#1

Zyklus Abgeerntet

in Diverse 25.11.2007 19:32
von Pseudonym (gelöscht)
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Ekstase des Bauern


Ich reiss dir die Klamotten von den Rippen,
ich will dich quer ins Lotterbette kippen
und möcht von deiner duften Quelle nippen.

Ich schmeiss mich furchtlos über dein Gestänge
und während ich mit deinen Hüften ränge,
zöge sich das Schiere in die Länge,

und deine Seele schlürft' ich aus dem linken Schuh
und käme tiefbefriedigt erst zur Ruh,
du abmontierte, ausrangierte Vogelscheuche, du!



Gesang der Vogelscheuche


Auf meinen Armen trug ich einst nur Krähen,
die immer ernten, aber niemals säen.
Den steilsten Flug geleite ich mit Händen,
die Lerchen streifen, die Gesänge senden
aus unerreichten himmelsfernen Höhen:
nun trag ich frischen Samen in den Lenden.

Zwar lieg ich hier am Boden deiner Scheune
und blicke auf zum hochgeschichtet Holze,
die Eule spuckt Gewöll vor meine Beine,
mein Körper brennt schon halb in deinem Stolze,

doch glänzt die Axt von meinem Glück alleine:
es wird sich nie und nimmer von mir wenden -
ab heute hüt' ich Samen in den Lenden!
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#2

Zyklus Abgeerntet

in Diverse 26.11.2007 13:41
von Maya (gelöscht)
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Hi!

Das gefällt mir! Schon die Idee an sich finde ich stark, diese Zweiteilung, die Betrachtung aus den beiden unterschiedlichen Perspektiven. Sprachlich wurde diese differenzierte Sichtweise gut umgesetzt, während das obere Gedicht eher maskulin, etwas roh/robust und z.T. aggressiv klingt, wird im unteren Text eine sehr viel sanftere Tonart angeschlagen, mit mehr Metaphern und feinerem Ausdruck gearbeitet. Es klingt weiblicher, lieblicher, tatsächlich wie Gesang.

Aber zunächst zum oberen Gedicht:

Ich reiss dir die Klamotten von den Rippen,
ich will dich quer ins Lotterbette kippen
und möcht von deiner duften Quelle nippen.


Hui, das ist ein recht – sagen wir mal – leidenschaftlicher Einstieg in ein Gedicht. Das lyrI macht sich warme Gedanken, brennt vor Gier, hat keinen Sinn für langsames Entkleiden, sondern reißt dem Du quasi die Klamotten vom Leib, möchte es anschließend sofort betten, um dann, also, um dann halt...genau.

Im Gegensatz zu Z1 stolpere ich in Z3 immer über diese Elision „möcht“. Man könnte es durch ein „dann“ ersetzen: und dann von deiner duften Quelle nippen oder die Zeile so oft lesen, bis man sich daran gewöhnt hat.

Ich schmeiss mich furchtlos über dein Gestänge
und während ich mit deinen Hüften ränge,
zöge sich das Schiere in die Länge,


Auffallend ist zum einen der Wechsel von der Präsensform zum Konjunktiv und zum anderen die aus dem Rahmen fallende Z3 (Verkürzung der Silbenzahl von 11 auf 10) sowie der Wechsel vom Jambus zum Trochäus. Inhaltlich sehe ich keinen Grund für den formalen Bruch, es liest sich für mich auch nicht gut. Das Gestänge klingt, wenn man beim Du von einer Frau ausgeht, etwas merkwürdig. Mag sein, dafür wären auch die Rippen Hinweis, dass hier etwas abfällig auf die Figur des Du’s angespielt wird, das nicht so korpulent ausgestattet ist.

und deine Seele schlürft' ich aus dem linken Schuh
und käme tiefbefriedigt erst zur Ruh,
du abmontierte, ausrangierte Vogelscheuche, du!


