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#1
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Höllenfeuer
in Liebe und Leidenschaft 14.08.2007 07:08von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Höllenfeuer
Lass mich Menschenhände spüren,
grob und hart und unnachgiebig.
Blendwerk muss er heute fassen,
sich von Geilheit leiten lassen,
soll mein Höllenfeuer schüren.
Reiß mein Fleisch in kleine Stücke,
oder große, ganz beliebig.
Wenn dann meine Säfte fließen,
will ich ihn mit Blut begießen,
Meister, nur zu eurem Glücke.
Zaubertrank macht ihn zum Schlächter,
brodelnd, viehisch-wild und triebig.
Spür des Menschen raue Zunge,
röchelnd fährt aus meiner Lunge,
böses Hexenweib Gelächter.
Lass mich Menschenhände spüren,
grob und hart und unnachgiebig.
Blendwerk muss er heute fassen,
sich von Geilheit leiten lassen,
soll mein Höllenfeuer schüren.
Reiß mein Fleisch in kleine Stücke,
oder große, ganz beliebig.
Wenn dann meine Säfte fließen,
will ich ihn mit Blut begießen,
Meister, nur zu eurem Glücke.
Zaubertrank macht ihn zum Schlächter,
brodelnd, viehisch-wild und triebig.
Spür des Menschen raue Zunge,
röchelnd fährt aus meiner Lunge,
böses Hexenweib Gelächter.
Klasse Reimschema und bis auf die Schlusszeile wirkt auch nichts gezwungen. Von der Sprache her satt und wuchtig, klingt es gut. Inhaltlich ist es mir zu blöd (darf man das sagen?), wenn dieses brünftige Satansweib es sich im Auftrag ihres Meisters mal so richtig besorgen lässt. Von den notgeilen Gedichten, die derzeit den Tümpel fluten (welches Forum ist jetzt ausgefallen?), ist es beileibe nicht das Schlechteste, das aber nur wegen Sprache und Stil. Der Rest bliebe lieber Schweigen. Meiner Meinung nach.
Gekonnt ist gekonnt, gewollt ist gewollt. Ich wünschte mir zwischen"Hexenweib Gelächter" entweder ein apostophiertes "s" nach Hexenweib oder einen Bindestrich oder die Zusammenfassung in ein Wort. Bei "Meister" fiel mir der schreckliche "Meister aus Deutschland" von P.Celan ein, dann bei den ausgerissenen Fleischstücken Frau Koch mit ihren abgerichteten Hunden .. nach mehrmaliger Lektüre dachte ich an eine läufige Hündin. Aber Hündinnen wollen im Grunde (Fortplanzungstrieb) nur begattet, nicht zerfleischt werden. Also: Hölle des Masochismus? LG bipontina
die hofft, daß solche Brutalität in Gedichten jetzt nicht gang und gäbe wird.
die hofft, daß solche Brutalität in Gedichten jetzt nicht gang und gäbe wird.
#4
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Höllenfeuer
in Liebe und Leidenschaft 14.08.2007 14:29von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Hi nizza
wie meinst du das mit der Schlusszeile genau? da wird das Tempo rausgenommen, fand ich ganz passend, weil das alte Weib da ja auch am Ende ihres Treibens angelangt ist.
man darf alles sagen!
Danke
LG Simone
Hi Bibo
ich wünsch mir auch so viel ...
Gruß
Zitat: |
Klasse Reimschema und bis auf die Schlusszeile wirkt auch nichts gezwungen. Von der Sprache her satt und wuchtig, klingt es gut. |
wie meinst du das mit der Schlusszeile genau? da wird das Tempo rausgenommen, fand ich ganz passend, weil das alte Weib da ja auch am Ende ihres Treibens angelangt ist.
Zitat: |
Inhaltlich ist es mir zu blöd (darf man das sagen?) |
man darf alles sagen!
Danke
LG Simone
Hi Bibo
Zitat: |
Ich wünschte mir |
ich wünsch mir auch so viel ...
