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#1
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Am Ende ein Anfang
in Gesellschaft 10.09.2007 07:14von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Am Ende ein Anfang
Zerbrochen sind Geschirr und Träume,
ich schweig mich einfach fort von dir.
Mein Blick fällt auf dein schales Bier,
da draußen blühen Apfelbäume.
Gewohnheit weht durch unsre Räume,
die Küchenuhr schlägt eben vier.
Nur du und ich, nie wieder wir,
ich denke, dass ich was versäume.
So steh ich auf und geh nach draußen,
schließ hinter mir nicht mal die Tür,
betrachte mich einmal von außen.
Fühl wie der Wind mein Haar bewegt,
ich spüre Sonne auf der Haut,
und wie sich mein Bewusstsein regt.
geändert mit freundlicher Unterstützung von roux
alte Version
Du zerbrachst Geschirr und Träume,
ich schwieg mich einfach fort von dir,
mein Blick fiel auf dein schales Bier,
vorm offnen Fenster Apfelbäume,
Wind blies Häme durch die Räume,
die Küchenuhr schlug eben vier.
Nur du und ich, nie wieder wir.
Ich dachte, dass ich was versäume,
so stand ich auf und bin gegangen,
schloss hinter mir nicht mal die Tür
und hab zu leben angefangen.
Zerbrochen sind Geschirr und Träume,
ich schweig mich einfach fort von dir.
Mein Blick fällt auf dein schales Bier,
da draußen blühen Apfelbäume.
Gewohnheit weht durch unsre Räume,
die Küchenuhr schlägt eben vier.
Nur du und ich, nie wieder wir,
ich denke, dass ich was versäume.
So steh ich auf und geh nach draußen,
schließ hinter mir nicht mal die Tür,
betrachte mich einmal von außen.
Fühl wie der Wind mein Haar bewegt,
ich spüre Sonne auf der Haut,
und wie sich mein Bewusstsein regt.
geändert mit freundlicher Unterstützung von roux
alte Version
Du zerbrachst Geschirr und Träume,
ich schwieg mich einfach fort von dir,
mein Blick fiel auf dein schales Bier,
vorm offnen Fenster Apfelbäume,
Wind blies Häme durch die Räume,
die Küchenuhr schlug eben vier.
Nur du und ich, nie wieder wir.
Ich dachte, dass ich was versäume,
so stand ich auf und bin gegangen,
schloss hinter mir nicht mal die Tür
und hab zu leben angefangen.
Hallo Ninniach
ich lese Dein Gedicht jetzt zum vierten, fünften Male und immer noch sträuben sich die Versfüße dem leichten Gang durch die Zeilen.
Das in den Quartetten die Verse im Wechsel mit / ohne Auftakt beginnen ist mir persönlich ein zu heftiges Mittel, um das Zerbrechen/die Zerbrochenheit des LI, bzw. der Beziehung darzustellen.
Auch wenn diese metrischen Brüche jeweils sauber die Bilder von einander trennen also inhaltlich parallel gefahren wird.
Diese Bilder setzen sich zusammen aus einem zerstörerischen LD, einem passiven LI, dass die Zerstörung zulässt, Momentaufnahmen, wie man sie im gedankenverlorenen Rundumblick hat, sowie den Lageeinschätzungen des LI.
Da bläst der Wind die Häme durch die Räume, diesmal nicht am LI/LD festgemacht, also beide gleichermassen betreffend oder von beiden benutzt.
Ein LI in Torschlusspanik, mit der Angst etwas zu versäumen. Das häusliche Elend scheint jedenfalls keinen Ansatz zu bieten, dort etwas zu verbessern. Das Bier - auch wenn es, oder grade weil es ungetrunken blieb - verweist ja in eine Trostlosigkeit, die Apfelbäume vor dem Fenster locken vielleicht als Zeichen für Wachstum und Ernte, was weiß ich.
Diese Momentaufnahmen, die sich zwischen die Beurteilungen setzen finde ich eigentlich schön, wenn auch nicht übermässig stark gefunden.
Aus unbekanntem Grunde stoße ich mich am "eben" vor der Uhrzeit, das nebenbei.
Der Ausgang der ganzen "kümmerlichen" Geschichte, der Trostlosigkeit, wird mit der dreizeiligen Abschlussstrophe eigentlich in einen positiven, hoffnungsvollen Zusammenhang gerückt, allein, der kommt bei mir stimmungsmäßig nicht an.
Diese klingt mir, auch als Konsequenz hohl. Ob das daran liegt, das die Tür nicht verschlossen wird, also die Rückkehr offen gehalten wird?
Sicherlich eine sehr bekannte Situation, in Beschreibung der Niedergeschlagenheit, LD bekommt als Geschirrzertrümmerer und Biertrinker, bzw, Nichttrinker keine wirkliche Rolle zugewiesen. Dies ist eine leere Innenschau, mit Hilfesuche durch etwas Neues, etwas, das aussen gesucht wird. Trostlos, im wahrsten Sinne. Der im Titel beschriebene Neuanfang ist noch keiner, bestenfalls scheinen halbherzig neue Wege eingeschlagen worden zu sein.
Das ist das Gefühl, das sich mir beim Lesen vermittelt. Die Dunkelheit des Textes, die auch in dem harmonisch gedichteten Terzett für mich nicht aufgehoben wird, ist dann schwer zu verkraften.