Z1 finde ich klasse, da stört mich nicht mal die Elision, allein das Bild ist saustark! Tief befriedigt schreibt man wohl getrennt. Und dann folgt der Schlag ins Gesicht des Du’s, die oben angedeutete Abfälligkeit steigert sich in der letzten Zeile zur Beschimpfung.

Da fragt man sich als Leser natürlich, warum das lyrI bei dieser Abneigung, ja geradezu Verachtung, diese Sache nicht auf sich beruhen lässt und sich jemanden sucht, der seinen Erwartungen standhalten kann. Augen zu und durch muss ja nun nicht für alle Bereiche gelten. Dieses Du ist offensichtlich nicht dazu geeignet, ihm tiefe Befriedigung verschaffen zu können. Andererseits ist diese Vogelscheuche abmontiert und ausrangiert, was man als Negation des Vogelscheuchendaseins lesen könnte, weil sich die Lerchen im unteren Gedicht nicht abschrecken lassen und eben nicht - wie die einstigen Krähen - das Weite suchen.

Auf meinen Armen trug ich einst nur Krähen,
die immer ernten, aber niemals säen.
Den steilsten Flug geleite ich mit Händen,
die Lerchen streifen, die Gesänge senden
aus unerreichten himmelsfernen Höhen:
nun trag ich frischen Samen in den Lenden.


Wiederum springt die unterschiedliche Tempusform der ersten beiden Verse in die Augen. Während sich in der Vergangenheit nur hässliche Krähen auf den Armen der Vogelscheuche niederließen, um egoistisch abzuernten, ohne selbst etwas zu geben, wird die „Vogelscheuche“ nun von Lerchen umschwärmt, die nicht nur für sie singen, sondern gleich noch frischen Samen in ihre Lenden betten. Das scheint ja ein sehr umtriebiges Du zu sein, wäh. Aber vielleicht lässt sie doch nur eine der Lerchen, nämlich den Bauern, zum Zuge kommen, denn dafür spricht die folgende Strophe:

Zwar lieg ich hier am Boden deiner Scheune
und blicke auf zum hochgeschichtet Holze,
die Eule spuckt Gewöll vor meine Beine,
mein Körper brennt schon halb in deinem Stolze,


Die ersten beiden Verse beschreiben den Rang der Vogelscheuche, sie ist lediglich einen Dreck wert, liegt am Boden der Scheune des Du’s und ist dazu verdonnert, das hochgeschichtete Holz des Bauern zu „bewundern“. Höhen, die es nie erreichen wird. Nun kommt die Eule ins Spiel, die für mich als Metapher für die Nacht fungiert. Konkreter interpretiere ich das so, dass die Gier („Gewöll“) des Bauern lediglich in den Nächten zum Tragen kommt, am Tage erfreut er sich lieber an seinen Habseligkeiten (dem aufgeschichteten Holz).

Mit der Deutung des 4. Verses und auch der gesamten letzten Strophe habe ich Schwierigkeiten. Warum geht die Vogelscheuche davon aus, dass der Bauer Stolz empfinden würde, wenn er sie erst mal im Bett hätte, wo sie sich in den vorderen Zeilen doch so niedrig an Wert einstuft?

doch glänzt die Axt von meinem Glück alleine:
es wird sich nie und nimmer von mir wenden -
ab heute hüt' ich Samen in den Lenden!


Die angesprochene Axt eröffnet nun viele Interpretationsmöglichkeiten. Zum einen könnte sie Bezug auf den Holzstapel nehmen und tatsächlich als Axt gesehen werden, zum anderen könnte sie eine Metapher für das männliche Geschlecht sein. So oder so, das benannte Glück ist egoistischer Natur, es gibt kein gemeinsames Glücklichsein, höchstens eine Nacht erotischen Liebesspiels, dessen Endergebnis dann im Schoß der Vogelscheuche gehütet wird. So gesehen wäre das also eine Luftnummer.

Und so erklärt sich mir dann auch der Titel „Zyklus Abgeerntet“. Nach einem Wellengang ist das Feld abgeerntet, das Interesse verliert sich.

