|
|
#2
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Straubinger
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 22.02.2007 10:18von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Ist das eine selbstgefällige Geschichte einer/s engagierten aber überaus bescheidenen AnwältIn? Zumindest hat sich die/der ErzählerIn zum Anwalt des Vaters gemacht. Hat seinen Mandaten so sehr ins Herz geschlossen, dass es kaum noch Distanz zu diesem Schicksal gibt. Er/Sie macht was möglich ist und versucht das Schicksal des Betroffenen so zu zergliedern, dass es von den Mühlen deutscher Behörden verarbeitet werden kann. Dies geschieht geduldig, langmütig und mir beim lesen auch allzu oft zu langatmig.
Zorn, gar Hass, keimt hier nicht auf. Kein lautes Wort. Alles hat seine zwei Seiten. Deutsche Mauern sind keine jemenitischen und Norwegen ist nicht die Bundesrepublik. Zivilisiert halt. Ertragen und Einrichten in den Verhältnissen, zwischen den Mauern und Paragraphen, so gut es halt geht und ohne – auch ohne es zu sagen – seine Menschlichkeit zu verlieren, sprich den Frierenden Gesellen wenigstens ein Taxi, möglicherweise sogar einen Skianzug zu organisieren. Frau Straubinger hält sogar Freundschaft für möglich.
Der/die ErzählerIn glaubt am Ende sich selbst nicht mehr. Weil eine Frau Straubinger – zu werden oder sich in sie zu verkehren, wohl keine Perspektive zu sein scheint. Eine Aktenfüllerin, die sich doch nur an die Vorschriften halten muß. Was Straubinger tun würde, wenn sie machen dürfte was sie wollte, steht wohl auch auf einem anderen Blatt.
Bewegt mich das Beschriebene? Nein, auch wenn ich herzlos erscheinen mag. Gut, ich kann darüber nachdenken, ob sich ein Schicksal wie ein Blatt wenden kann. Wenn es zutrifft, daß alles zwei Seiten hat, dann vielleicht auch ein Schicksal. Aber das mach mal Ämtern, Straubingern klar. Mir ist es zu langatmig und gefährlich nah am Sozialkitsch. Am Ende lese ich dann noch, daß der oder die ErzählerIn ja eigentlich ganz unwichtig ist, völlig bedeutungslos sei. Gar keine Rolle spiele. Ironie? Vermag ich nicht zu erkennen. Oder die Art von Bescheidenheit, die nach lechzt, daß der Spot auf sie fällt? Der Verdacht drängt sich mir auf. Drum frage ich mich ob hier in dieser Geschichte selbstgefälliges Gutmenschentum vorgeführt werden soll? Denn erfahren habe ich von der/die ErzählerIn so viel wie vom Vater dessen Namen mir nicht mitgeteilt wurde. Ach ja, die Geschichte heißt Straubinger.
Zorn, gar Hass, keimt hier nicht auf. Kein lautes Wort. Alles hat seine zwei Seiten. Deutsche Mauern sind keine jemenitischen und Norwegen ist nicht die Bundesrepublik. Zivilisiert halt. Ertragen und Einrichten in den Verhältnissen, zwischen den Mauern und Paragraphen, so gut es halt geht und ohne – auch ohne es zu sagen – seine Menschlichkeit zu verlieren, sprich den Frierenden Gesellen wenigstens ein Taxi, möglicherweise sogar einen Skianzug zu organisieren. Frau Straubinger hält sogar Freundschaft für möglich.
Der/die ErzählerIn glaubt am Ende sich selbst nicht mehr. Weil eine Frau Straubinger – zu werden oder sich in sie zu verkehren, wohl keine Perspektive zu sein scheint. Eine Aktenfüllerin, die sich doch nur an die Vorschriften halten muß. Was Straubinger tun würde, wenn sie machen dürfte was sie wollte, steht wohl auch auf einem anderen Blatt.
Bewegt mich das Beschriebene? Nein, auch wenn ich herzlos erscheinen mag. Gut, ich kann darüber nachdenken, ob sich ein Schicksal wie ein Blatt wenden kann. Wenn es zutrifft, daß alles zwei Seiten hat, dann vielleicht auch ein Schicksal. Aber das mach mal Ämtern, Straubingern klar. Mir ist es zu langatmig und gefährlich nah am Sozialkitsch. Am Ende lese ich dann noch, daß der oder die ErzählerIn ja eigentlich ganz unwichtig ist, völlig bedeutungslos sei. Gar keine Rolle spiele. Ironie? Vermag ich nicht zu erkennen. Oder die Art von Bescheidenheit, die nach lechzt, daß der Spot auf sie fällt? Der Verdacht drängt sich mir auf. Drum frage ich mich ob hier in dieser Geschichte selbstgefälliges Gutmenschentum vorgeführt werden soll? Denn erfahren habe ich von der/die ErzählerIn so viel wie vom Vater dessen Namen mir nicht mitgeteilt wurde. Ach ja, die Geschichte heißt Straubinger.
#3
von Fingerspur (gelöscht)
Straubinger
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 22.02.2007 20:09von Fingerspur (gelöscht)
Hallo... na, wie nenn ich Dich nun? Ich bleibe erst einmal bei der Tüfte, bis auf Widerspruch, lacht*
Hm, Deine Kritik kann ich stellenweise nachvollziehen, teilweise verwundert sie mich aber. Ich versuche mich einmal wieder in einer Erklärung?
Ich schreibe solcherlei Geschichten meist rein aus autobiografischem Affekt heraus, selten als reines Kunstobjekt. Darum verletzt mich gerade der Einstieg Deines Kommentars, weil er berechtigt mein Selbstgefühl in Frage stellt. Ich antworte ganz kurz mit der Geschichte dahinter im Zeitraffer - denn da ist nichts schöner oder schlechter und vor allen Dingen keine Wut.
