#1

Einsicht

in Philosophisches und Grübeleien 19.05.2007 11:43
von Albert Lau (gelöscht)
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Einsicht


Nun sehe ich dich seit so vielen Jahren
und immer noch erkenne ich dich kaum.
Du bist so wandelbar, als wie im Traum,
wann werde ich dein wahres Ich erfahren?

So traulich mag dein Blick sich offenbaren,
doch lauert die Gefahr im harten Zaum
und blitzt sie auf, dann hältst du sie nur kaum,
ein Ort erscheint, an dem wir niemals waren.

Dort bindet Gott den Teufel durch Vertrag,
die Liebe wird erklärt mit Brief und Siegel
und Wahrheit schläft bis in den Jüngsten Tag.

Du siehst den Schrecken und du nimmst die Zügel,
das Bild verfliegt im nächsten Wimpernschlag.
Was bleibt, ist nur mein Blick in diesen Spiegel.
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#2

Einsicht

in Philosophisches und Grübeleien 19.05.2007 14:55
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Mattes

Beim ersten Lesen dachte ich an ein Ehepaar, bzw. an eine/n Mann/Frau, der/die über seine/n PartnerIn erzählt. Dafür spricht die erste Strophe und vor allem die erste und zweite Zeile in der ersten Terzine. Dieser Abschnitt ist – für mich – auch die Schlüsselstellen in dem Gedicht und gefällt mir wirklich gut.
Was jedoch gegen diese Interpretation spricht, ist die letzte Zeile des Gedichtes inkl. des Titels. Kann es sein, dass es sich hier um einen Monolog mit dem Spiegelbild handelt? Redet das lyr. Ich über sich selbst? Ich bin mit nicht sicher … für mich sind beide Sichtweisen stimmig, wenn auch nicht zu hundert Prozent am Text belegbar. Aber egal … ich hab eh ein Faible für solche Themen, weil sie sich – mit fortschreitendem Alter – immer mehr in den Vordergrund drängeln. Ob jetzt so oder so …
Etwas stocke ich am ‚als wie im Traum’. Ist nicht sehr elegant, oder? Wie auch das ‚nun’ zu Beginn. Aber sonst… lu avec plaisir!

Gruss
Margot

Die Frau in Rot

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#3

Einsicht

in Philosophisches und Grübeleien 20.05.2007 08:47
von Albert Lau (gelöscht)
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Ah, mehr kann ein Laumann nicht erwarten, liebe Margot. Danke für deine Rückmeldung.

Ja, es ist ein inneres Zwiegespräch mit dem Spiegelbild und ja, es ist gleichzeitig eine Auseinandersetzung mit dem Partner. Zunächst denkt das LI, es redete mit seinem Partner und muss am Ende doch erkennen, dass es mit sich selber spricht und dieses doch nur im Augenwinkel erkennt und lieber gar nicht sehen mag.

"Als wie" finde ich inzwischen herrlich, da man sich so nett darüber aufregen kann. Ich weiß nichts von Eleganz, veraltet ist es ganz sicher. Ich weiß nur, dass der Verzicht auf das "als" den Sinn veränderte und ich dieses "als wie" daher als Ellipse benutzte. Ich habe beim Schreiben nicht darüber nachgedacht, es war intuitiv und daher vermutlich nur dämlich und falsch. Mittlerweile habe ich recherchiert und nachdem sogar Herr Sick sich darüber ausgelassen hat (also über den Gebrauch von als und wie), mag nun kein Zwiebelfischleser mein Gedicht mehr lesen. Ich kann damit leben. Hier geht es aber nicht um den falschen Gebrauch von "wie" statt "als" oder vielleicht umgekehrt. Dennoch gilt: Quod licet Iovi, non licet bovi. Da steh ich nun, ich armer Tor und bin so schlau als wie zuvor.

Sovielzuviel zur Verteidigung meines antiquierten Sprachverständnisses. Das "Nun" findest du aber auch nicht elegant!? Schade, hattest du nicht unlängst (noch so ein antiquiertes Wort) so schön über das "Und" zu Beginn eines Gedichtes referiert? Dem würde ich mich einfach anschließen wollen.

DG
Mattes
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#4

Einsicht

in Philosophisches und Grübeleien 20.05.2007 09:55
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte

Zitat:

Albert Lau schrieb am 20.05.2007 08:47 Uhr:
Schade, hattest du nicht unlängst (noch so ein antiquiertes Wort) so schön über das "Und" zu Beginn eines Gedichtes referiert? Dem würde ich mich einfach anschließen wollen.



Gutes Gedächtnis! Aber was für mich gilt, funzt bei Dir noch lange nicht. Such Dir gefälligst deine eigenen Rechtfertigungen!

Btw. Wer regt sich denn so nett über das 'als wie' auf? Bin ich jetzt schon die Stimme der Nation? (Das reimt sich übrigens, gesehen?) Es dünkt mich nur etwas sonderbar, dass Du diese Wendung so vehement verteidigst ... wo Rauch ist, ist auch Feuer, ne? Und ich denke, dass ich da nicht Unrecht habe, sonst würdest Du nicht einen ganzen Absatz darüber schreiben.

In dem Sinne!
Habe die Ehre

Die Frau in Rot

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