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Der Morgen nach dem Sonntag.
Sie stand am grauen Gleis so sacht, wie jenes Boot im Meer Monets;
Und sommersprossig waren ihre weichen Wangen – dort im Rot.
Ihr Blick war fest und müd’ zugleich, verzehrt durch all’ die Ach und Wehs.
Das Kleidchen flog dem Wind hinfort; und ich dem Bild, das sich mir bot.
Die kleine Stadt spricht kaum noch deutsch;
Sie spuckt nur mit Parolen –
Und fragt man gar, bekommt man freudsch
Im Überfluss die Banderolen.
Drum fragt man nicht in solchen Landen,
Warum die Straßen gähnend leer.
Wer denkt, wird nicht verstanden
Im Wald- und Sand- und Niemandsmeer.
Ich klappte meinen Spiegel um, weil sonst nichts zum Umklappen da war. Wenn man lange genug hineinschaut, dann glaubt man irgendwann, dass man hindurchsehen könne. Ein Schleier in die Zukunft womöglich. Doch stattdessen schlug ich die Hände über dem Kopf zusammen, als er so umgeklappt vor mir lag. Der Tisch war mittlerweile eingestaubt und ich überlegte, wie lange ich davor gesessen hatte. Unten klingelte es. Für einen Augenblick dachte ich an Troja und schreckte erneut hoch. Ich richtete mich auf und schielte aus dem Fenster – konnte allerdings nichts erkennen. ‚Pauline ist bestimmt im Haus. Sie wird sich schon drum kümmern’, dachte ich, während ich wie in Trance die Häuser mit dem Blick abging.
Gardinen waren meine Schilder
Und Türen, Wände in der Not.
Der Springer schuf die röt’sten Bilder
Und Langeweile bis zum Tod.
Mit so viel Volk im kleinen Hirn,
Perfidität im schicken Zwirn,
(Raskolnikow noch obendrein)
Verwechselt man bald Sein mit Pein.
Und wenn ich ehrlich bin, dann bringt die Tiefe der Gedanken das,
was im so seichten Bild Monets in keiner Weise dargestellt.
Der dürre Bauer tritt heraus, bevor der letzte Vorhang fällt:
Ich steige ein und seh’ sie noch dort steh’n – so weich gemalt und blass.
Sie stand am grauen Gleis so sacht, wie jenes Boot im Meer Monets;
Und sommersprossig waren ihre weichen Wangen – dort im Rot.
Ihr Blick war fest und müd’ zugleich, verzehrt durch all’ die Ach und Wehs.
Das Kleidchen flog dem Wind hinfort; und ich dem Bild, das sich mir bot.
Die kleine Stadt spricht kaum noch deutsch;
Sie spuckt nur mit Parolen –
Und fragt man gar, bekommt man freudsch
Im Überfluss die Banderolen.
Drum fragt man nicht in solchen Landen,
Warum die Straßen gähnend leer.
Wer denkt, wird nicht verstanden
Im Wald- und Sand- und Niemandsmeer.
Ich klappte meinen Spiegel um, weil sonst nichts zum Umklappen da war. Wenn man lange genug hineinschaut, dann glaubt man irgendwann, dass man hindurchsehen könne. Ein Schleier in die Zukunft womöglich. Doch stattdessen schlug ich die Hände über dem Kopf zusammen, als er so umgeklappt vor mir lag. Der Tisch war mittlerweile eingestaubt und ich überlegte, wie lange ich davor gesessen hatte. Unten klingelte es. Für einen Augenblick dachte ich an Troja und schreckte erneut hoch. Ich richtete mich auf und schielte aus dem Fenster – konnte allerdings nichts erkennen. ‚Pauline ist bestimmt im Haus. Sie wird sich schon drum kümmern’, dachte ich, während ich wie in Trance die Häuser mit dem Blick abging.
Gardinen waren meine Schilder
Und Türen, Wände in der Not.
Der Springer schuf die röt’sten Bilder
Und Langeweile bis zum Tod.
Mit so viel Volk im kleinen Hirn,
Perfidität im schicken Zwirn,
(Raskolnikow noch obendrein)
Verwechselt man bald Sein mit Pein.
Und wenn ich ehrlich bin, dann bringt die Tiefe der Gedanken das,
was im so seichten Bild Monets in keiner Weise dargestellt.
Der dürre Bauer tritt heraus, bevor der letzte Vorhang fällt:
Ich steige ein und seh’ sie noch dort steh’n – so weich gemalt und blass.
#2
von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Der Morgen nach dem Sonntag.
in Zwischenwelten 24.11.2006 13:16von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Freie Rede oder in Reime gebettet.
Es wechselt hier ab, das ist ja auch möglich und nicht
verwerflich, manchmal sogar sehr interessant.
Hier aber empfinde ich nicht in Reime gebettet, sondern
hineingestopft
Außerdem sann ich kurz, wie das 'sachte Stehen' vorzunehmen ist.
Monets
Rot
wehs
bot
das sollen offensichtlich Klangreime sein.
Am Schluß sehe ich die Reimung:
das
dargestellt
fällt
blass
Nein, in diesem Fall, lieber freie Schrift.
Auch Positives gibt es zu vermelden, so wie Ausdrücke, die mir ganz gut gefallen, wie zum Beispiel
'Perfidität im schicken Zwirn'.
Auf Anhieb gefällt es mir nicht, wenn auch eine interessante Idee zugrunde liegt. Diese wird aber nicht auf die richtige Art ausgedrückt.
Joame
Es wechselt hier ab, das ist ja auch möglich und nicht
verwerflich, manchmal sogar sehr interessant.
Hier aber empfinde ich nicht in Reime gebettet, sondern
hineingestopft
Außerdem sann ich kurz, wie das 'sachte Stehen' vorzunehmen ist.
Monets
Rot
wehs
bot
das sollen offensichtlich Klangreime sein.
Am Schluß sehe ich die Reimung:
das
dargestellt
fällt
blass
Nein, in diesem Fall, lieber freie Schrift.
Auch Positives gibt es zu vermelden, so wie Ausdrücke, die mir ganz gut gefallen, wie zum Beispiel
'Perfidität im schicken Zwirn'.
Auf Anhieb gefällt es mir nicht, wenn auch eine interessante Idee zugrunde liegt. Diese wird aber nicht auf die richtige Art ausgedrückt.
Joame
#3
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Der Morgen nach dem Sonntag.
in Zwischenwelten 24.11.2006 22:40von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hallo Pseudonym,
ich kann Joames Schwierigkeiten mit dem Text verstehen, mich zieht er aber letztlich dann doch in seinen Bann. Ob er mir gefällt, kann ich dabei noch gar nicht sagen, ich fürchte, dazu habe ich ihn letztlich zu wenig verstanden, bei den erstmaligen Lesen machen diese Zeilen aber auf jeden Fall einen wohlkomponierten Eindruck auf mich.
Der Empfehlung, sich hier gänzlich von Reimen zu lösen, vermag ich mich nicht anzuschließen; vor allem, weil ja auch bis auf den gänzlich freien Mittelteil auch auf die Metrik geachtet wurde, weshalb sich der text schon anders als Prosa liest. Wobei ich anmerken muss, dass mir die unterschiedlichen Zeilenlängen im Abschnitt 2 bspw. schon aufstoßen: gerne darf der Autor einen Cocktail unterschiedlicher Stile mixen, aber innerhalb der Hühs und Hotts sehe ich kein Grund, wiederum inkonsequent zu werden.
