#1

fraglich

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 01.02.2007 01:13
von Fingerspur (gelöscht)
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- auf Wunsch der autorin gelöscht -


BG,

AB.
Admin

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#2

fraglich

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 01.02.2007 11:58
von Erebus (gelöscht)
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Titel ?
Hallo Fingerspur,

Fraglich ist ein treffender Titel für Deinen Text, nicht weil er fraglich oder fragwürdig wäre, sondern weil er Fragen aufwirft zu den zahlreichen Aspekten, die er anspricht.
Er beginnt bei den Musikern und deren Bezahlung, endet bei den Münzen, nach meinem Empfinden kratzt er etwas gezwungen die Kurve um zum Kreis zur werden, besser gesagt zum Ei, aus dem letztlich die (für mich) grundlegende Aussage schlüpft: "ich bin keine Konstante – ich springe".

Mit der Verlogenheit des Geldverkehrs im Überhaupt und Allgemeinen gehe ich überein, spezielle Verschärfungen dieser Aussage bei der Bezahlung von Strassenmusikern sehe ich nicht.
Auch der kann davon ja anderes kaufen als Nahrung und ich wette, er wird es tun.

Ich habe schon aus den verschiedensten Gründen Münzen in Geigenkästen geworfen, vor allem auch nicht geworfen, jedoch noch nie wegen der Armut des Musikers. Tatsächlich habe ich in dieser Hinsicht ein wirklich ekelhaftes Mißtrauen gegenüber dem, der dort sitzt/steht und musiziert. Zu geben, weil einfach mal nichts dagegen spricht, oder weil mir die Musik gefällt, das kam schon vor. (Allerdings wohne ich so kleinstädtisch. Hierher verirrt sich kein Andenbewohner mit Panflöte und kein ukrainischer Garmonspieler. Die Armut sitzt hier vor dem Norma und trinkt aus Plastikflaschen.)
Diese Aussage finde ich ein wenig zurechtgebogen.

Zum Ende des Absatzes dringt in einer ganz anderen Sprachlichkeit eine Anteilnahme unvermittelt hervor, die mir eine Aufgabe stellte, nämlich: zu verstehen "Manchmal runzele ich die Stirn: Söhne und Töchter und keiner weiß, was zu Hause noch heißt, horchte man nicht mehr als genau..."
Ich empfinde da einen ganz deutlichen Bruch. Ob es mir gefällt ? - im Nachhinein schon, denn im Unterschied zum restlichen Text geht an dieser Stelle das erzählende Ich in Wärme über sich hinaus.

Dann schließt Du tatsächlich Gedankensprünge an, entschärfst die Kritik in vorauseilender Erläuterung, dass dem so ist, manchmal.
Das bildet für mich eine andere Erzählebene, die Du aber sogleich wieder verlässt. Die Sprunghaftigkeit problematisiert sich in einer anderen Sinnebene, das wäre vielleicht noch mal zu überdenken, anders einzubinden, wegzulassen - denn es ist Text über dem Text.

Dann sprichst Du in weitem Rundum verschiedene Probleme des Heranwachsens an, was mir einerseits gefällt, andererseits keine Tiefe gewinnt, halt! der Vater geht zunächst und kehrt weiter unten noch mal zurück, das finde ich gut gemacht.

Leichte Verwirrung stiftest Du mit dem intonierten Bruckner: handelt es sich um Gesang, der Bogen kommt hinzu -Streichinstrument. Wie Du den (dem?) alten Bruckner etwas lehren willst ist mir nicht klar. In der Umschreibung und dem Vergleich mit Gisken (Giskes?) und der "wilden Harmonie einer Balustradenaufführung" sind für mich pers. zu viele Unbekannte.
Auch das bleichen einer Idee - welcher ? geht mir nicht ein, ebenso wenig, wieso die Spleenigkeit des Großvaters mit Angst zu tun haben will.
Vielleicht wäre da Vertiefung nötig, oder ein noch mal Daraufzurückkommen, so wie beim Vater.

Mathematisch solltest Du nachrechnen. Ich weiß nicht, ist das jetzt korrekt wiedergegebener Kinderreim oder Persiflage ? Jedenfalls taugt die Rechnung nicht, um beispielhaft mathematische Eindeutigkeit zu belegen. Ich frage mich, was Du damit aussagen möchtest, weil es so absurd erscheint.
Auch das Drehen der Pole nach Nordwest (klein ?) ärgert mich, denn ich komme nicht dahinter.
Den "Grossen" finde ich gelungen, denn darin tritt eine Kindlichkeit und ein Gepeinigtsein zutage, dass mich anspricht.
Den Schlusssatz hättest Du Dir n.m.E. aber schenken können.


Schön, Dich in diesem Forum begrüßen zu können,

Liebe Grüße

Ulrich

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#3

fraglich

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 01.02.2007 12:58
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Nina (2x Spur, 2x Nina = die Nina?)

