Babylon ist überall
„He, Sie da können Sie mir bitte sagen wie ich nach ...?“ „Meint der mir? Icke fühl mir nicht anjesprochen, schon jarnich von son feine Pinkel“.“Jo, mei, Saupreiss elender!“
Die Vielfalt der Sprachen lässt uns mitunter gegen Wände laufen. Meinen wir eine dieser tückischen Verbalkommunikationmittel zu beherrschen, kommt sicher einer der uns eines Besseren belehrt. Schon gesprochen ist es problematisch und erst das geschriebene Wort.
Eine falsche Betonung, ein unbedachtes Satzzeichen, lösen Kriege aus. Ist es schon im Alltagsleben fast unmöglich nicht missverstanden zu werden, dann garantiert in der Politik.
Hier herrscht die Kunst der Fragenbedarfssteuerung. „Also, wenn ich Sie recht verstanden habe, dann......... (vorsicht sofort unterbrechen denn nun lenkt er/sie nach Bedarf von der Frage ab und ergeht sich stundenlang in eigenbedarfstützender Verbalerotik)
Dann die Sonderformen für bestimmte Berufsgruppen. Hier gibt es so etwas wie eine chiffrierte Geheimsprache. So können sich Beamte und Juristen stundenlang unterhalten ohne das ihr nichteingeweihtes Umfeld nur ein Wort versteht.Nur nicht ein so verfasstes Schriftstück unterschreiben, dann wird es für den Normalo eng. Zu dieser Gruppe gehört auch die schreibende Zunft. Lyriker freuen sich diebisch, wenn niemand nicht nur ein Wort, geschweige denn den Inhalt, versteht. Und dann die Neuwortschöpfungen. Nein, die bestehende Sprache genügt nicht. Jeder fühlt sich aufgerufen neuen Wortsalat zu produzieren.
Bekannte Begriffe werden neu gestaltet. Aus dem Auto wird ein vierrädriges, maschinengetriebenes Transportfahrzeug für den Personenverkehr, aus der Liebe eine hormonell gesteuerte Bewusstseinstrübung zur Begünstigung der Fortpflanzung. Unzählig sind die Toten und Verwundeten solcher Kriege, ganz zu schweigen von den Krüppeln.
Ja Babylon ist überall.