Zum Inhalt habe ich bislang noch keinen rechten Zugang gefunden. Bei dem Monet-Bild muss ich an die Impression der aufgehenden Sonne denken - naja, in der Malerei bin ich ohnehin nicht sonderlich bewandert, und eigentlich passt da auch nur das Boot... und die Sonne ist rot. Stand "sie" auch bei Sonnenaufgang an dem Gleis? Es scheint auf jeden Fall ein schneller Abschied zu sein zwischen "ihr" und dem lyrischen Ich. Womöglich entflieht das lyrIch dieser Situation, auch um sich nicht der Frage stellen zu müssen, warum es selbst bleibt - denn mit dem Bleiben scheint ein Verharren - fast in der Hoffnung einfach nur zu überdauern - einherzugehen.
Bei dem Ort, an dem das lyrische Ich zurückgeblieben ist, der zwar kaum mehr deutsch spricht aber von Parolen versetzt ist, muss ich an das dritte Reich denken. Diese untergründige Beklemmung mag daran schuld sein. Ich habe hier eine Stadt vor Augen, die dem deutschen Reich zugefallen ist/ erobert wurde, in denen viele vielleicht ursprünglich Deutschstämmige leben und die veränderte Situation begrüßen, andere - wie das lyrIch einfach den Kopf in den Sand stecken und darauf warten und hoffen, dass es vorbei geht. Wieder andere - wie das lyrDu - scheint diese Wahl nicht zu haben und muss fliehen...
Aber Raskolnikow? Das war doch die Hauptperson in Schuld und Sühne... ein armer Student, wenn ich mich nicht täusche, aber wie passt der hier in den Kontext? Gibt er womöglich nur einen Hinweis auf den Ort, also St. Petersburg? Wobei dann die 3. Reich-Theorie hinfällig wird, schließlich war dort im Dritten Weltkrieg Schluss. Naja, dieser Interpretationsansatz hat eh auf wackeligen Beinen gestanden.
Nun bleibe ich aber zurück mit nichts in den Händen außer dem Gefühl, dass da etwas verborgen ist, ich aber offenbar zu blind bin, es zu erkennen. Nee, ich bekomme da heute wohl nicht mehr die Kurve...
Hat was und reizt zum Nachdenken, ich bin nur leider gescheitert. Aber vielleicht öffnet ja wer anders meine Augen.
Gruß,
Don
ich kann Joames Schwierigkeiten mit dem Text verstehen, mich zieht er aber letztlich dann doch in seinen Bann. Ob er mir gefällt, kann ich dabei noch gar nicht sagen, ich fürchte, dazu habe ich ihn letztlich zu wenig verstanden, bei den erstmaligen Lesen machen diese Zeilen aber auf jeden Fall einen wohlkomponierten Eindruck auf mich.
Der Empfehlung, sich hier gänzlich von Reimen zu lösen, vermag ich mich nicht anzuschließen; vor allem, weil ja auch bis auf den gänzlich freien Mittelteil auch auf die Metrik geachtet wurde, weshalb sich der text schon anders als Prosa liest. Wobei ich anmerken muss, dass mir die unterschiedlichen Zeilenlängen im Abschnitt 2 bspw. schon aufstoßen: gerne darf der Autor einen Cocktail unterschiedlicher Stile mixen, aber innerhalb der Hühs und Hotts sehe ich kein Grund, wiederum inkonsequent zu werden.
Zum Inhalt habe ich bislang noch keinen rechten Zugang gefunden. Bei dem Monet-Bild muss ich an die Impression der aufgehenden Sonne denken - naja, in der Malerei bin ich ohnehin nicht sonderlich bewandert, und eigentlich passt da auch nur das Boot... und die Sonne ist rot. Stand "sie" auch bei Sonnenaufgang an dem Gleis? Es scheint auf jeden Fall ein schneller Abschied zu sein zwischen "ihr" und dem lyrischen Ich. Womöglich entflieht das lyrIch dieser Situation, auch um sich nicht der Frage stellen zu müssen, warum es selbst bleibt - denn mit dem Bleiben scheint ein Verharren - fast in der Hoffnung einfach nur zu überdauern - einherzugehen.
Bei dem Ort, an dem das lyrische Ich zurückgeblieben ist, der zwar kaum mehr deutsch spricht aber von Parolen versetzt ist, muss ich an das dritte Reich denken. Diese untergründige Beklemmung mag daran schuld sein. Ich habe hier eine Stadt vor Augen, die dem deutschen Reich zugefallen ist/ erobert wurde, in denen viele vielleicht ursprünglich Deutschstämmige leben und die veränderte Situation begrüßen, andere - wie das lyrIch einfach den Kopf in den Sand stecken und darauf warten und hoffen, dass es vorbei geht. Wieder andere - wie das lyrDu - scheint diese Wahl nicht zu haben und muss fliehen...
Aber Raskolnikow? Das war doch die Hauptperson in Schuld und Sühne... ein armer Student, wenn ich mich nicht täusche, aber wie passt der hier in den Kontext? Gibt er womöglich nur einen Hinweis auf den Ort, also St. Petersburg? Wobei dann die 3. Reich-Theorie hinfällig wird, schließlich war dort im Dritten Weltkrieg Schluss. Naja, dieser Interpretationsansatz hat eh auf wackeligen Beinen gestanden.
Nun bleibe ich aber zurück mit nichts in den Händen außer dem Gefühl, dass da etwas verborgen ist, ich aber offenbar zu blind bin, es zu erkennen. Nee, ich bekomme da heute wohl nicht mehr die Kurve...
Hat was und reizt zum Nachdenken, ich bin nur leider gescheitert. Aber vielleicht öffnet ja wer anders meine Augen.
Gruß,
Don
#4
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Der Morgen nach dem Sonntag.
in Zwischenwelten 24.11.2006 23:05von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi
Ich interpretiere die Zeilen ähnlich wie Don. Einen kurzen Moment musste ich gar an Anne Frank denken. Evtl. wegen den Gardinen, Türen, Wänden ... näher kann ich diesen Gedanken aber nicht am Text belegen. Es scheint mir, jemand kommt nach einer längeren Abwesenheit in ein Haus zurück und erinnert sich an einen Abschied von diesem Mädchen (Frau?), wahrscheinlich nach einem Krieg.
Ich würde auch meinen, dass die Reime schon hinein gehören, dadurch wirkt die Prosa noch abgetrennter ... auch zeitmässig. Gefällt mir.
'Ach und Wehs' würde ich gross schreiben, sowie auch 'zum Umklappen'.
Ich bin neugierig, was der/die Autorin hier verdichtet hat und warte gespannt auf die - wie sagte Joame? - Bedienungsanleitung *g. So ganz ohne ein wenig Hintergrundwissen "funktioniert" - wenigstens für mich - der Text nämlich nicht.
Gruss
Margot
Ich interpretiere die Zeilen ähnlich wie Don. Einen kurzen Moment musste ich gar an Anne Frank denken. Evtl. wegen den Gardinen, Türen, Wänden ... näher kann ich diesen Gedanken aber nicht am Text belegen. Es scheint mir, jemand kommt nach einer längeren Abwesenheit in ein Haus zurück und erinnert sich an einen Abschied von diesem Mädchen (Frau?), wahrscheinlich nach einem Krieg.
Ich würde auch meinen, dass die Reime schon hinein gehören, dadurch wirkt die Prosa noch abgetrennter ... auch zeitmässig. Gefällt mir.
'Ach und Wehs' würde ich gross schreiben, sowie auch 'zum Umklappen'.