Mir gefällt dieses wilde Springen von einem Gedanken zum anderen. Als Konstante im Text finde ich die Musik, die in verschiedenen Variationen (Musiker/Geige/Tanzen) nahezu in allen Abschnitten vorkommt.
Ich lese hier ganz viele (komprimierte) Geschichten, die viel anreissen, ohne wirklich in die Tiefe zu gehen. Einzig die Sache mit dem Tanzen, dem Hunger und dem Vater, sind etwas ausführlicher beschrieben, machen neugierig und werfen Fragen auf. Warum flieht er vor seiner Tochter und ist deren Haltung jetzt (Gedankenspringerin) eine Antwort auf sein Verhalten bzw. ist sie deswegen (auch) so geworden? Mir tut sich da eine ganze Welt auf ... gibt's mehr davon?

Für eine Kurzgeschichte ist mir der Text aber zu flatterig, wobei ich natürlich annehme, dass das so geplant ist.

Gruss
Margot

P.S. @ Erebus bezgl. Mathe und Kinderreim: Nie Pippi Langstrumpf gelesen/gesehen?

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#4

fraglich

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 01.02.2007 16:29
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Als ich Ihren Text anfing zu lesen, begann ich ihn gleich laut zu lesen. Denn der Rhythmus und die Haltung gefiel mir. War aber noch mehr verwundert ob der Kürze des Textes, wegen des für mich epischen Anfangs. So, dachte ich, fangen Irving Romane an, so erzählt mir Amelie – eine begnadete Springerin – ihre Welt. Das beeindruckte mich sehr.

Schnell gelangte ich zu der Passage wo die Erzählerin mir von ihrer Tanzwütigkeit berichtet und stockte erstmalig. Ich unterbrach den Text und rief: Wenn Sie nocheinmal tanzen schreibt, dann schreie ich. Ich schrie noch zweimal. Da war ich schnell des Tanzens überdrüssig. Und fragte mich ob die Fragezeichen am Ende eines Sprungs dem Text wirklich gut tun, aber war immer noch neugierig.

Die Tänzerin hörte auf zu tanzen. Die Mutter hält die Ideen Ihrer Tochter für falsch, aber vielleicht auch nur hinsichtlich der Essenswahl. Und später muß die Erzählerin erfahren, dass Ihre Tanzübungen im Vergleich zu Doros auch nicht viel hermachten. Insofern war die Entscheidung das Tanzen sein zu lassen, vielleicht sogar richtig? Fraglich? Das nahm ich soweit mit.

Warum die Erzählerin aber als Kind mit dem Tanzen aufgehört hat das habe ich nicht erfahren und erfahre es auch nicht mehr. Ab hier beginnt sich, mein eigenes Universum zu drehen. War’s die Mutter, die dem Kind die Flausen austrieb oder war es der Vater? Oder hat der Schuld, weil er sich nicht einmischte und lieber Geschäfte in Moskau machte (wie lang ist das her?). Oder vielleicht selbst im Orchester spielte und ständig auf Reisen war? Wie der Großvater selig von dem das Kind vielleicht die Geige hat? War Musik in dieser Familie nur Broterwerb und nicht Vergnügen? Deshalb die Abneigung gegen das Geld? Wie auch immer, die Erzählerin mit den vielen Fragezeichen, scheint erfolgreich Geige gespielt zu haben und sich aber in diesem Spiel – wie der spleenige Opa? - verloren zu haben, scheint abgestürzt zu sein. Oder die Erzählerin ist eine geigende Figur auf einer Spieluhr, die ständig Bruckner spielt, aber von Doro in Moskau, gezwungen von Ihrem Vater mitzureisen, vergessen wurde, oder ... was mach ich hier? Ich spinn hier rum. Ich bastele mir eine Geschichte wie sie z.B. ein Film wie Shine erzählt. Übrigens ein phantastischer Film.

Zum basteln animiert der Text ganz sicherlich, aber mir sind die Enden viel zu offen, das fragliche zu aufgesetzt und zu mutlos, die gut gesponnenen Fäden aufzunehmen, weiterzuverfolgen und eine Geschichte mit meinethalben tausend Geschichten zu weben. Mir fehlt die Klammer. Und wäre ich aufgerufen die Geschichte nachzuerzählen, erzählte ich nur meine eigene.

Aber da steht ja Fingerspur drüber und wenn es die ist, die mich kürzlich an Frederick und seine Farbensammlerei erinnerte, dann muß ich wieder betteln: Zeig mir nicht nur wo die Farben, wo die Leinwand ist, sondern, bitte, mal doch mal ein ganzes Bild. Vielleicht bin ich zu streng, aber der Text steht unter Kurzgeschichten drin, ich säh ihn lieber in den Zwischenwelten. Vielleicht wäre ich dann nicht so enttäuscht. Aber das liegt nur daran, dass ich so rasend gerne mehr von diesem Spiel hören würde.

Möglicherweise übte ich dann mehr Nachsicht, oder ließ sogar Münzen klingen.