Gruß
...Du gingest auf kritik ein. Ich haue nicht gleichmit dem Hammer und sage: total daneben, so geht das nicht, guck mal in ein gutes Sprachbuch --- nee: Lob will se nicht, Tadel will se nicht, Kritik will se nicht, Kommentare willse nicht.. ja, w a s will se denn? Außer nur sich zu produzieren? Wird doch langweilig auf die Dauer.
aber jedem das Seine (zitieren kann sie übrigens auch)
aber jedem das Seine (zitieren kann sie übrigens auch)
nicht"wünsch" sonder "wünschte" ( auf die "Finessen" Deines Gedichtes bezogen).Sinn des Konjunktives noch nicht erfaßt? Ein Bindestrich mag für Dich nicht zwingend sein, geschweige denn ein zusammengeschriebnes Wort: Das Elaborat verbessern könnt es allemal.
Soll ich "ich fordere" schreiben? Maße ich mir nicht an, wie so manch andre "Kritiker".LG bipontina
Soll ich "ich fordere" schreiben? Maße ich mir nicht an, wie so manch andre "Kritiker".LG bipontina
Dein "Kram" interessiert mich nicht (ist ja Deine Privatsache). Dein Gedicht hast Du eingestellt. Bitte nicht, was Gedichte betrifft, nur austeilen: auch einstecken lernen! Der Begriff "Blendwerk" trifft es, darüber täuschen auch alle "Wildheiten" nicht hinweg. Groß- und Kleinschreibung, Kommata, Orthographie, s ä m t l i c h e Grammatik - alles außer Kraft gesetzt? Was Du bei andern kritisierst, wird Dir zur dicherischen Freiheit?
Das Unappetitliche des Inhaltes bleibt, die Form mag als einigermaßen gelungen durchgehen. Schade, daß Du Dein Gedicht als "Kram" d.h. als völlige Privatsache bezeichnest.
Warum dann hier öffentlich machen?
P.S.: Ich werde den Konjunktiv dahin stecken, wohin er gehört: In Geschriebenes.
bipontina
Das Unappetitliche des Inhaltes bleibt, die Form mag als einigermaßen gelungen durchgehen. Schade, daß Du Dein Gedicht als "Kram" d.h. als völlige Privatsache bezeichnest.
Warum dann hier öffentlich machen?
P.S.: Ich werde den Konjunktiv dahin stecken, wohin er gehört: In Geschriebenes.
bipontina
#11
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Höllenfeuer
in Liebe und Leidenschaft 14.08.2007 16:30von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Jedem User hier steht es frei, sich zu Gedichten zu äußern, der Autor ist ja nicht gezwungen, darauf einzugehen.
Nachdem Ihr Eure Standpunkte deutlich gemacht habt, wendet Euch bitte wieder dem Text zu, diese Scharmützel nerven auf Dauer.
Grüße,
Don
-Moderator-
Nachdem Ihr Eure Standpunkte deutlich gemacht habt, wendet Euch bitte wieder dem Text zu, diese Scharmützel nerven auf Dauer.
Grüße,
Don
-Moderator-
[edit: entfernt.]
Stimmt, bipontina: ich hatte Euch beide gebeten, sich nunmehr auf den Text zu konzentrieren.
Don
-Moderator-
Da scheinen mehrere Meister zu sein, sonst müßte das "eure" großgeschrieben werden als Pluralis Majestatis. Dagegen spricht der "Menschenschlächter" im Singular. Es ist nicht schlüssig, an wen diese Worte gerichtet sind, falls nicht das Lyr! sich als mutiple Persönlichkeit darstellen will.
Wenn ich dem Gedicht nichts abgewinnen könnte, hätt ich keine Kommentare (entgegen aller Animositäten) geschrieben.
Stimmt, bipontina: ich hatte Euch beide gebeten, sich nunmehr auf den Text zu konzentrieren.
