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#1
von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Restpromille?
in Kommentare, Essays, Glossen und Anekdoten 08.01.2007 20:20von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
#2
von Ciprofloxacin (gelöscht)
Restpromille?
in Kommentare, Essays, Glossen und Anekdoten 20.06.2007 16:52von Ciprofloxacin (gelöscht)
Zitat: |
Joame Plebis schrieb am 08.01.2007 20:20 Uhr: Restpromille? Es gäbe so viele Dinge, die uns erfreuen könnten. Wahrlich, die Zeit ist angebrochen, wo es nur Blinden vergönnt ist, Schönes zu sehen! Jene, die aufmerksamen Auges und wachen Geistes Geschehnisse verfolgen, werden vergeblich nach einem Mittel greifen, das gegen Brechreiz hilft, denn er ist zu stark. Dieser Tage hat er sich für jene verschlimmert, die Live erleben wie das Wort sozial, von dem sich auch Hauptwörter ableiten, plötzlich eine ganz andere Bedeutung hat. Jene, die diese Eigenschaft besitzen, können sich, wenn sie sich zu dieser Eigenschaft bekennen, ein -istisch dazu hängen. So können diese, die feminin sind, feministisch nennen, wer sozial ist oder dafür einsteht, kann sich als sozialistisch bezeichnen. Ist doch praktisch! Es tut nicht weh und hat keinerlei Nebenwirkungen. Reden kann man wie vorher, lauter schönes Zeug. Die Bedeutungsänderung ist leicht und schnell erklärt. Gegenüber dem ursprünglichen Sinn hat es Bedeutungen dazugewonnen. Ich werde doch nicht irren, wenn ich meine, Sozialist sein, ist freier geworden? Ich meine schon, denn man braucht alles was man sagt, gar nicht zu halten. Man kann sogar Unsoziales tun oder ihm Vorschub leisten, sich kapitalistisch aufführen, den Pöbel an der Nase herumführen und lachen. Kann man, wobei der Zeitpunkt unbekannt ist, wann das Lachen vergehen wird und wenn man in den Spiegel blickt, ob einem dann nicht irgend ein Haustier entgegengrunzt. - Aber daran könnten ja auch die Restpromille von irgend einer Neujahrsfeier Schuld sein. Oder ist es nur die eigene Überheblichkeit, ein winziges Quäntchen Dummheit? Oder war man vielleicht doch nie einer und hat immer nur so getan, als wäre man einer, ein Sozialist. Joame |
Hallo
Ich will den ersten Schritt wagen:
Restpromille
Bei erstem Satz war ich geneigt, nicht weiterzulesen, oder hatte zumindest meine Bedenken, denn dass es vieler "schöner" Dinge gäbe, zeigt eine Abhängigkeit von anderen, sonst wäre es einem doch egal und man würde für sich das Schöne erleben, das es gibt!
Zitat: |
Jene, die aufmerksamen Auges und wachen Geistes Geschehnisse verfolgen, werden vergeblich nach einem Mittel greifen, das gegen Brechreiz hilft, denn er ist zu stark. |
Mit er ist der Brechreiz gemeint? Also einerseits können nur die Blinden noch das Schöne sehen und die Aufmerksamen können es nicht ertragen? Dann frage ich mich doch, welche Position du eigentlich einnehmen willst?
Geschehnisse finde ich als Begriff reichlich wage und zeugt von einem gewissen Fatalismus, diesem Quentchen Dummheit, das du im späteren Verlauf erwähnen wirst als möglicher Grund für diesen Text.
Zitat: |
Dieser Tage hat er sich für jene verschlimmert, die Live erleben wie das Wort sozial, von dem sich auch Hauptwörter ableiten, plötzlich eine ganz andere Bedeutung hat. |
Wieder der Brechreiz? Noch schlimmer kann er fast nicht mehr werden! "Live" würde ich wohl klein schreiben, möglicherweise schräg gesetzt. Dann "das Wort sozial, von dem sich auch Hauptwörter ableiten"
Ja eine reichlich wage Aussage, von vielen Wörtern lassen sich Hauptwörter ableiten oder: Was sind eigentlich Hauptwörter? Dem Wort kommt also eine ganz andere Bedeutung zu:
Zitat: |
Jene, die diese Eigenschaft besitzen, können sich, wenn sie sich zu dieser Eigenschaft bekennen, ein -istisch dazu hängen. So können diese, die feminin sind, feministisch nennen, wer sozial ist oder dafür einsteht, kann sich als sozialistisch bezeichnen. Ist doch praktisch! Es tut nicht weh und hat keinerlei Nebenwirkungen. Reden kann man wie vorher, lauter schönes Zeug. |
Die Brechenden können also aus dem "sozial" "sozialistisch" ableiten, gleichermaßen wie bei anderen Begriffen. Vermute ich hier richtig die Kritik von Pauschalisierungen? Dass man diese Worte "feministisch", "sozialistisch", "kapitalistisch" wie Schutzschilde hochhält und sie zu nichtssagenden Floskeln degradiert werden?
Zitat: |
Die Bedeutungsänderung ist leicht und schnell erklärt. Gegenüber dem ursprünglichen Sinn hat es Bedeutungen dazugewonnen. Ich werde doch nicht irren, wenn ich meine, Sozialist sein, ist freier geworden? Ich meine schon, denn man braucht alles was man sagt, gar nicht zu halten. |
Die Begründung find ich etwas platt und ich kann sie nicht ganz nachvollziehenden. Der Satz "Ich werde doch nicht irren..." ist problematisch, da fehlt meiner Meinung nach "Sozialist zu sein".
Dann:
Zitat: |
Ich meine schon, denn man braucht alles was man sagt, gar nicht zu halten |
Schwammige Aussage, meinst du hier dass man es nicht einzuhalten braucht, dass also diese Wörter so eine Art leere Aussagen sind? Klingt zunehmend nach Politikkritik, von wegen "Versprechen einhalten".
Zitat: |
Kann man, wobei der Zeitpunkt unbekannt ist, wann das Lachen vergehen wird und wenn man in den Spiegel blickt, ob einem dann nicht irgend ein Haustier entgegengrunzt |
Hier fehlt irgendwie ein Satzteil, der mit "Kann man" in Verbindung setzbar ist. Ist der Spiegel hier zweideutig zu verstehen? Haustier entgegengrunzen - verstehe ich nicht!
Zitat: |
- Aber daran könnten ja auch die Restpromille von irgend einer Neujahrsfeier Schuld sein. Oder ist es nur die eigene Überheblichkeit, ein winziges Quäntchen Dummheit? Oder war man vielleicht doch nie einer und hat immer nur so getan, als wäre man einer, ein Sozialist. |
Der Wendepunkt, ich würde meinen, bitte nicht böse nehmen: Hände weg vom Alkohol!
FG,
Cipro
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