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#5

fraglich

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 01.02.2007 16:42
von Albert Lau (gelöscht)
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Oh, ist das geil, ich kann (und darf hoffentlich) mich auch einmal anschließen und zwar vollinhaltlich an den trefflich formulierten Kommentar des Brotes. Das ist es. Der Autorin steht das Wort zu Gebote und sie spintisiert herrlich herum. Aber das kommt aus dem Nichts und endet dort auch. Das ist keine Geschichte, sondern der Waschzettel eines Romanes, der jetzt auch geschrieben werden sollte.

Ich könnte mir vorstellen, ihn zu kaufen.

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#6

fraglich

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 01.02.2007 16:46
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte

Zitat:

Albert Lau schrieb am 01.02.2007 16:42 Uhr:
Ich könnte mir vorstellen, ihn zu kaufen.


Mann sollte ihn dann aber auch lesen!

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#7

fraglich

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 01.02.2007 16:49
von Albert Lau (gelöscht)
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Ich wusste das. Ich wusste es genau!

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#8

fraglich

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 01.02.2007 16:49
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
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#9

fraglich

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 02.02.2007 16:50
von Fingerspur (gelöscht)
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Hallo Margot,

klar die Nina Freut mich, Dich zu sehen!

Grüß Dich, Erebus,

schön, dass wir einmal auf anderer Ebene eine Auseinandersetzung finden. Da kann ich also Stück für Stück pflücken:

Ich frage mich, was Du von Strassenmusikern weißt und ich frag provokant Dich nach denen, die ungefragt in die U-Bahn einsteigen und mit glasigen Augen auf die Klampfe einhauen, obwohl sie nicht einen Akkord zu kennen scheinen - oder sind sie zu betäubt, die Töne zu treffen? Oder doch von den Singenden Trommlern, die ein frierendes Lama, das lange keine Spucke mehr hat um zu spucken am Seil mit sich führen? Sagt Dir vielleicht die verstummte Armut mehr? Also denk an den in sich versunkenen samtbleichen Jungen, der zögernd ein Zylophon schlägt - nein, ich weiß nicht, wie man das Ding schreibt und bin zu faul jetzt zu suchen, oder zu sehr in Eile, oder einfach zu sehr in Gedanken - schlägt also und nicht mehr hochschauen mag. Dann kenn ich noch die feschen Jungs aus Wien, die einen Mitreissen und bei denen man lange bleibt, bis sie nicht länger dürfen. Dann geht man mit ihnen noch in eine Nachtbar und trinkt still ein Bier und horcht dabei still nach den Tönen. Ich schweif ab? Upps Ok, ich möchte nur klar stellen: Ich schweif niemals ab, denn wenn ich was schreibe, dann habe ich zumindest mal nachgeschaut, wie das ist, wovon ich da rede. Ich habe vielleicht nicht viel Phantasie, aber Zuhören liegt mir. Und das kann und darf in der Kleinstadt sein, in der Großstadt, im Norden, in Hitze oder einfach mal sehr anonym. Ich packe meinen Koffer und nehme mit: Erinnerungen. Du lebst oft genug an Strassenschildern, an Ecken und Abgründen - wann kommst Du an?

Söhne und Töchter - Du weisst ja, wie das ist, welche zu haben... Klar das kann also berühren? Um dann die Sinnebene des Textes zu überdenken? Bist Du mal auf die Idee gekommen, das in einem Text nichts überdacht sein könnte? Vielleicht spricht da wirklich ein wenig Erinnerung und ein Gisken ist nichts anderes als ein radfahrender Klavierlehrer mit Regenpelle, recht betagt, sehr bestimmt und er frisst der Erzählerin stets das Weihnachtsgebäck aus der Puppenstube?

Ich glaube manchmal, von Puppenstuben verstehst Du so wenig, wie von Pippi Langstrumpf und das macht Dich erwachsen. *lächel*

Der Text, Erebus, der will nicht erwachsen daherkommen und nicht überdacht sein. Das kann, aber das muss man nicht mögen. Warum das so ist, das ist Dir zu oft aufgeführt in den Zeilen, aber es ist nun mal Grund. Der Schreiber springt in den Bildern, Erinnerungen und trägt mal Verantwortung und dann wieder nicht. Es ist kein Versuch, etwas literarisch wertvolles Ansprechendes zu schaffen, sondern schlicht ein Stimmungsbild von zehn Minuten. Manchmal muss ich sowas schreiben und seit es das Internet gibt, kann man es online stellen und sich die gehörigen Ohrfeigen dazu einfangen, um auf den Boden zurück zu kehren.

Weisst Du, ich müsste Dich jetzt eigentlich nach etwas ganz anderem Fragen, um mich zurecht zu finden, wie man mit Dir denn wohl spricht. Aber ich frage ja selten und hör besser zu. Und erzählen, erzählen tu ich eh nicht so gern.

Danke fürs Lesen und ich bin sicher, ich habe aus Deiner Antwort gelernt, wie ich nicht schreiben darf, wenn ich ernst genommen werden will. Na und wie man schreibt, lehrst Du mich auch jeden Tag - weil ich Dich ja lese.