Don
-Moderator-
Da scheinen mehrere Meister zu sein, sonst müßte das "eure" großgeschrieben werden als Pluralis Majestatis. Dagegen spricht der "Menschenschlächter" im Singular. Es ist nicht schlüssig, an wen diese Worte gerichtet sind, falls nicht das Lyr! sich als mutiple Persönlichkeit darstellen will.
Wenn ich dem Gedicht nichts abgewinnen könnte, hätt ich keine Kommentare (entgegen aller Animositäten) geschrieben.
Liebe Simone,
sehr bild – und sprachgewaltig kommt dein Gedicht daher, feurig und spannend, bleibt schön im Sprachfluss, Trochäus passt ausgezeichent, metrisch habe ich hier nichts zu bemängeln. Mitreißend!
Es gibt auch ein paar kleine Punkte, die mir nicht ganz so gut gefallen.
In der ersten Strophe sprichst du erst von den Menschenhänden allgemein, dann von „er“. Natürlich weiß man, wenn man weiterliest, dass LI dem Meister am Ende der 2. Strophe anträgt, dieses „Blendwerk“ an einem Menschen dem Meister zu „opfern“. Dass diese Menschenhände und „er“ in der ersten Strophe zusammengehören und mit jenem „er“ nicht etwa der später auftretende Meister gemeint ist wird nicht richtig, oder zu spät klar.
In V13: Spür des Menschen raue Zunge
Wer soll sie spüren, der Meister? LI?
Vielleicht, auch um eventuell die Elision überflüssig zu machen:
Spüre ich des Menschen Zunge
(oder: die Menschenzunge)
In V14 und V15 :
röchelnd fährt aus meiner Lunge
kehlig, Hexenweib Gelächter.
erscheint der Satzbau um des Reimes willen ein wenig verkompliziert. Mein Vorschlag, nur eine Anregung, wäre:
fährt aus tiefster Hexenlunge
kehlig, boshaft, mein Gelächter.
Liebe Grüße,
Sabine
sehr bild – und sprachgewaltig kommt dein Gedicht daher, feurig und spannend, bleibt schön im Sprachfluss, Trochäus passt ausgezeichent, metrisch habe ich hier nichts zu bemängeln. Mitreißend!
Es gibt auch ein paar kleine Punkte, die mir nicht ganz so gut gefallen.
In der ersten Strophe sprichst du erst von den Menschenhänden allgemein, dann von „er“. Natürlich weiß man, wenn man weiterliest, dass LI dem Meister am Ende der 2. Strophe anträgt, dieses „Blendwerk“ an einem Menschen dem Meister zu „opfern“. Dass diese Menschenhände und „er“ in der ersten Strophe zusammengehören und mit jenem „er“ nicht etwa der später auftretende Meister gemeint ist wird nicht richtig, oder zu spät klar.
In V13: Spür des Menschen raue Zunge
Wer soll sie spüren, der Meister? LI?
Vielleicht, auch um eventuell die Elision überflüssig zu machen:
Spüre ich des Menschen Zunge
(oder: die Menschenzunge)
In V14 und V15 :
röchelnd fährt aus meiner Lunge
kehlig, Hexenweib Gelächter.
erscheint der Satzbau um des Reimes willen ein wenig verkompliziert. Mein Vorschlag, nur eine Anregung, wäre:
fährt aus tiefster Hexenlunge
kehlig, boshaft, mein Gelächter.
Liebe Grüße,
Sabine
#14
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Höllenfeuer
in Liebe und Leidenschaft 19.08.2007 10:50von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Hi Sabine
ich denke mal, dass ich auch keinen bestimmten Menschen gemeint habe, sondern, dass sich das Weib irgendeinen gegriffen hat. Obwohl ich ehrlich gesagt auch keine Ahnung mehr habe, warum ich das so geschrieben habe. ist schon ein bisschen älter und wahrscheinlich hab ich nur mal mit den Reimen rumprobiert.
ist mir schon klar, dass das alles ein bisschen wirr ist. aber wenn der Meister gemeint wäre müsste es ja „Blendwerk müsst ihr heute fassen“ heißen, da das LI den Meister mit Ihr oder Euch anspricht.
