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#9

Am Grunde des Blechnapfs

in Philosophisches und Grübeleien 17.10.2006 10:22
von pringles (gelöscht)
avatar
---------------------------------

Haselnuss und pringles,

eure nicht auf den Text bezogenen bilateralen Diskussionen habe ich, wie angekündigt gelöscht.
Demnächst also per PN oder in der Plauderecke.

Grüße,
GW der Moderator
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ulli entschuldige bitte wegen des spams, es gehört hier nicht her und von meinen seiten aus ist es auch erledigt, ich störe nicht weiter den verlauf deines gedichtes

von dem ich allerdings den sinnspruch auch nicht recht verstehe, in wiefern konnten die sowetwas nutzloses lesen? es war nicht verletzend und weckte auch keinen sinnlosen hoffnungsschimmer, das ist sicher ein übersetzungsfehler, denn die leute wurden ja bekanntlich gerne getrietzt und ich denke da stand eher etwas wie
"wenn du aufgegessen hast, zurück an die arbeit"
glg pringles

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