Sei lieb gegrüßt
Nina


Liebe Margot,

so weise die meisten Deiner Texte klingen, so sehr sehe ich auch oft dieses kindliche Glitzern in Deinen Augen. Und doch wieder auch die Sehnsucht, der man mal erzählen möchte, und sei es nur darum, dass die Margot noch etwas Neues schreiben kann.
Der Vater ist und bleibt stets zentral; Überfiguren merzt man aus seinem Leben aus, um ihnen um so mehr ausgeliefert zu sein? Erst dann, wenn jeder Schritt in seinem Gedenken geformt wäre, nur um ihm noch entgegen zu stehen, wäre zentral gelungen, was Abwesenheit formt. Naja, etwas eben, das oft in mir nachhallt, auch wenn ich weit weg bin und irgendwann sicherlich fast da angekommen, wo man Sicherheit wähnt.

Danke für den Trost und die Erinnerung an dies Pippi-Buch
Nina

@ Tüfte
Tja, soll ich Dir wirklich irgendetwas beantworten? Ich versuche es mal: Ich war vier, als meine Mum mir die Geige ihres Vaters schenkte, der natürlich viel zu früh gestorben glühende Erinnerungen hinterliess. Ein Geiger, ein Berufsmusiker, ein Frontgeiger, ein Kriegsgefangener, ein Leukämiekranker zu schlechten Zeiten, ein wunderschöner Mann, ein liebender Ehegatte, ein abwesender Vater... Sie weinte, als sie mir diese Geige zeigte, die wohlverborgen in einem kleinen Kindersarg ruhte (wie die früheren Geigenkästen aus Holz halt aussahen). "Willst Du spielen in Gedenken an ihn", war die tränenreiche Frage. Ich war vier und ich wollte alles, nur nicht meine Mum jemals weinen sehen. Und da spielte ich. Meinem Vater lag viel am Tanz - das schien seine Welt zu sein. Mein Pup war auch wichtig und kannte noch viel mehr, als den Tanz. Er wusste, wie man malt und aus Felsen Versteinerungen kloppt, wie man dreistellige Zahlen im Kopf addiert und wie man Feuer macht. Er wusste auch, welche Zweige man rauchen kann, aber das hat er mir nie gezeigt. Mein Dad war beim Spiegel im Wissenschaftsressort und meine Mum nannte ihn Kuki, weil auf den Blöcken seines Ressorts Kuk1 stand. Jedenfalls reiste er viel und hatte nur in der DDR Einreiseverbot. Mexiko, Japan, Frankreich, Bolivien - ich habe viele Postkarten; auch heute noch. Allerdings in einem Pappkarton unter dem Hochbett, den ich tunlichst nie öffne. Als ich älter war, zog er nach Heidelberg und wurde Chefredakteur beim Spektrum der Wissenschaft.
Mein Dad kann alles und studierte mal Kunst und mal Germanistik und arbeitete nebenher auf dem Bau. Türlich spricht er Französisch und als wir in Italien waren lernte ich von ihm ein paar Sätze der Sprache. Er kann Dir die Bilder in der Kunsthalle in Hamburg erklären und weiss, warum gerade in dieser Epoche solches gemalt wurde. Und wenn man mit ihm im Konzert sitzt, dann Applaudiert man nie an der falschen Stelle, wenn man überhaupt klatschen mag - in den Pausen erklärt er die Welt.

Ich glaube, ich tantze um mein Leben in diesen Tagen und lernte Wurzelgleichungen mit acht Unbekannten - gäbe es sie. Ich malte wie besessen und aus den Steinbrüchen klärte ich mehr Vergessenes heraus, als ich tragen konnte. Weisst Du Tüfte, irgendwann ists genug. Dann küsst man einen Jungen und versinkt in dies warme Verzartete und vergisst Pflichten. Und dann ist man auch schon Vergangenheit für so einen, wie Dad. Unwert? Nichtsnutz beschreibst, glaub ich.

Erwartest Du wirklich, dass ich sowas erkläre? Ich puzzle lieber damit rum und bau mir mein eigenes Reich. Ideen, die hab ich mitgenommen und darob bin ich dankbar. Das ist besser als nichts. Was kalt ist, das weiss ich auch. Nur vergessen will ich nicht lernen.

Kein Roman, nur Fetzen sinds halt. Ich hantier damit rum und mal mir jeden Tag eine neue Welt, in der ich bestehen kann. Und das tue ich, als wäre ich Gross.

smile - das war nun lang und total überflüssig
Nina
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#10

fraglich

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 06.02.2007 20:18
von Fingerspur (gelöscht)
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Es ist nie einfach, alles anders zu machen - aufhören ist schwerer, als anzufangen. Besser sein kann ein Ziel sein, aber über den Zweck entscheidet wohl jeder für sich.