Ich bin neugierig, was der/die Autorin hier verdichtet hat und warte gespannt auf die - wie sagte Joame? - Bedienungsanleitung *g. So ganz ohne ein wenig Hintergrundwissen "funktioniert" - wenigstens für mich - der Text nämlich nicht.
Gruss
Margot
#5
von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Der Morgen nach dem Sonntag.
in Zwischenwelten 25.11.2006 02:36von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Nicht ganz so Margot, Beipackzettel meinte ich.
Ich gebe schon zu, Ach und Weh nicht kommentiert zu haben und auf die Großschreibung hingewiesen, denn es schreibt ja heute sowieso jeder wie er will.
Wenn die Aussage nicht gleich annähernd klar da ist, so habe ich es aufgegeben, Rätsel zu raten, weil mir Sprache und gediegene Schrift genug sind, sich daran zu erproben.
Es scheint fast eine Art Sport geworden zu sein, aus Angaben, wobei man sich auf die Güte dieser verlassen sollte, über sieben Ecken zu interpretieren.
Ich war einmal Teilnehmer eines derartigen Versuches, wo Unglaubliches zutage kam. Wer es gut begründen kann, der kann praktisch alles herauslesen. - Hier ist es zwar nicht so arg. Der Faktor des Lesevergnügens bleibt aber etwas zurück; nicht über alles was geschrieben wird, will ich brüten und sinnen. Es gehört schon auch Erholung und Freude dazu, für mich und für viele andere auch.
Beim ersten Lesen kann man die weniger verborgenen Hinweise/Metaphern während des Lesens knacken und rasch miteinbeziehen. Langwieriges Raten, das liegt mir nicht, in dieser Zeit hätte ich schon wieder zehn andere schöne Werke gelesen, die aber oft mit Genuß.
Freundlichen Gruß!
Joame
Ich gebe schon zu, Ach und Weh nicht kommentiert zu haben und auf die Großschreibung hingewiesen, denn es schreibt ja heute sowieso jeder wie er will.
Wenn die Aussage nicht gleich annähernd klar da ist, so habe ich es aufgegeben, Rätsel zu raten, weil mir Sprache und gediegene Schrift genug sind, sich daran zu erproben.
Es scheint fast eine Art Sport geworden zu sein, aus Angaben, wobei man sich auf die Güte dieser verlassen sollte, über sieben Ecken zu interpretieren.
Ich war einmal Teilnehmer eines derartigen Versuches, wo Unglaubliches zutage kam. Wer es gut begründen kann, der kann praktisch alles herauslesen. - Hier ist es zwar nicht so arg. Der Faktor des Lesevergnügens bleibt aber etwas zurück; nicht über alles was geschrieben wird, will ich brüten und sinnen. Es gehört schon auch Erholung und Freude dazu, für mich und für viele andere auch.
Beim ersten Lesen kann man die weniger verborgenen Hinweise/Metaphern während des Lesens knacken und rasch miteinbeziehen. Langwieriges Raten, das liegt mir nicht, in dieser Zeit hätte ich schon wieder zehn andere schöne Werke gelesen, die aber oft mit Genuß.
Freundlichen Gruß!
Joame
#6
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Der Morgen nach dem Sonntag.
in Zwischenwelten 25.11.2006 09:52von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Aber ist es nicht gerade das, was ein Gedicht so spannend macht, dass jeder etwas anderes daraus lesen kann? Je nach Erfahrungs- und Gefühlswerten? Zugegeben, habe ich auch schon haarsträubende Interpretationen gelesen - so ganz nach 'des Königs neuen Kleidern' - aber solcher Unsinn wächst meist auf dem Mist des Kritikers, der sich gerne selber liest. Ich kann ja auch aus einem Beipackzettel die Aufforderung zur Weltrevolution heraus lesen, wenn mir danach ist.
Rätselraten finde ich auch mühsam und entspricht nicht meiner Auffassung eines "guten" Gedichtes, aber wenn der Schreiber mich - auf irgend einer Ebene - zu packen vermag, möchte ich am Ende schon gerne wissen, wie, wo und warum. Und dann lasse ich mich schon mal auf ein bisschen Rätselraten ein. Schliesslich haben wir hier ja die Möglichkeit, den Autor danach zu fragen und müssen uns nicht in sinnlose Spekulationen verlieren, wie es Forscher tun, die über verstorbene Dichter und ihre Werke brüten. Aber um sieben Ecken zu denken, ist mir aber auch zu mühsam, vor allem, weil meist die Strasse dazwischen fehlt.
Rätselraten finde ich auch mühsam und entspricht nicht meiner Auffassung eines "guten" Gedichtes, aber wenn der Schreiber mich - auf irgend einer Ebene - zu packen vermag, möchte ich am Ende schon gerne wissen, wie, wo und warum. Und dann lasse ich mich schon mal auf ein bisschen Rätselraten ein. Schliesslich haben wir hier ja die Möglichkeit, den Autor danach zu fragen und müssen uns nicht in sinnlose Spekulationen verlieren, wie es Forscher tun, die über verstorbene Dichter und ihre Werke brüten. Aber um sieben Ecken zu denken, ist mir aber auch zu mühsam, vor allem, weil meist die Strasse dazwischen fehlt.
#7
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Der Morgen nach dem Sonntag.
in Zwischenwelten 25.11.2006 12:25von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Rätselraten und um-sieben-Ecken-denken ist natürlich Blödsinn, über den Inhalt eines Gedichtes nachzudenken und zu überprüfen, ob man eine stimmige und schlüssige Interpretation findet, macht für mich schon den Reiz aus. Ein Text darf eben nur nicht (zu) beliebig werden...
Diesen hier finde ich diesbezüglich grenzwertig. Man hat schon einiges an der Hand, was man in Überlungen mit einbeziehen kann und eine gewisse Grundstimmung tut ihr übriges, dennoch fällt ja offenbar uns allen drei der Zugang recht schwer; vielleicht wäre da ein kleines Hinweisschild hilfreich.
Aber womöglich übersehen wir ja etwas und irgendwer hilft uns weiter...
Don
Diesen hier finde ich diesbezüglich grenzwertig. Man hat schon einiges an der Hand, was man in Überlungen mit einbeziehen kann und eine gewisse Grundstimmung tut ihr übriges, dennoch fällt ja offenbar uns allen drei der Zugang recht schwer; vielleicht wäre da ein kleines Hinweisschild hilfreich.
Aber womöglich übersehen wir ja etwas und irgendwer hilft uns weiter...
Don
#8
von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Der Morgen nach dem Sonntag.
in Zwischenwelten 25.11.2006 14:50von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Hallo Kollegen.
Danke für die Beschäftigung mit meinem Text.
zu Joame: Dass die Reime in Strophe 2,3,5,6 und mit Abstrichen in Str.7 hineingestopft wurden, ist absichtlich geschehen. Es ist ja das Kontastprogramm zu Strophe 1. Str.7 soll dann das Ergebnis der Entwicklung verdeutlichen. Kamst du denn zu einem Ergebnis bzgl. dem "sachten Stehen"?