Ende 2005 traf ich einen Mann wieder, den ich mal flüchtig kannte, als ich Anfang zwanzig war. Ich behaupte einfach mal, dass manche Menschen mir gern erzählen und er war einer derer, die erzählten. Er erzählte von sich und wie falsch alles war: Zwei uneheliche Kinder, eine Selbständigkeit in jungen Jahren, die er gegen die Wand setzte, zwei bis zwanzig Weiber, die gern nutzten und wenig gaben, wenig Selbsttrieb, viele Schulden und dann - Flucht. Anfang 2004 war er in ein Nichts gegangen, nachdem er fast zwei Jahre lang Post in den Müll geschaufelt hatte, statt sie zu lesen. Er hatte seine Wohnung verlassen, sein Leben, seine Pflichten und war - nirgends hingegangen? Er war kalt, er war heimatlos und er war ohne Zukunft. Ich mag sowas nicht; das mag keiner, der ein Dach und Arbeit und Zuhause und Platz und sich selbst hat, glaub ich. Also versprach ich, was jeder versprochen hätte: Komm heim, dann werde ich mich kümmern, dass das alles irgendwann wieder in Ordnung kommt.
Er wohnt hier jetzt fast seit einem Jahr. Ich habe ungefähr sechs Monate gebraucht, bis er bereit war, sich offiziell beim Ortsamt wieder anzumelden. Dann erst begann ich ernsthaft zu fragen, was alles zu klären sei. Ich habe viele Adressen erfahren, bei denen man nachfragen muss, wie hoch seine Schulden oder wie schlimm seine Versäumnisse waren. Ich glaube, allmählich habe ich fast alles beisammen. Mit Schulden kannte ich mich nicht aus und lerne erst langsam dazu. Da ist keine Gram, denn die Menschen, auf die ich fragend traf sind viel menschlicher, als man es den Ämtern, Behörden und ähnlichen Stellen meist zuspricht. Die Jugendämter möchte ich da besonders hervorheben. Das eine Kind, das ist alle zwei Wochen hier bei uns und er ist ihr ein guter Vater; das ist schwierig, aber das geht irgendwie. Das andere Kind wohnt in der Nähe von Stuttgart. Im Jugendamt dort ist Frau Straubinger zuständig. Der schrieb ich bislang nur, aber dann kam dieser Brief, der mich veranlasste, dort einmal anzurufen. Zu der Tochter in Stuttgart hat er so gut wie keinen Kontakt und die Mutter ordne ich - wütend - unter den Schlampenbegriff inzwischen; obwohl ich oft mit ihr sprach und viel für sie tat, des Kindes wegen. Auch das soll nicht gönnerhaft klingen; aber letztes Weihnachten bekam die Kleine die Puppenstube von uns, die mein Vater mir baute, als ich wohl so drei war. Drei Stockwerke aus Holz und die Möbel von ihm; im Weihnachtskalender fand ich Jahr für Jahr von meiner Mum all die Kleinigkeiten, wie Geschirr oder Kerzenleuchter. Die Kekse zur Weihnachtszeit, die wir für die Puppenstube buken, klaute der Geigenlehrer - davon erzählte ich Dir an anderer Stelle. Ich freute mich, dass Jocie damit jetzt spielt, ich weiß nur nicht, ob sie es tut. Frau Mama meldet sich ja nicht mehr, weil ich ihr sagte, dass sie auf direktem Wege kein Geld mehr erwarten kann; nur über das Amt, denn ich bin halt nicht reich und er schon mal gar nicht. Aber den Kleiderschrank habe ich für sie noch aussortiert und ihr alles von mir geschickt, was ich entbehren kann. Das ist zwar kein Geld, war aber gut gemeint.
Aber ich schweife ab. Hintergrund für die Geschichte war dies Telefonat. Es laugt aus, wenn man zwei bis fünf Briefe pro Woche schreibt, es strengt an, mit mehr oder weniger freundlichen Menschen zu telefonieren und hier sprach ich mit Frau Straubinger. Die war nett, aber sie verlangte dennoch was, was mir wieder einen Berg schuf. Der Wunsch, dass er mehr verdienen muss, um Kinder zu ernähren und Schulden zu begleichen ist ja berechtigt. Dennoch habe ich unendlich kämpfen müssen, dass er überhaupt einen Job hat. Und dass er so viel Angst hat, dass er nicht einen Brief selber anguckt, dass weiss ich auch. Er wird sich nicht bewerben, nur bewerben kann ich mich nicht für ihn. Also muss er das lernen.
Das einstige Ausbildungszeugnis für ihn, das habe ich heute bei der IHK angefordert und mit der Fegro gesprochen, wo er mal lernte, ob die weitere Unterlagen noch haben. Nach zwei Jahren auf der Strasse fehlen halt alle Papiere.
Deine Eingangsannahme: Nee, ich bin keine Anwältin, habe aber trotzdem mal Jura studiert, als ich jung war. Als ich feststellte, dass Gesetz und Gerechtigkeit zwei Dinge sind, ging ich lieber woanders hin und mach jetzt eher in Technik; Anwendungsentwicklung nennt man das und die Leute von der IT sind im geflügelten Wortsinn ja eh alle weltfremd.
Den Vater in mein Herz geschlossen? Ja, aber was viel schwerwiegender ist: Ich gab ein Versprechen. Solche halte ich stets.
Zorn? Nein, da sind viel mehr Menschen, als Organe und keiner will etwas, was nicht fair wäre. Ausnahmen gibt es und ich nenne da gerne die GEZ und eine Anwaltsfirma, die sich echt mit mir um 256,- Euro streitet. Lacht, die streiten gern mit mir noch bis mir die Jahre, die mir bleiben ausgehen.
