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Verspielt
Wir liefen im Nebel durchs Niemandsland,
wir hatten nur wenig und wollten so viel.
Den Kopf in den Wolken, den Traum in der Hand,
die Zukunft war fern und das Ganze ein Spiel.
Wir waren wie Kinder, das Leben beschissen,
die Antwort war da, wir erkannten sie nicht.
Wohin es uns führte? Wir wolltens nicht wissen,
nur immer die blendende Freiheit in Sicht.
Wir rannten dem wütenden Westwind entgegen,
doch der wurde unbemerkt bald zum Orkan.
Wir dachten tatsächlich wir wären verwegen
und hatten doch einfach die Chancen vertan.
Hallo, ninniach:
Jetzt hab ich das so oft gelesen, daß ich fast auswenig kenne. Ist jedesmal wieder gut! In der allerletzten Zeile spricht es geringfügig anders in meinen Gedanken, d.h. könnte anders lauten:
"Und hatten doch nur unsre Chancen vertan"
Aber es ist D e i n Gedicht!
LG bipontina
Jetzt hab ich das so oft gelesen, daß ich fast auswenig kenne. Ist jedesmal wieder gut! In der allerletzten Zeile spricht es geringfügig anders in meinen Gedanken, d.h. könnte anders lauten:
"Und hatten doch nur unsre Chancen vertan"
Aber es ist D e i n Gedicht!
LG bipontina
Hallo ninniach,
das hat viel Verve und gefällt mir schon deshalb sehr.
Einzig beim "unbemerkt" kam ich etwas aus dem Tritt - ich wüßte aber selber nicht, warum das so war.
Mittlerweile geht alles glatt und geschmeidig.
Inhaltlich finde ich die ersten beiden Strophen sehr ansprechend.
Mit S3 habe ich echte Probleme, ich komme einfach nicht drauf, welche Chancen da vertan wurden.
Nach meinem schlichten Dafürhalten haben die Protagonisten ihre Chancen länger bewahrt, als manch anderer.
So lese ich S1 und S2. Na ja, ich muß ja nicht alles wissen.
LG
Ulrich
das hat viel Verve und gefällt mir schon deshalb sehr.
Einzig beim "unbemerkt" kam ich etwas aus dem Tritt - ich wüßte aber selber nicht, warum das so war.
Mittlerweile geht alles glatt und geschmeidig.
Inhaltlich finde ich die ersten beiden Strophen sehr ansprechend.
Mit S3 habe ich echte Probleme, ich komme einfach nicht drauf, welche Chancen da vertan wurden.
Nach meinem schlichten Dafürhalten haben die Protagonisten ihre Chancen länger bewahrt, als manch anderer.
So lese ich S1 und S2. Na ja, ich muß ja nicht alles wissen.
LG
Ulrich
Hallo bipo
das find ich sehr schön, wenn mir meine Sachen mal abhanden kommen werde ich mich an dich wenden.
danke für deinen Vorschlag, aber das einfach ist mir wichtig, im Sinne von leichtfertig.
Hallo Ulrich
freut mich, dass es dich anspricht.
ich denke das liegt daran, dass man unbemerkt auch so XxX betonen kann. aber wenns beim zweiten mal nicht mehr stört, ist es wohl o.k.
ich sags dir trotzdem.
es geht darum, dass wenn man jung ist, alles einfach ist. man rebelliert gegen was auch immer und will einfach alles, ohne zu erkennen, das es vielleicht direkt vor der Nase ist.
(nicht, dass ich jetzt gerade in einer midlife crisis stecke oder so )
Vielen Dank für eure Kommentare
Gruß Simone
Zitat: |
Jetzt hab ich das so oft gelesen, daß ich fast auswenig kenne. |
das find ich sehr schön, wenn mir meine Sachen mal abhanden kommen werde ich mich an dich wenden.
Zitat: |
"Und hatten doch nur unsre Chancen vertan" |
danke für deinen Vorschlag, aber das einfach ist mir wichtig, im Sinne von leichtfertig.