Es ist schade, dass du keine Interpretation geschrieben hast. Du sagst zwar, dass dem Text eine "interessante Idee" zugrunde liegt - benennst sie jedoch nicht. Deshald kann ich nie abschätzen, was du überhaupt verstanden hast bzw. für dich mitnehmen konntest. Wäre schön, wenn du etwas konkreter werden könntest.
an Don: Mit Abschnitt 2 meinst du wohl die Str. 2+3. Wenn du dir das Reimschema dort anschaust, kannst du den Spiegel erkennen, der im freien Mittelteil aufgegriffen wird. Mit dem Bild hast du natürlich recht. Es ist hier zu sehen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob du es so aufgefasst hast: aber das Lyrische Ich geht von diesem Ort weg - nicht das Du. Aufgrund des Mittelteils kann man erahnen/meinen, dass das Du = Pauline ist. Ein eindeutiger Hinweis hierauf wird allerdings nicht gegeben. Es ist aber auch keiner wirklich notwendig, da es hier nur auf ein "ich" und auf ein "du" ankommt. Beim Dritten Reich bist du relativ nah dran. Ich versuchte hier eine Linie zu ziehen zwischen Parolen und "Wald- und Sand- und Niemandsmeer". Aber anscheinend ist dieses "Meer-Sprichwort" nicht sehr bekannt. Das ursprüngliche heißt: "Waldmeer, Sandmeer, gar nichts mehr!" und bezieht sich auf die Gegend um Eggesin - im Bundesland Mecklenburg Vorpommern. Das Sprichwort soll aber in diesem Text diese ganze Region erfassen. Und jetzt zusammen mit deinem Gedanken hinsichtlich des Dritten Reiches.. meine ich, dass man dort jetzt zumindest mehr herauslesen kann, oder? Zumal es um eine dörfliche Gegend geht, in der das Lyrische Ich lebte. (Ach so: der Text spielt im Jetzt.)
Das bringt mich zu Intertextualitäten: Die eine hast du ja schon erkannt: Raskolnikow aus "Schuld und Sühne". Diese Figur sollte nicht die Region um St. Petersburg ins Spiel bringen, sondern den Charakter dieser Hauptfigur und dessen Sicht auf die Welt. Die zweite Intertextualität ist versteckter. Und hier kann man mich sicherlich schelten, dass es zu versteckt sein könnte. Allerdings geben sowohl Titel, als auch Pauline, als auch diese Situation der gähnend leeren Straßen schon drei Hinweise. Ich sehe jedoch auch ein, dass man das Werk kennen muss, um es sofort sehen zu können. Vielleicht findet es ja noch einer heraus - falls nicht, werde ich natürlich auch den letzten Schleier lüften. Es ist eben eine Fortführung des fremden Textes - eine, um genau zu sein, Umsetzung auch in die jetzige Zeit in eben diesen Landen.
an Margot: Die Türen, die wie Wände für das Lyrische Ich sind, und die Gardinen, die wie Schilde wirken, zeigen eine Abschottung nach außen - Motiv: Selbstschutz, würde ich jetzt einfach mal vorschlagen bzw. in den Raum werfen. Der Grund ist auch (aber nicht nur) im Trojaner zu sehen, im Springer sozusagen, dem der Bauer dann gen Ende ausweicht. Springer ist hier doppelt besetzt.
Danke für die Hinweise bzgl. Rechtschreibung - der Eifer der Tastaturen, you know?
an alle: Ich habe versucht, bei diesem Text etwas weniger unoffensichtlich zu schreiben, ist mir anscheinend nicht gelungen, obwohl ich das noch anders sehe. Zumal sind hier schon viel mehr Hinweise enthalten, als vielleicht noch bei Texten wie "Altonatürlich" - wobei ich sagen muss, dass ich momentan eher solche Texte schreibe, die man ruhig auch so lesen kann, wie sie dastehen. Das ist selten ein Versteckspiel.
So, jetzt hoffe ich weiter auf eine anregende Diskussion.
Liebe Grüße,
arno.
Danke für die Beschäftigung mit meinem Text.
zu Joame: Dass die Reime in Strophe 2,3,5,6 und mit Abstrichen in Str.7 hineingestopft wurden, ist absichtlich geschehen. Es ist ja das Kontastprogramm zu Strophe 1. Str.7 soll dann das Ergebnis der Entwicklung verdeutlichen. Kamst du denn zu einem Ergebnis bzgl. dem "sachten Stehen"?
Es ist schade, dass du keine Interpretation geschrieben hast. Du sagst zwar, dass dem Text eine "interessante Idee" zugrunde liegt - benennst sie jedoch nicht. Deshald kann ich nie abschätzen, was du überhaupt verstanden hast bzw. für dich mitnehmen konntest. Wäre schön, wenn du etwas konkreter werden könntest.
an Don: Mit Abschnitt 2 meinst du wohl die Str. 2+3. Wenn du dir das Reimschema dort anschaust, kannst du den Spiegel erkennen, der im freien Mittelteil aufgegriffen wird. Mit dem Bild hast du natürlich recht. Es ist hier zu sehen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob du es so aufgefasst hast: aber das Lyrische Ich geht von diesem Ort weg - nicht das Du. Aufgrund des Mittelteils kann man erahnen/meinen, dass das Du = Pauline ist. Ein eindeutiger Hinweis hierauf wird allerdings nicht gegeben. Es ist aber auch keiner wirklich notwendig, da es hier nur auf ein "ich" und auf ein "du" ankommt. Beim Dritten Reich bist du relativ nah dran. Ich versuchte hier eine Linie zu ziehen zwischen Parolen und "Wald- und Sand- und Niemandsmeer". Aber anscheinend ist dieses "Meer-Sprichwort" nicht sehr bekannt. Das ursprüngliche heißt: "Waldmeer, Sandmeer, gar nichts mehr!" und bezieht sich auf die Gegend um Eggesin - im Bundesland Mecklenburg Vorpommern. Das Sprichwort soll aber in diesem Text diese ganze Region erfassen. Und jetzt zusammen mit deinem Gedanken hinsichtlich des Dritten Reiches.. meine ich, dass man dort jetzt zumindest mehr herauslesen kann, oder? Zumal es um eine dörfliche Gegend geht, in der das Lyrische Ich lebte. (Ach so: der Text spielt im Jetzt.)
Das bringt mich zu Intertextualitäten: Die eine hast du ja schon erkannt: Raskolnikow aus "Schuld und Sühne". Diese Figur sollte nicht die Region um St. Petersburg ins Spiel bringen, sondern den Charakter dieser Hauptfigur und dessen Sicht auf die Welt. Die zweite Intertextualität ist versteckter. Und hier kann man mich sicherlich schelten, dass es zu versteckt sein könnte. Allerdings geben sowohl Titel, als auch Pauline, als auch diese Situation der gähnend leeren Straßen schon drei Hinweise. Ich sehe jedoch auch ein, dass man das Werk kennen muss, um es sofort sehen zu können. Vielleicht findet es ja noch einer heraus - falls nicht, werde ich natürlich auch den letzten Schleier lüften. Es ist eben eine Fortführung des fremden Textes - eine, um genau zu sein, Umsetzung auch in die jetzige Zeit in eben diesen Landen.
an Margot: Die Türen, die wie Wände für das Lyrische Ich sind, und die Gardinen, die wie Schilde wirken, zeigen eine Abschottung nach außen - Motiv: Selbstschutz, würde ich jetzt einfach mal vorschlagen bzw. in den Raum werfen. Der Grund ist auch (aber nicht nur) im Trojaner zu sehen, im Springer sozusagen, dem der Bauer dann gen Ende ausweicht. Springer ist hier doppelt besetzt.