Das ist die Antwort für Albert, weil er nie aufmerksam liest. lächel*
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#11

fraglich

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 06.02.2007 21:37
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Weisst Du, Nina, ich wollte immer schnell erwachsen werden, weil ich die Jüngste war und man mir immer gesagt hat: Für das bist Du noch zu klein.
Ich habe mir das immer so wahnsinnig toll vorgestellt, wie das sein würde, wenn ich dann endlich, endlich gross wäre und auch zu denen gehören würde. Denen, die alles wissen, können und keinen Schemel brauchen, wenn sie eine Tasse aus dem Geschirrschrank nehmen wollen. Und als ich dann so gross geworden bin, dass ich sogar den Staub auf dem obersten Bord im Geschirrschrank sehen konnte, wurde mir bewusst, dass es ein Geschenk ist, sich etwas Kindliches zu erhalten; dass ein Leben ohne Glitzern und Schalk sich zwar erwachsen anfühlt, aber nicht so toll ist, wie einen Spunk zu suchen. Und dass, wenn die Wünsche dann endlich in Erfüllung gehen, man manchmal eben nur Staub findet.

Das hat jetzt auch reichlich wenig mit Deiner Geschichte zu tun, entschuldige. Aber vielleicht lesen wir hier ja noch mehr von Dir, das würde mich freuen, weil ich denke, dass Du eine grossartige Erzählerin bist.

Die Frau in Rot

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#12

fraglich

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 06.02.2007 22:53
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte

Zitat:

Erwartest Du wirklich, dass ich sowas erkläre?



Ja.

Und ich will mehr davon. Denn Du zeigst mir was Talent ist. Danke. Ich kann nur konstruieren, Du kannst erzählen. Dein Kommentar ist mehr als Deine zunächst eingestellte Geschichte. Weit mehr.


Zitat:

meine Mum nannte ihn Kuki, weil auf den Blöcken seines Ressorts Kuk1 stand.



Klar, keine Kartoffel kann wissen, ob es frei erfunden oder tatsächlich wahr ist, aber das ist anrührend und großartig und bleibt es auch sebst wenn es frank und frei erfunden wäre. Wir sind in einem Literaturforum. Was Du schreibst, scheinst Du von Herzen, und ich wiederhole mit großem Talent zu schreiben und es nicht einem leeren Blatt Papier abzuringen.

So wie Du schreibst, zwingt Du mich hinzuschauen, auf die Kleinigkeiten, auf die Kuks meiner Liebsten, denn nur in diesen sind sie unverwechselbar. Danke, Fingerspur.

PS: Den Roman würde ich mir auch kaufen. Mehr davon.

PSPS: Übrigens liefen mir - frag Dich warum, oder nicht - dicke Tränen herunter, als ich jetzt nochmal Deine Antwort las. Denn Margot hat vollkommen recht mit:


Zitat:

weil ich denke, dass Du eine grossartige Erzählerin bist.



Ja.
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#13

fraglich

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 07.02.2007 09:24
von Erebus (gelöscht)
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Hallo Nina

Deine Antwort macht mich konfus. Sie regt mich an. Sie regt mich auf und stellt Fragen. Soll ich der Reihe nach behandeln?
Nein, ich fange mit dem an, was mir als Tenor heraus klingt: dass Du Dich angegriffen fühltest, nicht in den einzelnen Punkten sondern in Bausch und Bogen als Schreiberin.
Dass wäre nicht meine Absicht gewesen. Erwartetest Du ein Amen, als Du den Text zur Kommentierung freigabst ?
Lies meinen Kommentar so, als sei er eine Fingerspur, die des Erebus, der hier- und dorthin zeigte, und Dinge aufzählte, die ihm auffielen. Gab ich ein abschließendes Urteil an ? Spürtest Du eines durch ? Dann vergiss einfach...
Du schreibst wirklich schön. Ich las jetzt zwei weitere Deiner Texte, die mir gefielen. Es waren "Freunde" und "im Regen", wenn ich mich der Titel recht entsinne.

Beunruhigend finde ich Deinen abschließenden Satz:

Zitat:

Danke fürs Lesen und ich bin sicher, ich habe aus Deiner Antwort gelernt, wie ich nicht schreiben darf, wenn ich ernst genommen werden will.


Es klingt so beschämend für mich. Meinst Du wirklich, Du würdest nicht ernst genommen, oder ich wolle Dir eine Art zu Schreiben vermitteln, die "ernst genommen" würde, aber -so klinkt es doch heraus - Einbußen an Deinem Text verursacht?
Ein ähnlich gearteter Satz wäre noch dieser:
Zitat:

Der Text, Erebus, der will nicht erwachsen daherkommen und nicht überdacht sein.Das kann, aber das muss man nicht mögen. Warum das so ist, das ist Dir zu oft aufgeführt in den Zeilen, aber es ist nun mal Grund.