Ich glaube an mich selbst nicht mehr sagst Du. Ich habe oft Angst, mehr zu wollen, als ich kann und darum schrieb ich das auf. Weil mir Schreiben hilft und ich dann am nächsten Tag wieder anfange; Aktionismus, aber doch irgendwie biege ich manchmal was dann hin.
Muss Dich nicht bewegen, Tüfte - ist doch mein Leben, nicht Deins und nicht Dein Verständnis von dieser Welt. Natürlich hätte ich gern etwas geschrieben, was auch Du nachvollziehen könntest, aber ganz ehrlich stand das hier nicht im Vordergrund. Ich brauchte Abstand, Ideen, Traurigkeit um wieder Hoffnung zu schöpfen. Spott für mich? Hm, ich kann damit umgehen, aber verspottet wird keiner gern. Gutmenschtum bin und lebe ich nicht, aber straight, hoffe ich doch. Fehler habe ich aber viele und lach, auch darüber gibt es und wird es Geschichten geben. Manchmal, da bin ich labil. Labile Menschen neigen zum Egoismus.
Die Namen, die habe ich genannt. Straubinger vom Jugendamt; Frau. Freywald, Herr und Vater. Ich, Nina oder halt Linespur und Fingerspur, wenn ich mir meine ... weiß nicht grad, warum Fingerspur? Die andere halt.
Danke für Deine ehrliche Meinung und auf dann
Nina
Hm, Deine Kritik kann ich stellenweise nachvollziehen, teilweise verwundert sie mich aber. Ich versuche mich einmal wieder in einer Erklärung?
Ich schreibe solcherlei Geschichten meist rein aus autobiografischem Affekt heraus, selten als reines Kunstobjekt. Darum verletzt mich gerade der Einstieg Deines Kommentars, weil er berechtigt mein Selbstgefühl in Frage stellt. Ich antworte ganz kurz mit der Geschichte dahinter im Zeitraffer - denn da ist nichts schöner oder schlechter und vor allen Dingen keine Wut.
Ende 2005 traf ich einen Mann wieder, den ich mal flüchtig kannte, als ich Anfang zwanzig war. Ich behaupte einfach mal, dass manche Menschen mir gern erzählen und er war einer derer, die erzählten. Er erzählte von sich und wie falsch alles war: Zwei uneheliche Kinder, eine Selbständigkeit in jungen Jahren, die er gegen die Wand setzte, zwei bis zwanzig Weiber, die gern nutzten und wenig gaben, wenig Selbsttrieb, viele Schulden und dann - Flucht. Anfang 2004 war er in ein Nichts gegangen, nachdem er fast zwei Jahre lang Post in den Müll geschaufelt hatte, statt sie zu lesen. Er hatte seine Wohnung verlassen, sein Leben, seine Pflichten und war - nirgends hingegangen? Er war kalt, er war heimatlos und er war ohne Zukunft. Ich mag sowas nicht; das mag keiner, der ein Dach und Arbeit und Zuhause und Platz und sich selbst hat, glaub ich. Also versprach ich, was jeder versprochen hätte: Komm heim, dann werde ich mich kümmern, dass das alles irgendwann wieder in Ordnung kommt.
Er wohnt hier jetzt fast seit einem Jahr. Ich habe ungefähr sechs Monate gebraucht, bis er bereit war, sich offiziell beim Ortsamt wieder anzumelden. Dann erst begann ich ernsthaft zu fragen, was alles zu klären sei. Ich habe viele Adressen erfahren, bei denen man nachfragen muss, wie hoch seine Schulden oder wie schlimm seine Versäumnisse waren. Ich glaube, allmählich habe ich fast alles beisammen. Mit Schulden kannte ich mich nicht aus und lerne erst langsam dazu. Da ist keine Gram, denn die Menschen, auf die ich fragend traf sind viel menschlicher, als man es den Ämtern, Behörden und ähnlichen Stellen meist zuspricht. Die Jugendämter möchte ich da besonders hervorheben. Das eine Kind, das ist alle zwei Wochen hier bei uns und er ist ihr ein guter Vater; das ist schwierig, aber das geht irgendwie. Das andere Kind wohnt in der Nähe von Stuttgart. Im Jugendamt dort ist Frau Straubinger zuständig. Der schrieb ich bislang nur, aber dann kam dieser Brief, der mich veranlasste, dort einmal anzurufen. Zu der Tochter in Stuttgart hat er so gut wie keinen Kontakt und die Mutter ordne ich - wütend - unter den Schlampenbegriff inzwischen; obwohl ich oft mit ihr sprach und viel für sie tat, des Kindes wegen. Auch das soll nicht gönnerhaft klingen; aber letztes Weihnachten bekam die Kleine die Puppenstube von uns, die mein Vater mir baute, als ich wohl so drei war. Drei Stockwerke aus Holz und die Möbel von ihm; im Weihnachtskalender fand ich Jahr für Jahr von meiner Mum all die Kleinigkeiten, wie Geschirr oder Kerzenleuchter. Die Kekse zur Weihnachtszeit, die wir für die Puppenstube buken, klaute der Geigenlehrer - davon erzählte ich Dir an anderer Stelle. Ich freute mich, dass Jocie damit jetzt spielt, ich weiß nur nicht, ob sie es tut. Frau Mama meldet sich ja nicht mehr, weil ich ihr sagte, dass sie auf direktem Wege kein Geld mehr erwarten kann; nur über das Amt, denn ich bin halt nicht reich und er schon mal gar nicht. Aber den Kleiderschrank habe ich für sie noch aussortiert und ihr alles von mir geschickt, was ich entbehren kann. Das ist zwar kein Geld, war aber gut gemeint.