Hallo Ulrich
freut mich, dass es dich anspricht.
Zitat: |
Einzig beim "unbemerkt" kam ich etwas aus dem Tritt |
ich denke das liegt daran, dass man unbemerkt auch so XxX betonen kann. aber wenns beim zweiten mal nicht mehr stört, ist es wohl o.k.
Zitat: |
Mit S3 habe ich echte Probleme, ich komme einfach nicht drauf, welche Chancen da vertan wurden. Na ja, ich muß ja nicht alles wissen. |
ich sags dir trotzdem.
es geht darum, dass wenn man jung ist, alles einfach ist. man rebelliert gegen was auch immer und will einfach alles, ohne zu erkennen, das es vielleicht direkt vor der Nase ist.
(nicht, dass ich jetzt gerade in einer midlife crisis stecke oder so )
Vielen Dank für eure Kommentare
Gruß Simone
#8
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Verspielt
in Gesellschaft 12.09.2007 11:32von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hallo ninniach,
ich mag derartige, leicht schwermütige Gedichte ganz gern, zumal das Gefühl, Chancen verpasst zu haben bzw. in der Vergangenheit aus Unwissen falsche Entscheidungen getroffen zu haben, wohl vielen bekannt vorkommen dürfte - zumindest mir ist das nicht ganz fremd . Allerdings entnehme ich Deiner Antwort an Ulrich, dass weniger verpasste Chancen als das zT blinde Rebellieren gegen Bestehendes gemeint ist.
Formal ist das eine (fast) runde Sache. Zum Auftakt der Zeilen hast Du einen Jambus gewählt hast und anschließend dann Anapäste mit zT weiblichen Kadenzen. Leider hakt für mich die erste Zeile (was ärgerlich ist), dieses Metrum gibt Deinem Gedicht aber insgesamt einen angenehmen Schwung. Ich lese es so:
Wir liefen im Nebel durchs Niemandsland,
wir hatten nur wenig und wollten so viel.
Den Kopf in den Wolken, den Traum in der Hand,
die Zukunft war fern und das Ganze ein Spiel.
xXxxXxxXxX
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxX
"Niemandsland" fällt leider aus dem metrischen Rahmen und reißt mich somit aus dem Lesefluss. Wie man hier unter Verwendung des Niemandslandes auf einen grünen Zweig kommen könnte, weiß ich leider auch nicht. Ein Vorschlag zur Anregung, wie es zumindest metrisch passt (und der Sinn m.E. nicht allzu verfälscht wird):
Wir liefen im Nebel durch unstetes Land
Wir waren wie Kinder, das Leben beschissen,
die Antwort war da, wir erkannten sie nicht.
Wohin es uns führte? Wir wolltens nicht wissen,
nur immer die blendende Freiheit in Sicht.
xXxxXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX
Formal ist das sauber, mir gefällt aber das "beschissen" nicht. Weniger die Wortwahl stört mich als dessen inhaltliche Bedeutung. Legt man Deine (von mir vermutete) Intention zugrunde, hat das etwas von NoFuture und funktioniert. Unter Zugrundelegung meiner Interpretation wäre ich eher davon ausgegangen, dass das Leben zu dieser Zeit - eben weil man sich noch nicht allzuviel Gedanken über Zukunft und Konsequenzen gemacht hat - eben gerade (noch) nicht beschissen war. Ziel- und planlos oder unbedacht vielleicht, aber beschissen wird es dann meist erst später...
Wir rannten dem wütenden Westwind entgegen,
doch der wurde unbemerkt bald zum Orkan.
Wir dachten tatsächlich wir wären verwegen
und hatten doch einfach die Chancen vertan.
xXxxXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX
Formal ist hier wiederum nichts auszusetzen.