Du musst wissen, dass ich nicht weiss, was erwachsen ist. Dahinter scheint sich etwas Lebensfeindliches zu verbergen, eindeutig ist mir dieses Attribut negativ besetzt. "Werde doch endlich erwachsen" - oft gehört, nie eingesehen, nie beherzigt - herzensfremd?
Natürlich kannst Du von Deinem Text sagen, er sei nicht überdacht. Ich könnte das auch. Von einigen, ganz wenigen meiner Texte sagen, die ganz spontan entstehen, und die ich mir selbst erst dechiffrieren muss. Im Grossen und Ganzen ist das, was ich schreibe, überdacht, manchmal bis ins Kleinste und ganz aktuell nachgefasst, manchmal vor Jahren überlegt, verworfen, zurückkehrend, durch mich, in mir bewahrheitet.
aus dem Zitat dieses: "Warum das so ist, das ist Dir zu oft aufgeführt in den Zeilen, aber es ist nun mal Grund." - kapier ich nicht.


Zitat:

Ich glaube manchmal, von Puppenstuben verstehst Du so wenig, wie von Pippi Langstrumpf und das macht Dich erwachsen. *lächel*

Ha! Nina, was weisst denn Du von meinen Puppenstuben ? Soviel wie ich von Deinen weiss ? Und dann wieder das "erwachsen". Wirkt das so?
Ich habe mir -weißgott- lange genug Miniaturwelten geschaffen, trage die Trümmer in mir. Ich will nicht Kinderwelt, nicht Erwachsenenwelt, keine Puppenstube, ich will keine Ausschnittwelt.
Ich wünschte mir eine sorgenlose Villenwelt, und misstraute ihr schon, wenn ich den Wunsch äußere. Weil, das was ich will, ist nicht die Separierung einer Welt. Ich weiss nicht was ich will - oder doch: gentle touch.

Ich weiss nicht wie ich wirke. Das wird mir gesagt, und manchmal -oft- bin ich erschrocken. Dann will ich es nicht wahrhaben. Ich weiss nicht wie, oder was, ich nach aussen bin.
Das ist nicht Koketterie, nicht letzte Conclusio, das ist Quälerei. Denn ich weiss: wie ich mich fühle.
Um etwas über mich zu erfahren, schreibe ich und warte auf Antwort. Und hoffe, dass ich die Antwort verkrafte, hoffe, dass sie mich wärmt. Ich bin Egoist und ängstlich.

Von Pippi Langstrumpf verstehe ich nichts. Meine Ältere Schwester las das, von einem abstoßend vorlauten, beängstigend starken Mädchen mit einem bekloppten Vornamen "Rollgardina Pfefferminz" und einem abwesenden Vater- die hatte bei mir kein Vertrauen. Das war bestenfalls Faschingsverkleidung -in meinen Augen. Hätte ich den Rechenreim damals gelesen, er hätte mir auch damals vermutlich schon Unbehagen bereitet.
Ich las "Sigismund Rüstig", "Dietrich von Bern", "Karl May". Ich roch an frischen Comics aus holzhaltigem Papier, die sich ein Nachbarjunge mit dem geklauten Geld seiner Mutter kaufte. Der Geruch war besser als der Inhalt. Bessy, Prinz Wieauchimmer, sowas. Kaum in der Pubertät las ich "Die Nackten und die Toten" von Norman Mailer. Der Titel lockte. Verstanden habe ich nichts, aber wahrscheinlich einiges abbekommen.
Ich las mehr, ganze Bibliotheken, es lenkte mich ab, es liess mich allein, aber das alles war nichts. Ich las Frisch bis ins Tertiär seiner Literaturen, das war was. Und andere, wenige, weniger nachhaltig.

Auch von Strassenmusikern weiß ich nichts. Von Maurern weiß ich nichts, nichts von Fernfahrern, nichts von Kinderprostituierten, nichts von Fixern oder Hausfrauen. Ich weiss nicht wer diese zwölfeinhalb Prozent in jener Statistik sind. Ich kenne die Schicksale hinter den Geburten- und Todesraten nicht. Ich weiß nicht wer kommt und wer geht. Was will ich hier ?
Ich will Deine Texte lesen und meine schreiben. Ich will drüber reden, ich möchte das Gefühl haben, mich zu bereichern.
Auch ich vergiesse Tränen. Was kein Prädikat ist, kein Gütesiegel, es ist eine Feuchte, mit der ich schlecht umgehen kann. Weil ich mir nicht vertraue ? Meinen Tränen misstraue ? Fragen. Überväter. Gross sein, und doch nicht. Klein sein, weil anderer Grosse da sind ? Genau -und doch alles nur Unsinn. Ich komm nie an. Aber mein Leben lässt mich laufen.
Das Du zuhören kannst und nicht schreiben magst. Soll ich das glauben ?
Ich weiss nicht, wie es ist, Söhne und Töchter zu haben. Denn diese Wissen gibt es nicht. Zwölfeinhalb Prozent der Söhne werden im nächsten Krieg fallen. Vierundvierzig Prozent der Töchter werden schwanger. Wo sind meine drei ? Ich versuche zu ergründen, wie ich zu diesem stehe, was ich bei jenem falsch machte, habe Angst, wenn abends die Zeit vergeht, und sie noch kein Lebenszeichen sandte.
Jeden Tag suche und finde ich mir ein neues Verhältnis zu dem, was und wen ich berühre. Oft bin ich faul und lasse das Gestern stehen, vielleicht, so sage ich mir, überarbeite ich es morgen.
Wie beneide ich die erdachten Altvorderen, deren Gestern noch gestern, und deren morgen noch morgen war. Wenn Geborgenheit selbst noch im Unbekannten liegt.
Vergangenheit und Zukunft haben sich mir derart von mir weg beschleunigt. Schiessen mit Wharpgeschwindigkeit in entgegengesetzter Richtung, zerren mich in die Milliardenjahre, kein Anfang, kein Ende. Nicht Metapher sondern Qual. Da hätte ich Bedarf an Puppenstube, unglaublich!