Aber ich schweife ab. Hintergrund für die Geschichte war dies Telefonat. Es laugt aus, wenn man zwei bis fünf Briefe pro Woche schreibt, es strengt an, mit mehr oder weniger freundlichen Menschen zu telefonieren und hier sprach ich mit Frau Straubinger. Die war nett, aber sie verlangte dennoch was, was mir wieder einen Berg schuf. Der Wunsch, dass er mehr verdienen muss, um Kinder zu ernähren und Schulden zu begleichen ist ja berechtigt. Dennoch habe ich unendlich kämpfen müssen, dass er überhaupt einen Job hat. Und dass er so viel Angst hat, dass er nicht einen Brief selber anguckt, dass weiss ich auch. Er wird sich nicht bewerben, nur bewerben kann ich mich nicht für ihn. Also muss er das lernen.
Das einstige Ausbildungszeugnis für ihn, das habe ich heute bei der IHK angefordert und mit der Fegro gesprochen, wo er mal lernte, ob die weitere Unterlagen noch haben. Nach zwei Jahren auf der Strasse fehlen halt alle Papiere.
Deine Eingangsannahme: Nee, ich bin keine Anwältin, habe aber trotzdem mal Jura studiert, als ich jung war. Als ich feststellte, dass Gesetz und Gerechtigkeit zwei Dinge sind, ging ich lieber woanders hin und mach jetzt eher in Technik; Anwendungsentwicklung nennt man das und die Leute von der IT sind im geflügelten Wortsinn ja eh alle weltfremd.
Den Vater in mein Herz geschlossen? Ja, aber was viel schwerwiegender ist: Ich gab ein Versprechen. Solche halte ich stets.
Zorn? Nein, da sind viel mehr Menschen, als Organe und keiner will etwas, was nicht fair wäre. Ausnahmen gibt es und ich nenne da gerne die GEZ und eine Anwaltsfirma, die sich echt mit mir um 256,- Euro streitet. Lacht, die streiten gern mit mir noch bis mir die Jahre, die mir bleiben ausgehen.
Ich glaube an mich selbst nicht mehr sagst Du. Ich habe oft Angst, mehr zu wollen, als ich kann und darum schrieb ich das auf. Weil mir Schreiben hilft und ich dann am nächsten Tag wieder anfange; Aktionismus, aber doch irgendwie biege ich manchmal was dann hin.
Muss Dich nicht bewegen, Tüfte - ist doch mein Leben, nicht Deins und nicht Dein Verständnis von dieser Welt. Natürlich hätte ich gern etwas geschrieben, was auch Du nachvollziehen könntest, aber ganz ehrlich stand das hier nicht im Vordergrund. Ich brauchte Abstand, Ideen, Traurigkeit um wieder Hoffnung zu schöpfen. Spott für mich? Hm, ich kann damit umgehen, aber verspottet wird keiner gern. Gutmenschtum bin und lebe ich nicht, aber straight, hoffe ich doch. Fehler habe ich aber viele und lach, auch darüber gibt es und wird es Geschichten geben. Manchmal, da bin ich labil. Labile Menschen neigen zum Egoismus.
Die Namen, die habe ich genannt. Straubinger vom Jugendamt; Frau. Freywald, Herr und Vater. Ich, Nina oder halt Linespur und Fingerspur, wenn ich mir meine ... weiß nicht grad, warum Fingerspur? Die andere halt.
Danke für Deine ehrliche Meinung und auf dann
Nina
#4
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Straubinger
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 22.02.2007 21:07von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Hallo Nina,
bleib ruhig bei Tüfte. Das erinnert mich sofort an Frederick. Aber ich habe mit mir selbst gewettet ob Dich die Distanz meines Kommentars: na sagen wir mal nervt. Das er soweit geht, dachte ich nicht:
Der von mir völlig dämlich aufgesetzte Proseminarston hinsichtlich der Erzählerfigur war beabsichtigt. Du stelltest diesen Text unter Kurzgeschichten ein und alles was ich da lese ist für mich reine Fiktion. Die kann was mit meiner Welt zu tun haben. Sie kann mich berühren und zu Tränen rührern, aber ich hoffe ich verwechsle den Autoren nie mit dem Inhalt, dem Erzähler oder irgendeinem anderen Teil der Geschichte. Den Autoren bewundere ich für sein Können und sein Handwerk, geh auf die Knie für seine Kunst. Wenn Du sagst:
kriege ich ein Problem. Denn Nina schreibt hier ihr Leben bzw. Teile davon auf. Nina ist Bestandteil, Nina ist keine Erzählerin, keine Autorin, nein, Nina ist Nina, ob sie sich nun Fingerspur, Linespur oder Mausspur nennt und die Geschichte hört auf Geschichte zu sein. Das ändert für mich alles. Ärgert mich aber auch. Denn dann plädiere ich für den Faden: Das war/ist mein Leben bzw. Mein Tagebuch Faden. Und sei versichert ich würde dann nicht so kaltschnäuzig vom möglichen Gutmenschentum der oder des Erzählers faseln. Wer tadelte auch einen realen
Tagebuchschreiber wie er sein Leben verarbeitet, wie er verucht mit seinem Leben klar zu kommen? Ich gewiß nicht.
Aber ich lese auch nicht fremde Tagebücher. Ich würde mein Tagebuch auch nicht online stellen. Im Leben nicht. Irgendwelche bösartigen Brotnic Hyänen nehmen dann Witterung auf und verspeisen mich zum Frühstück. Sein Leben ins Internet zu stellen ist entweder haarsträubend oder extrem mutig oder Big Brother. Ich weiß es nicht und es ist nicht mein Ding.
Das klingt wahrscheinlich extrem aggressiv aber das liegt daran, daß ich mir mies vorkomme, wenn jemand eine Kurzgeschichte einstellt und die nicht mit Leuchtbuchstaben kennzeichnet, daß hier der Autor selbst erlebtes ungefiltert aufs Papier bringt, d.h. LI und Nina sind ein und dasselbe liebe Leser, und ich, ohne dieses Wissen, kritisiere, in Frage stelle und vermute, daß der oder die Erzählerfigur charakterliche Defizite haben könnte, nur um dann zu hören den Autoren perönlich verletzt zu haben, weil es keine Distanz zwischen dem echt erlebten und dem geschaffenen Text gibt.
