Ich atme den Geruch von Schlaf
aus warmen Federkissen auf,
aus klammer Haut, aus Poren brach
des Schläfers Dunst und stieg hinauf.
Befreie feuchtbestäubte Dinge,
nehm in mich auf traumfahles Funkeln,
mich andersrum zum Dämmern bringe,
wenn alles wach wird, muss ich dunkeln.
Was weckt die Müdheit schlechten Sinn,
zerknick schon Gänsefederkiele,
bemerk es, doch komm nicht umhin,
dem Kind galt das als Einschlafspiele.
Und auf dem Kissen in der Mitt`
tränkt noch ein Bleistift das Textil,
durch Fingerschweiß duftet´s Graffit,
es bricht die Mine, bricht der Kiel.
Der Schlummer kommt mir bald ganz nah,
denn auf dem Bild dort an der Wand
dreht aus der Starre sich Frau H.,
kehrt sich zum Fenster, hebt die Hand.
Ich hör´s Zerreißen von Papier,
an dem ich mich heut blutig schnitt,
an dem ich meine Minen schier
zerrieb, als ich um Worte stritt.
Es wollte sich nicht schreiben lassen,
nur Blut und Bleipulver verschmierten,
und kein Gedanke ließ sich fassen,
sie zogen hässlich wilde Schlieren.
Ich träumte monatlang in weiß,
spazierte Zeichen ins Schneefeld,
ich schnitzte Worte aus dem Eis,
nur lesbar, wenn ein Schatten fällt.
Die blauen Flammen im Kamin,
tauten kein Wasserloch zur Tauf`,
nun schiebt Frau Holle die Gardin`
beiseite, stößt die Fenster auf,
streut Schnipsel, Blätter kiloweise,
den Schlafstaub aus den Bettbezügen:
Alles Verharrende, das reise!
Und winterschwere Worte fliegen!
(Ein etwas älteres Machwerk aus einem vergangenen März)