So, jetzt fädele ich mich aus der Spur, aus der Linie. Wenn ich auch in deiner Erwiderung auf meinen Kommentar nicht alles verstehe, zuerst enttäuscht war, vielleicht in meinen Kommentar zu sehr die Erbsen zählte, so glich das "lieb gegrüßt" doch alles wieder aus.


Zitat:

Na und wie man schreibt, lehrst Du mich auch jeden Tag - weil ich Dich ja lese.


Das kann ja jetzt so und so gemeint sein. Wiederhall - das weisst Du ja - das ist mein Elexier. Und welche andere Ebene du meinst: das bleibt mir ebenfalls unerschlossen.

Lieber Gruß

Ulrich
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#14

fraglich

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 07.02.2007 17:55
von Fingerspur (gelöscht)
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Hallo Erebus,

es tut mir leid, dass leider meine an Dich gerichtete Antwort derart missverständlich formuliert war, dass Du daraus die von Dir nun beschriebene Ableitung herleitest. In der Tat ist das meine Schuld und ich bitte Dich, mir zu verzeihen!

Nein, ich stelle natürlich hier keine Texte ein, um diese Belobhudeln zu lassen, sondern in erster Linie ob der Kritik. Eine negative ist dabei soger eher geeignet zu lernen, als es eine positive wäre. Was ich lediglich klar stellen wollte, dass der Text dem Anspruch, den Du Deiner Kritik zu Grunde legtest, nie gerecht werden wollte, sondern unter ganz anderen Umständen entstand. Ich glaube, ich zöge es unnötig in die Länge, wenn ich jetzt jeden Absatz herausgreife, und versuchte mit anderen Worten zu erklären, worum es mir ging.

Was aber wichtig ist und in der Tat so ernst gemeint ist, wie es oben steht: Ich lese so ziemlich jeden Post von Dir. Zum einen kann ich mich mit vielen Deiner Werke inhaltlich mehr als anfreunden, zum anderen - und das ist hier der wichtigere Grund gewesen - weil sie derart durchdacht und ausgefeilt sind, dass ich atemlos werde. Es ist toll, Dich um jedes Wort ringen zu sehen; ob dies nun von vorherein bereits geschah oder nach Einstellung in Zusammenwirken mit einem Kritiker. Du verstehst unendlich viel von Sprache und deren Wirkweise und ich lese und lerne und darüber freu ich mich. Du lehrst mich in der Tat jeden Tag - den Satz darfst Du wörtlich lesen und solltest um Gottes Willen da nicht irgendeine andere Sinnebene hinein interpretieren.

Was mich an unserem Missverständnis (ich möchte noch mal betonen, dass ich die Schuldige bin) allerdings freute, ist dass es Dich zum Erzählen brachte. Ich glaube, ich habe in all der Zeit nicht die Hälfte von dem erfahren, wie es dieser Post fertigbrachte. Und ich habe gern zugehört, finde manches überdenkenswert, nachfragenswert und vieles auch spannend; manches hat mich traurig gemacht und bei anderen Dingen musste ich lachen. Tja, und das ist für mich Deine vorrübergehende Mißstimmung mir gegenüber wert. Schmunzel, da muss ich glatt schon wieder um Verzeihung bitten, aber ich denke, diesen Satz verstehst Du ohne Anstoss zu nehmen

Tja, das Nachfragen mache ich lieber mal unabhängig von diesem Faden und lasse es an dieser Stelle so stehen, wie Du es formuliertest und ruhen.

Sei nochmals herzlichst gegrüsst
Nina


Liebe Margot,

Deine Antwort verstehe ich gut; aber Mut machen will ich Dir auch: So wie man früher erwachsen sein wollte, so will man heute noch Kind manchmal sein; Der Unterschied ist aber: Das mit dem Kindsein, das geht und da muss keiner ja dazu sagen, sondern man machts einfach. Und das ist dann anders als früher.

Ich denke, einen Rückblick über Dein bisheriges Leben, den würde ich sicherlich gerne lesen; und sogar kaufen, lacht*

Gib Acht auf Dich
Nina


Sodele Tüfte,

da weiß ich grad nicht, wo anzusetzen mit meiner Antwort. Was mich unendlich freut, das ist das mit den Kuks, auf die Du schauen willst. Aber das wusstest Du ja. Und nein, solche Fetzen erfindet man nicht. Momentan denk ich viel zurück - mag an den Jahren liegen? Und irgendwie gelingts mir besser, wenn ich es dann aufschreib, wobei ich meist für irgendwen sowas schreibe, um Leben ein bisschen erklärbarer zu machen? Ich stotter... also schnell Dich umarmt und dann fort.