Eine KG ist eine rein fiktive Sache und auch immer, auch wenn die KG es gar nicht will, immer , immer ein Kunstobjekt. Deshalb rege ich mich auch so auf, Nina.
Ich ahnte, daß deine Geschichten einfach Erlebtes ist. Aber damit entziehst Du dich - IMHO - anständiger Kritik. Es sei denn, und das klingt jetzt richtig grob, Du offenbartest uns, daß Du Jens bist und alles andere nur Schmäh, Luft und tatsächlich Zauberei. Da würde ich sogar WOW sagen. Das wäre eine Kunst, die nur das Internet und seine endlosen Avatare schaffen kann.
Wenn dem nicht so ist, werde ich besser darauf verzichten Deine Texte zu kritisieren, ja zu lesen, weil ich nicht mehr weiß ob du Realität und Kunst-Fiktion zu trennen vermagst. Ich will Dich nicht verletzen. Aber so will ich Dich auch nicht mehr lesen.
bleib ruhig bei Tüfte. Das erinnert mich sofort an Frederick. Aber ich habe mit mir selbst gewettet ob Dich die Distanz meines Kommentars: na sagen wir mal nervt. Das er soweit geht, dachte ich nicht:
Zitat: |
Darum verletzt mich gerade der Einstieg Deines Kommentars, weil er berechtigt mein Selbstgefühl in Frage stellt. |
Der von mir völlig dämlich aufgesetzte Proseminarston hinsichtlich der Erzählerfigur war beabsichtigt. Du stelltest diesen Text unter Kurzgeschichten ein und alles was ich da lese ist für mich reine Fiktion. Die kann was mit meiner Welt zu tun haben. Sie kann mich berühren und zu Tränen rührern, aber ich hoffe ich verwechsle den Autoren nie mit dem Inhalt, dem Erzähler oder irgendeinem anderen Teil der Geschichte. Den Autoren bewundere ich für sein Können und sein Handwerk, geh auf die Knie für seine Kunst. Wenn Du sagst:
Zitat: |
Ich schreibe solcherlei Geschichten meist rein aus autobiografischem Affekt heraus |
kriege ich ein Problem. Denn Nina schreibt hier ihr Leben bzw. Teile davon auf. Nina ist Bestandteil, Nina ist keine Erzählerin, keine Autorin, nein, Nina ist Nina, ob sie sich nun Fingerspur, Linespur oder Mausspur nennt und die Geschichte hört auf Geschichte zu sein. Das ändert für mich alles. Ärgert mich aber auch. Denn dann plädiere ich für den Faden: Das war/ist mein Leben bzw. Mein Tagebuch Faden. Und sei versichert ich würde dann nicht so kaltschnäuzig vom möglichen Gutmenschentum der oder des Erzählers faseln. Wer tadelte auch einen realen
Tagebuchschreiber wie er sein Leben verarbeitet, wie er verucht mit seinem Leben klar zu kommen? Ich gewiß nicht.
Aber ich lese auch nicht fremde Tagebücher. Ich würde mein Tagebuch auch nicht online stellen. Im Leben nicht. Irgendwelche bösartigen Brotnic Hyänen nehmen dann Witterung auf und verspeisen mich zum Frühstück. Sein Leben ins Internet zu stellen ist entweder haarsträubend oder extrem mutig oder Big Brother. Ich weiß es nicht und es ist nicht mein Ding.
Das klingt wahrscheinlich extrem aggressiv aber das liegt daran, daß ich mir mies vorkomme, wenn jemand eine Kurzgeschichte einstellt und die nicht mit Leuchtbuchstaben kennzeichnet, daß hier der Autor selbst erlebtes ungefiltert aufs Papier bringt, d.h. LI und Nina sind ein und dasselbe liebe Leser, und ich, ohne dieses Wissen, kritisiere, in Frage stelle und vermute, daß der oder die Erzählerfigur charakterliche Defizite haben könnte, nur um dann zu hören den Autoren perönlich verletzt zu haben, weil es keine Distanz zwischen dem echt erlebten und dem geschaffenen Text gibt.
Eine KG ist eine rein fiktive Sache und auch immer, auch wenn die KG es gar nicht will, immer , immer ein Kunstobjekt. Deshalb rege ich mich auch so auf, Nina.
Ich ahnte, daß deine Geschichten einfach Erlebtes ist. Aber damit entziehst Du dich - IMHO - anständiger Kritik. Es sei denn, und das klingt jetzt richtig grob, Du offenbartest uns, daß Du Jens bist und alles andere nur Schmäh, Luft und tatsächlich Zauberei. Da würde ich sogar WOW sagen. Das wäre eine Kunst, die nur das Internet und seine endlosen Avatare schaffen kann.
Wenn dem nicht so ist, werde ich besser darauf verzichten Deine Texte zu kritisieren, ja zu lesen, weil ich nicht mehr weiß ob du Realität und Kunst-Fiktion zu trennen vermagst. Ich will Dich nicht verletzen. Aber so will ich Dich auch nicht mehr lesen.
#5
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Straubinger
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 22.02.2007 21:13von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Liebe Nina
Was mir beim Lesen sofort auffällt, ist die Bescheidenheit des Erzählers. [Zwischenspiel: Nachdem ich jetzt Deine Erklärung gelesen habe, fällt es mir ein bisschen schwer, diesen als Anonymus zu sehen. Ich werde dahingehend meinen Kommentar, den ich vordem schrieb, etwas anpassen ].