Ja, wie gesagt, zum Ende hin kam ich hinsichtlich der Interpretation ins Schleudern und bin nicht sicher, das im Sinne des Autors erfasst zu haben, wobei das auch nicht notwendig ist, um Gefallen an dem Ganzen zu finden.

Gruß, Maya
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#3

Zyklus Abgeerntet

in Diverse 27.11.2007 00:52
von bipontina (gelöscht)
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Guten Abend, gut Nacht..., lieber Namenloser!

Eine Frage vorab: Ist der Zyklus abgeerntet (man kann ja nie wissen), oder wird aus "Abgeerntet " ein Zyklus? Dann stünden ja noch Lieder aus.

ich schließe mich Maya an. mit Vorbehalt:(Ich halte das für ein Spottgedicht!!!)
die sanftere Tonart in der zweiten Fassung - aus meiner Sicht weniger gelungen - endet sehr unsanft mit der Axt, die vom Glück alleine glänzt. Glück + Axt: das ist doch eine etwas seltsame Verbindung. Man könnte hineinlesen, daß, wenn die Axt ihr Werk getan hat (Kastration?), der Samen in den Lenden verbleiben m u ß, ob behütet oder nicht. Das mag daran liegen, daß LyrI am (Scheunen)Boden liegt, wobei Scheunen doch sehr auf Scheinen hindeutet, und daß ihm außer Gewölle von Carnivoren nichts mehr vor die Beine fällt ( eindeutige Angst des Impotenten?), was hinwiederum darauf schließen läßt, daß "Abgeerntet" auf den Schnitter Tod hinweist. Whinwiederum das "Samen-Behalten-Wollen" eher an infantile Autoerotik erinnert., worauf div. Psychoanalytiker hinweisen.
Daß LyrI zumindest mit einer Vogelscheuche (abmontiert,d.h. auf dem Boden liegend, als Letztes vor den Beinen ) zu einem, wenn auch nicht sehr befriedigenden Erlebnis kommt, indem es aus einem Schuh trinkt (Erlebnisse mit einer Prostituierten vielleicht prägend, oder anderweitig fetischistisch fixiert?), zwingt es dazu, ein letztes lautes, wehes "du!" hinauszuschreien-flüstern-stöhnen , je nach Stimmbandbeschaffenheit. Das zeigt, daß es noch zu Laut-Äußerungen befähigt bleibt.
Der Titel des Angehängten erscheint dieserhalb etwas danebengewählt, aber LyrI steuert aus unerreichbaren Höhen in die Scheuer... und diesem Sturzflug mag man die Mißwahl zuschreiben.

Insgesamt sehr gelungen! Ein wenig unbäuerlicher hätte nicht geschadet, aber: üben, üben, üben! Das nächste Mal gelingt es besser!

Kompliment von bipontina!
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#4

Zyklus Abgeerntet

in Diverse 11.12.2007 10:25
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
@Maya:
freut mich dass es dich anspricht. merci für das Lob und die zwei Ausrufezeichen gleich zu Beginn.

auf das "dann" war ich nicht gekommen. ich versuchte jetzt nachträglich deinen Vorschlag mit einem "um dann" auszubauen, aber die vermaledeite deutsche Grammatik fügt sich nicht meinem Willen, oder ich bin nicht spontan genug passendes einfach zu übernehmen. da ich letzteres nicht eingestehen möchte, übernehme ich ihn natürlich sofort, deinen unausgebauten Vorschlag. ausserdem übermannt mich ein plötzlicher Drang, Moderator zu werden, weil ich Depp ja lange den edit-button beim Pseudonym suchen kann, sakra!
ich will dich quer ins Lotterbette kippen
um dann von deiner duften Quelle
zu nippen. <-- so tanzte mir das "zu" dauernd aus der Reihe