Ich empfinde - wie gesagt - die unterschiedlichen Auftakte als ungünstig, Inhaltlich kann mich das Gedicht nicht begeistern, dazu sehe ich darin zu viel Unausgegorenes, Menschliches, zu viel Nichtbewältigtes. Was nicht heißen soll, dies sei nicht aus dem Leben gegriffen oder so, es ist mir einfach zu erdschwer ohne einen richtigen Ausblick zu gewähren.
LG
Ulrich
ich lese Dein Gedicht jetzt zum vierten, fünften Male und immer noch sträuben sich die Versfüße dem leichten Gang durch die Zeilen.
Das in den Quartetten die Verse im Wechsel mit / ohne Auftakt beginnen ist mir persönlich ein zu heftiges Mittel, um das Zerbrechen/die Zerbrochenheit des LI, bzw. der Beziehung darzustellen.
Auch wenn diese metrischen Brüche jeweils sauber die Bilder von einander trennen also inhaltlich parallel gefahren wird.
Diese Bilder setzen sich zusammen aus einem zerstörerischen LD, einem passiven LI, dass die Zerstörung zulässt, Momentaufnahmen, wie man sie im gedankenverlorenen Rundumblick hat, sowie den Lageeinschätzungen des LI.
Da bläst der Wind die Häme durch die Räume, diesmal nicht am LI/LD festgemacht, also beide gleichermassen betreffend oder von beiden benutzt.
Ein LI in Torschlusspanik, mit der Angst etwas zu versäumen. Das häusliche Elend scheint jedenfalls keinen Ansatz zu bieten, dort etwas zu verbessern. Das Bier - auch wenn es, oder grade weil es ungetrunken blieb - verweist ja in eine Trostlosigkeit, die Apfelbäume vor dem Fenster locken vielleicht als Zeichen für Wachstum und Ernte, was weiß ich.
Diese Momentaufnahmen, die sich zwischen die Beurteilungen setzen finde ich eigentlich schön, wenn auch nicht übermässig stark gefunden.
Aus unbekanntem Grunde stoße ich mich am "eben" vor der Uhrzeit, das nebenbei.
Der Ausgang der ganzen "kümmerlichen" Geschichte, der Trostlosigkeit, wird mit der dreizeiligen Abschlussstrophe eigentlich in einen positiven, hoffnungsvollen Zusammenhang gerückt, allein, der kommt bei mir stimmungsmäßig nicht an.
Diese klingt mir, auch als Konsequenz hohl. Ob das daran liegt, das die Tür nicht verschlossen wird, also die Rückkehr offen gehalten wird?
Sicherlich eine sehr bekannte Situation, in Beschreibung der Niedergeschlagenheit, LD bekommt als Geschirrzertrümmerer und Biertrinker, bzw, Nichttrinker keine wirkliche Rolle zugewiesen. Dies ist eine leere Innenschau, mit Hilfesuche durch etwas Neues, etwas, das aussen gesucht wird. Trostlos, im wahrsten Sinne. Der im Titel beschriebene Neuanfang ist noch keiner, bestenfalls scheinen halbherzig neue Wege eingeschlagen worden zu sein.
Das ist das Gefühl, das sich mir beim Lesen vermittelt. Die Dunkelheit des Textes, die auch in dem harmonisch gedichteten Terzett für mich nicht aufgehoben wird, ist dann schwer zu verkraften.
Ich empfinde - wie gesagt - die unterschiedlichen Auftakte als ungünstig, Inhaltlich kann mich das Gedicht nicht begeistern, dazu sehe ich darin zu viel Unausgegorenes, Menschliches, zu viel Nichtbewältigtes. Was nicht heißen soll, dies sei nicht aus dem Leben gegriffen oder so, es ist mir einfach zu erdschwer ohne einen richtigen Ausblick zu gewähren.
LG
Ulrich
#3
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Am Ende ein Anfang
in Gesellschaft 11.09.2007 13:26von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Hallo Ulrich
inhaltlich hätte ich da nichts hinzuzufügen, du hast es genau erklärt.
die Apfelbäume haben für mich eigentlich keinen tieferen Sinn gehabt, außer dass sie eben da wachsen und das das LI erkennt, das es auch noch eine Welt da draußen gibt.
ja, aber es ist ja auch nicht leicht. die beiden sind vielleicht schon ewig zusammen und haben sich an die Eintönigkeit und Trostlosigkeit der Beziehung gewöhnt und auch gar nicht gemerkt, dass da was falsch läuft. das wird dem LI ja erst in diesem Moment klar.
da bin ich mir auch nicht sicher, ob man das so schreiben kann. das eben ist ja eher Gegenwart. keine Ahnung, aber es hört sich für mich nicht falsch an.
das liegt wohl daran, dass ich das zweite Terzett weggelassen habe. aber das war Absicht, der Schluss sollte ein wenig offen bleiben. denn auch wenn das LI in diesem Moment sicher ist, dass nun sein neues Leben beginnt, weiß man ja nicht, ob es das auch schafft. und nach dem Schritt nach draußen, ist bestimmt auch Unsicherheit und Angst da.
aber genau so hatte ich es gemeint, da ist viel unbewältigtes und unausgesprochenes. es ist nur eine Momentaufnahme. ich wollte da gar nichts bewerten, oder einen Ausblick auf die Zukunft geben. die Auftakte habe ich unten nochmal etwas geändert.
auch wenn es dir nicht gefällt, so ist es doch so bei dir angekommen wie ich mir das gedacht habe. (kommt ja auch nicht so oft vor)
Besten Dank für deinen Kommentar
Liebe Grüße
Simone
Hier noch ein Vorschlag. Besser?
