#1

kopfstand

in Liebe und Leidenschaft 17.01.2007 23:25
von Albert Lau (gelöscht)
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kopfstand


nur für den moment den einen
irre ich fortan alleine
rastlos denn dein blick beschrieb
eine sehnsucht diese blieb
traumverloren nur die meine
heimlich schwärmte ich und du
cool doch nicht im herzen cool
ist dein habit wie mir schien
richterin nur alibi

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#2

kopfstand

in Liebe und Leidenschaft 18.01.2007 07:29
von Erebus (gelöscht)
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Lieber Albert,

aus der Verbindung "Kopfstand - Richterin - nur Alibi" lese
ich, inhaltlich bestätigt, heraus:
Das LI vermutet beim LD eine verkopfte Entscheidung - von mir interpretiert als Trennung - , die vom Herzen des LD nicht getragen wird.
Der sehnsuchtsvolle Blick des LD lässt das LI nicht zur Ruhe kommen. So glaubt es.

Unlogisch empfinde ich die Formulierung "nur für den moment den einen irre ich fortan alleine".
Und ich muss zugeben, das ich den "Moment" nicht zweifelsfrei zuordnen kann.
Das LI schwärmte heimlich - ob dieses Blickes(?). Ist es dieser Moment, zu dem möglicherweise Hoffnung auflebte, oder Bekümmerung, über die verzweifelte Unwegsamkeit?
Das lässt sich für mich nicht klären.

In der Form finde ich nicht formale Befreiung, sondern formelle Beschwernis des Lesens wie des Verstehens.

Es bleibt aus dem Gedicht etwas zurück: was ich als "Erklärungswunsch" des LI bezeichnen würde, um sich in eine verzweifelten Situation hilflos zurecht zu finden.
Ein empfindsames Gedicht mit formeller Schwäche: kleinschreibungzeichensetzungwarumnochleerzeichenundumbrüche


Gruß

Ulrich

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#3

kopfstand

in Liebe und Leidenschaft 18.01.2007 09:26
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Al

Ach, ja ... dieses ... seufz ... das gefiel mir schon an anderer Stelle! Es stammt noch aus der Siez-und-Kleinschreibphase, nicht?

Ich weiss jetzt nicht mehr, was ich dazu geschrieben habe (im Grunde erklärt sich der Text ja selber), aber er berührt mich immer noch. Das wollte ich - auch an dieser Stelle - lediglich nochmals anfügen.

kah
Margot

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#4

kopfstand

in Liebe und Leidenschaft 18.01.2007 20:50
von Maya (gelöscht)
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Hallo!

Ja, das gefällt mir. Hier wird die Sehnsucht des lyrIchs nach einer Frau, einer Richterin, beschrieben, die eine kurze Begegnung mit ihr auslöste. Doch findet diese Schwärmerei keine Erfüllung, weil sie sich cool, unnahbar gibt, ohne es wirklich im Herzen zu sein.
Das erinnert an die Maskerade, mit der wir Menschen unsere Umwelt täuschen wollen. Doch durchschaut das lyrIch diese Fassade der Richterin, erkennt, dass auch sie nicht so „herzlos“ ist, wie sie tut.

Der Titel „kopfstand“ spielt für mich auch auf den Standesunterschied zwischen lyrIch und Richterin an, eine Klippe, die aufgrund des Kopfes, des Verstandes, nicht so leicht überwunden werden kann. Denn als Richterin genießt man im Allgemeinen eine hohe gesellschaftliche Anerkennung, wobei dieser Habitus, also ihre Stellung, ihr als Alibi dient, Dinge nicht zu nah an sich herankommen zu lassen. Ihrem coolen Rang entsprechend verhält sich auch nach außen hin cool, passt demzufolge Stellung und Verhalten aneinander an. Sie versteckt demnach ihre wahren Gefühle hinter ihrer Richterrobe, wenn ich das richtig verstehe.

Witzig finde ich, dass hier sogar das Akrostichon auf dem Kopf steht – und das nicht nur auf der linken, sondern auch auf der rechten Seite. Dadurch erfährt man, dass es sich um eine Richterin aus Lübben handelt. Diese Idee, das gesamte Gedicht per kopfstehendes Akrostichon einzurahmen, finde ich klasse.

Hut ab!
Maya

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#5

kopfstand

in Liebe und Leidenschaft 19.01.2007 07:34
von Albert Lau (gelöscht)
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Ja, Margot, ich erinnere mich. Dein Kommentar war damals (eigentlich nur ein paar Wochen her) ähnlich inspiriert, wie Mayas jetzt, insofern sei Euch beiden mein Dank gewiss.

Ich lüfte auch meinen Hut, Maya, denn das doppelt kopfstehende Akrostichon soll auch erst einmal entdeckt werden. Ich habe es ein wenig versteckt, weil es eher Inspiration war, als echte Zueignung. Mich faszinierte für einen Moment diese doppelte Idee, wenn und falls ganz vordergründig ein Angeklagter sich aufgrund eines Augenblickes in solcher Rolle fühlte und hintergründig ein heimlich Schmachtender vielleicht die kühle Angebetete immer als eine Art Richterin im übertragenen Sinne erlebte. Dieser gedachte Angeklagte muss sich nun doppelt bestraft fühlen für diesen einen Moment, diesen einen Augenblick.

Wie so häufig war aber auch in realitas der Dichter nur Zeuge dieser (imaginierten) Begegnung.

Vielen Dank für deinen hellsichtigen Kommentar.

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#6

kopfstand

in Liebe und Leidenschaft 19.01.2007 09:48
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte

Zitat:

Albert Lau schrieb am 19.01.2007 07:34 Uhr:
Wie so häufig war aber auch in realitas der Dichter nur Zeuge dieser (imaginierten) Begegnung.



Ich finde, gerade dieses Gefühl, man werde direkt vom Dichter angesprochen und er würde 1:1 mit dem Leser kommunizieren, die Grösse eines Liebesgedichtes ausmacht. Nicht, dass ich bei jedem Text dieser Art denke, dass der Dichter gerade mich meint - lach - und/oder er aus seinem Nähkästchen plaudert (wir wissen ja mittlerweile, dass Protagonist und Autor nicht identisch sind), aber es zu denken, das ist doch gerade der Clou bei dieser Sparte.

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#7

kopfstand

in Liebe und Leidenschaft 19.01.2007 10:00
von Albert Lau (gelöscht)
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Auch wieder wahr, der Hinweis war eigentlich überflüssig. Aber da hin und wieder auch Leute mitlesen, die mich kennen und wissen, dass ich unlängst in Lübben bei Gerichte war, legte ich doch wieder Wert darauf.

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#8

kopfstand

in Liebe und Leidenschaft 19.01.2007 10:06
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hasenfuss!

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#9

kopfstand

in Liebe und Leidenschaft 19.01.2007 10:06
von Albert Lau (gelöscht)
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Touché!

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