den Einstieg (Z1) habe ich bewusst offen gehalten. beim Gestänge, weil ungewöhnliche Formulierung, hoffte ich, dass der Leser, beziehungsweise, die Leserin stutzig werden sollte, ob es sich bei der Leidenschaftlichkeit tatsächlich um ein Paarungsritual zwischen zwei Personen handelt, oder ob gar keine Frau zugegen sein könnte. will heißen, der Bauer, ist der nun allein, oder nicht? mir erschien die Idee sehr reizvoll: ein Bauer verguckt sich in die Vogelscheuche die er selber aufgestellt hatte. und da er es eines Tages vor lauter Druck in den Lenden nimmer aushält, vergewaltigt er sie im hochgeschossenen Mais. das darf er dann ja auch, weil sie doch nun auch nutzlos geworden ist. du verstehst: Bauer wirtschaften immer höchst wirtschaftlich. von all dem steht natürlich nichts im Text, wie auch nicht wem die Klamotten ursprünglich gehört haben. es juckt mich deshalb auch den Zyklus weiter zu ergänzen. deine Interpretation deutet ja auch darauf hin, dass ich womöglich zu viel offen gelassen habe. was ihr aber natürlich die vollste Berechtigung lässt, deiner Interpretation.

zurück zu den Frauenkleidern: einer Scheuche, der man die Klamotten herunterreisst, verbleibt wohl kaum Korpulenz. das ist schlichtweg ein lächerlicher Anblick. jetzt stell dir mal vor du wärst ein wackerer Bauersmann, der grad in völliger Ekstase eine Scheuche gevögelt hat. würde dir da der Tempuswechsel nicht konsequent erscheinen? du würdest dir das doch selbst nicht glauben, dass du aufstehst vor ein paar Latten und einem Strohkopf, dann brauchst du doch gleich den Konjunktiv um ein Lotterbett und ein Motiv zusammenzuzimmern. und was machst du mit den Latten? na? wirtschaftlich verfeuern. richtig. dabei fällt mir ein: das Maisfeld und das Verfeuern passen jahreszeitlich nicht zusammen. da muss ich aufpassen, falls ich ausbauen möchte.

tief und befriedigt habe ich getrennt. nochmals Besten Dank für die Ausführlichkeit und Gründlichkeit mit welcher du arbeitest.

beim Gesang ist der Tempuswechsel der Situation geschuldet (und ein bisserl wohl auch dem Reim). eine Scheuche die bald verfeuert wird, darf sich doch wohl noch von Lerchen umschwirrt wähnen, oder? wo wären wir denn sonst. und sie guckt dabei so schön belämmert wie der Russell Crowe im "Gladiator" kurz vorm abkratzen, wenn er von der malerischen Toskana deliriert. gut, es wäre berechtigt zu hinterfragen, ob man solchen Quatsch verfilmen soll. verdichten darf man ihn doch allemal. und nur um das klarzustellen: Russell Crowe ist die Vogelscheuche, Orlando Bloom der Bauer - stirb, Orlando, stirb! du hast den Crowe geschändet! hach, ja...
sorry, ich vergesse mich.

der Bauer als eine der Lerchen? das ist interessant und gefällt mir. er könnte sich ja mal betont uninteressiert genähert haben und er könnte ihr ja wie beiläufig im vorbeigehen mit dem Unterarm über den Hintern gestrichen haben: ein wunderschönes Bild, das ich mir rücksichtslos aus deiner Auslegung sauge...


Zitat:

Maya schrieb am 26.11.2007 13:41 Uhr:
Die ersten beiden Verse beschreiben den Rang der Vogelscheuche, sie ist lediglich einen Dreck wert, liegt am Boden

nun, sie mag zwar in den Augen des Bauern, im Status gesunken sein, aber Dreck? ich bitte dich, Holz bleibt Holz. das lässt sich immer noch gut verfeuern. die letzten vier Zeilen kann man so deuten: sie wird zwar zerhackt und verbrannt, aber immer noch v o r dem angeberischen Holzhaufen, denn der wackere Bauersmann wird es nicht lange mit seinem Stolz vereinbaren können, von seiner Liebespuppe um den Finger gewickelt worden zu sein. die Luftnummer passt natürlich wieder vorzüglich.

eine Frage noch. hattest du auch diesmal den Autor erraten?