Du zerbrachst Geschirr und Träume,
ich schwieg mich einfach fort von dir,
mein Blick fiel auf dein schales Bier,
vorm offnen Fenster Apfelbäume,
Wind blies Häme durch die Räume,
die Küchenuhr schlug eben vier.
Nur du und ich, nie wieder wir.
Ich dachte, dass ich was versäume,
so stand ich auf und bin gegangen,
schloss hinter mir nicht mal die Tür
und hab zu leben angefangen.
inhaltlich hätte ich da nichts hinzuzufügen, du hast es genau erklärt.
die Apfelbäume haben für mich eigentlich keinen tieferen Sinn gehabt, außer dass sie eben da wachsen und das das LI erkennt, das es auch noch eine Welt da draußen gibt.
Zitat: |
und immer noch sträuben sich die Versfüße dem leichten Gang durch die Zeilen. Das in den Quartetten die Verse im Wechsel mit / ohne Auftakt beginnen ist mir persönlich ein zu heftiges Mittel, um das Zerbrechen/die Zerbrochenheit des LI, bzw. der Beziehung darzustellen. Auch wenn diese metrischen Brüche jeweils sauber die Bilder von einander trennen also inhaltlich parallel gefahren wird. |
ja, aber es ist ja auch nicht leicht. die beiden sind vielleicht schon ewig zusammen und haben sich an die Eintönigkeit und Trostlosigkeit der Beziehung gewöhnt und auch gar nicht gemerkt, dass da was falsch läuft. das wird dem LI ja erst in diesem Moment klar.
Zitat: |
Aus unbekanntem Grunde stoße ich mich am "eben" vor der Uhrzeit |
da bin ich mir auch nicht sicher, ob man das so schreiben kann. das eben ist ja eher Gegenwart. keine Ahnung, aber es hört sich für mich nicht falsch an.
Zitat: |
Der Ausgang der ganzen "kümmerlichen" Geschichte, der Trostlosigkeit, wird mit der dreizeiligen Abschlussstrophe eigentlich in einen positiven, hoffnungsvollen Zusammenhang gerückt, allein, der kommt bei mir stimmungsmäßig nicht an. Diese klingt mir, auch als Konsequenz hohl. Ob das daran liegt, dass die Tür nicht verschlossen wird, also die Rückkehr offen gehalten wird? |
das liegt wohl daran, dass ich das zweite Terzett weggelassen habe. aber das war Absicht, der Schluss sollte ein wenig offen bleiben. denn auch wenn das LI in diesem Moment sicher ist, dass nun sein neues Leben beginnt, weiß man ja nicht, ob es das auch schafft. und nach dem Schritt nach draußen, ist bestimmt auch Unsicherheit und Angst da.
Zitat: |
Ich empfinde - wie gesagt - die unterschiedlichen Auftakte als ungünstig, Inhaltlich kann mich das Gedicht nicht begeistern, dazu sehe ich darin zu viel Unausgegorenes, Menschliches, zu viel Nichtbewältigtes. Was nicht heißen soll, dies sei nicht aus dem Leben gegriffen oder so, es ist mir einfach zu erdschwer ohne einen richtigen Ausblick zu gewähren. |
aber genau so hatte ich es gemeint, da ist viel unbewältigtes und unausgesprochenes. es ist nur eine Momentaufnahme. ich wollte da gar nichts bewerten, oder einen Ausblick auf die Zukunft geben. die Auftakte habe ich unten nochmal etwas geändert.
auch wenn es dir nicht gefällt, so ist es doch so bei dir angekommen wie ich mir das gedacht habe. (kommt ja auch nicht so oft vor)
Besten Dank für deinen Kommentar
Liebe Grüße
Simone
Hier noch ein Vorschlag. Besser?
Du zerbrachst Geschirr und Träume,
ich schwieg mich einfach fort von dir,
mein Blick fiel auf dein schales Bier,
vorm offnen Fenster Apfelbäume,
Wind blies Häme durch die Räume,
die Küchenuhr schlug eben vier.
Nur du und ich, nie wieder wir.
Ich dachte, dass ich was versäume,
so stand ich auf und bin gegangen,
schloss hinter mir nicht mal die Tür
und hab zu leben angefangen.
Liebe Simone,
da Ulrich schon so explizit auf dein Gedicht eingegangen ist, werde ich mich auf deine Neufassung beschränken, um nicht zu viel doppelzumoppeln.
Du zerbrachst Geschirr und Träume,
ich schwieg mich einfach fort von dir,
mein Blick viel auf dein schales Bier,
vorm offnen Fenster Apfelbäume,
Wind blies Häme durch die Räume,
die Küchenuhr schlug eben vier.
Nur du und ich, nie wieder wir.
Ich dachte, dass ich was versäume,
so stand ich auf und bin gegangen,
schloss hinter mir nicht mal die Tür
und hab zu leben angefangen.
Zunächst einmal ein kleiner Vertippseler. In V3 "fällt" der Blick (fiel).
