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Blaupause
Ich schreibe, also bin ich,
- und sei es auch ein noch so kläglich Rest -
solange man mich lässt.
Ich bleibe und so ring ich
mit meinem Dämon, meinem Folterknecht
im stillen Wortgefecht.
Und was verbleibt, so mein ich,
ist dennoch nur gedrechselt Missgeschick,
geblaupaust’ Spiegelblick.
(c) Don Carvalho
- Januar 2007
Ich schreibe, also bin ich,
- und sei es auch ein noch so kläglich Rest -
solange man mich lässt.
Ich bleibe und so ring ich
mit meinem Dämon, meinem Folterknecht
im stillen Wortgefecht.
Und was verbleibt, so mein ich,
ist dennoch nur gedrechselt Missgeschick,
geblaupaust’ Spiegelblick.
(c) Don Carvalho
- Januar 2007
Hallo Don!
Von Dir zu lesen, von Dir hier wieder etwas zu erblicken,
das begeistert mich mehr als Deine Zeilen,
welche für Gefolterte keine gravierenden Neuigkeiten bergen.
- Wo aber sind hier schon Gefolterte zu finden, außer Deinem lyr. Ich und mir?
Somit also doch etwas Neues, all jenen, die vom Dämon verschont sind und jenen, die das Verbleibende, nicht nur als gedrechselt Mißgeschick auffassen.
Ein mir reales und ergiebiges Thema, von vielen Seiten anzupacken. Mir erscheint es gelungen, wenn ich nicht irregeführt wurde, von dem, dessen Namen ich gar nicht auszusprechen wage.
Es grüßt Dich freundlich
Joame
Von Dir zu lesen, von Dir hier wieder etwas zu erblicken,
das begeistert mich mehr als Deine Zeilen,
welche für Gefolterte keine gravierenden Neuigkeiten bergen.
- Wo aber sind hier schon Gefolterte zu finden, außer Deinem lyr. Ich und mir?
Somit also doch etwas Neues, all jenen, die vom Dämon verschont sind und jenen, die das Verbleibende, nicht nur als gedrechselt Mißgeschick auffassen.
Ein mir reales und ergiebiges Thema, von vielen Seiten anzupacken. Mir erscheint es gelungen, wenn ich nicht irregeführt wurde, von dem, dessen Namen ich gar nicht auszusprechen wage.
Es grüßt Dich freundlich
Joame
Tagchen Don!
Da hast du dich wiedermal an einer neuen Form versucht - oder mein Gedächtnis lässt mich im Stich. Trotz der Paarreime wirken die Verse nicht albern; das will schon was heißen.
Ich schreibe, also bin ich,
- und sei es auch ein noch so kläglich Rest -
solange man mich lässt.
Mit dem Anfangsvers verweist du in abgewandelter Form auf den Spruch von Descartes: „Ich denke, also bin ich“ (Cogito, ergo sum.). Die Auswechslung von „denke“ und „schreibe“ bringt gleich Klarheit darüber, um welchen Gegenstand sich das Gedicht dreht, wenn es dem Leser nicht bereits durch den Titel bewusst geworden ist: Die Bedeutung des Schreibens für das lyrI. Mittels des Schreibens macht es sich seine Existenz bewusst, indem es sein Dasein, das Erlebte reflektiert („Spiegelblick“) und sich darüber definiert.
Irgendwie bin ich immer versucht, dem „kläglich“ in S1, Z2 noch ein „-er“ als Endung angedeihen zu lassen. Zudem fällt in jeder Zeile „so“ (also/so/solange). Geht so .
Ich bleibe und so ring ich
mit meinem Dämon, meinem Folterknecht
im stillen Wortgefecht.
Und gleich noch ein „so“, too much, hier humpelt’s dann!
Bei dieser Strophe habe ich überlegt, ob es nicht besser klingen würde, wenn man die Dopplung von „meinem“ verhindern würde, indem man im zweiten Fall auf „diesem“ zurückgreifen würde.
