In den Mund gespritzt
Mir wurde kotzübel. Bisher war mein Leben so verlaufen, dass alles gerade lief und ich mich nie fragen musste, ob das, was ich machte auch in Ordnung war. Jetzt lag ich hier, mit diesem angewiderten Gefühl der Ohnmacht. Mein Gegenüber schien die Situation sogar zu genießen. “Musste das sein?”, fragte ich und fühlte mich wie ein Opfer. “Na ja, so schlimm war es auch nicht, oder”, entgegnete er mir. Irgendwann ist es immer das erste Mal. Beim einen früher, bei dem anderen halt später.
Ich merkte wie mir heiß und kalt auf einmal wurde. Ich wollte einfach nur noch weg, mich irgendwo verstecken. Aber ich hatte mich entschieden. Monate hatte ich es hinausgezögert. Das Date immer wieder verschoben, obwohl es an der Zeit war.
Ich erinnerte mich an meine frühe Jugend. Damals hatte ich schon ein ähnliches Erlebnis. Aber es kam nicht zum Letzten. Irgendwie ging alles glimpflich ab damals.
Er fummelte nur ein wenig an mir rum, mehr nicht. Es dauerte höchstens eine halbe Stunde und ich war ihn wieder los. Aber heute, das ging nicht ohne Spritze, meinte er.
Die Arzthelferin nahm meine Hand und er fing an zu bohren.