das LI. aber wird das nicht durch die nächste Zeile klar? und ist es eigentlich so wichtig, wer da nun gerade mit wem rummacht?
das wäre aber auch etwas verdreht, oder? es müsste normal ja heißen: ich spüre des Menschen Zunge. bzw. ich spüre die Zunge des Menschen. oder es wäre eine Frage: Spüre ich des Menschen Zunge? muß ich nochmal drüber nachdenken.
also auf das röchelnd stehe ich irgendwie, deswegen würde ich das nur ungern rausnehmen. jetzt hab ich das erst kapiert, was nizza auch schon mit gezwungen gemeint hat (Blitzmerker) kehlig als Verkürzung von kehliges. ich werd’s ändern.
Besten Dank
LG Simone
Zitat: |
In der ersten Strophe sprichst du erst von den Menschenhänden allgemein, dann von „er“. |
ich denke mal, dass ich auch keinen bestimmten Menschen gemeint habe, sondern, dass sich das Weib irgendeinen gegriffen hat. Obwohl ich ehrlich gesagt auch keine Ahnung mehr habe, warum ich das so geschrieben habe. ist schon ein bisschen älter und wahrscheinlich hab ich nur mal mit den Reimen rumprobiert.
Zitat: |
Dass diese Menschenhände und „er“ in der ersten Strophe zusammengehören und mit jenem „er“ nicht etwa der später auftretende Meister gemeint ist wird nicht richtig, oder zu spät klar. |
ist mir schon klar, dass das alles ein bisschen wirr ist. aber wenn der Meister gemeint wäre müsste es ja „Blendwerk müsst ihr heute fassen“ heißen, da das LI den Meister mit Ihr oder Euch anspricht.
Zitat: |
In V13: Spür des Menschen raue Zunge Wer soll sie spüren, der Meister? LI? |
das LI. aber wird das nicht durch die nächste Zeile klar? und ist es eigentlich so wichtig, wer da nun gerade mit wem rummacht?
Zitat: |
Spüre ich des Menschen Zunge |
das wäre aber auch etwas verdreht, oder? es müsste normal ja heißen: ich spüre des Menschen Zunge. bzw. ich spüre die Zunge des Menschen. oder es wäre eine Frage: Spüre ich des Menschen Zunge? muß ich nochmal drüber nachdenken.
Zitat: |
röchelnd fährt aus meiner Lunge kehlig, Hexenweib Gelächter. erscheint der Satzbau um des Reimes willen ein wenig verkompliziert. Mein Vorschlag, nur eine Anregung, wäre: fährt aus tiefster Hexenlunge kehlig, boshaft, mein Gelächter. |
also auf das röchelnd stehe ich irgendwie, deswegen würde ich das nur ungern rausnehmen. jetzt hab ich das erst kapiert, was nizza auch schon mit gezwungen gemeint hat (Blitzmerker) kehlig als Verkürzung von kehliges. ich werd’s ändern.
Besten Dank
LG Simone
ja d a n n: bin offensichtlich "après-garde": daß das ganze Elaborat letzten Endes nur aufs "Rum-machen" gegründet ist.. Du meine Güte, was hab ich nicht alles hineinzulesen versucht, um dem Trivialen zu entkommen! Uiii: wo das Höllenfeuer wohl brennt?
Wo die herausgerissnen Fleischstücke wohl landen? Wieder zurück im Höllenfeuer? D a s versteht man vielleicht unter Recycling.
".... zu Eurem Glücke.." (wessen? der Kannibalen?)
Gefräßigen Gruß von bipontina (die j e tz t erst so richtig Deinen "Wahrspruch" verstehen lernt)
Wo die herausgerissnen Fleischstücke wohl landen? Wieder zurück im Höllenfeuer? D a s versteht man vielleicht unter Recycling.
".... zu Eurem Glücke.." (wessen? der Kannibalen?)
Gefräßigen Gruß von bipontina (die j e tz t erst so richtig Deinen "Wahrspruch" verstehen lernt)
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