Hallo Albert.
Oscar Maria Graf zum zweiten:
"Leben,
leben muß man,
meine ich,
leben und sonst nichts.
So einfach klingt das,
und keiner kann's!"
Woher weiß wer was ?
Doppelte Verneinung = Bejahung. Conclusio:
Leben, fehlen, fließen, fluchen,
lieben, hehlen, gießen, suchen.
Suchen ? Suchen ! Behauptet da vielleicht jemand, nicht zu suchen, gleichsam im Paradies der Erkenntnis zu sein ?
Und wie, bitteschön, lebt man zum Schein ? Geht das?
Du steigst mit Deinem Vers unmittelbar beleidigend an ein LyrDu ein. Ein Mistkerl soll an Deiner Feder lecken, "tiefer tunkt sie ein" - ja, den Vers finde ich gut.
Dann gewinnt Dein Gedicht Länge und verliert, in Kürze gesagt, den Faden, bis Du in den beiden Schlusszeilen wieder eintauchst, besser gesagt auftauchst im Leben.
Formal nicht anspruchsvoll, umarmend gereimt, jedoch in S2 nicht durchgehalten (gelebt-geht).
Die Sätze ziehen sich für mein Empfinden zu lange hin, dadurch wird der Sinn zu teigig, geht beim Lesen auf und verursacht Blähungen.
Immerhin habe ich (auch diesmal) wieder mehrfach gelesen, was davon zeugt, das Dein Text anregt.
Gruß
Ulrich