Bescheidenheit in der Hinsicht, dass sie sich [ich sprech jetzt halt von ihr] nicht in den Vordergrund drängt. Nur ab und zu blitzen ihre eigenen Gedanken (das Umdrehen von Dingen, die Mauern von Jemen - da erinnere ich mich an einen Text auf com) auf, bei dem, was sie tut. Manch eine würde um die Gunst, oder sagen wir mal, um den Respekt und die Annerkennung des Lesers buhlen bei einer solchen Hilfestellung. Diese Bescheidenheit ist soweit angenehm, da ich es persönlich nicht mag, wenn ich auf so etwas gestossen werde bzw. wenn ich merke, dass ich jetzt Mitleid haben sollte. Es kann natürlich – wie ich anhand Brots Kommentar entnehme – aber genauso ins Gegenteil umschlagen. Wenn nämlich die Erzählung zu ruhig dahin fliesst, keine klare Stellungsnahme ersichtlich ist und man geneigt ist, die Erzählerin etwas zu schütteln, weil man denkt, so ruhig kann doch kein Mensch bleiben und es muss doch jetzt wirklich mal Tacheless geredet werden!
Was ich auch aus dem Text lese, ist ein grosses Verständnis für alle Seiten. Für meinen Geschmack ein fast zu grosses Verständnis: Die Frau vom Jugendamt, die nur ihren Job tut. Der Mann, der sich Mühe gibt, sich wieder einzugliedern. Die Erzählerin, die uneigennützig hilft …
Ich hatte übrigens nicht den Eindruck [auch vor Deiner Erklärung nicht], dass hier eine Anwältin redet. Ich dachte an eine Sozialarbeiterin oder evtl. die Pflegemutter des Kindes. Und [entschuldige den vermutlich etwas abwertenden Ausdruck] dachte: Oh je, schon wieder eine Frau mit akutem Samaritersyndrom. Denn ich selber habe ein paar Kolleginnen in meinem Bekanntenkreis, die genau an dem leiden und jeden – metaphorisch gesehen – nassen Hund von der Strasse auflesen, um, nach gewisser Zeit zu klagen, er hätte sie gebissen.
[Da ich jetzt weiss, dass es sich um eine reale Geschichte handelt, lies bitte Folgendes mit Abstand bzw. „literarisch“, ok?]
- Die verschiedenen Rückblenden würde ich etwas besser kennzeichnen, damit man sofort merkt, wann erinnert, wann sinniert und wann jetzt im Moment etwas geschieht.
- Direkte Rede gehört immer auf eine neue Zeile, ausser, es spräche dieselbe Person mit einer erklärenden Zwischenzeile.
- Personen, die für die Geschichte nicht relevant sind (zmB. die Mutter) würde ich nicht namentlich erwähnen, wenn man nichts Genaueres über sie erfährt.
- An manchen Stellen würde ich kürzere Sätze machen und vielleicht auch noch ein wenig an den Formulierungen feilen. Zuweilen hatte ich das Gefühl, es wurde zu schnell und zu flüchtig geschrieben.
Was ich an Deinen Geschichten mag, sind die kleinen Nebensätze, hinter denen sich sehr viel verbirgt. Meist mehr, als in durchgestylten Kurzgeschichten, die konsequent nach Schema aufgebaut sind. Du suchst nicht nach Effekten und erzielst genau dadurch einen.
Soweit von mir und liebe Grüsse
Margot
[P.S. Meinen Respekt für Dein Engagement, Nina! Wirklich.]
Was mir beim Lesen sofort auffällt, ist die Bescheidenheit des Erzählers. [Zwischenspiel: Nachdem ich jetzt Deine Erklärung gelesen habe, fällt es mir ein bisschen schwer, diesen als Anonymus zu sehen. Ich werde dahingehend meinen Kommentar, den ich vordem schrieb, etwas anpassen ].
Bescheidenheit in der Hinsicht, dass sie sich [ich sprech jetzt halt von ihr] nicht in den Vordergrund drängt. Nur ab und zu blitzen ihre eigenen Gedanken (das Umdrehen von Dingen, die Mauern von Jemen - da erinnere ich mich an einen Text auf com) auf, bei dem, was sie tut. Manch eine würde um die Gunst, oder sagen wir mal, um den Respekt und die Annerkennung des Lesers buhlen bei einer solchen Hilfestellung. Diese Bescheidenheit ist soweit angenehm, da ich es persönlich nicht mag, wenn ich auf so etwas gestossen werde bzw. wenn ich merke, dass ich jetzt Mitleid haben sollte. Es kann natürlich – wie ich anhand Brots Kommentar entnehme – aber genauso ins Gegenteil umschlagen. Wenn nämlich die Erzählung zu ruhig dahin fliesst, keine klare Stellungsnahme ersichtlich ist und man geneigt ist, die Erzählerin etwas zu schütteln, weil man denkt, so ruhig kann doch kein Mensch bleiben und es muss doch jetzt wirklich mal Tacheless geredet werden!
Was ich auch aus dem Text lese, ist ein grosses Verständnis für alle Seiten. Für meinen Geschmack ein fast zu grosses Verständnis: Die Frau vom Jugendamt, die nur ihren Job tut. Der Mann, der sich Mühe gibt, sich wieder einzugliedern. Die Erzählerin, die uneigennützig hilft …
Ich hatte übrigens nicht den Eindruck [auch vor Deiner Erklärung nicht], dass hier eine Anwältin redet. Ich dachte an eine Sozialarbeiterin oder evtl. die Pflegemutter des Kindes. Und [entschuldige den vermutlich etwas abwertenden Ausdruck] dachte: Oh je, schon wieder eine Frau mit akutem Samaritersyndrom. Denn ich selber habe ein paar Kolleginnen in meinem Bekanntenkreis, die genau an dem leiden und jeden – metaphorisch gesehen – nassen Hund von der Strasse auflesen, um, nach gewisser Zeit zu klagen, er hätte sie gebissen.
[Da ich jetzt weiss, dass es sich um eine reale Geschichte handelt, lies bitte Folgendes mit Abstand bzw. „literarisch“, ok?]