Die Apfelbäume vor dem offenen Fenster symbolisieren ja sehr schön einen Neuanfang, einen "fruchtbaren" Ausblick in die Zukunft, in das, was außer Haus, außerhalb der gewohnten Umgebung passiert, sie gefallen mir an der Stelle sehr, LI könnte den frischen Apfelduft verlockend in der Nase spüren, möchte dieser Verlockung folgen. Schön dazu auch der Gegensatz zum verschalten (muffig riechenden) Bier.
In S2, V1 bläst der Wind Häme, also Spott, Schadenfreude, Gemeinheit durch die Räume. Ist das wirklich das, was du ausdrücken möchtest? Wenn ja, dann ist das Bier vielleicht nicht nur schal, sondern auch extrem bitter, die Stimmung böse, geladen, gespannt, anstatt gleichgültig. Wenn ich mir die Häme betrachte, müsste ja eigentlich LD grade anwesend sein. Erwähnt wird aber nur das Bier, keine Reaktion. (Nein, ich glaube, die Häme gefällt mir - vielleicht rein subjektiv- hier einfach nicht.)
In V2 dieser Strophe schlägt eine bestimmte Stunde. Warum grade 4.00 Uhr, gibt es da eine besondere Bewandtnis, oder warum wird diese Uhrzeit so betont? Ist das die Stunde der Erkenntnis, dass es, wie in V3 dann textlich hervorgehoben, nie wieder ein Wir geben wird? Wenn ja, dann sollte der Zusammenhang zwischen Uhrzeit und Bewusstsein eventuell deutlicher herausgestellt werden. Oder ist das die Uhrzeit, zu der LI das Haus für immer verlässt? Dann sollten eventuell die inneren Verse umgestellt werden, um diesen Zusammenhang deutlicher zu zeigen.
Wind blies Häme durch die Räume.
Nur du und ich, nie wieder wir.
Die Küchenuhr schlug eben vier -
ich dachte, dass ich was versäume,
so stand ich auf und bin gegangen,
schloss hinter mir nicht mal die Tür
und hab zu leben angefangen.
In V4 der 2. Strophe kann ich die Vergangenheitsform (ich dachte, dass ich was versäume) nicht so ganz nachvollziehen. Denkt LI jetzt nicht mehr, dass es etwas versäumt hätte? Hat es sich alles anders überlegt? Ist das der Grund, warum es in der letzten Strophe die Tür nicht ganz zuzieht, sondern sich den Hinterein/ausgang offen lässt? Wie kann es anfangen zu leben, wenn dort noch alles offen ist, was hat es vorher getan? Ergeben sich aus LIs Handeln/Flucht mit Hintertürchen solche Veränderungen, dass sich ein Leben einstellt, wo vorher keines war?
Oder soll die offen gelassene Tür eher auf eine rasche, schnell vollzogene, vielleicht etwas unüberlegte Flucht hinweisen, bei der es nur darauf ankam, möglichst schnell möglichst weit wegzukommen, ganz gleich, was man (und wie man es) zurücklässt? Falls diese Perspektive gemeint ist, warum dann die oben erwähnte Vergangenheitsform beim Denken und Verpassen?
Der allerletzte Vers kommt mir ein wenig abgehackt, zusammenhanglos vor, ist bestimmt so beabsichtigt, da ja ein tiefer Einschnitt gezeigt werden sollte, erscheint mir persönlich aber doch zu schlicht und simpel, auch zu perspektivlos (ich weiß zwar nicht wohin, aber ich geh dann mal, hier stinkts nach Bier) nach so einer eventuell jahrelangen Entscheidungsfindung bis zum endgültigen Aufbruch um Punkt 4 Uhr.
So richtig anfreunden kann ich mich diesmal inhaltlich nicht mit deinem Text, auch wenn ich das Thema selbst und die von dir gezeigten Ansätze spannend finde. LD trinkt Bier und zerschmeißt Geschirr, LI zeigt so gar nichts von sich, außer dem Gedanken, es könnte was versäumt haben und der Neigung, die Türen nicht richtig zu schließen.
Hier wird natürlich nur eine Momentaufnahme dargestellt, aber so richtig nachvollziehen, fühlen, kann ich das geschilderte Geschehen nicht, es zieht mich nicht zwischen die Zeilen. Und - verzeih, wenn ich da auch in die gleiche Kerbe schlage - es lässt sich einfach nicht gut laut lesen, durch den ständigen Wechsel zwischen dem Trochäus der äußeren Klammerreime und dem Jambus der umklammerten.
Liebe Grüße,
Sabine
da Ulrich schon so explizit auf dein Gedicht eingegangen ist, werde ich mich auf deine Neufassung beschränken, um nicht zu viel doppelzumoppeln.
Du zerbrachst Geschirr und Träume,
ich schwieg mich einfach fort von dir,
mein Blick viel auf dein schales Bier,
vorm offnen Fenster Apfelbäume,
Wind blies Häme durch die Räume,
die Küchenuhr schlug eben vier.
Nur du und ich, nie wieder wir.
Ich dachte, dass ich was versäume,
so stand ich auf und bin gegangen,
schloss hinter mir nicht mal die Tür
und hab zu leben angefangen.
Zunächst einmal ein kleiner Vertippseler. In V3 "fällt" der Blick (fiel).