Danke für die Hinweise bzgl. Rechtschreibung - der Eifer der Tastaturen, you know?
an alle: Ich habe versucht, bei diesem Text etwas weniger unoffensichtlich zu schreiben, ist mir anscheinend nicht gelungen, obwohl ich das noch anders sehe. Zumal sind hier schon viel mehr Hinweise enthalten, als vielleicht noch bei Texten wie "Altonatürlich" - wobei ich sagen muss, dass ich momentan eher solche Texte schreibe, die man ruhig auch so lesen kann, wie sie dastehen. Das ist selten ein Versteckspiel.
So, jetzt hoffe ich weiter auf eine anregende Diskussion.
Liebe Grüße,
arno.
#9
von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Der Morgen nach dem Sonntag.
in Zwischenwelten 25.11.2006 16:35von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Die Impressionen darzulegen, denen man beim Lesen unterliegt, wäre eine sehr große Fülle an Worten.
Wie jemand etwas liest, ist sehr von seinem Gefühlsreichtum oder der -armut abhängig.
Komischerweise kam mir beim Lesen der Name Fjodor Dostojewski in den Sinn; vielleicht ist Arno Boldt etwas von ihm inspiriert. Es wäre nicht uninteressant zu wissen, ob er vielleicht kürzlich etwas von ihm las.
Gruß
Joame
Wie jemand etwas liest, ist sehr von seinem Gefühlsreichtum oder der -armut abhängig.
Komischerweise kam mir beim Lesen der Name Fjodor Dostojewski in den Sinn; vielleicht ist Arno Boldt etwas von ihm inspiriert. Es wäre nicht uninteressant zu wissen, ob er vielleicht kürzlich etwas von ihm las.
Gruß
Joame
#10
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Der Morgen nach dem Sonntag.
in Zwischenwelten 26.11.2006 10:37von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
#11
von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Der Morgen nach dem Sonntag.
in Zwischenwelten 26.11.2006 11:16von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Zunächst einmal steht es für mich außer Frage, dass ich mich mit einem Thema beschäftige, bevor ich es verwende. Allerdings würde ich es nicht "inspiriert" nennen. Und die Eindrücke zu erläutern ist ja gerade das Spannende. Schließlich sind wir auch u.a. deswegen hier. Daher würde mich jetzt interessieren, welche Eindrücke/Gedanken (oder gar komplette Interpretation) du denn hattest, Joame. Letztere dürfte ja jetzt nicht mehr so schwierig fallen.
Grüße,
AB.
edit an alle: habt ihr noch Probleme mit dem Text? Falls ja, wo und habt ihr Vorstellungen davon, wie ihr sie lösen würdet? Und würdet ihr das zweite literarische Werk wissen wollen (auf das ich mich - abgewandelt - bezog), oder sucht ihr lieber noch?
Grüße,
AB.
edit an alle: habt ihr noch Probleme mit dem Text? Falls ja, wo und habt ihr Vorstellungen davon, wie ihr sie lösen würdet? Und würdet ihr das zweite literarische Werk wissen wollen (auf das ich mich - abgewandelt - bezog), oder sucht ihr lieber noch?
Hallo Arno,
jetzt ist das Geheimnis um die Urheberschaft gelüftet und ich war gleichzeitig überrascht und auch nicht. Denn dein Werk entzieht sich mir und das ist nicht überraschend. Gleichzeitig hast du darin aber poetische Verse untergebracht, die ich in dieser Art bislang nicht von dir kannte (ich gebe zu, ich kenne zu wenig). Bis auf Strophe 6 (ich nehme auch den Mittelteil als Strophe) gefallen die mir sprachlich-klanglich gut bis überragend. Strophe 6 ist mit dem Paarreim und dem eingeklammerten Raskolnikow so platt, wie irgendwas. Sei mir nicht gram, aber jeder andalusische Hund zitiert oder bezieht sich auf Raskolnikow, das ist schon kafkaesk.
Die erste und die letzte Strophe sind hinreißend, so sehr, dass ich jetzt erst begreife, dass sie mich zur förmlichen Nachahmung animierten. Strophen 2, 3 und 5 sind auch ansprechend, wirken aber nach den Langversen fast leiernd und reimgeschuldet.
Inhaltlich kann ich dir nichts anbieten. Ich sah und sehe die ganze Zeit ein lyrisches Ich auf Urlaubsreise in einem verschlafenen Städtchen in einem verschlafenen Häuschen sitzen und halb dösend frei assoziieren. Normalerweise lehne ich assoziatives Schreiben ab, weil jeder bessere Sprachautomat Ähnliche vollbringen kann. Hier aber wird zumindest klar, dass der Autor und auch das lyr. Ich bzw. der interne Erzähler ein durchgängiges Bild vor Augen hat, zumindest bilde ich mir das ein, auch wenn ich es nicht sehe.
Sprachlich aber ist es allemal stark genug, diesen dennoch schwerwiegenden Mangel auszugleichen. Ja, ich gebe zu, das ist eines der ganz wenigen Werke, die ich nicht verstehe bzw. zu denen ich keinen interpretatorischen Ansatz habe, das mir aber dennoch sinnlich gefällt.
Mehrfach sehr gern gelesen.
Entgrüßt.
jetzt ist das Geheimnis um die Urheberschaft gelüftet und ich war gleichzeitig überrascht und auch nicht. Denn dein Werk entzieht sich mir und das ist nicht überraschend. Gleichzeitig hast du darin aber poetische Verse untergebracht, die ich in dieser Art bislang nicht von dir kannte (ich gebe zu, ich kenne zu wenig). Bis auf Strophe 6 (ich nehme auch den Mittelteil als Strophe) gefallen die mir sprachlich-klanglich gut bis überragend. Strophe 6 ist mit dem Paarreim und dem eingeklammerten Raskolnikow so platt, wie irgendwas. Sei mir nicht gram, aber jeder andalusische Hund zitiert oder bezieht sich auf Raskolnikow, das ist schon kafkaesk.
Die erste und die letzte Strophe sind hinreißend, so sehr, dass ich jetzt erst begreife, dass sie mich zur förmlichen Nachahmung animierten. Strophen 2, 3 und 5 sind auch ansprechend, wirken aber nach den Langversen fast leiernd und reimgeschuldet.
Inhaltlich kann ich dir nichts anbieten. Ich sah und sehe die ganze Zeit ein lyrisches Ich auf Urlaubsreise in einem verschlafenen Städtchen in einem verschlafenen Häuschen sitzen und halb dösend frei assoziieren. Normalerweise lehne ich assoziatives Schreiben ab, weil jeder bessere Sprachautomat Ähnliche vollbringen kann. Hier aber wird zumindest klar, dass der Autor und auch das lyr. Ich bzw. der interne Erzähler ein durchgängiges Bild vor Augen hat, zumindest bilde ich mir das ein, auch wenn ich es nicht sehe.
Sprachlich aber ist es allemal stark genug, diesen dennoch schwerwiegenden Mangel auszugleichen. Ja, ich gebe zu, das ist eines der ganz wenigen Werke, die ich nicht verstehe bzw. zu denen ich keinen interpretatorischen Ansatz habe, das mir aber dennoch sinnlich gefällt.
Mehrfach sehr gern gelesen.
Entgrüßt.
#13
von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Der Morgen nach dem Sonntag.
in Zwischenwelten 27.11.2006 16:08von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Hey Albert,
da bin ich doch überrascht. Ich hätte wetten können, dass die Unverständlichkeit (und hier scheint ja manches unverständlich zu sein) bei dir mehr ins Gewicht (und auch Gericht) gefallen wäre. Dachte ich doch nicht, dich mit diesen Worten zu entzücken.
