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Glashaus
Ich habe ihm ein Nest gebaut,
aus Plastik und aus Watte,
nur wenn man sehr genau hinschaut,
sieht man die Abdeckplatte.
Ganz sorgsam bette ich es da,
besitze nur das eine,
es darf auch niemand wirklich nah -
zerbricht zu leicht, das Kleine.
Oha, es bumpert viel zu wild
und so wie ich das sehe,
fehlt mir ein dicker Abwehrschild,
kommst du in meine Nähe.
Verflixt, es ging mir fast verlorn,
es sang schon Liebeslieder!
Hab es zur Strafe eingefrorn,
jetzt macht es das nie wieder.
Ich baue einen hohen Turm,
dort sperre ich mich ein -
verschanzt vor Unbill und vor Sturm,
na ja - und bleib allein.
Wenn du dann unerreichbar bist,
pulst es mir leis ins Ohr:
„Hier, wo es ungefährlich ist,
sing ich dir Träume vor.“
Ich habe ihm ein Nest gebaut,
aus Plastik und aus Watte,
nur wenn man sehr genau hinschaut,
sieht man die Abdeckplatte.
Ganz sorgsam bette ich es da,
besitze nur das eine,
es darf auch niemand wirklich nah -
zerbricht zu leicht, das Kleine.
Oha, es bumpert viel zu wild
und so wie ich das sehe,
fehlt mir ein dicker Abwehrschild,
kommst du in meine Nähe.
Verflixt, es ging mir fast verlorn,
es sang schon Liebeslieder!
Hab es zur Strafe eingefrorn,
jetzt macht es das nie wieder.
Ich baue einen hohen Turm,
dort sperre ich mich ein -
verschanzt vor Unbill und vor Sturm,
na ja - und bleib allein.
Wenn du dann unerreichbar bist,
pulst es mir leis ins Ohr:
„Hier, wo es ungefährlich ist,
sing ich dir Träume vor.“
Hallo roux
mir gefällt dein Stück hier sehr gut auch wenn es ein Thema ist dass schon tausend mal beschrieben wurde
Es liest sich flüssig und trotz der drei langen Strophen die sich alle um das verletzte Herz drehen wird es für mich nicht zu kitschig.
Bis auf die ersten beiden Zeilen in der dritten Strophe
Ich empfinde das als störend, denn irgendwo ist es schon klar dass sich das Lyrich abgeschottet hat um nicht verletzt zu werden.
Auch kommt der Turm, in den man sich einsperrt- nicht als etwas, was man selbst herbeiführt, bei mir an. Ich denke da eher an Rapunzel oder sowas.
besonders schön finde ich, dass du die zweite Strophe durch..Oha- bumpert- verflixt- auf eine Erzählebene bringst, die das Lyrich neben mich setzt und mich fast mitleiden lässt. Das lockert den gesamten Text auf.
Gruß
Alexa
mir gefällt dein Stück hier sehr gut auch wenn es ein Thema ist dass schon tausend mal beschrieben wurde
Es liest sich flüssig und trotz der drei langen Strophen die sich alle um das verletzte Herz drehen wird es für mich nicht zu kitschig.
Bis auf die ersten beiden Zeilen in der dritten Strophe
Zitat: |
Ich baue einen hohen Turm, dort sperre ich mich ein - |
Ich empfinde das als störend, denn irgendwo ist es schon klar dass sich das Lyrich abgeschottet hat um nicht verletzt zu werden.
Auch kommt der Turm, in den man sich einsperrt- nicht als etwas, was man selbst herbeiführt, bei mir an. Ich denke da eher an Rapunzel oder sowas.
besonders schön finde ich, dass du die zweite Strophe durch..Oha- bumpert- verflixt- auf eine Erzählebene bringst, die das Lyrich neben mich setzt und mich fast mitleiden lässt. Das lockert den gesamten Text auf.
Gruß
Alexa
Liebe Alexa,
dieses Rapunzelbild, das du erwähnst ist doch sehr schön und sehr passend. Natürlich sitzt dann LI hoch oben auf diesem anscheinend unerreichbar hohen Turm. Aber wenn du genau überlegst, wer, außer einem selbst kann so einen Turm erschaffen? Man baut ihn sich selber, mauert sich selbst ein, um sich zu schützen, weil man eine gewisse Schonhaltung nicht aufgeben möchte/kann/will.
Der Mensch neigt dazu, eine Haltung einzunehmen, bei der besonders gefährdete, schmerzempfindliche Stellen geschützt sind, bleibt bei Angriffen lieber mit dem Rücken an der Wand, verschränkt bei Gesprächen, Diskussionen, verbalen Auseinandersetzungen beinahe unwillkürlich/ instinktiv die Arme vor der Brust, um sich und seine verletzlichen Regionen zu schützen, körpersprachlich auf Abstand zu gehen.