Die Apfelbäume vor dem offenen Fenster symbolisieren ja sehr schön einen Neuanfang, einen "fruchtbaren" Ausblick in die Zukunft, in das, was außer Haus, außerhalb der gewohnten Umgebung passiert, sie gefallen mir an der Stelle sehr, LI könnte den frischen Apfelduft verlockend in der Nase spüren, möchte dieser Verlockung folgen. Schön dazu auch der Gegensatz zum verschalten (muffig riechenden) Bier.
In S2, V1 bläst der Wind Häme, also Spott, Schadenfreude, Gemeinheit durch die Räume. Ist das wirklich das, was du ausdrücken möchtest? Wenn ja, dann ist das Bier vielleicht nicht nur schal, sondern auch extrem bitter, die Stimmung böse, geladen, gespannt, anstatt gleichgültig. Wenn ich mir die Häme betrachte, müsste ja eigentlich LD grade anwesend sein. Erwähnt wird aber nur das Bier, keine Reaktion. (Nein, ich glaube, die Häme gefällt mir - vielleicht rein subjektiv- hier einfach nicht.)
In V2 dieser Strophe schlägt eine bestimmte Stunde. Warum grade 4.00 Uhr, gibt es da eine besondere Bewandtnis, oder warum wird diese Uhrzeit so betont? Ist das die Stunde der Erkenntnis, dass es, wie in V3 dann textlich hervorgehoben, nie wieder ein Wir geben wird? Wenn ja, dann sollte der Zusammenhang zwischen Uhrzeit und Bewusstsein eventuell deutlicher herausgestellt werden. Oder ist das die Uhrzeit, zu der LI das Haus für immer verlässt? Dann sollten eventuell die inneren Verse umgestellt werden, um diesen Zusammenhang deutlicher zu zeigen.
Wind blies Häme durch die Räume.
Nur du und ich, nie wieder wir.
Die Küchenuhr schlug eben vier -
ich dachte, dass ich was versäume,
so stand ich auf und bin gegangen,
schloss hinter mir nicht mal die Tür
und hab zu leben angefangen.
In V4 der 2. Strophe kann ich die Vergangenheitsform (ich dachte, dass ich was versäume) nicht so ganz nachvollziehen. Denkt LI jetzt nicht mehr, dass es etwas versäumt hätte? Hat es sich alles anders überlegt? Ist das der Grund, warum es in der letzten Strophe die Tür nicht ganz zuzieht, sondern sich den Hinterein/ausgang offen lässt? Wie kann es anfangen zu leben, wenn dort noch alles offen ist, was hat es vorher getan? Ergeben sich aus LIs Handeln/Flucht mit Hintertürchen solche Veränderungen, dass sich ein Leben einstellt, wo vorher keines war?
Oder soll die offen gelassene Tür eher auf eine rasche, schnell vollzogene, vielleicht etwas unüberlegte Flucht hinweisen, bei der es nur darauf ankam, möglichst schnell möglichst weit wegzukommen, ganz gleich, was man (und wie man es) zurücklässt? Falls diese Perspektive gemeint ist, warum dann die oben erwähnte Vergangenheitsform beim Denken und Verpassen?
Der allerletzte Vers kommt mir ein wenig abgehackt, zusammenhanglos vor, ist bestimmt so beabsichtigt, da ja ein tiefer Einschnitt gezeigt werden sollte, erscheint mir persönlich aber doch zu schlicht und simpel, auch zu perspektivlos (ich weiß zwar nicht wohin, aber ich geh dann mal, hier stinkts nach Bier) nach so einer eventuell jahrelangen Entscheidungsfindung bis zum endgültigen Aufbruch um Punkt 4 Uhr.
So richtig anfreunden kann ich mich diesmal inhaltlich nicht mit deinem Text, auch wenn ich das Thema selbst und die von dir gezeigten Ansätze spannend finde. LD trinkt Bier und zerschmeißt Geschirr, LI zeigt so gar nichts von sich, außer dem Gedanken, es könnte was versäumt haben und der Neigung, die Türen nicht richtig zu schließen.
Hier wird natürlich nur eine Momentaufnahme dargestellt, aber so richtig nachvollziehen, fühlen, kann ich das geschilderte Geschehen nicht, es zieht mich nicht zwischen die Zeilen. Und - verzeih, wenn ich da auch in die gleiche Kerbe schlage - es lässt sich einfach nicht gut laut lesen, durch den ständigen Wechsel zwischen dem Trochäus der äußeren Klammerreime und dem Jambus der umklammerten.
Liebe Grüße,
Sabine
#5
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Am Ende ein Anfang
in Gesellschaft 11.09.2007 15:44von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Liebe Sabine
die Häme, ja sicher Geschmackssache. vielleicht kommt die ja mit dem Wind von den Nachbarn herüber geweht. oder hängt noch vom Vortag in der Luft. und das LD ist anwesend. aber auch wenn es nicht da wäre, sehe ich da keinen Widerspruch. ich weiß nicht, warum du eine Reaktion erwartest nur weil das LI das Bier anblickt. es guckt das Bier an und dann aus dem Fenster. was soll denn da für eine Reaktion kommen? höchstens, dass das LI durst bekommt und sich auch eins eingießt.
warum es vier schlägt? also außer der Tatsache, dass sich vier so schön auf wir reimt? es ist einfach der Moment, indem das LI erkennt, das es so nicht weiter gehen kann. es ist ja, wie ich in meiner Antwort zu Ulrich schon geschrieben habe einfach eine Momentaufnahme. es ist eben vier. ohne besonderen Grund. natürlich ist es auch die Stunde in der das LI geht.