Strophe 1 und 7 bilden sozusagen den Rahmen: das lyr. Ich verlässt den Ort/Bahnhof per Zug und lässt das Du zurück. Strophe 2,3,5 und 6 sollten bewusst sprachlich anders gehalten werden, da es Erinnerungen an eine Zeit in der Klein-Stadt sind. Hier läuft nichts rund. Man kann sich nur den Spiegel davorhalten, um sich selbst noch zu sehen. Macht man es aber zu lange, sieht man sich nicht mehr im Spiegel, sondern nur noch das, was man sehen möchte. Der zweite Text ist von Erich Kästner: "Kleine Stadt am Sonntagmorgen". Hier sollte sozusagen das Pendant und gleichzeitig die Fortsetzung in einer neueren, in der jetzigen Zeit dargestellt werden. Der Springer kann natürlich - und langsam wird es platt - als der gleichnamige Verlag gesehen werden und als das trojanische Pferd, welches in die Häuser praktisch eindringt und vom "Volk" verkündet, ohne eigentlich zu sehen, dass es davon weit entfernt ist, die Realität abzubilden bzw. aufzubereiten. Das Pferd ist dann letztlich auch (neben den Organisationen, die man erahnen kann, und die "Raskolnikow" vermitteln) der Grund, weshalb der Bauer reißaus nimmt. Doch das lyr. Ich sieht nicht, dass, wenn das Heim quasi schachmatt ist, er auch keine Wurzeln mehr hat, zu denen er zurückkehren kann. Da hilft auch keine beschönigte Abschiedsszene auf dem Bahnhof. Die Flucht ist eine Flucht vor sich selbst - aber vielleicht auch hilfreich, wenn es eine Pause ist, um Kraft zu tanken.
So in etwa waren meine Intentionen.
Danke fürs damit Beschäftigen!
lg.
arno.
da bin ich doch überrascht. Ich hätte wetten können, dass die Unverständlichkeit (und hier scheint ja manches unverständlich zu sein) bei dir mehr ins Gewicht (und auch Gericht) gefallen wäre. Dachte ich doch nicht, dich mit diesen Worten zu entzücken.
Strophe 1 und 7 bilden sozusagen den Rahmen: das lyr. Ich verlässt den Ort/Bahnhof per Zug und lässt das Du zurück. Strophe 2,3,5 und 6 sollten bewusst sprachlich anders gehalten werden, da es Erinnerungen an eine Zeit in der Klein-Stadt sind. Hier läuft nichts rund. Man kann sich nur den Spiegel davorhalten, um sich selbst noch zu sehen. Macht man es aber zu lange, sieht man sich nicht mehr im Spiegel, sondern nur noch das, was man sehen möchte. Der zweite Text ist von Erich Kästner: "Kleine Stadt am Sonntagmorgen". Hier sollte sozusagen das Pendant und gleichzeitig die Fortsetzung in einer neueren, in der jetzigen Zeit dargestellt werden. Der Springer kann natürlich - und langsam wird es platt - als der gleichnamige Verlag gesehen werden und als das trojanische Pferd, welches in die Häuser praktisch eindringt und vom "Volk" verkündet, ohne eigentlich zu sehen, dass es davon weit entfernt ist, die Realität abzubilden bzw. aufzubereiten. Das Pferd ist dann letztlich auch (neben den Organisationen, die man erahnen kann, und die "Raskolnikow" vermitteln) der Grund, weshalb der Bauer reißaus nimmt. Doch das lyr. Ich sieht nicht, dass, wenn das Heim quasi schachmatt ist, er auch keine Wurzeln mehr hat, zu denen er zurückkehren kann. Da hilft auch keine beschönigte Abschiedsszene auf dem Bahnhof. Die Flucht ist eine Flucht vor sich selbst - aber vielleicht auch hilfreich, wenn es eine Pause ist, um Kraft zu tanken.
So in etwa waren meine Intentionen.
Danke fürs damit Beschäftigen!
lg.
arno.
#14
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Der Morgen nach dem Sonntag.
in Zwischenwelten 27.11.2006 19:30von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Ok, Herr Boldt, jetzt habe ich die Erklärungen gelesen und, ich darf so ehrlich sein (?), habe ich praktisch gar nichts geschnallt. Also, entweder bin ich zu dumm, um Dir zu folgen, oder ... nein, wahrscheinlich bin ich wirklich zu doof.
Du verwirrst mich mit Deiner "Erklärung" mehr, als dass sie mir nützt und ich komme zum Schluss, dass mir meine Interpretation sehr viel mehr zusagt, als die Gedanken(sprünge), die Dich zu dem Text veranlassten.
Ist ja nicht schön, wenn man zugeben muss, dass man nichts verstanden hat, aber immerhin ist es ehrlich.
Gruss
Margot
Du verwirrst mich mit Deiner "Erklärung" mehr, als dass sie mir nützt und ich komme zum Schluss, dass mir meine Interpretation sehr viel mehr zusagt, als die Gedanken(sprünge), die Dich zu dem Text veranlassten.
Ist ja nicht schön, wenn man zugeben muss, dass man nichts verstanden hat, aber immerhin ist es ehrlich.
Gruss
Margot
#15
von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Der Morgen nach dem Sonntag.
in Zwischenwelten 27.11.2006 22:02von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Hallo Margot.
Also das verwirrt mich jetzt. Ich überlege mir gerade, welchen Baustein du noch nicht erhalten hast - woran es hapert. .. Vielleicht noch die Information, dass (verstärkt, aber keinesfalls nur dort) im Dörflichen der Bundesländer Mecklenburg Vorpommern und Brandenburg rechtes Gedankengut wieder Fuß fassen konnte. (Dies in Form von rechten Gruppierungen und der NPD) Gründe hierfür gibt es vielerlei (von der Abwanderung der gebildeten oder intellektuelleren Jugend, über zu wenige soziale Programme bis hin zur hohen Arbeitslosenquote...etc.). Da hakt sich der Text ein und beschreibt das lyr. Ich, welches aus dieser Situation fliehen möchte - ohne vielleicht zu wissen, dass es damit dieser ganzen Sache nur dienlich ist. Ein bisschen ausführlicher hatte ich es ja oben erklärt.
War das der Baustein für dich? Ansonsten weiß ich im Moment nicht weiter.
lg,
arno.
Also das verwirrt mich jetzt. Ich überlege mir gerade, welchen Baustein du noch nicht erhalten hast - woran es hapert. .. Vielleicht noch die Information, dass (verstärkt, aber keinesfalls nur dort) im Dörflichen der Bundesländer Mecklenburg Vorpommern und Brandenburg rechtes Gedankengut wieder Fuß fassen konnte. (Dies in Form von rechten Gruppierungen und der NPD) Gründe hierfür gibt es vielerlei (von der Abwanderung der gebildeten oder intellektuelleren Jugend, über zu wenige soziale Programme bis hin zur hohen Arbeitslosenquote...etc.). Da hakt sich der Text ein und beschreibt das lyr. Ich, welches aus dieser Situation fliehen möchte - ohne vielleicht zu wissen, dass es damit dieser ganzen Sache nur dienlich ist. Ein bisschen ausführlicher hatte ich es ja oben erklärt.
War das der Baustein für dich? Ansonsten weiß ich im Moment nicht weiter.
lg,
arno.
#16
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Der Morgen nach dem Sonntag.
in Zwischenwelten 27.11.2006 22:41von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Ja, das habe ich schon geschnallt. Aber all das, was Du hier erklärst, kann ich aus dem Text nicht herauslesen.