Ich weiß nicht so recht, wen oder was ich mir unter diesem Dämon vorzustellen habe. Wird damit auf die Auseinandersetzung mit der eigenen Person Bezug genommen? Ist der Dämon also ein Teil des lyI’s, den der Protagonist immer dann erkennt, wenn er schreibend über seine Existenz sinniert? Man könnte diesen Folterknecht ja auch als Anspruch verstehen, den der Schreiberling an sich stellt. Er bessert ständig aus, ist nicht zufrieden mit dem Festgehaltenen – ein Wortgefecht, Kampf um jeden einzelnen Satz.
Und was verbleibt, so mein ich,
ist dennoch nur gedrechselt Missgeschick,
geblaupaust’ Spiegelblick.
In der letzten Strophe wertet das lyrI also sein Geschreibsel als Missgeschick ab, wobei diesem „geblaupaust’“ zwei Bedeutungen innewohnen könnten. Zum einen ließen sich die Texte wirklich als Blaugepaustes auffassen, wobei das Erlebte als Kopiervorlage dient. Das lyrI erkennt, dass die von ihm verfassten Zeilen zu wenig innovativ sind, weil sie lediglich sein Dasein widerspiegeln. Zum anderen könnte dieses „geblaupaust’“ darauf hindeuten, dass die Texte nie über die Bedeutung von in „blauen Pausen“ verfassten Zeilen hinauslangen. Jedenfalls schwingt dahingehend eine ordentliche Portion Selbstkritik mit.
Mir gefällt das gut.
Grüße, Maya
Da hast du dich wiedermal an einer neuen Form versucht - oder mein Gedächtnis lässt mich im Stich. Trotz der Paarreime wirken die Verse nicht albern; das will schon was heißen.
Ich schreibe, also bin ich,
- und sei es auch ein noch so kläglich Rest -
solange man mich lässt.
Mit dem Anfangsvers verweist du in abgewandelter Form auf den Spruch von Descartes: „Ich denke, also bin ich“ (Cogito, ergo sum.). Die Auswechslung von „denke“ und „schreibe“ bringt gleich Klarheit darüber, um welchen Gegenstand sich das Gedicht dreht, wenn es dem Leser nicht bereits durch den Titel bewusst geworden ist: Die Bedeutung des Schreibens für das lyrI. Mittels des Schreibens macht es sich seine Existenz bewusst, indem es sein Dasein, das Erlebte reflektiert („Spiegelblick“) und sich darüber definiert.
Irgendwie bin ich immer versucht, dem „kläglich“ in S1, Z2 noch ein „-er“ als Endung angedeihen zu lassen. Zudem fällt in jeder Zeile „so“ (also/so/solange). Geht so .
Ich bleibe und so ring ich
mit meinem Dämon, meinem Folterknecht
im stillen Wortgefecht.
Und gleich noch ein „so“, too much, hier humpelt’s dann!
Bei dieser Strophe habe ich überlegt, ob es nicht besser klingen würde, wenn man die Dopplung von „meinem“ verhindern würde, indem man im zweiten Fall auf „diesem“ zurückgreifen würde.
Ich weiß nicht so recht, wen oder was ich mir unter diesem Dämon vorzustellen habe. Wird damit auf die Auseinandersetzung mit der eigenen Person Bezug genommen? Ist der Dämon also ein Teil des lyI’s, den der Protagonist immer dann erkennt, wenn er schreibend über seine Existenz sinniert? Man könnte diesen Folterknecht ja auch als Anspruch verstehen, den der Schreiberling an sich stellt. Er bessert ständig aus, ist nicht zufrieden mit dem Festgehaltenen – ein Wortgefecht, Kampf um jeden einzelnen Satz.
Und was verbleibt, so mein ich,
ist dennoch nur gedrechselt Missgeschick,
geblaupaust’ Spiegelblick.