der ganze Text ist doch in der Vergangenheitsform geschrieben. und die Tür bleibt offen, weil das LI ganz spontan aus der Situation heraus geht und weil der Ausgang des Ganzen eben offen ist. man weiß ja nicht ob es wirklich schafft sich ein neues Leben aufzubauen. aber das Weggehen ist die Voraussetzung dafür anzufangen zu leben. es geht vor die Tür, atmet die frische Luft und fängt an zu leben im Sinne von: es erkennt, dass das was es vorher hatte nicht das wahre Leben ist.
ja. spontan erkannt was es nicht will und ist gegangen ohne zu wissen was kommt. wie schon gesagt, es steht ja alles in der Vergangenheitsform, also warum soll man dann jetzt in die Gegenwart wechseln? da verstehe ich nicht was du meinst.
hab ich auch eben schon mal erklärt. das war beabsichtigt. weil ja alles offen ist, wie es weitergeht. aber das Weggehen ist doch die Voraussetzung um was zu ändern, auch wenn man noch nicht weiß wie es weitergeht.
aber ist das nicht das Problem, in langjährigen, eingefahrenen und eingeschlafenen Beziehungen? jeder lebt sein Leben, der eine schweigt die Probleme tot der andere trinkt sie weg, ab und zu wird gestritten und Geschirr geschmissen.
es ist nur eine Momentaufnahme und nichts weiter. und da ist kein Gefühl, auch richtig. aber in der Beziehung sind ja auch keine Gefühle mehr vorhanden, die muß das LI erst wieder finden, deshalb geht es ja weg. das mit den unterschiedlichen Auftakten hab ich geändert (besser jetzt?) aber du meinst die Zeilenenden? das kann ich nicht so ganz nachvollziehen, wenn die auch noch einheitlich wären, wäre es mir zu glatt für die Situation.
Vielen Dank für deinen Kommentar
Liebe Grüße
Simone
Zitat: |
In S2, V1 bläst der Wind Häme, also Spott, Schadenfreude, Gemeinheit durch die Räume. Ist das wirklich das, was du ausdrücken möchtest? Wenn ja, dann ist das Bier vielleicht nicht nur schal, sondern auch extrem bitter, die Stimmung böse, geladen, gespannt, anstatt gleichgültig. Wenn ich mir die Häme betrachte, müsste ja eigentlich LD grade anwesend sein. Erwähnt wird aber nur das Bier, keine Reaktion. (Nein, ich glaube, die Häme gefällt mir - vielleicht rein subjektiv- hier einfach nicht.) |
die Häme, ja sicher Geschmackssache. vielleicht kommt die ja mit dem Wind von den Nachbarn herüber geweht. oder hängt noch vom Vortag in der Luft. und das LD ist anwesend. aber auch wenn es nicht da wäre, sehe ich da keinen Widerspruch. ich weiß nicht, warum du eine Reaktion erwartest nur weil das LI das Bier anblickt. es guckt das Bier an und dann aus dem Fenster. was soll denn da für eine Reaktion kommen? höchstens, dass das LI durst bekommt und sich auch eins eingießt.
Zitat: |
In V2 dieser Strophe schlägt eine bestimmte Stunde. Warum grade 4.00 Uhr, gibt es da eine besondere Bewandtnis, oder warum wird diese Uhrzeit so betont? Ist das die Stunde der Erkenntnis, dass es, wie in V3 dann textlich hervorgehoben, nie wieder ein Wir geben wird? Wenn ja, dann sollte der Zusammenhang zwischen Uhrzeit und Bewusstsein eventuell deutlicher herausgestellt werden. Oder ist das die Uhrzeit, zu der LI das Haus für immer verlässt? Dann sollten eventuell die inneren Verse umgestellt werden, um diesen Zusammenhang deutlicher zu zeigen. |
warum es vier schlägt? also außer der Tatsache, dass sich vier so schön auf wir reimt? es ist einfach der Moment, indem das LI erkennt, das es so nicht weiter gehen kann. es ist ja, wie ich in meiner Antwort zu Ulrich schon geschrieben habe einfach eine Momentaufnahme. es ist eben vier. ohne besonderen Grund. natürlich ist es auch die Stunde in der das LI geht.
Zitat: |
In V4 der 2. Strophe kann ich die Vergangenheitsform (ich dachte, dass ich was versäume) nicht so ganz nachvollziehen. Denkt LI jetzt nicht mehr, dass es etwas versäumt hätte? Hat es sich alles anders überlegt? Ist das der Grund, warum es in der letzten Strophe die Tür nicht ganz zuzieht, sondern sich den Hinterein/ausgang offen lässt? Wie kann es anfangen zu leben, wenn dort noch alles offen ist, was hat es vorher getan? Ergeben sich aus LIs Handeln/Flucht mit Hintertürchen solche Veränderungen, dass sich ein Leben einstellt, wo vorher keines war? |
der ganze Text ist doch in der Vergangenheitsform geschrieben. und die Tür bleibt offen, weil das LI ganz spontan aus der Situation heraus geht und weil der Ausgang des Ganzen eben offen ist. man weiß ja nicht ob es wirklich schafft sich ein neues Leben aufzubauen. aber das Weggehen ist die Voraussetzung dafür anzufangen zu leben. es geht vor die Tür, atmet die frische Luft und fängt an zu leben im Sinne von: es erkennt, dass das was es vorher hatte nicht das wahre Leben ist.