Gruß
Alcedo


Zitat:

vorläufige ENDVERSION
Zyklus Abgeerntet

Ekstase des Bauern


Ich reiss dir die Klamotten von den Rippen,
ich will dich quer ins Lotterbette kippen
und dann von deiner duften Quelle nippen.

Ich schmeiss mich furchtlos über dein Gestänge
und während ich mit deinen Hüften ränge,
zöge sich das Schiere in die Länge,

und deine Seele schlürft' ich aus dem linken Schuh
und käme tief befriedigt erst zur Ruh,
du abmontierte, ausrangierte Vogelscheuche, du!



Gesang der Vogelscheuche


Auf meinen Armen trug ich einst nur Krähen,
die immer ernten, aber niemals säen.
Den steilsten Flug geleite ich mit Händen,
die Lerchen streifen, die Gesänge senden
aus unerreichten himmelsfernen Höhen:
nun trag ich frischen Samen in den Lenden.

Zwar lieg ich hier am Boden deiner Scheune
und blicke auf zum hochgeschichtet Holze,
die Eule spuckt Gewöll vor meine Beine,
mein Körper brennt schon halb in deinem Stolze,

doch glänzt die Axt von meinem Glück alleine:
es wird sich nie und nimmer von mir wenden -
ab heute hüt' ich Samen in den Lenden!



@bipontina:
wie oft soll ich dir noch sagen - du sollst meine Texte nimmer kommentieren! kleiner Scherz. beim Pseudonym darfst du das natürlich. jetzt guck nicht so belämmert. das war Scherz Nummero 2.
dieser Zyklus ist vielleicht noch nicht abgeerntet, nein. kann gut sein, dass noch was aussteht.
mit dem Spott hast du nicht ganz unrecht, aber wer wird schon gleich an Kastration denken, nur weil mal eine Scheuche missbraucht wurde. die Impotenz und die Psycho-Anneliese schlagen für mich eindeutig überinterpretatorisch über die Stränge, wobei die Autoerotik ja immerhin passen würde.

Zitat:

bipontina schrieb am 27.11.2007 00:52 Uhr:
üben, üben, üben! Das nächste Mal gelingt es besser!
Kompliment von bipontina!

wie bitte? verkneif dir, wenn ich bitten darf, in Zukunft solch unsägliche Kommentare die einander schamlos widersprechen, sonst werden alle Scherze gestrichen (kein Scherz).

Gruß
Alcedo


e-Gut
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#5

Zyklus Abgeerntet

in Diverse 11.12.2007 16:37
von Maya (gelöscht)
avatar
Hi Alcedo!


Zitat:

eine Frage noch. hattest du auch diesmal den Autor erraten?



Nein, ich hatte Don in Verdacht, was aber daher kommen kann, dass ich mich einen Tag, bevor dieser Text hier gepostet wurde, durch einige seiner Werke geklickt hatte und dabei u.a. auf dieses Gedicht gestoßen war: abgedankt , in welchem die Begrifflichkeiten „abmontiert“ und „ausrangiert“ fallen. Klar, er hat diese beiden Worte nicht gepachtet, aber sie hatten sich doch so in meinem Hirn festgesetzt, dass ich an den Paten dachte, zumal er auch recht gerne mit den Formen spielt.


Zitat:

mir erschien die Idee sehr reizvoll: ein Bauer verguckt sich in die Vogelscheuche die er selber aufgestellt hatte. und da er es eines Tages vor lauter Druck in den Lenden nimmer aushält, vergewaltigt er sie im hochgeschossenen Mais.



Meine Güte! Ehrlich gesagt, nahm ich die Vogelscheuche nicht wörtlich; sie symbolisierte für mich eine Frau, eine potthässliche, aber dennoch einen Menschen. Dass der Bauer vor lauter Druck tatsächlich mit…also echt, das hat für mich leicht bis mittelschwer krankhafte Züge. Ich muss gerade tierisch lachen…

Okay, ich habe mich wieder beruhigt.