In der letzten Strophe wertet das lyrI also sein Geschreibsel als Missgeschick ab, wobei diesem „geblaupaust’“ zwei Bedeutungen innewohnen könnten. Zum einen ließen sich die Texte wirklich als Blaugepaustes auffassen, wobei das Erlebte als Kopiervorlage dient. Das lyrI erkennt, dass die von ihm verfassten Zeilen zu wenig innovativ sind, weil sie lediglich sein Dasein widerspiegeln. Zum anderen könnte dieses „geblaupaust’“ darauf hindeuten, dass die Texte nie über die Bedeutung von in „blauen Pausen“ verfassten Zeilen hinauslangen. Jedenfalls schwingt dahingehend eine ordentliche Portion Selbstkritik mit.
Mir gefällt das gut.
Grüße, Maya
Hallo Don,
ich muss gestehen, dass diese Verse für mich genauso ein von Dir beschriebenes "gedrechselt Missgeschick" sind. Inhaltlich sehe ich ein lyrI, das in einer Schreibkriese ist, ein Dichter vielleicht?
Die Wortwahl gefällt mir durchgehend gut, nur hast Du dem Rosenbusch zu viele Blüten abgeschnitten. Um ins Metrum und in die Form zu passen werden unreine Reime und viel zu viele Elisionen in Kauf genommen, so dass der Text einfach nicht fließt. Z.B. "Ich bleibe und so ring ich" funktioniert als Entsprechung zu dem locker flockigen "Ich schreibe, also bin ich" gar nicht. Weil es in diese Form gepresst wirkt. Mein Empfinden. Lieber die Verse länger, aber dafür einer leichtere Sprache verwenden, meine Meinung.
Viele Grüße,
GW
ich muss gestehen, dass diese Verse für mich genauso ein von Dir beschriebenes "gedrechselt Missgeschick" sind. Inhaltlich sehe ich ein lyrI, das in einer Schreibkriese ist, ein Dichter vielleicht?
Die Wortwahl gefällt mir durchgehend gut, nur hast Du dem Rosenbusch zu viele Blüten abgeschnitten. Um ins Metrum und in die Form zu passen werden unreine Reime und viel zu viele Elisionen in Kauf genommen, so dass der Text einfach nicht fließt. Z.B. "Ich bleibe und so ring ich" funktioniert als Entsprechung zu dem locker flockigen "Ich schreibe, also bin ich" gar nicht. Weil es in diese Form gepresst wirkt. Mein Empfinden. Lieber die Verse länger, aber dafür einer leichtere Sprache verwenden, meine Meinung.
Viele Grüße,
GW
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Hallo ihr Drei,
etwas verspätet zwar, aber vergessen hatte ich Euch nicht.
Sprachlich womöglich etwas zu sehr gedrechselt, als dass es noch gefallen mag. Schade, aber verständlich, auch wenn ich selbst den Formzwang nicht so einengend wie GW empfunden habe.
Die "so"'s in den jeweiligen ersten Zeilen sollen sein und bleiben, zumindest das "so" in Str. 1 Z.2 hätte ich aber einsparen sollen. Da werde ich nochmal etwas daran ändern. Ansonsten fühle ich mich mit Mayas Interpretation sehr wohl, die kommt meinen Gedanken sehr nahe.
Vielen Dank für Eure Kritiken und die Aufmerksamkeit,
Don
etwas verspätet zwar, aber vergessen hatte ich Euch nicht.
Sprachlich womöglich etwas zu sehr gedrechselt, als dass es noch gefallen mag. Schade, aber verständlich, auch wenn ich selbst den Formzwang nicht so einengend wie GW empfunden habe.
Die "so"'s in den jeweiligen ersten Zeilen sollen sein und bleiben, zumindest das "so" in Str. 1 Z.2 hätte ich aber einsparen sollen. Da werde ich nochmal etwas daran ändern. Ansonsten fühle ich mich mit Mayas Interpretation sehr wohl, die kommt meinen Gedanken sehr nahe.
Vielen Dank für Eure Kritiken und die Aufmerksamkeit,
Don
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