Zitat: |
Oder soll die offen gelassene Tür eher auf eine rasche, schnell vollzogene, vielleicht etwas unüberlegte Flucht hinweisen, bei der es nur darauf ankam, möglichst schnell möglichst weit wegzukommen, ganz gleich, was man (und wie man es) zurücklässt? Falls diese Perspektive gemeint ist, warum dann die oben erwähnte Vergangenheitsform beim Denken und Verpassen? |
ja. spontan erkannt was es nicht will und ist gegangen ohne zu wissen was kommt. wie schon gesagt, es steht ja alles in der Vergangenheitsform, also warum soll man dann jetzt in die Gegenwart wechseln? da verstehe ich nicht was du meinst.
Zitat: |
Der allerletzte Vers kommt mir ein wenig abgehackt, zusammenhanglos vor, ist bestimmt so beabsichtigt, da ja ein tiefer Einschnitt gezeigt werden sollte, erscheint mir persönlich aber doch zu schlicht und simpel, auch zu perspektivlos (ich weiß zwar nicht wohin, aber ich geh dann mal, hier stinkts nach Bier) nach so einer eventuell jahrelangen Entscheidungsfindung bis zum endgültigen Aufbruch um Punkt 4 Uhr. |
hab ich auch eben schon mal erklärt. das war beabsichtigt. weil ja alles offen ist, wie es weitergeht. aber das Weggehen ist doch die Voraussetzung um was zu ändern, auch wenn man noch nicht weiß wie es weitergeht.
Zitat: |
So richtig anfreunden kann ich mich diesmal inhaltlich nicht mit deinem Text, auch wenn ich das Thema selbst und die von dir gezeigten Ansätze spannend finde. LD trinkt Bier und zerschmeißt Geschirr, LI zeigt so gar nichts von sich, außer dem Gedanken, es könnte was versäumt haben und der Neigung, die Türen nicht richtig zu schließen. |
aber ist das nicht das Problem, in langjährigen, eingefahrenen und eingeschlafenen Beziehungen? jeder lebt sein Leben, der eine schweigt die Probleme tot der andere trinkt sie weg, ab und zu wird gestritten und Geschirr geschmissen.
Zitat: |
Hier wird natürlich nur eine Momentaufnahme dargestellt, aber so richtig nachvollziehen, fühlen, kann ich das geschilderte Geschehen nicht, es zieht mich nicht zwischen die Zeilen. Und - verzeih, wenn ich da auch in die gleiche Kerbe schlage - es lässt sich einfach nicht gut laut lesen, durch den ständigen Wechsel zwischen dem Trochäus der äußeren Klammerreime und dem Jambus der umklammerten. |
es ist nur eine Momentaufnahme und nichts weiter. und da ist kein Gefühl, auch richtig. aber in der Beziehung sind ja auch keine Gefühle mehr vorhanden, die muß das LI erst wieder finden, deshalb geht es ja weg. das mit den unterschiedlichen Auftakten hab ich geändert (besser jetzt?) aber du meinst die Zeilenenden? das kann ich nicht so ganz nachvollziehen, wenn die auch noch einheitlich wären, wäre es mir zu glatt für die Situation.
Vielen Dank für deinen Kommentar
Liebe Grüße
Simone
Liebe Simone,
meine Aussage bezog sich beim "in die gleiche Kerbe hauen" auf die Originalfassung, eine Zustimmung zur oben genannten Meinung, diese Wechselei liest sich einfach nicht gut.
V1 und V5 haben allerdings, nur nebenbei bemerkt, immer noch einen trochäischen Versbeginn.
Häme bedeutet Spott, Schadenfreude. Der Wind bläst also Spott und Schadenfreude undefinierter Art und Quelle durch die Räume. Wenn es das ist, was du ausdrücken wolltest, ist es doch ok. Nicht, dass es mir gefiele, oder dass es für mich persönlich stimmig wäre, aber es ist dein Gedicht, dein Spielplatz.
Bei der Nachfrage wegen der Vergangenheitsform S2, V2 ging es mir darum, dass es so, wie es dort steht, impliziert, dass dieses Denken der Vergangenheit angehörte, also ein Ende gefunden hätte, dass LI inzwischen anders denkt. Dieser Eindruck wird durch die offene Tür noch verstärkt.
Du gehst mit deinem Gedicht insgesamt inhaltlich nirgendwo in die Tiefe, zeichnest weder LI noch LD deutlich noch verleihst du einem Protagonisten Persönlichkeit, noch lässt du den Leser irgendwo mitleben/miterleben, einsteigen. Weder das, was dem dargestellten Geschehen vorausging wird bildlich dargestellt, noch die Gefühlslage während der Momentaufnahme, noch die erwartete Zukunft. Nicht mal die Umgebung wird richtig beschrieben, alles bleibt sehr eindimensional. Da ist es kein Wunder, wenn einem Leser (mir) der Text trotz der Unebenheiten in der Metrik zu platt vorkommt?
Er berührt- zumindest mich - nicht. Wenn du zeigen wolltest, wie inhaltsleer, platt und oberflächlich manche Ehe nach vielen Jahren aussehen kann, so spiegelt sich das zwar nicht im von dir dargestellten Inhalt, in der Wirkung des Textes auf den Leser schon.