- Die verschiedenen Rückblenden würde ich etwas besser kennzeichnen, damit man sofort merkt, wann erinnert, wann sinniert und wann jetzt im Moment etwas geschieht.
- Direkte Rede gehört immer auf eine neue Zeile, ausser, es spräche dieselbe Person mit einer erklärenden Zwischenzeile.
- Personen, die für die Geschichte nicht relevant sind (zmB. die Mutter) würde ich nicht namentlich erwähnen, wenn man nichts Genaueres über sie erfährt.
- An manchen Stellen würde ich kürzere Sätze machen und vielleicht auch noch ein wenig an den Formulierungen feilen. Zuweilen hatte ich das Gefühl, es wurde zu schnell und zu flüchtig geschrieben.
Was ich an Deinen Geschichten mag, sind die kleinen Nebensätze, hinter denen sich sehr viel verbirgt. Meist mehr, als in durchgestylten Kurzgeschichten, die konsequent nach Schema aufgebaut sind. Du suchst nicht nach Effekten und erzielst genau dadurch einen.
Soweit von mir und liebe Grüsse
Margot
[P.S. Meinen Respekt für Dein Engagement, Nina! Wirklich.]
#6
von Fingerspur (gelöscht)
Straubinger
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 27.02.2007 19:55von Fingerspur (gelöscht)
Liebe Margot,
ich danke Dir für die Textarbeit und werde darum sicherlich manches überdenken. Sei sicher, ich schreib das Dingens für mich noch um
"Bescheidenheit" ist sicherlich ein Eindruck, den der Text wohl vermitteln mag - in manchen Punkten stelle ich sehr wohl eigenes zurück. Unbescheiden bin ich aber sicherlich nicht... Ich weiß, warum ich gewisse Dinge in Kauf nehme. Darum vermittelt dieser Text sicherlich auch manche falsche Idee von den Protagonisten.
Ich möchte allerdings die Stellungnahme an dieser Stelle kurz halten.
Die Tüfte hat mir klar gestellt, was in eine Fiktion gehört und wohin Leben gestellt sein will. Nicht online, wie er es formuliert und so habe ich es jetzt auch verstanden. Dann gehört allerdings mein Geschreibsel offline (bzw. nicht in Foren) und ich sollte wohl manches neu ordnen.
Das lyr. Ich, das habe ich oft in Frage gestellt und letztendlich ist mir dieses abstrakte Schreiben nie gelungen; ich kann es nicht. Andere können es wohl nicht nur - dies sprechen mit fremder Erfahrung - sondern setzen es auch als notwendig voraus, um lesen zu mögen.
Liebe Grüße von mir an Euch und auf dann, wenn mir fremde Zungen mal schmecken - warum denk ich jetzt bloss an*s Küssen? :-D
Nina
ich danke Dir für die Textarbeit und werde darum sicherlich manches überdenken. Sei sicher, ich schreib das Dingens für mich noch um
"Bescheidenheit" ist sicherlich ein Eindruck, den der Text wohl vermitteln mag - in manchen Punkten stelle ich sehr wohl eigenes zurück. Unbescheiden bin ich aber sicherlich nicht... Ich weiß, warum ich gewisse Dinge in Kauf nehme. Darum vermittelt dieser Text sicherlich auch manche falsche Idee von den Protagonisten.
Ich möchte allerdings die Stellungnahme an dieser Stelle kurz halten.
Die Tüfte hat mir klar gestellt, was in eine Fiktion gehört und wohin Leben gestellt sein will. Nicht online, wie er es formuliert und so habe ich es jetzt auch verstanden. Dann gehört allerdings mein Geschreibsel offline (bzw. nicht in Foren) und ich sollte wohl manches neu ordnen.
Das lyr. Ich, das habe ich oft in Frage gestellt und letztendlich ist mir dieses abstrakte Schreiben nie gelungen; ich kann es nicht. Andere können es wohl nicht nur - dies sprechen mit fremder Erfahrung - sondern setzen es auch als notwendig voraus, um lesen zu mögen.
Liebe Grüße von mir an Euch und auf dann, wenn mir fremde Zungen mal schmecken - warum denk ich jetzt bloss an*s Küssen? :-D
Nina
#7
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Straubinger
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 27.02.2007 20:24von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
[QUOTE] Die Tüfte hat mir klar gestellt, was in eine Fiktion gehört und wohin Leben gestellt sein will. [/QUOTE]
Will ich was vom Leben lesen? Ja. Will ich Nina kennenlernen? Nein. Wollte ich Fingerspurs Phantasie und Talent entdecken? Ja. Unbedingt. Ich wollte sie nur nicht verwechseln müssen(!), um ihr damit die größtmögliche Freiheit zu lassen.
Will ich was vom Leben lesen? Ja. Will ich Nina kennenlernen? Nein. Wollte ich Fingerspurs Phantasie und Talent entdecken? Ja. Unbedingt. Ich wollte sie nur nicht verwechseln müssen(!), um ihr damit die größtmögliche Freiheit zu lassen.
#8
von Fingerspur (gelöscht)
Straubinger
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 28.02.2007 20:24von Fingerspur (gelöscht)
Phantasie will er haben – mit Ph oder mit F frag ich mich und habe gar keine Lust mehr, nachzuschauen, wie er sie sich träumt. Ist denn Leben nicht bunt und muss es immer neben der Spur sein?
Vollpfosten, das ist ein handfester Begriff, den ich mag. Man kann kaum ein Wort derart abschätzig sagen; aber Thema ist das grad nicht. Phantasie: Für mich mit Ph und manchmal hat sie mit Elfen zu tun; aber Elfen, die gibt es ja wirklich.