Insgesamt funktionieren Deine Zeilen bei mir, selbst wenn ich etwas weniger Rebellentum und dafür etwas mehr Melancholie hineinlese - auch wenn wir vermutlich gar nicht soweit voneinander entfernt sind. An der ersten Zeile würde ich jedoch noch etwas werkeln.
Grüße,
Don
ich mag derartige, leicht schwermütige Gedichte ganz gern, zumal das Gefühl, Chancen verpasst zu haben bzw. in der Vergangenheit aus Unwissen falsche Entscheidungen getroffen zu haben, wohl vielen bekannt vorkommen dürfte - zumindest mir ist das nicht ganz fremd . Allerdings entnehme ich Deiner Antwort an Ulrich, dass weniger verpasste Chancen als das zT blinde Rebellieren gegen Bestehendes gemeint ist.
Formal ist das eine (fast) runde Sache. Zum Auftakt der Zeilen hast Du einen Jambus gewählt hast und anschließend dann Anapäste mit zT weiblichen Kadenzen. Leider hakt für mich die erste Zeile (was ärgerlich ist), dieses Metrum gibt Deinem Gedicht aber insgesamt einen angenehmen Schwung. Ich lese es so:
Wir liefen im Nebel durchs Niemandsland,
wir hatten nur wenig und wollten so viel.
Den Kopf in den Wolken, den Traum in der Hand,
die Zukunft war fern und das Ganze ein Spiel.
xXxxXxxXxX
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxX
"Niemandsland" fällt leider aus dem metrischen Rahmen und reißt mich somit aus dem Lesefluss. Wie man hier unter Verwendung des Niemandslandes auf einen grünen Zweig kommen könnte, weiß ich leider auch nicht. Ein Vorschlag zur Anregung, wie es zumindest metrisch passt (und der Sinn m.E. nicht allzu verfälscht wird):
Wir liefen im Nebel durch unstetes Land
Wir waren wie Kinder, das Leben beschissen,
die Antwort war da, wir erkannten sie nicht.
Wohin es uns führte? Wir wolltens nicht wissen,
nur immer die blendende Freiheit in Sicht.
xXxxXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX
Formal ist das sauber, mir gefällt aber das "beschissen" nicht. Weniger die Wortwahl stört mich als dessen inhaltliche Bedeutung. Legt man Deine (von mir vermutete) Intention zugrunde, hat das etwas von NoFuture und funktioniert. Unter Zugrundelegung meiner Interpretation wäre ich eher davon ausgegangen, dass das Leben zu dieser Zeit - eben weil man sich noch nicht allzuviel Gedanken über Zukunft und Konsequenzen gemacht hat - eben gerade (noch) nicht beschissen war. Ziel- und planlos oder unbedacht vielleicht, aber beschissen wird es dann meist erst später...
Wir rannten dem wütenden Westwind entgegen,
doch der wurde unbemerkt bald zum Orkan.
Wir dachten tatsächlich wir wären verwegen
und hatten doch einfach die Chancen vertan.
xXxxXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX
Formal ist hier wiederum nichts auszusetzen.
Insgesamt funktionieren Deine Zeilen bei mir, selbst wenn ich etwas weniger Rebellentum und dafür etwas mehr Melancholie hineinlese - auch wenn wir vermutlich gar nicht soweit voneinander entfernt sind. An der ersten Zeile würde ich jedoch noch etwas werkeln.
Grüße,
Don
Hi Joame
recht so, ab in den Müll damit. war sicher ne veralterte Ausgabe.
Gruß Simone
Hi Don
also auch ein Ü-Dreißiger ...
ja schon, aber dadurch verpasst man ja auch Chancen, weil man so mit rebellieren beschäftigt ist, dass man sie nicht erkennt.