Ich versuche, zu erklären:
Die reimenden Strophen sind eindeutig Vergangenheit, oder? Da steht ein Mädchen, das verlassen wird. Impressionen, Monet, Ach, Hach, das ganze Pipapo ... Weiter. Es geht also um einen Abschied. Dann kommt das mit dem 'kaum noch Deutsch', Parolen etc. Da denkt man zweifelsfrei an das 3. Reich. Jetzt kombiniert man natürlich. Abschied, braune Parolen = der gute Mann geht in den Krieg und/oder muss flüchten.
Weiter im Text. Prosa. Eindeutig dem Jetzt zugeordnet. Ok. Da denkt man: Hey, er ist wieder da! Sitz in dem Haus und denkt über das Vergangene nach. Vor allem denkt man das, wegen dem 'eingestaubt'. Jeder denkt da, dass dieses Haus leer gestanden hat, weil es unmöglich ist, dass ein Tisch einstaubt, wenn nur Momente vergangen sind. Dann das Aufschrecken, weil jemand klingelt. Das assoziert man mit der Flucht ... kommen sie doch noch, um mich zu holen? Den Namen Pauline konnte ich nicht zuordnen, da dachte ich einfach an eine Bedienstete... *g Und dann wieder die Erinnerungen an damals.
So sah ich das und sehe es immer noch, trotz Deiner Erklärungen. Auf all das, was Du mit den Zeilen sagen wolltest, wäre ich echt nie gekommen. Springer ... Verlag? Gut, ich kenne den natürlich auch, aber das hätte ich nie mit dem Text in Verbindung gebracht, weil man einfach am Anfang auf diese Kriegs-Abschieds-Schiene schwenkt und dann kaum noch davon weg kommt.
Ich schreibe immer 'man', sorry, natürlich sollte es 'ich' heissen, denn es geht mir so. Du musst mir auch nichts mehr erklären, weil ich natürlich verstehe, was Du aussagen wolltest, es bei mir aber einfach nicht klappt bzw. geklappt hat. Macht ja nichts, oder? Du bist eben (m)ein unverstandenes Genie!
Ich versuche, zu erklären:
Die reimenden Strophen sind eindeutig Vergangenheit, oder? Da steht ein Mädchen, das verlassen wird. Impressionen, Monet, Ach, Hach, das ganze Pipapo ... Weiter. Es geht also um einen Abschied. Dann kommt das mit dem 'kaum noch Deutsch', Parolen etc. Da denkt man zweifelsfrei an das 3. Reich. Jetzt kombiniert man natürlich. Abschied, braune Parolen = der gute Mann geht in den Krieg und/oder muss flüchten.
Weiter im Text. Prosa. Eindeutig dem Jetzt zugeordnet. Ok. Da denkt man: Hey, er ist wieder da! Sitz in dem Haus und denkt über das Vergangene nach. Vor allem denkt man das, wegen dem 'eingestaubt'. Jeder denkt da, dass dieses Haus leer gestanden hat, weil es unmöglich ist, dass ein Tisch einstaubt, wenn nur Momente vergangen sind. Dann das Aufschrecken, weil jemand klingelt. Das assoziert man mit der Flucht ... kommen sie doch noch, um mich zu holen? Den Namen Pauline konnte ich nicht zuordnen, da dachte ich einfach an eine Bedienstete... *g Und dann wieder die Erinnerungen an damals.
So sah ich das und sehe es immer noch, trotz Deiner Erklärungen. Auf all das, was Du mit den Zeilen sagen wolltest, wäre ich echt nie gekommen. Springer ... Verlag? Gut, ich kenne den natürlich auch, aber das hätte ich nie mit dem Text in Verbindung gebracht, weil man einfach am Anfang auf diese Kriegs-Abschieds-Schiene schwenkt und dann kaum noch davon weg kommt.
Ich schreibe immer 'man', sorry, natürlich sollte es 'ich' heissen, denn es geht mir so. Du musst mir auch nichts mehr erklären, weil ich natürlich verstehe, was Du aussagen wolltest, es bei mir aber einfach nicht klappt bzw. geklappt hat. Macht ja nichts, oder? Du bist eben (m)ein unverstandenes Genie!
#17
von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Der Morgen nach dem Sonntag.
in Zwischenwelten 28.11.2006 19:51von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Hey Margot.
Also das Einzige, was ich mit Krieg in Verbindung bringen könnte, sind die "röt'sten Bilder" - das aber auch nur mit viel Fantasie. In erster Linie soll eine beklommen-wirkende Situation mit den Strophen 2-6 hergestellt werden. Das ist aber - meines Erachtens - nicht gleich Krieg.
Die Tempi sind scheinbar durcheinander. Das ist richtig. Aber wenn man hinschaut, dann - glaube ich zumindest *g - kann man sehen, dass mit Zeile 4 von Strophe 1 ein Schnitt gemacht wird. Der Charakter ist dann in seinen Vorstellungen/Erinnerungen.
Um die Tempus-Formen aufzudröseln, mache ich das ganze einmal anschaulicher. Dabei bedeutet <--->, dass es sich hierbei um einen Zeitabschnitt handelt:
Vergangenheit<-------------------------------------------->Gegenwart
____________________________________________Strophe 1
Strophe 2<------------------------------------------------->Strophe 2
Strophe 3<------------------------------------------------->Strophe 3
___________________________________Strophe 4
Strophe 5<---------------------------->Strophe 5
Strophe 6<------------------------------------->Strophe 6
_______________________________________________Strophe 7
Strophe 1 ist eine nahe Vergangenheit: Wenn der Leser noch bei Strophe 1 ist, ist das lyr. ich - zeitlich gesehen - schon bei Strophe 7 und erinnert sich, wie es sich vorhin am Bahnsteig der Vergangenheit widmete.
Strophe 2 und 3 sind quasi die einleitenden Erinnerungen, die das lyr. Ich noch aus seiner jetzigen Situation begeht. In Strophe 4 ist es in ihnen drin - und somit in der Vergangenheit. Hier ist der Ort, von dem es floh. Strophe 5 befasst sich mit der am längsten zurückliegenden Zeit, während dann Strophe 6 wieder in Richtung Gegenwart kurbelt. Strophe 7 ist dann - wie schon geschrieben - der Moment, in dem das Jetzt ist. Nicht leicht, es aufzuschlüsseln, da gebe ich dir recht. Ich finde es allerdings auch nicht unmöglich, wenn man sich die Szenen vorstellt. bzw. sie sich so vorstellt, wie ich. *g
Grüße,
arno.
Also das Einzige, was ich mit Krieg in Verbindung bringen könnte, sind die "röt'sten Bilder" - das aber auch nur mit viel Fantasie. In erster Linie soll eine beklommen-wirkende Situation mit den Strophen 2-6 hergestellt werden. Das ist aber - meines Erachtens - nicht gleich Krieg.
Die Tempi sind scheinbar durcheinander. Das ist richtig. Aber wenn man hinschaut, dann - glaube ich zumindest *g - kann man sehen, dass mit Zeile 4 von Strophe 1 ein Schnitt gemacht wird. Der Charakter ist dann in seinen Vorstellungen/Erinnerungen.