Elfen sind manchmal ganz klein und schillern wohl auch in der Sonne oder im Mondlicht, nur sieht man sie niemals bei Nacht oder flirrendem Mittagsblinken – darum kommen sie seiner Phantasie vielleicht nah? Andere können ganz gut mit dem Bogen umgehen und sind meistens blond und auch groß? Wahrscheinlich können sie frech sein und doch gut im Herzen und böse Elfen, die gibt es wohl auch. Was also unterscheidet den Elfen vom Mensch? Die Bezeichnung und dass sie fliegen können?
Fliegen können nicht alle, fällt mir da ein und ab da wird es langweilig für mich. Vielleicht auch, weil es von Ihnen so viele Geschichten gibt und nicht eine so ist, wie ich träume. Also weg von den Elfen und hin zu den Kerzen, die ewig brennen, die nicht tropfen und die niemals rußen oder gar flackern. Das Licht, das perfekte, das den Abend vergällt, wenn es nahsam sein sollte?
Auch falsch, sagt er und da zieh ich das Trumpfass aus dem Ärmel: Als ich klein war, teilte ich ein Zimmer mit meinem etwas älteren Bruder. Wenn abends das Licht ausging, stellten wir uns einen Automaten vor, der per Knopfdruck Essen lieferte – immer das, was man wollte. Wir hatten Hunger und dunkel war es, bevor Müdigkeit Schlaf uns bescherte. Ein schönes Spiel damals und sehr phantasievoll? Automaten spuckten zu der Zeit maximal Kaugummi und wir sahen gebratene Hühner vor unseren inneren Augen. Als ich später nachts allein im dunklen Zimmer lag, stellte ich mir meinen Bruder vor und wie es war, als er noch mit mir sprach. Nennt man das Phantasie, oder geht damit schon die Vorstellung zu sehr in Erinnerung über, und das phantastische fehlt?
Phantastisch? Nur eine Ableitung und letztendlich hat sie mehr unbekannte, als jede schöne Idee, behauptete ich. Phantasie, so folgere ich für mich, bedeutet zu entdecken, was Traurigkeit an Schönheit birgt und wie man sich richtig erinnert. Ein Schluck Melancholie, einen Hauch Erotik manchmal und viele Farben in dem, was schwarzweiß abgespeichert in den Zellen schimmelt. Auch falsch, sagt er da und ich zuck mit den Schultern: Vollpfosten, dem Phantasie fehlt. Und während er zögert, da fällt mir gerade noch ganz viel mehr ein. Das birgt mir ein Lächeln; er aber pflegt seine Sehnsucht. Wenn er drüber nachdenkt, lacht er vielleicht aber auch, glaube ich.
*zwinker* Tüfte - ich glaube, den Eintrag, den hast Du Dir redlich verdient...
Vollpfosten, das ist ein handfester Begriff, den ich mag. Man kann kaum ein Wort derart abschätzig sagen; aber Thema ist das grad nicht. Phantasie: Für mich mit Ph und manchmal hat sie mit Elfen zu tun; aber Elfen, die gibt es ja wirklich.
Elfen sind manchmal ganz klein und schillern wohl auch in der Sonne oder im Mondlicht, nur sieht man sie niemals bei Nacht oder flirrendem Mittagsblinken – darum kommen sie seiner Phantasie vielleicht nah? Andere können ganz gut mit dem Bogen umgehen und sind meistens blond und auch groß? Wahrscheinlich können sie frech sein und doch gut im Herzen und böse Elfen, die gibt es wohl auch. Was also unterscheidet den Elfen vom Mensch? Die Bezeichnung und dass sie fliegen können?
Fliegen können nicht alle, fällt mir da ein und ab da wird es langweilig für mich. Vielleicht auch, weil es von Ihnen so viele Geschichten gibt und nicht eine so ist, wie ich träume. Also weg von den Elfen und hin zu den Kerzen, die ewig brennen, die nicht tropfen und die niemals rußen oder gar flackern. Das Licht, das perfekte, das den Abend vergällt, wenn es nahsam sein sollte?
Auch falsch, sagt er und da zieh ich das Trumpfass aus dem Ärmel: Als ich klein war, teilte ich ein Zimmer mit meinem etwas älteren Bruder. Wenn abends das Licht ausging, stellten wir uns einen Automaten vor, der per Knopfdruck Essen lieferte – immer das, was man wollte. Wir hatten Hunger und dunkel war es, bevor Müdigkeit Schlaf uns bescherte. Ein schönes Spiel damals und sehr phantasievoll? Automaten spuckten zu der Zeit maximal Kaugummi und wir sahen gebratene Hühner vor unseren inneren Augen. Als ich später nachts allein im dunklen Zimmer lag, stellte ich mir meinen Bruder vor und wie es war, als er noch mit mir sprach. Nennt man das Phantasie, oder geht damit schon die Vorstellung zu sehr in Erinnerung über, und das phantastische fehlt?
Phantastisch? Nur eine Ableitung und letztendlich hat sie mehr unbekannte, als jede schöne Idee, behauptete ich. Phantasie, so folgere ich für mich, bedeutet zu entdecken, was Traurigkeit an Schönheit birgt und wie man sich richtig erinnert. Ein Schluck Melancholie, einen Hauch Erotik manchmal und viele Farben in dem, was schwarzweiß abgespeichert in den Zellen schimmelt. Auch falsch, sagt er da und ich zuck mit den Schultern: Vollpfosten, dem Phantasie fehlt. Und während er zögert, da fällt mir gerade noch ganz viel mehr ein. Das birgt mir ein Lächeln; er aber pflegt seine Sehnsucht. Wenn er drüber nachdenkt, lacht er vielleicht aber auch, glaube ich.
*zwinker* Tüfte - ich glaube, den Eintrag, den hast Du Dir redlich verdient...
|
Forum Statistiken
Das Forum hat 8220
Themen
und
61619
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: Besucherrekord: 420 Benutzer (07.01.2011 19:53). |
Ein Kostenloses Forum | Einfach ein Forum erstellen |