Dein Problem mit der ersten Zeile kann ich nachvollziehen. aber die Hebungen passen. und dadurch dass es ziemlich am Anfang steht hat man sich ja auch noch nicht eingelesen, von daher empfinde ich persönlich es nicht unbedingt als hakelig. danke für deinen Vorschlag, ich denk drüber nach. aber ich mag das Niemandsland irgendwie.
ja, es war sicher nicht wirklich beschissen. aber sie haben es so empfunden und deswegen auch rebelliert. so im Sinne von, ist eh alles Scheiße, wir machen unser Ding, egal was kommt. unlogisch?
wir meinen schon beide das Gleiche. wie man es nun genau liest, hängt sicher auch von den eigenen Erinnerungen ab.
über die erste Zeile denk ich noch mal nach, aber wie gesagt ich mag mein Niemandsland (also das Wort) und würde es nur ungern rausnehmen.
Besten Dank für deinen Kommentar, Lob und Anregungen
Gruß Simone
recht so, ab in den Müll damit. war sicher ne veralterte Ausgabe.
Gruß Simone
Hi Don
Zitat: |
ich mag derartige, leicht schwermütige Gedichte ganz gern, zumal das Gefühl, Chancen verpasst zu haben bzw. in der Vergangenheit aus Unwissen falsche Entscheidungen getroffen zu haben, wohl vielen bekannt vorkommen dürfte - zumindest mir ist das nicht ganz fremd . |
also auch ein Ü-Dreißiger ...
Zitat: |
Allerdings entnehme ich Deiner Antwort an Ulrich, dass weniger verpasste Chancen als das zT blinde Rebellieren gegen Bestehendes gemeint ist. |
ja schon, aber dadurch verpasst man ja auch Chancen, weil man so mit rebellieren beschäftigt ist, dass man sie nicht erkennt.
Zitat: |
"Niemandsland" fällt leider aus dem metrischen Rahmen und reißt mich somit aus dem Lesefluss. Wie man hier unter Verwendung des Niemandslandes auf einen grünen Zweig kommen könnte, weiß ich leider auch nicht. Ein Vorschlag zur Anregung, wie es zumindest metrisch passt (und der Sinn m.E. nicht allzu verfälscht wird): Wir liefen im Nebel durch unstetes Land |
Dein Problem mit der ersten Zeile kann ich nachvollziehen. aber die Hebungen passen. und dadurch dass es ziemlich am Anfang steht hat man sich ja auch noch nicht eingelesen, von daher empfinde ich persönlich es nicht unbedingt als hakelig. danke für deinen Vorschlag, ich denk drüber nach. aber ich mag das Niemandsland irgendwie.
Zitat: |
Formal ist das sauber, mir gefällt aber das "beschissen" nicht. Weniger die Wortwahl stört mich als dessen inhaltliche Bedeutung. Legt man Deine (von mir vermutete) Intention zugrunde, hat das etwas von NoFuture und funktioniert. Unter Zugrundelegung meiner Interpretation wäre ich eher davon ausgegangen, dass das Leben zu dieser Zeit - eben weil man sich noch nicht allzuviel Gedanken über Zukunft und Konsequenzen gemacht hat - eben gerade (noch) nicht beschissen war. Ziel- und planlos oder unbedacht vielleicht, aber beschissen wird es dann meist erst später... |
ja, es war sicher nicht wirklich beschissen. aber sie haben es so empfunden und deswegen auch rebelliert. so im Sinne von, ist eh alles Scheiße, wir machen unser Ding, egal was kommt. unlogisch?
Zitat: |
Insgesamt funktionieren Deine Zeilen bei mir, selbst wenn ich etwas weniger Rebellentum und dafür etwas mehr Melancholie hineinlese - auch wenn wir vermutlich gar nicht soweit voneinander entfernt sind. An der ersten Zeile würde ich jedoch noch etwas werkeln. |
wir meinen schon beide das Gleiche. wie man es nun genau liest, hängt sicher auch von den eigenen Erinnerungen ab.
über die erste Zeile denk ich noch mal nach, aber wie gesagt ich mag mein Niemandsland (also das Wort) und würde es nur ungern rausnehmen.
Besten Dank für deinen Kommentar, Lob und Anregungen
Gruß Simone
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