Zitat:

zurück zu den Frauenkleidern: einer Scheuche, der man die Klamotten herunterreisst, verbleibt wohl kaum Korpulenz. das ist schlichtweg ein lächerlicher Anblick.



Ja, logisch, aber ich sah die Vogelscheuche nicht als solche, sondern als abwertende Begrifflichkeit für das Du. Welcher Leser käme denn darauf, dass der Bauer tatsächlich Stöckchen vögelt? Das ist echt zu komisch…


Zitat:

jetzt stell dir mal vor du wärst ein wackerer Bauersmann, der grad in völliger Ekstase eine Scheuche gevögelt hat.



Bitte erspare mir dieses Bild, es würde mich ein Leben lang verfolgen und frigide werden lassen.


Zitat:

und was machst du mit den Latten? na? wirtschaftlich verfeuern. richtig.



Ich sah das als Metapher, i.S.v. jmd. verheizen, ihn aufbrauchen, bis er nicht mehr von Nutzen ist.


Zitat:

der Bauer als eine der Lerchen? das ist interessant und gefällt mir. er könnte sich ja mal betont uninteressiert genähert haben und er könnte ihr ja wie beiläufig im vorbeigehen mit dem Unterarm über den Hintern gestrichen haben: ein wunderschönes Bild, das ich mir rücksichtslos aus deiner Auslegung sauge...



So etwas vermagst du aus meinen züchtigen Worten zu saugen? Ich sollte meine Formulierungen stärker überdenken.

So, menno, also ich bin leicht baff und brauche jetzt einen Kaffee.

Gruß, Maya
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#6

Zyklus Abgeerntet

in Diverse 11.12.2007 23:09
von bipontina (gelöscht)
avatar
Hei, eisvogeliger Alcedo....

klar! Ich werde mich in totaler Zurückhaltung üben (kein Scherz!), was Dir sicher Deinen Bauch pinselt. Ich nahm zwar an, daß ich auf Spottverse spöttisch antworten kann/darf, wußte aber wahrhaftig nicht, wer sich hinter "Anonymus" verbirgt, sonst hätte ich die Finger davon gelassen. Ich habe den Hinweis von Arno Boldt erst viel später gesehen.
Schade, daß ich jetzt nichts mehr, was unter "Anonymus" erscheint, lesen mag. Da a priori zum Kommentar nicht mehr einladend (oder für Kommentare gar verboten?).
Aber weiterhin: "Gutes Gelingen" !

Lieben Gruß von Bipontina
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#7

Zyklus Abgeerntet

in Diverse 11.12.2007 23:52
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
toll, was soll ich sagen: eine Leserin wird vor Schreck fast frigide, die andere total.
ich glaub ich bleib in Zukunft doch lieber bei reiner Naturlyrik. das ist unverfänglicher.

das Gelächter hat mich aber gefreut.

gutnacht
Alcedo

e-Gut
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#8

Zyklus Abgeerntet

in Diverse 12.12.2007 00:34
von Maya (gelöscht)
avatar
Nee, also nun lass dich mal nicht entmutigen, ich mag den Text nach wie vor und neige ab und an zu Übertreibungen. Ick werd nie und nimmer frigide, keene Bange. Nur Naturlyrik? Ick warne dir!

Versöhnlichen Gruß,
Maya
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#9

Zyklus Abgeerntet

in Diverse 12.12.2007 09:48
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
jetzetle bin ich awe widde bruhicht.
un des "ick warne dir" klingt oa so schee exotisch! do kammernet noa soa.
also auf gut deutsch: keine Angst, meine Lyrik zielt weiterhin schräg in alle Bereiche. wurde eigentlich Frigidität bei Schneemännern schon behandelt? berch aus schnee, berch aus schnee, o, wie is drr berch so schee...

es griesst enk
Alcedo

e-Gut
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