Dialog: Poet und Elke
Poet:
Hast du mal einen Moment Zeit?
Elke:
Sicher. Wofür?
Poet:
blättert in kladde.
Ich hab was Neues geschrieben.
Setzt dich mal.
Elke:
setzt sich in Sessel. wirkt genervt
Muss das jetzt sein?
Poet:
Nur kurz.
Pass auf:
Der Grund der Tagelosigkeit
Der Eierlöffel sticht ins Ei
Gedanken bleiben zwanghaft frei.
Der Hund erkennt sein rechtes Bein.
Aus Watte ist der zweite Stein.
Und?
Das ist der Hammer, oder?
Elke:
Was soll der Scheiß?
Poet:
Ne, sag’ mal. Echt gut, oder?
Elke:
Was?
Poet:
Das Gedicht.
Elke:
Das ist kein Gedicht, das ist Schwachsinn.
Poet:
Warte,
geht ja noch weiter. Also:
Erinnerung wie Mottengras
der Hinterhof ist glänzend nass.
Die Nacht erbricht ein nacktes Kind,
wo Emotionen tötend sind.
Ist das der Burner?
Na, sag’ mal
Elke:
Du bist der Beste.
Poet:
Echt jetzt?
Elke:
Sicher, du wirst ein ganz Großer.
Was hältst du davon:
Mein Mann hat eine kleine Meise,
er dichtet nur auf blöde Weise.
Er labert mir die Taschen voll
und findet sein Geschwafel toll.
Poet:
Junge, Junge.
Großes Kino.
Echt, Schatz.
Auch die Metapher mit der Meise.
Kaum erkennbar, der Hinweis auf Natur und Schönheit.
Tasche als Synonym für dass, was man mit durchs Leben trägt.
Irre, echt.
Dann die klare und direkte Essenz der Beziehung, durch die Nutzung
des Wortes Mann. “Mein Mann“. Da steckt so viel drin. Klasse.
Am besten kommt dann der Abschluss. Und das Wort “Geschwafel“. Es kann
für so viel stehen. Für die Liebe, es kann ein Zeichen des Verstehens oder die Beschreibung von Verlust sein,
vielleicht die Aufforderung zur Kommunikation.
Besonders in der Kombination mit dem Wort “Labern“.
Ich wusste gar nicht, dass du so ein Verständnis für Lyrik hast.
Elke:
Micha, du hast ‘ne Macke.
Poet:
schaut sinnierend aus dem Fenster.
Was?
Elke:
Schon gut.
Stell dein Gedicht doch in den Worttümpel ein ein.
Poet:
Ja, gute Idee.