Wenn man oft genug mit nackten Füßen an einen Türpfosten geraten ist und den wochenlangen Schmerz kennt, wenn dabei der kleine Zeh brach, dann hat man sich irgendwo an das Humpeln gewöhnt und daran, dass eben nicht mehr alle Schuhe passen. Faszinierend ist auch, dass man dann automatisch zurückzuckt, wenn man plötzlich ein "Hindernis" zu nah an dieser dummen kleinen verletzungsgefährdeten Stelle wahrnimmt. Man lernt (eventuell) dazu und zieht Hausschuhe oder dicke Socken an, wenn man durch die Wohnung läuft. Und man humpelt meist noch lange ein bisschen, nachdem die Schwellung und Verfärbung am Zeh längst abgeklungen ist.
Ich denke, beim Eigenbau eines Elfenbeinturmes/ unerreichbaren Glashauses ist es das Gleiche. Man baut diesen Schutzwall selbst. So hat man immer eine Sicherheitswand/Glasscheibe zwischen sich und der "gefährlichen" Realität, niemand kommt wirklich herein, niemand so nahe, dass es dauerhaft wehtun könnte und man hat einen ungefährdeten Blick nach draußen. Das Schlimmste, was dann passieren kann ist, dass man aus einem Traum aufwacht. Und das ist auch schon unangenehm genug.
In meinem Gedicht soll auch ein wenig die Entwicklung gezeigt werden. Erst nur ein bisschen Furcht, dann als erste Präventionsmaßnahme die schützende Hülle, das warme Verpacken in Watte und Kunststoff und, als das noch nicht reicht, als das Herz trotzdem noch bumpert und beginnt Liebeslieder zu singen, wird es eingefroren und anschließend vorsichtshalber in Sicherheitsverwahrung auf den hohen, selbstgebauten Turm geschafft. Sicher ist sicher.
Hab vielen Dank, liebe Alexa, für deine gedankliche Auseinandersetzung mit meinem Text, für deine Rückmeldung, und dein Gefallen an den anderen Zeilen.
Liebe Grüße,
Sabine
dieses Rapunzelbild, das du erwähnst ist doch sehr schön und sehr passend. Natürlich sitzt dann LI hoch oben auf diesem anscheinend unerreichbar hohen Turm. Aber wenn du genau überlegst, wer, außer einem selbst kann so einen Turm erschaffen? Man baut ihn sich selber, mauert sich selbst ein, um sich zu schützen, weil man eine gewisse Schonhaltung nicht aufgeben möchte/kann/will.
Der Mensch neigt dazu, eine Haltung einzunehmen, bei der besonders gefährdete, schmerzempfindliche Stellen geschützt sind, bleibt bei Angriffen lieber mit dem Rücken an der Wand, verschränkt bei Gesprächen, Diskussionen, verbalen Auseinandersetzungen beinahe unwillkürlich/ instinktiv die Arme vor der Brust, um sich und seine verletzlichen Regionen zu schützen, körpersprachlich auf Abstand zu gehen.
Wenn man oft genug mit nackten Füßen an einen Türpfosten geraten ist und den wochenlangen Schmerz kennt, wenn dabei der kleine Zeh brach, dann hat man sich irgendwo an das Humpeln gewöhnt und daran, dass eben nicht mehr alle Schuhe passen. Faszinierend ist auch, dass man dann automatisch zurückzuckt, wenn man plötzlich ein "Hindernis" zu nah an dieser dummen kleinen verletzungsgefährdeten Stelle wahrnimmt. Man lernt (eventuell) dazu und zieht Hausschuhe oder dicke Socken an, wenn man durch die Wohnung läuft. Und man humpelt meist noch lange ein bisschen, nachdem die Schwellung und Verfärbung am Zeh längst abgeklungen ist.
Ich denke, beim Eigenbau eines Elfenbeinturmes/ unerreichbaren Glashauses ist es das Gleiche. Man baut diesen Schutzwall selbst. So hat man immer eine Sicherheitswand/Glasscheibe zwischen sich und der "gefährlichen" Realität, niemand kommt wirklich herein, niemand so nahe, dass es dauerhaft wehtun könnte und man hat einen ungefährdeten Blick nach draußen. Das Schlimmste, was dann passieren kann ist, dass man aus einem Traum aufwacht. Und das ist auch schon unangenehm genug.
In meinem Gedicht soll auch ein wenig die Entwicklung gezeigt werden. Erst nur ein bisschen Furcht, dann als erste Präventionsmaßnahme die schützende Hülle, das warme Verpacken in Watte und Kunststoff und, als das noch nicht reicht, als das Herz trotzdem noch bumpert und beginnt Liebeslieder zu singen, wird es eingefroren und anschließend vorsichtshalber in Sicherheitsverwahrung auf den hohen, selbstgebauten Turm geschafft. Sicher ist sicher.
Hab vielen Dank, liebe Alexa, für deine gedankliche Auseinandersetzung mit meinem Text, für deine Rückmeldung, und dein Gefallen an den anderen Zeilen.
Liebe Grüße,
Sabine
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