#1

Der Junggeselle

in Diverse 06.07.2007 17:05
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Der Junggeselle

Du meinst, dass du ein Junggeselle bist,
und ich sag, dass der Titel nicht mehr greift,
du bist bereits so gut, ein Spezialist,
zu unverbriefter Meisterschaft gereift.

Doch jung im Sinne 'voller Kindlichkeit' -
das bist du, hast du dir voll stolz bewahrt;
nur jung als Ausdruck kurzer Lebenszeit
ist keiner einst, egal wie sehr er spart.

Du bist ein Bauernhof von Zeit zu Zeit,
dem niemand in der Früh die Kühe melkt,
das Kleinvieh hegt und feldlinks Saaten reiht.

Bist frei und fruchtbar wie ein Blumenbeet
das zwar noch nicht zum Strauß gebunden welkt,
doch fest, im Saft und auf der Stelle steht.

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#2

Der Junggeselle

in Diverse 06.07.2007 18:18
von Erebus (gelöscht)
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Hallo GW,

das ist jetzt mal so richtig was für mich.
Das ist fein und gefällt mir, und das schönste: ich glaube, ich verstehe es von Anfang bis Ende.
Dennoch kurz, was mir auffiel: S2V2 [i]Stolz[/i] groß?, die anschließenden Verse würde ich in der 2.Person belassen - wenn's denn irgendwie geht.

Nebenbei:
Nicht entgangen ist mir auch das fehlende Akrostichon und die Quartette, die sich untypisch für's Sonett, kreuzweise reimen - dies nur, um zu zeigen, das ich mittlerweile was weiß.

Die Formulierung "feldlinks Saaten" gefällt mir. Wie überhaupt der verwunderliche Abstecher auf den Bauernhof.
Auch das Blumenbeet. Allerdings sticht "gerupft" sprachlich wie auch in der Lesbarkeit - weil's so schwer zungengängig ist -etwas heraus.

Ich weiß jetzt eigentlich nicht mehr genau warum, aber der letzte Vers war mir in seiner Wendung zum "auf der Stelle steht" eine echte Überraschung. Da hatte ich mich schon auf irgendetwas anderes eingestellt - auf was?

Schön.

LG
Ulrich
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#3

Der Junggeselle

in Diverse 06.07.2007 21:38
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hi Ulrich,

vielen Dank für Deinen Kommentar. Ja, ich habe nach Deinem Hinweis gerade nochmal gleich bei Wikipedia geguckt unter Sonett und fand heraus, dass da umarmende Reime hingehören.
Und iene so rechte Antithese mag die zweite Strophe zur ersten auch nicht darstellen. Naja... Vielleicht ein bisschen.

Jedoch sehe ich dort auch, dass Heinrich Heine bei seinen Sonetten auch kein Akrostichon verwendet hat. Das ist mir auch echt neu. Wo steht das, dass da eins hingehört???

Das mit der 2. Person in Strophe 2 krieg ich leider nicht hin, fürchte ich. Aber ich hab schon eine Strategie überlegt, die Quartette in Umarmungen zu verwandeln.

Danke nochmal und viele Grüße,
GW

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#4

Der Junggeselle

in Diverse 06.07.2007 22:34
von Erebus (gelöscht)
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ach das war doch nur'n Jokus, weil ich letztens wieder eins übersehen habe und jetzt mal 'ne zeitlang drauf achte...

LG
Ulrich
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