Um die Tempus-Formen aufzudröseln, mache ich das ganze einmal anschaulicher. Dabei bedeutet <--->, dass es sich hierbei um einen Zeitabschnitt handelt:
Vergangenheit<-------------------------------------------->Gegenwart
____________________________________________Strophe 1
Strophe 2<------------------------------------------------->Strophe 2
Strophe 3<------------------------------------------------->Strophe 3
___________________________________Strophe 4
Strophe 5<---------------------------->Strophe 5
Strophe 6<------------------------------------->Strophe 6
_______________________________________________Strophe 7
Strophe 1 ist eine nahe Vergangenheit: Wenn der Leser noch bei Strophe 1 ist, ist das lyr. ich - zeitlich gesehen - schon bei Strophe 7 und erinnert sich, wie es sich vorhin am Bahnsteig der Vergangenheit widmete.
Strophe 2 und 3 sind quasi die einleitenden Erinnerungen, die das lyr. Ich noch aus seiner jetzigen Situation begeht. In Strophe 4 ist es in ihnen drin - und somit in der Vergangenheit. Hier ist der Ort, von dem es floh. Strophe 5 befasst sich mit der am längsten zurückliegenden Zeit, während dann Strophe 6 wieder in Richtung Gegenwart kurbelt. Strophe 7 ist dann - wie schon geschrieben - der Moment, in dem das Jetzt ist. Nicht leicht, es aufzuschlüsseln, da gebe ich dir recht. Ich finde es allerdings auch nicht unmöglich, wenn man sich die Szenen vorstellt. bzw. sie sich so vorstellt, wie ich. *g
Grüße,
arno.
#18
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Der Morgen nach dem Sonntag.
in Zwischenwelten 28.11.2006 20:01von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Du denkst jetzt aber nicht wirklich, dass ich das begreife, oder? Evtl. wäre es hilfreich, Du würdest mir ein farbiges Diagramm erstellen.
Sorry, aber das muss sich jetzt erst mal setzen. Und es ist nicht gesagt, dass ich es später wirklich schnalle.
Ist es Dir denn so wichtig, dass ich den Text - nach Deinem Gedankengang - nachvollziehen kann? Ich sagte doch, dass mir das Gedicht gefällt (in meiner Interpretation). Was juckt es mich, was der Autor ausdrücken will?
Sorry, aber das muss sich jetzt erst mal setzen. Und es ist nicht gesagt, dass ich es später wirklich schnalle.
Ist es Dir denn so wichtig, dass ich den Text - nach Deinem Gedankengang - nachvollziehen kann? Ich sagte doch, dass mir das Gedicht gefällt (in meiner Interpretation). Was juckt es mich, was der Autor ausdrücken will?
#19
von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Der Morgen nach dem Sonntag.
in Zwischenwelten 28.11.2006 20:03von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
#20
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Der Morgen nach dem Sonntag.
in Zwischenwelten 28.11.2006 21:18von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hallo Arno,
nochmal etwas länger .
So überrascht war ich eigentlich nicht, dass Du das geschrieben hast, denn in letzter Zeit scheinst Du Dich gerne in den Zwischenzeilen aufzuhalten und auch thematisch passt das recht gut. Was auch immer das jetzt aussagt...
Die Kurve nach MeckPomm hätte ich - ohne Dich - nicht hinbekommen, jedoch hätte dies für die Interpretation einiges geholfen, gerade den Zeitbezug betreffend. Den Spruch "Waldmeer, Sandmeer, gar nichts mehr!" kannte ich nicht, auch wenn er für gewisse nordostdeutsche Gegenden sicher passt. Über Deine Zeile "Im Wald- und Sand- und Niemandsmeer." hatte ich übrigens noch nachgedacht und hatte Dir eigentlich noch mitteilen wollen (dann aber vergessen), dass ich Sand- und Niemandsmeer nachvollziehbar fand, nicht aber das Waldmeer. Die Kenntnis des obigen Spruches hätte das also geholfen. Kennt den überhaupt jemand außer Dir ?
Das Kästnergedicht kannte ich auch nicht - oder es müsste wohl eher heißen, nicht mehr, denn ich glaube es mal vor Urzeiten gelesen zu haben. Warum Du ihn hier mit eingewebt hast, verstehe ich jedoch nicht, oder gibt es Hintergründe zu dem Kästnergedicht, die einem da helfen würden? Oder ging es Dir nur um die "Kleindorfidylle", die auch im Kästnertext thematisiert wird? Dann hat er eher das Zeug, zu verwirren als zu helfen, wobei ich diese Zitate - auch das Monet oder Dostojewski - durchaus mag. Vielleicht aber dann doch etwas zuviel, da man eigentlich gar nicht mehr weiß, in welche Richtung man denken soll. Kommt dann noch der Springer hinzu... aber es gefällt dennoch. Man muss ja nicht alles verstehen und ein Text kann gerne bis oben vollgestopft sein, wenn man wenigstens der Grundaussage trotzdem folgen kann. Aber den Vorwurf musst Du Dir wohl gefallen lassen, denn offenbar haben zwar viele eine gewisse Richtung "gefühlt" (kling unanständig ), aber mehr war nicht möglich. Der Knackpunkt mag da wirklich das Niemandsmeer-Zitat gewesen sein...
Übrigens hatte ich tatsächlich gedacht, das lyrische Du würde gehen.
Gruß,
Don
nochmal etwas länger .
So überrascht war ich eigentlich nicht, dass Du das geschrieben hast, denn in letzter Zeit scheinst Du Dich gerne in den Zwischenzeilen aufzuhalten und auch thematisch passt das recht gut. Was auch immer das jetzt aussagt...
Die Kurve nach MeckPomm hätte ich - ohne Dich - nicht hinbekommen, jedoch hätte dies für die Interpretation einiges geholfen, gerade den Zeitbezug betreffend. Den Spruch "Waldmeer, Sandmeer, gar nichts mehr!" kannte ich nicht, auch wenn er für gewisse nordostdeutsche Gegenden sicher passt. Über Deine Zeile "Im Wald- und Sand- und Niemandsmeer." hatte ich übrigens noch nachgedacht und hatte Dir eigentlich noch mitteilen wollen (dann aber vergessen), dass ich Sand- und Niemandsmeer nachvollziehbar fand, nicht aber das Waldmeer. Die Kenntnis des obigen Spruches hätte das also geholfen. Kennt den überhaupt jemand außer Dir ?
Das Kästnergedicht kannte ich auch nicht - oder es müsste wohl eher heißen, nicht mehr, denn ich glaube es mal vor Urzeiten gelesen zu haben. Warum Du ihn hier mit eingewebt hast, verstehe ich jedoch nicht, oder gibt es Hintergründe zu dem Kästnergedicht, die einem da helfen würden? Oder ging es Dir nur um die "Kleindorfidylle", die auch im Kästnertext thematisiert wird? Dann hat er eher das Zeug, zu verwirren als zu helfen, wobei ich diese Zitate - auch das Monet oder Dostojewski - durchaus mag. Vielleicht aber dann doch etwas zuviel, da man eigentlich gar nicht mehr weiß, in welche Richtung man denken soll. Kommt dann noch der Springer hinzu... aber es gefällt dennoch. Man muss ja nicht alles verstehen und ein Text kann gerne bis oben vollgestopft sein, wenn man wenigstens der Grundaussage trotzdem folgen kann. Aber den Vorwurf musst Du Dir wohl gefallen lassen, denn offenbar haben zwar viele eine gewisse Richtung "gefühlt" (kling unanständig ), aber mehr war nicht möglich. Der Knackpunkt mag da wirklich das Niemandsmeer-Zitat gewesen sein...
Übrigens hatte ich tatsächlich gedacht, das lyrische Du würde gehen.
Gruß,
Don
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