#1

Im Fang

in Gesellschaft 28.08.2007 10:13
von Pog Mo Thon (gelöscht)
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Es lebt sich gut als Dicker unter Dicken.
Man brät im selben Speck und auch der Schweiß
rinnt allen Partnern gleich, nicht nur beim Ficken,
denn Extrapfunde kosten Extrafleiß.

Die Dicken sind meist friedlich, denn sie zicken
nicht gern herum, sie laufen schneller heiß,
doch mögen es nur mollig. Ja, sie nicken:
Wir baden lau, wir wärmen uns im Kreis.

Dort hocken sie beisammen, schwadronieren;
sie lachen über Dürre, wie sie frieren
und hasten müssen. Dicke haben Zeit.

Doch eines geht den Dicken an die Nieren,
lässt sie ihr fettes Grinsen auch verlieren,
wenn Pimpfe schimpfen: Macht euch nicht so breit!
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#2

Im Fang

in Gesellschaft 28.08.2007 11:36
von Erebus (gelöscht)
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Hallo nizza,

nein, ich werde mich nicht reizen lassen.

Es erinnert mich an die unerträgliche Oberflächlichkeit, die Westernhagen mit "Dicke" einmal persifliert hat.
Dabei: immer unterstellt, dass dieser Text sich selbst nicht ernst nimmt.
Ansonsten: Müllabfuhr!
Das wirkt weder in die Breite, noch nicht in die Tiefe, das wirkt doof.

Die Darstellung einer verkorksten Anschauung und des Selbstgerechtseins indem man über die Lebensuntüchtigkeit der Dicken herzieht ist in meinen Augen keine interessante Thematik.
Das ist noch nicht mal ein Tabuthema wie Rassismus oder die Ermordung eines Gutmenschen und in so fern spricht es mich auch gar nicht an.

Tja was soll ich sagen? Null Punkte.


LG
Ulrich
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#3

Im Fang

in Gesellschaft 28.08.2007 12:54
von roux (gelöscht)
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Hallo, Nizza!

Ein solides Sonett - auf den ersten Blick - würde ich sagen.
Die Thematik kommt mir bekannt vor, lief letztens erst im Radio und Marius legte auch nicht sehr viel Charme in seine Stimme, als er seine Ansichten publikumswirksam rausröhrte.

Hier bei deinem Text unterstelle ich mal, dass es nicht nur einfach um Kommentarfang und reißerische Publikumswirksamkeit geht, um den Beifall der nicht angedizzten Mehrheit, sondern dass der Text, im Gegenteil, eher das übliche Gekicher, Fingerzeigen und Amüsement der Nichtbetroffenen einer betroffenen Minderheit gegenüber persiflieren soll, meines Erachtens sichtbar im 1. Terzett, wobei dieser optimistische Eindruck im 2. Terzett leider schon wieder zunichte gemacht wird.

Das Vokabular ist, hm, sagen wir mal gewöhnungsbedürftig und mir persönlich auch als Stilmittel eingesetzt etwas zu krass, aber das ist natürlich sehr subjektiv.

Das Reimschema ist ganz klassisch durchgezogen, nur jew. zwei Reime, Kreuzreim in den Quartetten, in den Terzetten aab, wobei ich persönlich den Reim schwadronieren (T1, V1)/ Nieren(T2,V1) mit der "Nierendopplung" als nicht ganz so gelungen empfinde.

Insgesamt also handwerklich ziemlich solide Arbeit, inhaltlich meiner Meinung nach trotz des aufbauschenden Vokabulars eher platt, der Humor vermutlich Geschmackssache.

Liebe Grüße,
Sabine
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#4

Im Fang

in Gesellschaft 28.08.2007 13:43
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Hi nizza

wenn es hier wirklich um Dicke ginge, fände ich es allerdings ziemlich platt. aber dann hätte ich es auch eher unter Humor eingestellt.
wenn man es allerdings überträgt, wird es ziemlich ironisch und gefällt mir.
den Titel find ich gut. im Sinne von gefangen und erlegt, durch die eigene Trägheit.

man kann die Dicken als die „Großen“, die „Oberen“ sehen, die sich auf ihren Lorbeeren ausruhen und nur die unbedingt notwendigen Anstrengungen vornehmen, um an ihrem Platz zu bleiben, unter ihresgleichen. sie machen sich lustig über die kleinen Leute, die ihrer Meinung nach an genau dem Platz stehen der ihnen gebührt und können es gar nicht verstehen, wenn auch die Kleinen (Dünnen) einen Platz ganz oben beanspruchen.

ein bisschen widersprüchlich finde ich die Aussage der Quartette.
im ersten heißt es, man muß sich als Dicker mehr anstrengen. Extrapfunde kosten Extrafleiß
im zweiten hingegen wird doch eher das Gegenteil behauptet.

LG Simone

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#5

Im Fang

in Gesellschaft 28.08.2007 14:37
von Pog Mo Thon (gelöscht)
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Hallo Erebus,

der Text nimmt sich ernst (also ich ihn), insofern musst du ihm wohl eine Abfuhr erteilen.


Hallo roux,

klar ist das alles Geschmackssache, aber ich freue mich, dass du dem Text zwar Plattheit attestierst, jedoch nicht unterstellst. Darauf kann ich doch aufbauen.


Hallo ninniach,

erstens hast du recht und zweitens leider auch. Wobei es hier bei den Dicken nicht zwangsläufig um die Oberen Zehntausend gehen muss, sondern jede Gruppe gemeint sein kann, die untereinander auf ganz dick machen. Dann zählen auch Makel nicht, die kann man prima ausblenden. Hauptsache es kommt kein Störenfried und deckt diese auf. Der wird dann platt gemacht.

Dennoch klingt es widersprüchlich und ich war zu sehr auf meine Sinnebene fixiert, um das noch zu bemerken. Danke also für den Hinweis!

Ich grüße euch alle 3 und bedanke mich für das Interesse.
nizza
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#6

Im Fang

in Gesellschaft 28.08.2007 14:41
von Krabü2 (gelöscht)
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Hallo Nizza,
ich denk' mal nicht, dass es um 'Dicke' geht, sondern dass es eine Metapher darstellt für Mitmenschen, die selbstgefällig und bequem sind, sozusagen die, die 'nicht über den Tellerrand gucken'. Allerdings, wie dem auch sei, stellt sich der 'Kläger' selbst dazu, wenn er derart krasse Grenzen zieht und diffamiert und diskriminiert, wie hier geschehen. Ich empfinde das Gedicht als Pöbelei und viel zu hetzerisch, als dass es 'von Wert' wäre. Vielleicht gehörte es eher in den CL; doch insgesamt brächte auch das nichts ein. Hier werden Fronten aufgemacht, und es klingt mit keiner Silbe eine (Selbst-)Kritik durch, was wiederum, um es (über das Handwerk hinaus!) 'gut zu finden', voraussetzt, dass der Leser entweder gleich denkt oder aber dem Erzählerkläger unterstellt, es so ja gar nicht gemeint zu haben. Auch als Kalauer kann ich dem nichts abgewinnen.
Schade. Hätte ich Dein 'Handwerkszeug' in Sachen Reimen, würd' ich damit ne Menge mehr anfangen wollen. Es ist kein Musenkuss, will ich damit sagen.
Gruß
Uschi
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#7

Im Fang

in Gesellschaft 28.08.2007 15:01
von Pog Mo Thon (gelöscht)
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Es ist eben ungerecht auf der Welt verteilt. Die es könnten, haben nichts zu sagen und umgekehrt. So s(chw)itzen wir eben alle im eigenen Saft.
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