LG, Sabine
meine Aussage bezog sich beim "in die gleiche Kerbe hauen" auf die Originalfassung, eine Zustimmung zur oben genannten Meinung, diese Wechselei liest sich einfach nicht gut.
V1 und V5 haben allerdings, nur nebenbei bemerkt, immer noch einen trochäischen Versbeginn.
Häme bedeutet Spott, Schadenfreude. Der Wind bläst also Spott und Schadenfreude undefinierter Art und Quelle durch die Räume. Wenn es das ist, was du ausdrücken wolltest, ist es doch ok. Nicht, dass es mir gefiele, oder dass es für mich persönlich stimmig wäre, aber es ist dein Gedicht, dein Spielplatz.
Bei der Nachfrage wegen der Vergangenheitsform S2, V2 ging es mir darum, dass es so, wie es dort steht, impliziert, dass dieses Denken der Vergangenheit angehörte, also ein Ende gefunden hätte, dass LI inzwischen anders denkt. Dieser Eindruck wird durch die offene Tür noch verstärkt.
Du gehst mit deinem Gedicht insgesamt inhaltlich nirgendwo in die Tiefe, zeichnest weder LI noch LD deutlich noch verleihst du einem Protagonisten Persönlichkeit, noch lässt du den Leser irgendwo mitleben/miterleben, einsteigen. Weder das, was dem dargestellten Geschehen vorausging wird bildlich dargestellt, noch die Gefühlslage während der Momentaufnahme, noch die erwartete Zukunft. Nicht mal die Umgebung wird richtig beschrieben, alles bleibt sehr eindimensional. Da ist es kein Wunder, wenn einem Leser (mir) der Text trotz der Unebenheiten in der Metrik zu platt vorkommt?
Er berührt- zumindest mich - nicht. Wenn du zeigen wolltest, wie inhaltsleer, platt und oberflächlich manche Ehe nach vielen Jahren aussehen kann, so spiegelt sich das zwar nicht im von dir dargestellten Inhalt, in der Wirkung des Textes auf den Leser schon.
LG, Sabine
#7
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Am Ende ein Anfang
in Gesellschaft 11.09.2007 16:42von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Liebe Sabine
weiß ich. ganz so einheitlich wollte ich es auch nicht haben, aber die jeweils 3. Zeile hab ich geändert.
vielleicht stehe ich auf dem Schlauch, oder bin einfach zu doof, aber ich kapier das immer noch nicht. die Situation liegt doch in der Vergangenheit, also muß ich doch schreiben ich dachte. ich kann doch nicht sagen ich denke, das würde doch nicht passen, oder?
da hast du sicher Recht, aber es ist ja auch nicht leicht in so eine kurze Momentaufnahme Gefühl zu packen, zumal die Beiden ja auch nichts mehr füreinander empfinden. das erste Mal als das LI wieder eine Ahnung von Gefühlen bekommt, ist ja als es draußen ist und da endet das Ganze auch schon.
*lach* ... sehr nett gesagt. also sehen wir das Teil mal als verbockt an.
Besten Dank
LG Simone
Zitat: |
V1 und V5 haben allerdings, nur nebenbei bemerkt, immer noch einen trochäischen Versbeginn. |
weiß ich. ganz so einheitlich wollte ich es auch nicht haben, aber die jeweils 3. Zeile hab ich geändert.
Zitat: |
Bei der Nachfrage wegen der Vergangenheitsform S2, V2 ging es mir darum, dass es so, wie es dort steht, impliziert, dass dieses Denken der Vergangenheit angehörte, also ein Ende gefunden hätte, dass LI inzwischen anders denkt. Dieser Eindruck wird durch die offene Tür noch verstärkt. |
vielleicht stehe ich auf dem Schlauch, oder bin einfach zu doof, aber ich kapier das immer noch nicht. die Situation liegt doch in der Vergangenheit, also muß ich doch schreiben ich dachte. ich kann doch nicht sagen ich denke, das würde doch nicht passen, oder?
Zitat: |
Du gehst mit deinem Gedicht insgesamt inhaltlich nirgendwo in die Tiefe, zeichnest weder LI noch LD deutlich noch verleihst du einem Protagonisten Persönlichkeit, noch lässt du den Leser irgendwo mitleben/miterleben, einsteigen. Weder das, was dem dargestellten Geschehen vorausging wird bildlich dargestellt, noch die Gefühlslage während der Momentaufnahme, noch die erwartete Zukunft. Nicht mal die Umgebung wird richtig beschrieben, alles bleibt sehr eindimensional. Da ist es kein Wunder, wenn einem Leser (mir) der Text trotz der Unebenheiten in der Metrik zu platt vorkommt? |
da hast du sicher Recht, aber es ist ja auch nicht leicht in so eine kurze Momentaufnahme Gefühl zu packen, zumal die Beiden ja auch nichts mehr füreinander empfinden. das erste Mal als das LI wieder eine Ahnung von Gefühlen bekommt, ist ja als es draußen ist und da endet das Ganze auch schon.
Zitat: |
Er berührt- zumindest mich - nicht. Wenn du zeigen wolltest, wie inhaltsleer, platt und oberflächlich manche Ehe nach vielen Jahren aussehen kann, so spiegelt sich das zwar nicht im von dir dargestellten Inhalt, in der Wirkung des Textes auf den Leser schon. |
*lach* ... sehr nett gesagt. also sehen wir das Teil mal als verbockt an.
Besten Dank
LG Simone
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