Nina
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#15

fraglich

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 09.02.2007 06:25
von Erebus (gelöscht)
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Liebe Nina,

auch wenn das jetzt nur noch am Rande mit Deinem Text zu tun hat, dessen Titel so omnipotent wird: ich verbeuge mich vor Dir.
Deine Bitte um Verzeihung hat eine solche Größe.
Und ich weiß gar nicht, ob ein Grund bestand, diese vorzubringen. Von meiner Seite her sicher nicht: denn es gibt ja gar nichts, was ich Dir verübeln wollte.

Zunächst hatte ich den Wunsch, Deinem Beschluss zu folgen und Dinge stehen zu lassen.

Aber Dein Kommentar lässt mir keine Ruhe und wühlt mich auf. Mit Deinem Lob, meine Texte und Posts betreffend, kann ich nur schlecht umgehen.
Es macht mich unsicher und linkisch, und ich weiss nicht, wie ich es in Zukunft bewahrheiten soll.
Ich empfinde daraus einen großen Anspruch, ich fühle mich ganz jämmerlich erhoben.
Aber natürlich bestärkst Du mich auch, diesen Weg weiter zu verfolgen, den ich so lange noch nicht gehe.

Sei herzlichst bedankt

Ulrich
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#16

fraglich

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 09.02.2007 16:49
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
hi Nina,
ein interessanter Text. Ein Text um Essen, Tanzen, Geigenkästen, Geld, Hunger verdrängen, Verlorensein vor allem aber um das eigene Ego.
Mit hüpfender Feder springst Du durch den Text, das einem fast schwindelig wird. Ein fröhlicher Text? Nein!
Gern gelesen,
lG
Knud
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#17

fraglich

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 14.02.2007 22:12
von Fingerspur (gelöscht)
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Ich habe heute ein Märchen erzählt. Nein, nicht so wie man erzählt, da ich es eintippte in ein Fenster und die andere Seite es las, statt zu lauschen. Es ging um Riesen, weil sie sich einen Riesen im Märchen sich wünschte und weil ich mit Riesen nicht gerad Du auf Du bin, da erzählte ich vom Riesen, wie man vom Leben erzählt.

Manchmal, da sind Menschen viel kleiner und gleich doch viel grösser als ich und vielleicht möcht ich weinen, damit sie keine Träne vergiessen. Aber weinen für andere funzt nicht. Darum erzähle ich dann und Märchen sind tröstlich, wenn denn das Gute am Ende gewinnt. "In einer Zeit, als Wünschen noch geholfen hat"? Man kann auch heute noch wünschen und ich wünsch mir auch grosse Sachen - die mit Sonne und Wind und mit Gischt; und auch die, die von Liebe erzählen.

Ich glaube, ich wäre im Wünschen ganz gut, wenn ich öfter mal glaubte. Ein wenig Glauben hat sie mir heute geschenkt, weil sie meint, dass Riesen rote und blaue Ohren haben können und dass durch die blauen auch manchmal Sandkäfer kriechen. Sandkäfer sind braun und haben keine Ohren, aber sie tasten sich dennoch sehr feinfühlig durch eine Welt, die machmal viel größer ist, als sie erfassen können.

Ich habe Menschen, denen ich verdammt viel schulde und das hat nichts mit rechnen zu tun. Es ist nur so, dass man manchmal was anfasst oder wo hin hört und weiß, dass es einfach nur so sein kann - wie sie erzählen. Am Wochenende, da mal ich ein Bild. Es wird ein wenig sein wie das Mädchen, dem ich das Märchen erzählte und wenn ich gut bin, kommt eine Sonne drin vor. Ich habe ganz lange nicht mehr gemalt und wenn ich mich jetzt davor fürchte, dann zählt das nicht. Denn sie fürchtet sich mehr, dass ich nicht mal und da mal ich lieber und lass Kreide Kreide sein - Formen müssen nicht sein, aber Farben.

Ich glaube, ich wäre heut froh, würde ich mich selbst zu fragen trauen. Schon komisch, oder?

Meer? Ja, Geschichten vom Meer hast Du mir oft geschenkt und da war ich noch strenger? Nicht böse sein.

Nina
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#18

fraglich

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 15.02.2007 14:50
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Liebe Nina,
ahnte ich doch den sehr traurigen Hintergrund. Ja, ich schreibe noch "Seestücke", zum Leidwesen meiner lieben Unken, Lurche, Molche und Gruselkrebse hier im Tümpel. Wenn Dir mal danach sein sollte. "Plauderecke/Werksverzeichnis/Seekiste. QAuch in HIFI, neu mit Ton, Wellen,krachende Planken "Schein" in Düsteres
Schön, dass Du da bist.
Gruss
Knud
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